„Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer

Das Kinderbuch „Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer umgeben von einer Tasse Tee mit Honig, einem Honigbrot und einer Kerze

Für Jannik steht fest: Kiesbach braucht dringend eine Detektivbande. Pola und Lulu – seine besten Freundinnen – sind davon jedoch nicht überzeugt. In ihrem Kaff passiert eh nichts.

Aber dann verschwindet im Feinkostladen Piepenbrink wertvoller Honig. Als sich auch Oma Inges Honigbrot in Luft auflöst steht für Jannik fest: Hier stimmt etwas nicht. Zusätzlich wirkt Janniks neuer Nachbar höchst verdächtig. Und es passiert noch mehr Ungewöhnliches.

Spätestens als Peggory Jones auftaucht, sind auch Janniks Freundinnen gerne dabei –bei der „unfreiwilligsten Bande der Welt“. Denn der Agent für Magisches und Fabelwesen braucht dringend Unterstützung. Die Kiesbacher Fabelwelt ist nämlich in großer Gefahr.

Ausschnitt einer Innenseite des Kinderbuches „Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer

Die Detektei für magisches Unwesen legt los

Rückseite des Kinderbuches „Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer

Eine Detektivbande, geheime Orte und Fabelwesen – all das lieben meine Jungs. So war es eigentlich keine Frage, dass Chef (9) und Vizechef (6) die „Detektei für magisches Unwesen“ mögen würden. Besonders mein Sechsjähriger knobelte mit und war ganz stolz, als er die richtigen Schlüsse zog. Mit den vielen, unterhaltsamen Illustrationen rauschten wir nur so durch die Geschichte. Die auch mir sehr gut gefiel.

Allerdings hätte ich gerne mehr über Pola und Lulu erfahren. Und über die Welt der Fabelwesen. Doch da es der Auftaktband einer Reihe ist, gewinnen Charaktere und Universum in den Folgebänden bestimmt noch Tiefe. Zumindest der Ausblick in den Kiesbacher Fabelwald am Ende des ersten Abenteuers lässt wundervolles vermuten.

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„Zippel 2 – Ein Schlossgespenst auf Geisterfahrt“ von Alex Rühle

Das Vorlesebuch „Zippel 2 – Ein Schlossgespenst auf Geisterfahrt“ von Alex Rühle in Efeu liegend

Paul und Zippel sind beste Freunde. Der Grundschüler und das wirklich wahre Schlossgespenst gehen zusammen durch dick und dünn. Und haben jede Menge Spaß.

Als Paul seinen neunten Geburtstag feiert fällt Zippel siedend heiß ein, dass er ja auch Geburtstag hat. Genau einen Tag nach Paul. Sein Wunsch: Eine Fahrt mit der Geisterbahn. Auf dem Oktoberfest. Denn vielleicht gibt es da ja noch andere Gespenster.

Die betagte Frau Wilhelm erfüllt ihm seinen Wunsch gerne. Doch der Besuch der Geisterbahn endet anders als gedacht. Der garstige Bahnbetreiber fängt das Gespenst. Will es als Attraktion seines Fahrgeschäfts einsetzen. Aber Zippel wäre nicht Zippel, wenn er nicht das Beste aus der Situation machen würde. Und Frau Wilhelm und Paul lassen ihren Freund selbstverständlich auch nicht im Stich.

Packende Oktoberfest-Action

Auch das zweite Zippel-Abenteuer macht wieder richtig viel Spaß. Auch wenn uns der Anfang schwer fiel. Es sehr langsam Fahrt aufnahm. Meine Jungs packte es erst, als die Oktoberfest-Action begann. Zwar schmunzelte gerade mein Neunjähriger auch bei den Geburtstagsfeierbeschreibungen. Und der Fünfjährige beim Wiedersehen mit Frau Wilhelm. Doch so richtig riss sie die Geschichte erst am Schluss mit.

Mir selbst ging es ähnlich. Mir fehlte die Leichtigkeit und der unbeschwerte Witz des ersten Bandes. Außerdem fühlte ich mich mit dem Nebenplot unwohl. Denn über Zippel und Pauls Mietshaus droht Unheil. Der Eigentümer will es verkaufen. Alle Mieter sollen raus. Das beunruhigte meine Jungs ziemlich. Sollte es wirklich so einfach sein, Mieter vor die Tür zu setzen? Bis ich Chef (9 Jahre) und Vizechef (noch grade so 5 Jahre) versichert hatte, dass das in Deutschland so leicht nicht ist, war die Leselaune ziemlich getrübt.

Zippel und Paul regeln das schon

Rückseite des Kinderbuches „Zippel 2 – Ein Schlossgespenst auf Geisterfahrt“ von Alex Rühle

Fiesling Motz Malm und seine Geisterbahn fanden die Kinder dagegen gar nicht so gruselig. Selbst, dass er seinen Sohn wirklich mies behandelt, fiel ihnen nicht sonderlich auf. Mir dagegen schon. Mulmig las ich mich durch die drückende Familiengeschichte. Vermisste ein schönes Schaustellergegengewicht. Insgesamt kam die Kirmes nicht gut weg. Was ich echt schade fand.

Zum Schluss geht natürlich alles gut aus. Zippel und Paul regeln nicht nur die Sache mit dem Eigentümer. Es gelingt Zippel auch einen guten, alten Freund des Hauses zu retten. Für Chef und Vize war die Welt damit in Ordnung. Das Buch ein rundherum gelungenes Vorleseerlebnis. Bei dem – besonders im letzten Drittel – auch richtig viel gelacht wurde. Und spätestens als ich mit meinem Großen ein Gedicht in getrennten Rollen vorlasen, war ich mit allem versöhnt.

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„Gigaguhl und das Riesen-Glück“ von Alex Rühle und Barbara Yelin

„Gigaguhl Gargantua war der größte aller Riesen.
Er berührte fast den Himmel und er konnte Stürme niesen“

"Gigaguhl und das Riesen-Glück" von Alex Rühle und Barbara Yelin
„Gigaguhl“

Doch irgendwann wird auch der größte Riese müde. Also deckt sich Gigaguhl mit der blühenden Sommerwiese zu. Hält ein Riesennickerchen. Viele hundert Jahre lang. Hält Frühlings-, Sommer-, Winterschlaf. Und dann…

Dann nimmt die Geschichte ihren Lauf. Auf dem Riesenrücken wächst nach und nach ein Dorf, eine Stadt. Mit allem Drum und Dran: Häusern, Straßen, Kindern. Zwei dieser Kinder – Nick und Nina – suchen das Abenteuer. Und stolpern dabei über Gigaguhl. Oder – genauer gesagt – in des Riesen Riesenkopf.

Reime voller Schöpferkraft

"Gigaguhl und das Riesen-Glück" von Alex Rühle und Barbara Yelin

In „Gigaguhl und das Riesen-Glück“ spinnt uns Alex Rühle („Zippel, das wirklich wahre Schlossgespennt“, „Traumspringer“) ein unglaubliches, fantastisches Fantasiegespinst zusammen. In originellen Reimen erzählt uns Rühle Gigaguhls Geschichte. Reime voller Schöpferkraft. Wundervoll. Märchenhaft.

Doch erst Barbara Yelins großartige Bilder verleihen diesem Bilderbuch seinen riesenhaften Charme. Seine kolossale Schönheit. Sie verwandelt ein gigantisches Ungeheuer in einen ungeheuer liebeswerten Giganten.

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Rüdiger Bertram: „Unsere kleine Insel“

Rüdiger Bertram: "Unsere kleine Insel"
Rüdiger Bertram:
„Unsere kleine Insel“

Vor einem Jahr zog Nele auf die Hallig. Anfangs hasste sie diesen winzigen Flecken in der Nordsee. Wollte wieder nach Köln. Umso mehr liebt sie ihn heute. Die Schafe, die Wiesen, die wenigen Hallig-Bewohner auf ihren Warften, die riesigen Kutschenpferde und ihre beste Freundin Lisa. Die nicht müde wird, das „Stadtkind“ aufzuklären, dass die Hallig keine Insel ist!

„Unsere kleine Insel“ ist eine ganz ruhige, ganz einfache Erzählung für Kinder ab fünf, sechs Jahren. Nele erzählt aus ihrem Alltag. Von den Babydoll Schafen, die ihre Mutter züchtet. Vom Unterricht in der kleinen Hallig-Schule. Von der Vogelschutzstation. Von den Touristen, die täglich auf die Insel strömen und vom alten, grummeligen Mattes, der den Kindern ein wenig Angst macht. Sie erzählt von breiten Pferderücken und den Vorbereitungen fürs Frühlingsfest.

Urlaub auf einer Hallig

Mein Sechsjähriger bekam gar nicht genug von Neles Erzählung. Ganz nah fühlte er sich dem Mädchen, dass nur wenig älter als er ist. Und dann auch noch Kölnerin. Das beschauliche Leben auf der kleinen Marschinsel und die Freiheiten, die Nele und ihre Freunde genießen – ein Traum! Und die Vorstellung von Land unter! Dass die Hallig-Bewohner dann auf kleinen, von Meer umgebenen Hügeln leben – wie faszinierend! Nun will er natürlich unbedingt Urlaub auf einer Hallig machen. Tja, da rennt er offene Türen ein. Auch bei mir weckte diese süße Geschichte Lust auf Hallig-Urlaub.

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Monica M. Vaughan: „K.I. – Freundschaft vorprogrammiert“

Monica M. Vaughan: "K.I. – Freundschaft vorprogrammiert"
„K.I. – Freundschaft vorprogrammiert“

Danny (12) hat keine Freunde. Er geht anderen Kindern lieber aus dem Weg. Stürzt sich in die virtuellen Abenteuer von „Land X“. Doch dann lernt Danny Eric kennen.

Eric ist das absolute Gegenteil von Danny. Er will beliebt sein. Fährt die coolsten Skateboards, trägt immer die neuesten Klamotten und die angesagtesten Schuhe. Wegen dieser Schuhe erhält er von Danny auch seinen Spitznamen: Slick.

Irgendetwas stimmt nicht

Gegensätzlicher könnten die beiden Jungen nicht sein. Dennoch werden sie die besten Freunde. Sie lernen sich auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Slicks toter Schwester kennen. Doch: „In Wirklichkeit hat Slick nie eine tote Schwester gehabt und auch keine lebendige, aber das wusste er damals nicht, genauso wenig wie ich.“

Überhaupt: Irgendetwas stimmt nicht mit Slick. Der Junge nimmt alles ernst, versteht keinerlei Ironie. Und er merkt sich einfach alles; hat ein fotografisches Gedächtnis. Auch scheint er ein Mathe- und Technikgenie zu sein. Und warum muss er bloß jeden Freitag zum Zahnarzt? Als Danny herausfindet, was dahintersteckt, bringt das nicht nur ihre Freundschaft in große Gefahr.

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„Oben schwimmt die Sonne davon“ – wenn Gedanken den Worten hinterherwuseln

Oben schwimmt die Sonne davon: Gedichte für Kinder
Oben schwimmt die Sonne davon: Gedichte für Kinder

„Schau mich an, schau zu mir her!
Sei wieder nett! Ich bitt dich sehr!
Sonst flieg ich fort. Weit übers Meer.
Du siehts mich nie und nimmermehr.“

Seite 15

Ich weiß gar nicht warum es mich überraschte, dass meine Kinder Gedichte mögen. Vielleicht weil meine Poesie im Deutsch-Leistungskurs verkopfte; mir die Leichtigkeit verloren ging. Mir der Spaß an luftigen Reimen, Dada-Quatsch und fliegenden Gedanken durch Überinterpretationen abhandenkam. Umso schöner ist es, all das mit meinen Jungs wiederzuentdecken.

Der frische Sammelband „Oben schwimmt die Sonne davon“ mit über 100 Gedichten für Kinder von der deutschen Lyrikerin Elisabeth Borchers (1926 – 2013) ist uns dabei ein Quell des Entzückens. Nun ja, ganz so sphärisch betrachten Chef und Vizechef das nicht, doch lauschen sie ergriffen – oder zumindest aufmerksam – wenn ich aus dem (wunderschön in Halbleinen gebundenen) Buch rezitiere.

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Alex Rühle: „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“

Alex Rühle: Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
Alex Rühle: Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst

Sonntags auf der Frankfurter Buchmesse – Menschenmassen schieben sich durch die Gänge, es ist der fünfte Tag für mich, die Füße tun mir weh, ich bin übervoll mit wunderbaren Eindrücken, aber auch sehr erschöpft. Und ich will langsam nur noch nach Hause zu meinen Jungs. Meine Geheimwaffe gegen miese Laune und Messeendstress? Ich setze mich ins Lesezelt auf der Agora und höre Kinderbuchautoren zu. Das bereitet mir immer gute Laune. Egal wer liest. Beim letzten Mal hatte ich aber das Glück, Alex Rühle erleben zu dürfen, wie er aus seinem Kinderbuchdebüt las: „Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst“. Alex und Zippel überzeugten mich sofort!

Von wegen Schloss wie Burg

Als Paul nach seinem ersten Schultag nach den Sommerferien nach Hause kommt, entdeckt er etwas Erstaunliches. Im fast schon antiken Türschloss der Altbauwohnung, in der er mit seinen Eltern lebt, spukt doch tatsächlich – ja – ein SCHLOSSgespenst. Denn: Von wegen Schloss wie Burg! Richtige Gespenster wohnen in Türschlössern. Und das weiß Zippel ganz genau. Schließlich ist er ein wirklich wahres Schlossgespenst.

Ansonsten weiß Zippel nicht viel. Das kleine Gespenst reimt gerne Quatschgedichte, hat Angst vor Awachsanan, findet den menschlichen Verdauungsapparat ziemlich witzig und macht überhaupt gerne Unsinn. Schnell werden Paul und Zippel die besten Freunde und es beginnt eine wuselig-aufregende Zeit. Doch als die doofen Awachsanan das alte Türschloss austauschen wollen, müssen sich die beiden etwas einfallen lassen. Denn wo soll Zippel denn dann wohnen?

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„Taumspringer“ von Alex Rühle: Gebt den Träumern das Kommando!

Alex Rühle: "Traumspringer"
Alex Rühle: „Traumspringer“

Leon ist ein Träumer. Zumindest nennen ihn seine Lehrer und seine Eltern so. Dabei guckt er nur gerne, was draußen passiert und denkt so gern an andere Sachen. Doch seine Lehrer und seine Eltern haben recht. Mehr als sie ahnen.

Denn Leon ist nicht nur ein Träumer – er ist ein Traumspinger! Er kann seine Träume steuern und die Träume von anderen Schlafenden betreten. Und genau wegen dieser Fähigkeit benötigt Morpheus dringend Leons Hilfe. Der Hüter der Nacht und Archivar all unserer Träume befürchtet, dass sein Bruder Krato Unheilvolles im Schilde führt. Krato verschwand aus der Unterwelt, ging zu den Menschen. Und als Krato das letzte Mal zu den Menschen ging, löste das die Pest aus… Nur Leon kann helfen.

Fiktionale Gefahren treffen Alltagstücken

Traumspringer von Alex Rühle ist ein fantastischer Abenteuerroman für Kids ab zehn Jahren. Rühle verwebt die fiktionale Gefahr durch Krato geschickt mit den ganz realen Tücken der Gegenwart und des Erwachsenwerdens. Die erste Schwärmerei gehört genauso dazu, wie das Unverstandenfühlen durch Erwachsene und der Mobbing-Alltag in der Schule.

Nebenbei wird unser Umgang mit Medien hinterfragt. Denn ein außergewöhnliches Browser-Game fesselt die Aufmerksamkeit von immer mehr Menschen aus Leons Umfeld. Nach und nach verfallen die meisten seiner Freunde dem Spiel. Und sogar sein Vater.
Was hier überzeichnet ein wichtiger Teil der Geschichte ist, hält dem ein oder anderen Jugendlichen (und Elternteil) bestimmt den Spiegel vor. Zumindest ich fühlte mich durchaus erwischt.

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