„Auf und mehr davon“ von Lisa Keil

Der Roman „Auf und mehr davon“ von Lisa Keil vor einer roten Backsteinmauer

Es läuft echt gut für Milli. Gerade meisterte sie die Zwischenprüfung ihres Tiermedizinstudiums. Mitbewohnerin Isa ergänzt sie optimal. Und gerade ergatterte sie auch noch einen begehrten Praktikumsplatz in der Rinderklinik der Uni. Alles könnte perfekt sein.

Wenn da nicht der schnöselige französische Austauschstudent wäre. Mit dem sich Milli die Praktikanten-Wohnung teilen muss. Außerdem scheint der Leiter der Klinik ein alter Macho zu sein. Um sich zu beweisen, muss sich Millie ganz schön ins Zeug legen.

Währenddessen ist ihre Mutter in ihrem WG-Zimmer gestrandet. Dort versucht sich Cordula aus ihrer Midlifecrisis zu kämpfen. Mäandert durch das Angebot der Uni. Schnuppert ins Studentinnenleben. Lässt sich auf eine Liebelei ein. Bis ihre Neffen ihr Leben auf den Kopf stellen. Und ein grummeliger Tierpfleger ihr die Augen öffnet.

Ich werde die Clique vermissen

Da wären wir also. Spinksen ins Leben zweier weiterer Neuberger. Nachdem wir Kaya und Lasse (Bleib doch, wo ich bin) sowie Rob und Anabel (Hin und nicht weg“) glücklich vereint wissen. Diesmal widmen wir uns Kayas überorganisierter Schwester Cordula und ihrer Tochter Milli.

Immer abwechselnd berichten sie aus ihrem Leben. Wir begleiten sie vom Semesterstart bin zum Weihnachtsfest. Durch Nervenzusammenbrüche und Liebestaumelei. Treffen noch einmal alte Bekannte und wühlen in der Vergangenheit. Schließen letzte Lücken des Neuberguniversums.

Hach, ich werde die Clique schon ein wenig vermissen. Besonders, da sie nun um zwei wundervolle Männer reicher ist. Tierpfleger Paul trägt nicht nur den gleichen Namen wie mein Papa. Herzensgut und naturverbunden grummelte er sich tief in mein Herz. Genauso Sonnenschein Noe. Der als fast Bretone eh leichtes Spiel mit mir hatte.

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„Konfettichaos“ von Sibylle Luig

„Konfettichaos“ von Sibylle Luig

Es könnte alles so toll sein. Mit dem Skript eines alternden One-Hit-Bestseller-Autoren könnte Julias Literaturagentur endlich Fahrt aufnehmen. Leider nimmt ihr Karnevalsbekanntschaft Benedikt Opladen den Wind aus den Segeln. Denn das besagte Skript macht schon lange seine Runde durch die Verlegerwelt.

Doch der arrogante Geschäftsführer einer aufstrebenden Filmproduktionsfirma weiß Rat: Julia soll den Rohrkrepierer des schmierigen Autoren aufpeppen. Dafür darf sie sich in Opladens Ferienhaus auf Langeoog zurückziehen. Als Julia erfährt, dass vielleicht auch Benedikts schnuckeliger Cousin auf der Nordseeinsel weilen wird, schlägt sie ein.

Authentische Einblicke in den Kölner Karneval

„Konfettichaos“ von Sibylle Luig

Ach Julia, ich hätte Dich so gern ins Herz geschlossen. Doch leider warst Du mir ein wenig zu kindisch. Zu verliebt in die Liebe. Bliebst ein wenig oberflächlich. Allerdings würde ich echt gerne mit Dir um die Häuser ziehen. Hier ein Drecksack (sorry, pur mag ich helles Obergäriges leider gar nicht mehr); da ein Mühlen Malz – wir hätten bestimmt viel Spaß! Können ja nicht alle immer beste Freunde sein. Oder die große Liebe.

Wenn ich auch mit der Protagonistin von Sibylle Luigs Romanze nicht ganz warm wurde, das Setting von „Konfettichaos“ liebe ich sehr.

Die Szenen im Kölner Karneval sind absolut authentisch. Teilweise bin ich selbst schon durch die genannten Kneipen getingelt. Habe an ähnlichen Theken mit lecker Jungs angebandelt. Alles echt. Alles genau so. Allein… also… Ehepaare dürfen durchaus zusammen feiern gehen. Dabei auch mit anderen flirten. Vielleicht gar mehr. Wat em Fastelovend passet, bliev em Fastelovend. Un Aschermittwoch is eh alles vorbei! 😉

Fluffig-frisch – für unbeschwerte Lesestunden

„Konfettichaos“ von Sibylle Luig

Auf Langeoog war ich leider noch nicht. Doch schaffte es Luig, dass ich das Meer roch. Den Sand fast fühlte. Die kulinarischen Leckereien vor mir sah. Da packte mich die Insel-Sehnsucht.

Das Geplänkel zwischen Julia und Benedict ist durchaus amüsant. Der Roman in Gänze sehr fluffig und frisch. Perfekt für unbeschwerte Lesestunden zwischendurch. Aber auch als Urlaubslektüre am Strand oder Sehnsuchtsstiller für üsselige Herbsttage.

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„Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ von Kristina Günak

„Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ von Kristina Günak

Als Autorin Lucy bei ihrer gutaussehenden Mitfahrgelegenheit Ben einsteigt, will sie eigentlich nur zu ihrer Familie. Weihnachten feiern. Doch ein heftiger Schneesturm treibt sie in die warme Stube von Dorle. Einer sehr mutigen, sehr alten Dame, die am Heiligen Abend ihr Zuhause und ihre Lebensweisheit gerne mit den jungen Leuten teilt. Und nicht nur das. Wenige Wochen später vermacht sie den beiden auch noch ihren Bauernhof in der Norddeutschen Pampa.

Das ungleiche Paar wagt den Sprung ins kalte Wasser. Von der Stadt aufs Land. Aus der urbanen Einsamkeit in die Dorfgemeinschaft mit rührigen Nachbarn. Dabei steht fest: Das Zusammenleben ist rein platonisch. Muss es sein! Doch das ist – wie immer – viel leichter gesagt als getan.

Frech und nah, authentisch und fehlbar

„Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ von Kristina Günak

Lucy erzählt von ihrem Abenteuer als würde sie es einer Freundin erzählen. Sie erzählt, wie sehr die alte Dorle sie beeindruckte. Wie einsam sie in Hamburg war, wie nervend ihr Job als Übersetzerin sein kann und wie herausfordernd die Arbeit an ihrem ersten Roman ist. Sie schildert ihre Ängste und Hoffnungen frei von der Seele weg. Fast wie in einem Tagebuch bekommen wir mit, wie sich Lucy, ihr Leben und ihre Beziehung zu Ben entwickelt. Der Ton: Frech und nah, authentisch und fehlbar.

Ben dagegen ist schon fast zu perfekt: Gottgleich gutaussehend, hilfsbereit, aufmerksam, zugewandt und verletzlich – ein wahr gewordener Traum von einem Mann. Da er aber aus Lucys gefühlsgetrübten Augen beschrieben wird, verzeih ich diesen Perfektionismus gerne. Sehe ich meinen Liebsten bisweilen doch genauso. ?

Leichtfüßiger Roman über die Liebe

„Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ von Kristina Günak

Kristina Günak schreibt wie immer charmant-locker und einnehmend. Ich mag ihren frischen, natürlichen Stil einfach gerne. So ist „Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ ein leichtfüßiger Roman über die Liebe – zu sich selbst, zu anderen, die Große und die Alltägliche.

Noch mehr noch ist es ein Roman über Mut und Selbstfindung. Ein Roman der anstiftet, Dinge zu wagen. Gelegenheiten zu ergreifen und auf’s Herz zu hören. Die Welt zu verändern. Wenn auch nur die Eigne. Denn dort beginnt es.

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„Hin und nicht weg“ von Lisa Keil

"Hin und nicht weg" von Lisa Keil
„Hin und nicht weg“

Nun steht Rob da. Als Trauzeuge auf der Hochzeit seiner besten Freundin Kaya. Dabei ist er selbst bis über beide Ohren in sie verliebt. Doch der Zug ist nun endgültig abgefahren. Da kommt der tierärztliche Hilferuf seiner Kollegin wie gerufen. Genauso wie dieses wild tätowierte Mädel aus Berlin.

Die Cousine des Bräutigams nutzt die Gunst der Stunde, um der romantischen Hochzeitsidylle zu entfliehen. Dass dieser kurze Ausflug mit einem Aushilfsjob in Robs Tierarztpraxis endet, hätte die spontane Wahlberlinerin aber auch nicht erwartet. Überhaupt: Im ländlichen Neuberg findet Anabel noch viel mehr, als eine Möglichkeit sich ihrer Geldsorgen zu entledigen.

Missverständnisse, Blut und Tränen

"Hin und nicht weg" von Lisa Keil
„Hin und nicht weg“

In Lisa Keils Debüt Bleib doch, wo ich bin begleiteten wir die quirlige Kaya durch einen verwirrend gefühlschaotischen Frühling voller Herz und Schmerz und Durcheinander. Nun erleben wir, wie die unkonventionell anmutende Anabel das Leben von Kayas besten Freund Rob durcheinanderwirbelt.

Die unabhängige junge Frau bringt freche Berliner Luft in das beschauliche Neuberg. Und in das Leben des gutaussehenden, mega sympathischen Tierarztes Rob. Rob ist einfach ein Kerl zum Dahinschmelzen. Gutaussehend, witzig, verständnisvoll. Ein Traummann, fast ohne Ecken und Kanten. Fast schon zu nett, zu fehlerfrei, zu beständig. Da kann man Kaya wirklich nicht vorwerfen, dass er in der ewigen Friendzone gelandet ist.

Doch die freimütige Anabel lockt diesen Typen a la „Schwiegermamas Liebling“ nach und nach aus der Reserve. Freilich müssen sich die beiden erst durch reichlich Missverständnisse, Blut und Tränen hindurchwuseln, bevor sie zueinander finden.

Ein echtes Wohlfühlbuch

Keil bannt das Schicksal ihrer Protagonisten so lebendig, liebenswert und amüsant aufs Papier, dass ich die 432 Seiten regelrecht verschlang. Dabei gefiel mir ihr zweites Buch noch um einiges besser als ihr Debüt. Obwohl mir auch das schon richtig gut gefiel. „Hin und nicht weg“ ist bodenständiger, etwas weniger übertrieben konstruiert, irgendwie ruhiger, doch keineswegs langatmig. Für mich ein echtes Wohlfühlbuch.

Was mich besonders freute: Wir begegnen auch Kaya, Lasse, Milli und anderen liebgewonnen Charakteren aus dem ersten Neuberg-Buch wieder. Denn die Neuberg-Gang wuchs mir ganz schön ans Herz.

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Lisa Keil: „Bleib doch, wo ich bin“

Lisa Keil: "Bleib doch, wo ich bin"

„Aber Kaya, du bist meine letzte Rettung und außerdem meine Lieblingstante.“ Mit diesen Worten schubst Kayas Nichte Milli ihre Tante in einen verwirrend, gefühlschaotischen Frühling voller Herz und Schmerz und Durcheinander.

Um Milli vor dem Zorn ihrer strengen Mutter zu schützen schlüpft die Mittzwanzigerin in die Haut ihrer älteren Schwester. Und damit startet ein heiter-tragisches Verwechslungswirrwarr.

Denn wegen einer Wette mit ihrer besten Freundin, flirtet Kaya auf einem Dorffest mit Lasse. Millis Lehrer! Sie erkennt ihn nicht. Und er fragt sich natürlich, was da um alles in der Welt in die Mutter seiner Schülerin gefahren ist. Nun ja, die Missverständnisse nehmen ihren Lauf. Und die Gefühle galoppieren hinterher.

Nachvollziehbar menschlich und chaotisch-bekloppt

Lisa Keil erzählt die Geschichte flott daher. Wunderbar fließend, natürlich. Lebendig, lustig, liebenswert – und hin und wieder auch angenehm-prickelnd erotisch. Die Verwirrungen und Irrungen sind nachvollziehbar menschlich und chaotisch-bekloppt.

Die quirlige, selbstbewusste Kaya muss man einfach mögen. Sie lebt ein Leben, dass ich selber gerne führen würde. Zumindest so ähnlich. Ohne Pferd… Rob und Lasse sind Kerle zum Dahinschmelzen. Gutaussehend, witzig, verständnisvoll. Vielleicht ein wenig zu glatt. Zu perfekt.

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Kristina Günak: „Glück ist meine Lieblingsfarbe“

Kristina Günak: „Glück ist meine Lieblingsfarbe“
Kristina Günak: „Glück ist meine Lieblingsfarbe“ (Bildquelle: Bastei Lübbe)

„Alles wird gut!“ Das ist Julis Lieblingsspruch. Doch irgendwie ist ihr beim Gutwerden etwas dazwischengekommen. Sie ist nicht glücklich im verregneten Hamburg; im gutbezahlten, aber verhassten Job; bei ihrer zielorientierten Familie. Was will sie wirklich? Warum scheinen alle anderen ihren Platz im Leben gefunden zu haben? Was macht ein zufriedenes Leben aus? Mit ihren 30 Jahren sollte sie doch wissen, wohin die Reise geht. Um Antworten zu finden nimmt sich Juli kurzer Hand eine Auszeit.

Mit leichtem Koffer und schwerem Seelengepäck reist sie nach La Palma. Arbeitet als Sandwich-Verkäuferin und Hundesitterin und grübelt. Und lernt den ernsten, zuverlässigen Quinn kennen. Der sich mit dem Glück auch ziemlich schwer tut. Als Juli plötzlich die Verantwortung für einen kleinen Hund übernehmen muss und Quinn sie selbstlos unterstützt, beginnt das Ziel der Reise Formen anzunehmen. Oder ist der Weg dann doch das Ziel?

Warm wie eine kanarische Sommerbrise

Glück ist meine Lieblingsfarbe ist eine herzerwärmende Romanze, die Mut macht auf’s Herz zu hören. Juli ist eine unglaublich sympathische Protagonistin. Und das meine ich wortwörtlich. Es ist unglaublich, wie liebenswert sie ist. Sie ist zu gut für diese Welt. Ich kleine Teilzeit-Misanthropin möchte mir dringend eine Scheibe von der menschenliebenden Juli abschneiden. Das Gute im Menschen sehen. Auf die Bedürfnisse anderer so eingehen, wie sie es tut und die Welt dadurch einen Tick besser machen. Denn es ist doch eigentlich so einfach, wenn man ein wenig hinter die Mauern schaut.

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Lucy Inglis: Zwischen Licht und Finsternis

Lucy Inglis: Zwischen Licht und Finsternis
Lucy Inglis: Zwischen Licht und Finsternis

Während der Schulferien unterstützt die 16-jährige Lily ihren Vater bei seiner Arbeit als Anwalt. Er vertritt eine illegal eingereiste Frau und die talentierte Teenie-Hackerin durchforstet das Internet nach Hinweisen auf Schlepperbanden und Passfälschern. Als sie sich die Aufnahmen von Überwachungskameras anschaut, fällt ihr etwas auf, dem sie auf den Grund gehen will. Doch anstatt einen stillen Briefkasten in einer Sackgasse zu finden, entdeckt sie ein geheimnisvolles Haus, wird von einem zweiköpfigen Hund fast umgebracht und fällt dem unglaublich attraktiven und mysteriösem Regan in die Arme. Mit dem 19-jährigen Weisen an ihrer Seite stolpert das Mädchen von einer Gefahr zur nächsten und lernt viel mehr vom übernatürlichen London kennen, als ihr lieb ist.

Die Idee des Jugendromans ist an sich wirklich nett und eigentlich sollte man mit dem Thema (Jugendliche verliebt sich in Unsterblichen und sie retten gemeinsam die Welt) momentan nichts falsch machen können. Dennoch gelingt es der Autorin. Also, das Falschmachen. Lucy Inglis: Zwischen Licht und Finsternis weiterlesen