„Drei Nachmittage in der Woche verbringt der Leo mit seiner Oma. Er sagt Oma-Tage dazu. Die Oma-Tage sind die besten, weil die Oma einfach die Beste ist.“
Oma ist Marionettenspielerin. Und Leo lernt das Puppenspiel von ihr. Wenn er mit Oma und den Marionetten zusammen ist, ist der Junge ganz im Moment.
„Die Mama sagt immer, der Leo ist eine alte Seele.“
Dabei ist er der Jüngste in seiner Klasse. Er wird erst in den Sommerferien acht Jahre alt. Aber er mag Apfelstrudel lieber als Cupcakes; alte Fersehserien lieber als Neue. Das unterscheidet ihn schon ein wenig von seinen Mitschülern.
Außerdem beschäftigen ihn seltsame Fragen. Etwa, wie eine Seele aussieht. Er nimmt sich Vieles zu Herzen. Empfindet sehr intensiv. Braucht Auszeiten. Vielleicht weint er auch etwas mehr als die anderen Kinder.
Was geht da in dem Leo vor?
Als Leos geliebte Oma stirbt und er sie in einer Katze wiedererkennt, beginnen Lehrer und Mutter zu grübeln. Was geht da in dem Leo vor? Kann ein Profi ihm helfen mit seinen Gefühlen umzugehen? Und ist Leo vielleicht hochsensibel?
Ein Besuch bei einer Coachin für Hochsensibilität bestätigt die Vermutung. Die Expertin hilft Leo und seiner Mama, sich in ihrer herausfordernden Situation zurecht zu finden.
Herzensthema Hochsensibilität
Selbst hochsensibel liegt das Thema Autorin Sabine Wolfgang am Herzen. Auch ich denke hochsensibel zu sein. Undiagnostiziert. Aber die Indizien sind erdrückend. Lärm und Licht vertrage ich seit jeher schlecht. Ich liebe es alleine zu sein. Brauche regelmäßige Auszeiten. Von allem. Kann Stunden damit verbringen aus dem Fenster zu starren und philosophische Fragen zu wälzen. Bin ganz groß darin mich in Selbstvorwürfen zu wälzen und mein Ich zu sezieren.
Die Gefühle anderer Menschen nahm ich bis ins junge Erwachsenenalter nahezu wie meine eigenen wahr. Dachte damals eher an magisch-esoterische Superkräfte. Noch immer zerfließe ich in Tränen oder jauchze vor Glück mit anderen. Allerdings schaffe ich es inzwischen zu filtern. Mich nicht überrollen zu lassen.
Wegen meiner Erfahrungen bin ich überzeugt davon: Je früher wir Hochsensibilität bei uns oder unseren Kindern entdecken, desto besser können wir lernen mit ihr umzugehen. So dass wir diese Eigenschaft als Gabe annehmen, nicht als Fluch.
Besonders wertvoll für erwachsene Leser
Als Kinderbuch gibt „Oma kommt zurück“ die Möglichkeit, das Thema feinfühlig in die Familie zu bringen. Zum Selberlesen empfiehlt die Autorin das Buch Kindern ab acht Jahren. Als Vorlesebuch lauschen Kids ab sechs Jahren bestimmt auch gerne. Erkennen sich vielleicht selbst wieder. Besonders wertvoll empfinde ich das Buch allerdings für erwachsene Leser. Denen hier geholfen wird, ihre hochsensiblen Kinder besser zu verstehen.
Falls Ihr also grübelt, ob Euer Kind vielleicht ein wenig zartbesaiteter tickt als andere, dann lege ich dieses Buch ans Herz. Obwohl ich es erstmal was viel fand, die beiden Thematiken Tod und Hochsensibilität zu verbinden. Doch macht das Sinn. Denn gerade in Extremsituationen zeigt sich unser Wesen.
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