Mila und Polly sind unzertrennlich – schon seit Kindertagen. Während ihres Studiums versteckt Mila Polly in ihrem Zimmer des Studentenwohnheims. Sie teilen sich das erste eigene Apartment. Und fliehen gemeinsam von Stadt zu Stadt. Denn irgendwie pflastern Leichen ihren Weg. Auch reagieren die Menschen nervös, verärgert oder gar verängstigt auf Polly. So bleibt sie meist im Hintergrund, schweigt, gibt acht. Und greift ein, wenn es nötig ist.
Antje Wagner: „Schattengesicht“ weiterlesen„Milchzähne“ von Helene Bukowski: Ein düsterer, postapokalyptischer Albtraum
Skalde lebt mit Ihrer seltsam abwesend wirkenden Mutter Edith irgendwo in dem Land hinter der gesprengten Betonbrücke. Die Menschen der Gegend sprengten die Brücke aus Angst vor den Anderen. Vor denen, die vor der Katastrophe flüchten. Vor der Hitze. Und vor dem Chaos, dass auch Edith vor mehr als 20 Jahren in die Gegend trieb wie ein Stück Treibholz. Teil des Landes, an das der Fluss sie spülte, wurde Edith aber nie.
Skalde und Edith waren ein Herz und eine Seele, bis Skalde die Milchzähne ausfielen. Wie den Menschen in der Gegend. Dieser Verlust trieb einen Keil zwischen die beiden. Skalde blieb sich selbst überlassen, während sie zu einer Frau heranwuchs. Das Zusammenleben zwischen der extravaganten, unbeherrschten Mutter und dem bodenständigen, angepassten Kind – reine Zweckgemeinschaft.
Bis Meisis auftaucht. Das Kind mit den feuerroten Haaren kommt nicht aus der Gegend. Die Einheimischen wollen es nicht. Skalde nimmt es dennoch bei sich auf. Gegen den Willen aller. Das Auftauchen des Kindes, die immer heißer werdenden Tage, die ausgehenden Vorräte – das mühsam aufrechterhaltene Gleichgewicht beginnt zu wanken.
„Milchzähne“ von Helene Bukowski: Ein düsterer, postapokalyptischer Albtraum weiterlesen„Artgerechte Ernährung“ – mein Ausflug ins Kochbuch-Genre

Ich blogge gerade echt gerne. Mit allem, was dazu gehört. Dieses Jahr tobte ich mich schon bei der Instagram-Challenge „Meet the Blogger“ aus, besuchte die fantastische LitBlog Convention, wusel rum und halte die Augen offen. So stolperte ich über die diesjährige Challenge von NetGalleyDE.
NetGalley verbindet professionelle Leser (Journalisten, Buchhändler, aber eben auch Blogger) mit den Verlagen und ihren Rezensionsexemplaren (in Form von E-Books). Eine unglaublich praktische Plattform für lesebegeisterte Schreiberlinge.
In der #NetGalleyDEChallenge geht es nun darum, vier Wochen lang so viele neue Bücher kennenzulernen wie möglich. Ein Buch aus der Challenge habe ich Euch hier im Blog schon vorgestellt -> Witchmark von C. L. Polk. Neben der Hauptaufgabe besonders viele Bücher zu lesen – und natürlich auch zu rezensieren – stellt Netgalley im Laufe des Wettstreits auch drei Mini-Challenges. Die erste Aufgabe bestand darin, Einblick in sein Lesetagebuch zu geben oder (in meinem Fall) eines zu erstellen. Das machte Spaß und war unglaublich nötig.
Die zweite Mini-Challenge forderte mich nun aber tatsächlich heraus. Wir sollen ein neues Genre entdecken. Für mich Genre-Hüpfer echt schwierig. Sachbücher lese ich allerdings wirklich selten. Und Kochbücher stelle ich mir in Zeiten von Chefkoch und Co. auch kaum welche ins Regal. Also nutzte ich den Stupser und gab dem Kochbuch Artgerechte Ernährung des NDR-Ernährungs-Docs Dr. Matthias Riedl eine Chance. Und – lange Rede kurzer Sinn – darum geht es in diesem Beitrag eigentlich.
Gesund Essen
Dr. Riedl brachte Anfang des Jahres einen Ratgeber mit dem Titel: Artgerechte Ernährung: Heilung für Beschwerden, die Ärzte ratlos machen heraus. Im Grunde geht es darum, dass gesundes Essen – nun ja – gesund ist. Der Mensch soll sich so ernähren, wie es seiner Entwicklung angemessen ist. Eine falsche Ernährung mache krank. Das ist jetzt keine neue und auch keine seltene These. Aber jeder Gesundheitsguru zieht dazu seine eigenen Schlüsse und gibt andere Ratschläge. Riedl zieht Ernährungsgewohnheiten aus Gebieten der Erde heran, in denen die Bevölkerung besonders alt wird: Italien, Island, Schweiz, Singapur, Australien, Spanien, Japan, Schweden, Luxemburg und Israel.
Daraus folgert der Mediziner, dass gesundes Essen ballaststoff- und kohlenhydratreich und zu 80 % pflanzlich sein sollte. Es sollte viele sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, wenig rotes und viel weißes Fleisch. Außerdem gehörten hochwertige pflanzliche Proteine, Nüsse, Gewürze und Kräuter dazu. Der Mensch solle auf Ausgewogenheit, Vielfalt, Regionalität, Saisonalität achten, sich bewegen und soziale Kontakte pflegen. Klingt vernünftig. Und damit der geneigte Leser direkt mit der gesunden Ernährung loslegen kann, erschien im März das passende Kochbuch zum Ratgeber.
„Artgerechte Ernährung“ – mein Ausflug ins Kochbuch-Genre weiterlesenReise durch die Natur: Ein Guckloch-Buch
„Die Natur verändert sich,
drum nimm dir Zeit, sie anzusehen,
an jedem Tag, in jedem Jahr,
bevor die Wunder schnell vergehn.“
Mit diesem Vers beginnt eine Reise über Wiesen, durch Himmel und Schilf, in den Mikrokosmus kleiner Krabbeltiere, an den Strand, ins Erdreich und Flussbett, in andere Länder, durch die Jahreszeiten und die Nacht.
Auf jeder der zwölf Trippelseiten verbergen sich hinter einer ausklappbaren Gucklockseite Einblicke in die verschiedenen Lebensbereiche von Flora und Fauna. Wir schauen z. B. Blumenwiesen beim Erblühen zu; dürfen Vogeleltern beim Nestbau über die Schulter blicken; besuchen Teichbewohner über und unter Wasser; blicken unter die Erde und begleiten die Zugvögel nach Afrika.
Ästhetisch-farbenfroh und kindgerecht
Die Gucklöcher bringen noch mehr Leben in das eh schon sprudelnde Gewusel und Gewimmel. Es gibt so viel zu entdecken. Soviel zu vergleichen. Vorher, Nachher. Sind wirklich aus allen Knospen Blumen geschossen? Der Kokon wird gleich zum Schmetterling? Huch, da versteckt sich ja ein Krebs!
Die plastischen Illustrationen der Künstlerin Clover Robin fangen die verschiedenen Reiche der Natur berauschend schön ein. Farbenfroh und kindgerecht. Und doch so ästhetisch-künstlerisch, dass ich Große meine wahre Freude daran habe. Der Zweijährigen freut sich über alle Tiere und über jedes Blatt, das er entdeckt. Er genießt den Detailreichtum der Bilder und entdeckt Kleinigkeiten, die ich übersehen hätte. Der Fünfjährige ist eher kein Ästhet. Er interessiert sich mehr für die Fakten. Und die gibt’s hier reichlich.
Reise durch die Natur: Ein Guckloch-Buch weiterlesenC. L. Polk: Witchmark – Die Spur der Toten
Eigentlich will Dr. Miles Singer doch nur ein einfaches, freies Leben führen und seinen Patienten helfen. Viele der heimgekehrten Soldaten, die er als Psychiater in der Veteranenklinik betreut, leiden unter einer unerklärlichen Krankheit. Sind psychisch instabil und neigen zu Amokläufen. Doch als der gutaussehende Gentleman mit einem sterbenden Mann auf seinen Armen aus der Kutsche steigt, bricht Miles Kartenhaus wohlgehüteter Geheimnisse unaufhaltsam zusammen.
Der sterbende Mann weiß mehr über Miles, als ihm lieb ist. Überhaupt scheint er zu viel zu wissen. Denn er wurde vergiftet. Und der elegante Gentleman Tristan Hunter zeigt wesentlich mehr Interesse an dem Vorgehen und der Aufklärung dieses Verbrechens als man erwarten könnte. Gemeinsam gehen die beiden den Dingen auf den Grund und decken Machenschaften auf, die Miles schlimmsten Albträumen entspringen.
Eine Welt voller Geheimnisse, Zwänge und Intrigen
C. L. Polks Debütroman Witchmark: Die Spur der Toten entführt uns in ein Gaslicht erleuchtetes, viktorianisches Zeitalter. Besonders die Reichen dieser Welt genießen die Vorzüge technischer Spielereien und magischer Macht. Doch die Energie dieses klassischen Steampunk-Szenarios stammt nicht von Dampfmaschinen (wie sonst in diesem Genre üblich), sondern aus einer mysteriösen Kraft namens Aether.
C. L. Polk: Witchmark – Die Spur der Toten weiterlesenGeschwister auf Abenteuer in „Ich und mein Bruder“
Kinder! Sie sind so großartig. So fantastisch. So magisch. Sie brauchen kein als pädagogisch bewertetes Spielzeug, keine lehrreichen Setzkästen und keine Plastikpuppenlandschaften. Wie oft wunderten sich Freunde und Verwandte, wenn sich meine Söhne länger mit Karton und Geschenkpapier beschäftigten als mit dem Geschenk, das darin verpackt war. Und wie vielfältig die beiden Geschwister Muscheln, Tannenzapfen, Äste, Matsch und Klebeband einsetzen – beeindruckend. Ihre Fantasie ist grenzenlos und mitreißend.
Ich und mein Bruder nimmt uns mit auf die Reise in diese wunderbare, kindliche Welt. Die große Schwester erzählt uns was sie so mit ihrem kleinen Bruder erlebt. Auf sieben Doppelseiten berichtet sie, dass sie selten zu Hause sind. Sie zeigt uns ihre Mondrakete und ihren Zirkus. Wir dürfen sie auf eine Expedition in unbekannte Gegenden begleiten; beobachten, wie sie verletzte Tiere versorgen und in ihrer Höhle von der selbstgekochten Suppe kosten. Doch zum Schluss verrät sie uns: „Hin und wieder, ganz selten, sind wir auch zu Hause“.
Geschwister auf Abenteuer in „Ich und mein Bruder“ weiterlesenJörg Hilbert: So hoch der Baum
„Steh auf, Schlafmütze!“ So weckt Eichhörnchen Eichi seine beste Freundin Kathi. Das Käuzchen möchte so gerne noch ein wenig schlafen, doch Eichi ist ganz aufgeregt: Seine Haselnüsse sind verschwunden. Er findet sie einfach nicht. Jetzt hat das Hörnchen nichts mehr für den Winter, denn „Eichhörnchen fressen nun mal Haselnüsse, das weiß doch jedes Kind.“
Damit Eichi nicht verhungern muss, bitten die beiden Freunde die Bewohner des Baumes um Hilfe. Denn „so hoch der Baum, so viele Leute wohnen hier“ auch. Herr Klopfstock der Specht sucht mit den beiden den Wald ab. Tante Turteltäubchen nimmt sie mit zu den Gärten der Stadt. Familie Pieps inspiziert mit ihnen die Weiten der Getreidefelder. Kröte Schneckenmütz paddelt mit ihnen über den Teich und mit Meister Mull dem Maulwurf wühlen sie unter der Erde. Als die Nacht anbricht versucht es Kathi mit ihren scharfen Käuzchenaugen. Doch die Nüsse bleiben verschwunden.
Jörg Hilbert: So hoch der Baum weiterlesenWillkommen im Wunder Park – Das Buch zum Film
Als der Chef und ich im Frühjahr im Kino Feuerwehrmann Sam schauten, begeisterte uns eine Vorschau mehr als der eigentliche Film. Der Trailer zu Willkommen im Wunderpark nahm uns mit auf eine wilde Achterbahnfahrt in einem bunten Freizeitparkt voller lustiger Gestalten. Für uns war klar: „Den Film wollen wir schauen!“
Irgendetwas stimmt hier nicht
Bevor wir es aber erneut ins Kino schafften, durften wir das Buch zum Film lesen. Wir lernten die wilde, kreative, mutige June kennen, die mit ihrer Mom über Jahre hinweg einen unglaublichen Freizeitpark entwirft. Einen Park voller fantastischer Fahrgeschäfte und einem Team tierischer Kirmesbetreiber. In ihrer Fantasie wird der Wunderpark lebendig. Doch als Junes Mutter schwer erkrankt, immer schwächer wird und ins Krankenhaus muss, da schwindet Junes Glauben. Sie wird immer trauriger. Als ihr Vater sie zur Ablenkung in ein Camp schickt, stolpert June in einem Wald über ihr Wunderland. Doch irgendetwas stimmt hier nicht. Dunkle Wolken und Chaos bedrohen die friedlich-lustige Zauberwelt. Wird June ihr Vertrauen und ihren Mut wiederfinden?
Willkommen im Wunder Park – Das Buch zum Film weiterlesenEin Traum wird wahr: Ich übernachte im Buchladen
Mein Großstadtherz fing schon bei der Einfahrt nach Gau-Algesheim an zu schmelzen. Die pittoreske Straße, die uns zielsicher zum Markplatz des rheinhessischen Städtchens führte. Der üppig sprudelnde Brunnen vor dem Rathaus. Der Duft von Kaminfeuer, der uns empfing. Ich war schon verzaubert, bevor es überhaupt richtig losging mit meinem Geburtstagsgeschenk-Wochenende.
Mein Herzensmann schenkte mir das allerbeste Geschenk, das man einer Büchernärrin machen kann: Eine Übernachtung in einem Buchladen. Ist das nicht der Hammer??? Und am Wochenende war es soweit. Ich übernachtete mit meinem Liebsten in der hinreißenden Buchhandlung herr holgersson in Gau-Algesheim. In einem lauschigen Hof direkt am Marktplatz liegt die hyggelige Wohnzimmer-Buchhandlung zentral und doch ausreichend versteckt, dass nicht jeder Flaneur direkt in den Laden schaut. Als ich das gläserne Tor und die Bruchsteinfassade erblickte, Tisch und Bank vor dem Eingang, Kräuter und Blumen drumherum, war ich verliebt. Und als mich nach dem Eintreten Buchgeruch und der Duft frischen Holzes umfing, war ich vollends verloren. Hier wollte ich nicht mehr weg. Und musste ich die nächsten 22 Stunden ja auch nicht!
Ein Traum wird wahr: Ich übernachte im Buchladen weiterlesenFrag doch mal … die Maus! Die meistgestellten Fragen an die Maus
Boah, mal ehrlich? Wer weiß denn bitte aus dem Stehgreif die Antworten auf Fragen wie: „Warum ist die Erde rund?“, „Wieso heißt Weingummi Weingummi?“ oder „Warum fallen die Milchzähne aus“? Ich nicht! Deswegen bin ich so froh, dass es „Die Sendung mit der Maus“ gibt und mein wissbegieriger Chef das orangene Nagetier genauso gerne mag wie ich. Der Fünfjährige verschlingt eine Sachgeschichte nach der anderen. Das Buch Die meistgestellten Fragen an die Maus stand deshalb schon seit über einem Jahr auf unserer Wunschliste. Doch leider bekam es der Große weder zum Geburtstag noch zu Weihnachten von der buckligen Verwandtschaft geschenkt. Im Nachhinein betrachtet ein großes Glück, denn vor einigen Wochen beglückte uns der Carlsen Verlag mit einer frischen, neu aufgelegten Version des Buches. Und seitdem lesen wir immer wieder in dem mausigen Sachbuch für Kinder.
Frag doch mal … die Maus! Die meistgestellten Fragen an die Maus weiterlesen