Rezensionen und mehr

In diesem Blog tummeln sich meine Verbraucherberichte, Hobby-Rezensionen und professionellen Texte wild durcheinander. Ich wünsche jedem stöbernden Besucher viel Spaß und freue mich über Nachrichten und Kommentare.


Liebe Autoren, liebe Herausgeber!

Bitte schickt mir keine Rezensionsexemplare, ohne das vorher mit mir abzusprechen. Erspart mir ein schlechtes Gewissen und Euch Geld und Frust!
In Zukunft werde ich unverlangt zugesandte Bücher ohne Rückmeldung einem öffentlichen Bücherschrank anvertrauen.

Viel Erfolg all jenen, die ihre Träume verwirklichen!

„Seldas Haus: Post von Pola“ von Larissa von Buchwaldt

Der Roman „Seldas Haus: Post von Pola“ von Larissa von Buchwaldt auf einerm Tisch liegend. Im Hintergrund sieht man Ofenhandschuhe und einen angeschnittenen Apfelkuchen.

„Es war auf dem Schulweg, an einem sonnigen Nachmittag im April, als Selda die große Neuigkeit durch ein bedeutsames Kribbeln und Bibbeln in ihrer Bauchgegend angekündigt wurde.“

Wenn sich Seldas Bauch so anfühlt, dann steht eine wichtige Veränderung an. Ganz sicher. Und auch diesmal trügt ihr Bauchgefühl sie nicht. Als die Elfjährige nach der Schule nach Hause kommt, wartet ein Brief auf sie. Von ihrer Tante Pola. Selda erbt ihr Haus! Obwohl sie sich doch nie getroffen haben.

Kurzerhand fährt die Familie zu Tante Polas Haus. Das alt ist. Und kaputt. Aber auch zauberhaft, heimelig und absolut traumhaft gelegen. Schnell sind sich alle einig: Hier wollen sie leben. Auf dem Land, zwischen Wald und See und Polas Gemälden. Dabei fühlt es sich für Selda so an, als ob Pola noch da wäre. Ihr etwas sagen möchte.

Und tatsächlich hinterließ Pola dem Mädchen nicht nur ihr Haus und ihren Kater, sondern auch geheime Hinweise. So begibt sich Selda mit ihren Brüdern und ihrer besten Freundin auf eine Schnitzeljagd. Bei der sie nach und nach die Geheimnisse des alten Hauses, des Waldes und ihrer Familie aufdeckt.

Märchen, Familiendrama, Krimi und Abenteuer

Rückseite des Romans „Seldas Haus: Post von Pola“ von Larissa von Buchwaldt

„Seldas Haus: Post von Pola“ ist ein nach Apfelkuchen, Waldtagen und frischer Farbe duftender Roman für Menschen ab zehn Jahren. Larissa von Buchwaldt erzählt auf Kinderaugenhöhe von (fast) magischen Ereignissen. Denn Selda erbt nicht nur Polas Haus. Sie ahnt bald, dass sie mit ihrer Tante mehr verbindet, als gedacht.

Dabei schwebt das Geschehen zwischen kindlichem Märchen und recht erwachsenem Familiendrama; zwischen Krimi und Abenteuer. Was so gut passt. Weil Selda selbst in der magischen Realität zwischen Kindheit und Jugend steht. Außerdem nimmt sie mit ihrem feinen Gespür, ihrer Sensibilität und Gefühlsstärke einfach mehr wahr als verkopfte große Brüder oder gestresste Eltern.

Genauso detailreich und liebevoll wie die Geschichte selbst, ist auch die Buchgestaltung. Neben dem traumhaften Cover-Gemälde von Nina Lang, ergänzen stimmungsvolle Zeichnungen von Maja Lithander das Geschriebene. Prägesiegel und Lesebändchen vervollständigen dieses hochwertige, außergewöhnliche Buch.

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Super lesbarer Jugendroman: „Klettern“ von Keith Gray

Das Jugendbuch „Klettern“ von Keith Gray auf einer Baumgabel stehend

Plötzlich ist er da. Der Neue. Der sich Nottingham nennt. Klettert in rasantem Tempo auf die Korkenzieher-Weide – die Verdrehte. Was die örtlichen Kletter-Kids ziemlich beeindruckt. Auch Hilly. Der den Gipfel der Verdrehten letzten Sommer als Jüngster erkletterte. Mit Vierzehn. Bisher ist Hilly der beste Kletterer im Park. Weswegen er gar nicht glücklich über diesen Nottingham ist. Er ist doch der Beste! Der Schnellste! Oder nicht?

Ein erbitterter Wettstreit beginnt.

Ganz großes Kino

Rückseite des Super-lesbar-Buches „Klettern“ von Keith Gray

„Klettern“ hat mich umgehauen! Dass das ein Jugendroman aus dem Super lesbar-Programm schafft, damit hatte ich nicht gerechnet. Doch die knackig auf den Punkt geschriebene Geschichte für Menschen ab 13 Jahren ist ganz großes Kino. Spukt mir auch nach über einem Jahr noch im Kopf herum.

Dabei geht es wirklich nur um Hilly. Um seinen Ehrgeiz. Um das, was ihn in seinen Augen ausmacht. Seine Unsicherheiten. Und die Dynamik zwischen ihm und dem Neuen. Es geht um Anerkennung, Rivalität, Misstrauen. Um Dummheiten, übers Ziel hinausschießen. Um Erkenntnisse und Einsichten, Loyalität und Rückgrat, Verantwortung und Vergebung. Also um die ganz großen, persönlichen Themen.

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Super lesbare Weihnachtsgeschichte: „Malwines Weihnachtswunder“ von Julia Blesken

Morgen ist schon Heiligabend. Die Stunden bis zur Bescherung werden sich für die Kinder endlos dahin ziehen. Wie gut, dass die meisten Buchhandlungen heute und morgen noch geöffnet haben. Und noch besser, dass wahrscheinlich viele von ihnen dieses Buch für Euch bereit halten. Denn „Malwines Weihnachtswunder“ ist ein knackig erzählter, wunderweihnachtlicher Kinderroman aus dem echten Leben.
Das Kinderbuch „Malwines Weihnachtswunder“ von Julia Blesken auf einer Flasche Ketchup und Nudeln liegend. Im Hintergrund sieht man Tannengrün und Weihnachtsschmuck

Als Malwine aufwacht, spürt sie es: Dieses herrlich aufgeregte Weihnachts-Kribbeln. Heute ist Heiligabend. Gleich wird sie mit Mama Plätzchen backen. Danach kaufen sie den Weihnachtsbaum. Dann alles für das Weihnachtsessen. Ganz klassisch – Würstchen mit Kartoffelsalat.

Doch dann kommt alles anders. Mama liegt krank im Bett. Ist zu nichts zu gebrauchen. Malwine muss nun alles alleine regeln. Einkaufen, den Baum schmücken, Plätzchen backen. Ob das gut geht?

Malwines wundervolles Weihnachtsfest

Rückseite der super lesbaren Weihnachtsgeschichte: „Malwines Weihnachtswunder“ von Julia Blesken

Ja, gut geht es. Wenn auch sehr anders. Sehr chaotisch. Denn die zehnjährige Malwine lernt den obdachlosen Peter mit seiner Hundeseniorin Rakete kennen. Rettet einen Welpen aus einer Mülltonne im Park. Mit ihrem nervigen Mitschüler Batikan im Schlepptau. Verpasst Tannenbaumverkauf und Supermarktschließzeit. Verliert Mamas Geldbeutel. Stolpert durch den 24. Dezember. Dabei will sie doch nur ein wundervolles Weihnachtsfest mit ihrer Mama feiern.

Letztendlich wird es ein Fest voller Wunder. Weihnachtlich im wahrsten Sinne. Voller Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Großherzigkeit. In schnoddrig-authentischer Kindersprache erzählt uns Malwine Friederike Forz von ihrem Heiligen Abend. Und landete damit in unserem Herzen.

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„Henni Haselmaus und die leckersten Plätzchen der Welt“ von Stephanie Gessner und Sarah Dietz

Das Bilderbuch „Henni Haselmaus und die leckersten Plätzchen der Welt“ von Stephanie Gessner und Sarah Dietz lehnt an einem Adventskranz. Neben dem Buch liegen Ausstechplätzchen (Drachen und Sternschnuppen) auf einer beigen Serviette mit goldenen Sternchen.

Jetzt wird’s aber knapp. In ein paar Tagen ist schon Heiligabend. Die Wohnung muss geputzt und Plätzchen wollen gebacken werden.

So geht es auch Henni Haselmaus. Wie immer möchte sie Weihnachten für alle Baumhausbewohner Weihnachtsplätzchen backen! Doch – oh weh – ihre Vorratskammer ist leer! Vielleicht können die Nachbarn helfen?

Selbstverständlich! Von Mutter Specht bekommt sie Eier. Ecki Eichhörnchen gibt Zucker. Bei Illy Iltis findet sich Butter. Die traurige Witwe Wühlmaus grummelt Vanillezucker herbei. Mama Igel spendet Mehl. Hausmeister Wuschi Waschbär findet gar noch bunte Streuperlen. Und so wird es ein wundervoller Weihnachtsabend. Mit allen Hausbewohnern und den leckersten Butterplätzchen der Welt.

Henni Haselmaus weckt Weihnachtsvorfreude

Rückseite des weihnachtlichen Bilderbuchs „Henni Haselmaus und die leckersten Plätzchen der Welt“ von Stephanie Gessner und Sarah Dietz

„Henni Haselmaus und die leckersten Plätzchen der Welt“ ist ein herzerwärmendes Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren. Bei Hennis Zutatensammlung, spinksen wir in die Wohnungen ihrer Nachbarn. Sehen Trauer und Einsamkeit, wuseliges Familienleben und den wohlbekannten Vorweihnachtsstress. Aber Henni schafft es, überall Weihnachtsvorfreude zu säen.

So vermittelt das Buch Werte wie Aufmerksamkeit, Zusammenhalt, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Außerdem bringt es Hennis Rezept für Weihnachtsplätzchen mit. Sogar in einer veganen Variante. 😉

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„So kommt das Gute in die Welt: Wahre Geschichten, die Mut machen“ von Alexandra Stewart

Wenn ich die Nachrichten höre, dann möchte ich mir oft am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und mich verstecken. „Das kann doch alles nicht wahr sein“, dachte ich nicht selten in den letzten Jahren. Stand nach den morgendlichen Offenbarungen des Radios mehr als einmal weinend in der Küche. Allein, es hilft ja nichts. Aus dem Bett heraus lässt sich nur wenig ändern. Aber was kann ich denn schon tun. Ich allein?
Das Mutmachbuch „So kommt das Gute in die Welt: Wahre Geschichten, die Mut machen“ von Alexandra Stewart lehnt an einem Adventskranz

Diese Frage beantwortet dieses großartig-wundervoll-bunte Buch. Direkt im ersten Kapitel stellt Journalistin Alexandra Stewart klar: Freundlichkeit ist unsere Superkraft. Erst sie machte uns Menschen so erfolgreich. So überlebensfähig. Nicht nur in der Gemeinschaft ist Freundlichkeit unersetzlich. Auch für jeden Einzelnen lohnt es sich, freundlich zu sein. Denn laut Forschenden wirkt sich Freundlichkeit auf unsere Gesundheit aus. Echt wahr.

Wie bei allem, so muss auch Freundlichkeit trainiert werden. Wenn wir sie nicht nutzen, verliert sie an Kraft. Wenn wir uns in ihr üben, kann sie Berge versetzen. Kann das Lächeln eines Einzelnen der Start eines Freundlichkeitskreislaufes sein.

„In diesem Buch erfährst du, warum der Mensch von Natur aus freundlich ist… Vor allem aber wirst du entdecken, dass du immer, wenn du freundlich bist… beiträgst, diesen Planeten zu einem besseren Ort zu machen.“

Voller Hoffnung

Rückseite der Geschichensammlung „So kommt das Gute in die Welt: Wahre Geschichten, die Mut machen“ von Alexandra Stewart

Perfekt eingestimmt entdecken wir nun die folgenden Kapitel. In denen wahre Geschichten erzählt werden. Zum Beispiel die Geschichte des Dorfes Le Chambon-sur-Lignon. Dessen Bewohner im zweiten Weltkrieg mehr als 5.000 verfolgte Menschen retteten. Wir lernen zahlreiche Menschen kennen, die sich gegen Sklaverei, Apartheit, Homophobie, Ableismus und Fremdenhass einsetzten. Die Freundschaft schlossen, obwohl sie Feinde sein sollten. Wir lesen von Menschen, die nichts haben und alles teilen. Von Helden, die starben, um andere zu retten.

Wir lernen Menschen kennen, die nicht aufgeben. Die trotz Krieg, Naturkatastrophen, Terror und Krankheiten voller Mut auf andere zugehen. Offen sind. Weiter machen. Es als Einzelne schaffen Wunder zu wirken. Im Kleinen, doch auch immer wieder im Großen. Denn Freundlichkeit ist ansteckend. Greift um sich. Jeder kleine Kiesel schlägt Wellen. Jeder von uns kann etwas tun.

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Einfach Lesen lernen: „Die Schule der magischen Tiere ermittelt 6 – Die Plätzchenfalle“

Das Lesenlern-Buch: „Die Schule der magischen Tiere ermittelt 6 – Die Plätzchenfalle“ von Margit Auer, Nina Dulleck und Igor Dolinger lehnt an einem Adventskranz. Daneben steht ein kleiner Teller mit Weihnachtsgebäck

Eisbär Murphy steht in der Küche und backt. Alle anderen müssen draußen bleiben. Die freche Elster Pinkie. Und auch die neugierigen Erdmännchen. Aber schließlich soll es eine Überraschung für Weihnachten sein. Auch Mary Morrison tut geheimnisvoll. Strickt und strickt und niemand weiß was.

Doch dann sind alle Kekse weg! Auch Marys Stricknadeln sind verschwunden. Wer da wohl hinter steckt? Können Murphy und seine Detektivhelfer Weihnachten retten?

Die Plätzchenfalle: Weihnachtliche Detektiv-Geschichte

Rückseite des "Einfach Lesen lernen"-Buches: „Die Schule der magischen Tiere ermittelt 6 – Die Plätzchenfalle“ von Margit Auer, Nina Dulleck und Igor Dolinger

Na klar können sie das. Und es macht Freude, mit den bekannten Charakteren zu knobeln. Der sechste Band der Einfach-lesen-Lernen-Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ überzeugte uns mit den zahlreichen, knuffig-weihnachtlichen Illustrationen. In denen der Vize (8) immer noch lieber versinkt, als sich die Worte selbst zu erkämpfen. Doch las mein Zweitklässler viele Passagen des Textes durchaus selbst. Erst er ein Stück, dann ich ein Stück. Das ging mit den kurzen Absätzen, ihren knappen Sätzen und der großen Schrift sehr gut. Ganz allein fehlte ihm dann aber doch noch die Motivation.

Einfach Lesen lernen: „Die Schule der magischen Tiere ermittelt 6 – Die Plätzchenfalle“ weiterlesen

„Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“ von Julia Blesken

Das Kinderbuch „Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“ von Julia Blesken vor einer alten Mauer auf die eine Kreidemaus gekritzelt wurde.

Katja Pfeiffer knallt die Tür zu. Rennt weg von ihren Vätern. Nach einem Streit um Schokoküsse. Draußen trifft sie Zeck und Fridi aus ihrer Klasse. Nicht viel später stößt Mustafa zu ihnen. Dessen Tag auch nicht so wirklich dolle läuft. Denn aus Versehen killte er gerade den Familien-Wellensittich. Und nun fürchtet er, dass seine Mutter auch jemanden killt. Deswegen flüchtete er. Mit dem Sittich in der Hosentasche.

Doch Jennifer Klar toppt das noch. Denn sie hat eine Tüte dabei in der sich ihr Opa befindet. Um genauer zu sein: Seine Asche. Damit ihre Mutter die Asche nicht entsorgt, nimmt Jennifer sie überall mit hin. Unbedingt möchte sie den letzten Willen ihres Opas erfüllen und ihn nach Kolomoro bringen. Seinem Schrebergarten. Nur leider weiß sie nicht, wo der ist. Vielleicht können die andere ihr herlfen? Ihr Opa soll da auch was versteckt haben. Einen Schatz. Klar: Opas Wille muss erfüllt werden. Die anderen sind dabei.

Katja rennt

Die Rückseite des Kinderromans „Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte“ von Julia Blesken

Und zack – stolpern diese sehr unterschiedlichen Kinder auf der Suche nach dem mystischen Kolomoro durch Berlin. Legen sich mit tätowierten Rockern an. Reißen Mitschülerin Polina wider Willen in ihr Abenteuer hinein. Verlieren Opa. Finden ihn wieder. Rennen und rennen – fliehen vor Kontrolleuren, Container-Hütern und Teenie-Zicken. Rennen über ihre Grenzen und wachsen zusammen. Finden Hilfe, wo sie es nicht erwarten. Und vielleicht am Ende sogar einen Schatz.

Seite für Seite gewinnen die Kinder Tiefe. Brechen ihre Stereotypen; entwickeln sich. Freundschaft wächst, wo vorher nur Zweckgemeinschaft war. Diese Kinder wirken echt. Voller Ecken, Kanten und Unsicherheiten. Mit Mut und Einfallsreichtum. Mit einem Zuhause, wo überall andere Herausforderungen wohnen. Jedes mit anderen Prägungen und Voraussetzungen. Aber alle stecken sie in dieser Niemalszeit zwischen Kindheit und Pubertät. Finden sich. Besitzen aber immer noch Magie.

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„Aurelias zauberblaues Geheimnis“ von Heike Herrgen

Montagmorgen. Sportlehrer Preisel spannt gerade das Volleyballnetz. Gleich sollen Karl und Emma die Mitglieder ihrer Teams auswählen. Klar, dass Aurelia Letzte werden wird. Wie immer. Doch dann kribbelt sie alles. Als ob hunderte Ameisen über ihre Füße laufen. Plötzlich wird alles blau… und Karl ruft ihren Namen. Wählt sie als Erste in sein Team.

Aber der Elfjährigen bleibt erst mal keine Zeit lange über dieses zauberblaue Geheimnis zu grübeln. Sie muss dringend schwimmen lernen, bevor nächsten Monat der Schwimmunterricht in der Schule beginnt. Und dass ihr geliebter Südpark einer Hotelanlage weichen soll, muss dringend verhindert werden. Außerdem sind neben dem Haus in dem sie mit Oma und Tante Ottilie lebt neue Nachbarn eingezogen. Ein Junge in ihrem Alter samt Hund, zwei Vätern und zickiger, großer Schwester. Da ist gerade ganz schön viel los in Aurelias Leben.

Dennoch: Woher kommt das blaue Kribbeln. Das auf magische Weise Aurelias Wünsche zu erfüllen scheint. Was zu reichlich Chaos führt. Denn kontrollieren kann sie das nicht wirklich. Hat sie die Gabe von ihrer Mutter geerbt, die starb als sie noch ganz klein war? Oder von ihrem Vater? Zusammen mit Samuel begibt sie sich auf die Suche nach diesem Mann. Über den Aurelia rein gar nichts weiß.

Hohes Identifikationspotenzial

Rückseite des Kinderromans „Aurelias zauberblaues Geheimnis“ von Heike Herrgen

„Aurelias zauberblaues Geheimnis“ ist ein picke packe vollgepackter Roman für Menschen ab zehn Jahren. Wobei wir es als Familienbuch zusammen lasen und der Vize (7) es mindestens so gut fand wie der Chef (11).

Ein Genre für diese besondere Geschichte zu finden, fällt mir allerdings schwer. Heike Herrgens Debütroman ist Detektivgeschichte, Familiendrama, Gesellschaftskritik, Urban Fantasy. Und obwohl es durchaus auch um schwere Themen wie Verlust und Trauer geht, lasen wir uns beschwingt durch die Seiten.

Die Jungs nahmen großen Anteil daran, wenn Aurelias Wünsche übers Ziel hinausschossen. Sie keine Kontrolle hatte. Gefühlschaos und das Manches schief geht, obwohl man doch nur das Beste möchte, das kennen sie selbst. Auch die Angst vor dem Schwimmenlernen konnten sie gut nachfühlen. Sie konnten sich gut mit der sympathischen Protagonistin identifizieren. Dementsprechend gingen die beiden von Anfang an stark mit und freuten sich über das zauberblaue Happy End. 😊

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„10 kleine Rentiere“ von Sandra Grimm und Jonny Lambert

Das Weihnachtsbuch „10 kleine Rentiere“ von Sandra Grimm und Jonny Lambert vor einem Weihnachtsbaum

Oha, es weihnachtet! Hier in Köln kann man kaum noch vor die Tür gehen, ohne sich auf einem Weihnachtsmarkt wieder zu finden. Doch wie viele Tage sind es denn noch? Wie viel mal schlafen? Mit den rentierstarken Zählreimen aus diesem Weihnachtsbuch schlittern Kids ab zwei Jahren gut gelaunt durch die Weihnachtszeit und lernen spielerisch die Zahlen kennen.

Denn die Reise des Weihnachtsmanns startet zwar mit 10 kleinen Rentieren, doch nach und nach gehen sie verloren. Erst schmückt eines lieber einen Baum. Dann steckt eins zu tief im Schnee. So geht es immer weiter. Bis nur noch eines den Schlitten zieht. Zum Schluss sind natürlich alle wieder da. Und der nächsten Vorleserunde steht nichts mehr im Wege. 😊

Neben den Illustrationen von Jonny Lambert mag ich das Format des Buches sehr. Mehrere Seiten müssen ausgeklappt werden, um den ganzen Reim – die ganze Geschichte – zu entdecken. Damit sprengen die Rentiere den Rahmen. Was einfach wunderbar zur lustigen Reimerei passt.

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„Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ von Isabel Thomas und Jessamy Hawke

Der Mensch steckt voller Schaffenskraft, Visionen und Optimismus. Das gerät in diesen Zeiten manchmal in Vergessenheit. Die Enzyklopädie „Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ zeigt – es gibt sie: Die Weltverbesserer, Träumer, Erfinder und Entdecker. Hier lernen wir sie kennen, die Berühmtheiten aus den Gebieten Biologie, Chemie, Physik und Astronomie.
Das Sachbuch für Kinder „Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ von Isabel Thomas und Jessamy Hawke auf einer roten Backsteinmauer mit Efeu liegend

Laut Untertitel stellt das Kompendium „50 inspirierende Lebensgeschichten aus der Welt der Wissenschaft“ vor. Tatsächlich zähle ich jedoch über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – egal wie oft ich im Inhaltsverzeichnis nachzähle. Auch „Von Marie Curie bis Stephen Hawking“ passt nicht ganz. Denn alphabetisch müsste es eher lauten: „Von Mary Anning bis Mayana Zatz“. Doch ich will nicht kleinlich sein – für mich steht eh fest: Diese Buch hält mehr, als es verspricht. 😉

Bei den Biologinnen und Biologen macht Maria Sibylla Merian den Anfang. Der knackige Lebenslauf in Kombination mit den farbenfrohen Illustrationen – damit hatte mich das Buch ja eigentlich schon in der Tasche. Es folgen Paläontologin Mary Anning, die Genforschenden Gregor Mendel und Nettie Stevens, Landwirtschaftsforscher George Washington Carver, Zoologin Joan Beauchamp Procter, Neurowissenschaftler Endel Tulving und viele mehr.

Unter den Chemikern und Chemikerinnen geben sich unter anderen Antoine Lavoisier, Jeong Yak-Yong, Edward Jenner, Louis Pasteur, Dmitri Mendelejew, Carl von Linde, Robert Koch, Shibasaburo Kitasato, Kuroda Chika, Rita Levi-Montalcini und Alice Ball die Klinke in die Hand.

Bekannte Größen und unbekannte Namen

Rückseite des Kindersachbuchs „Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ von Isabel Thomas und Jessamy Hawke

Im Physik-Bereich finden wir neben den bekannten Größen Galileo Galilei, Isaac Newton und Albert Einstein z. B. auch Emmy Noether, Grace Hopper, Mary Golda Ross, Chien-Shiung Wu und Gladys West.

Im letzten Abschnitt gesellt sich Astronomin Aglaonike von Thessalien zu Mathematiker Shen Kuo und Philosoph Nasir Al-Din Al-Tusi; Nikolaus Kopernikus zu Andrija Mohorovicic. Cesilia Payne-Gaposchkin, Stephen Hawking und Alfred Wegener.

Neben den inspirierenden Biographien lernen wir, welche Meilensteine bei der Erforschung der DNA gemacht wurden (von 1866 bis 2020). Schauen uns die Utensilien eines Labors genauer an. Staunen über die Entwicklungssprünge der Computer und den Einfallsreichtum von Materialforschenden, ohne die es weder Klettverschluss noch Verbundstoffe oder Nedym-Magnete geben würde. Entdecken Geräte, mit denen Unsichtbares sichtbar gemacht wird.

Die Vielfalt der Wissenschaft

Ganz ehrlich? Ich kannte nicht mal die Hälfte der hier vorgestellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Besonders toll finde ich, wie vielfältig die Forschenden sind: Frauen und Männer unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe. Einige musste sich enormen sozialen Herausforderungen stellen, andere ihren körperlichen Behinderungen. Alle leisteten sie Enormes. Welch Vorbilder!

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