„Ein Fall für die Forscher-Kids“ von S. J. King

Schlaue Kinder aus aller Welt, die sich in einer geheimen Forscherzentrale treffen, um regelmäßig die Erde zu retten? Die ins Weltall und in die Vergangenheit reisen? Mit einem magischen Gokart, das sich in Raumschiff, U-Boot und Zeitkapsel verwandeln kann? Das klingt nicht nur herrlich schräg und wunderbar – das ist es auch.
Band ein, zwei, drei und vier der Kinderbuchreihe „Ein Fall für die Forscher-Kids“ von S. J. King auf Sand und Blütenblättern liegend

Als ich meinem Vizechef (7) die Forscher-Kids vorstellte, war er sofort Feuer und Flamme. Doch welches der Bücher sollten wir zuerst lesen? Aus den ersten vier Bänden durfte er wählen. Und seine Wahl fiel auf „Dino in Not“. Was rein formell der vierte Band wäre, aber egal!

Denn die Abenteuer der cleveren Kinder sind in sich abgeschlossen. Nehmen keinen Bezug auf die anderen Geschichten. So ist es vollkommen egal, mit welchen Band man anfängt. Mit jedem landet man wie selbstverständlich im Forscher-Kids Universum. In dem es absolut normal ist, durch gewöhnliche Ladentüren, Küchenschränke oder einen Museumsaufzug in der geheimen Zentrale der Gruppe zu landen. Um von dort aus loszuziehen und heldenhafte Abenteuer zu erleben.

Durch den Jura nach Ägypten, vom Weltall ins Meer

Also lasen wir als erstes „Dino in Not“. Reisten mit Geologie Experten Cheng und Dinosaurier-Spezialistin Tamiko in den Jura. Auf der Suche nach einem Dino-Ei. Wir fanden heraus, dass die Forscherzentrale immer genau die zwei richtigen Kinder für eine Mission auswählt. Wobei die anderen aus der Zentrale heraus durchaus unterstützen können. Jedes Wissen zählt und jedes Spezialgebiet wird wertgeschätzt.

So waren bei unserem nächsten Ausflug mit den Forscher-Kids Technikerin Kiki und Geschichts-Fachmann Gustavo am Start (Band 3: „Der Schatz des Pharao“). Die beiden bekamen den Auftrag, zu verhindern das ein ägyptisches Museum schließen muss. Bei ihrer Zeitreise ins alte Ägypten landen die beiden in einem richtigen Krimi. Finden aber auch einen Freund, der sie tatkräftig unterstützt; ihnen Sprache und Gepflogenheiten näher bringt.

Im zweiten Band „Kometen-Alarm“ retten Weltraum-Spezialistin Roshni und Regenwald-Kenner Olli eine wichtige Raumsonde. Dabei erleben sie Raumfahrt-Technik und erstaunliche Weltall-Wunder.

Den ersten Band „Rettet die Wale“ lasen wir als Letztes. Hier tauchen wir mit Meeresbiologie-Experten Connor in die Weiten des Pazifiks ab. An seiner Seite: Roshni, die auch bei diesem Einsatz mit ihrem Weltraumwissen punkten kann.

Vollgestopft mit Sachwissen

Größere Schrift und viele Bilder machen es fortgeschrittenen Leseanfängern leicht, selbst zu lesen. Auch die Sprache ist größtenteils einfach, so dass die meisten Kinder ab Ende der zweiten Klasse gut damit klar kommen können müssten.

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„Space Alarm: Mit Hyperschall durchs All“ von Patrick Fix

Das Kinderbuch „Space Alarm: Mit Hyperschall durchs All“ von Patrick Fix vor einer mit Graffiti besprühten Backsteinmauer

Sammys Leben lief bisher vollkommen normal. Doch dann kontaktiert Weltraum Vizepräsident Pauls aus heiterem Himmel (oder besser: aus der Müslipackung heraus) seine Eltern. Die sich als interstellare Geheimagenten entpuppen. Enorm gute Agenten! Die zurück in den Dienst gerufen werden, um den gefürchteten Weltraumpiraten Grimmlin Graubrot zu stellen. Der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und Jagd auf das „Herz der Sonne“ macht. Ein mega mächtiger Edelstein. Den Sammys Eltern hüten.

Die ganze Familie – inkl. Pilotenkater – macht sich auf den Weg nach Proxima Centauri. Zum Hauptquartier der Weltraumagenten. Wo Sammy auf die Schule für junge Agenten geht. Auf der er galaktisch starke Freunde (und Feinde) trifft. Und auch das ein oder andere Abenteuer erlebt.

Abgefahrene Science Fiktion für Kids ab 8 Jahren

Rückseite des Oetinger Spash-Buches „Space Alarm: Mit Hyperschall durchs All“ von Patrick Fix

„Space Alarm: Mit Hyperschall durchs All“ ist jecker Weltraumspaß. Die abgefahrene Science Fiction für Kids ab acht Jahren ignoriert Naturgesetze und Astronomie, um einfach Laune zu machen. Bei Chef (10) und Vizechef (7) schlug das Konzept kometenstark ein. Beide liebten die abgedrehten Ideen und die witzigen Illustrationen.

Sammy mit seiner außerirdische Antiheldentruppe ist aber auch wirklich zu mitreißend. Zwar empfand ich die Sätze manches mal als nicht wirklich einfach zu lesen. Jedoch gleicht das der fetzige Aufbau und der kumpelhafte Ton dicke aus. Lesemuffel lockt die lockere Optik und die vielen humorvollen Bilder.

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„Weck niemals einen Drachen“ von Annette Roeder

Das Kinderbuch „Weck niemals einen Drachen“ von Annette Roeder steht an einen Blumenstrauß gelehnt auf einem Tisch und ist umringt von zwei Drachenkuscheltieren

Der Ausflug ins Burgmuseum beginnt für Clemens nicht gut. Erstens ist er zu spät. Zweitens: Klassenchaotin Bahira auch. Und dann sollen die beiden auch noch einen Aufsatz zu dem seltsamen Drachenbild schreiben. Zusammen!

Als Bahira das alte Gemälde beschädigt, kommt eine versteckte Botschaft ans Tageslicht. Die das unglaubliche Geheimnis birgt, wie man einen Drachen erschafft. Natürlich wollen Clem und Bahira dem auf den Grund gehen. Wobei nicht nur Wirbelwind Bahira Clems Leben ganz schön auf den Kopf stellt.

Der Anfang unglaublicher Abenteuer…

Das fantastische Kinderbuch „Weck niemals einen Drachen“ spielt gekonnt mit unseren Erwartungen. Mischt humorvoll Reminiszenzen an Altbekanntes mit frisch-frechen Ideen. Unbekümmert rotzig-präpubertär stolpern die Protaginist*innen durch ihr Abenteuer. Das gerade erst beginnt.

Denn tatsächlich lösen die beiden das Rätsel des alten Bildes und wecken einen Drachen. Der allerhand neue Herausforderungen für das ungleiche Paar mit sich bringt. Doch die beiden Kinder wachsen zusammen und ergänzen sich besser und besser.

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„Das Schloss der Smartphone-Waisen“ von Salah Naoura

Das Kinderbuch „Das Schloss der Smartphone-Waisen“ von Salah Naoura vor einer verblassten, roten Backsteinmauer

Marlas Eltern fielen – schwerkraftbedingt – von einer Klippe ins Meer. Als sie mit ihrer Tochter skypten. Und dabei wohl vergaßen, wo sie waren. Jahre später kreuzt sich Marlas Weg mit Bodhi und Bhavanis. Deren Vater wegen Kopfhörer und Musik auf den Ohren einen Zug überhörte.

Inzwischen erwachsen, adoptierte Marla die Geschwister und gründete in einem altersschwachen Haus in einem Berliner Hinterhof Smart e. v. – das erste und einzige Wohnheim für Smartphone-Waisenkinder. Welches auch Tara, Leo und Kalli ein neues Zuhause gibt. Deren Eltern ebenfalls an (oder mit) ihren Mobiltelefonen verstarben. Zusammen geben sich Kinder in Marlas herzlichem Heim Halt. Sind beste Freunde. Sind Familie.

Smartphone-Waisen halten zusammen

Als sie die Nachricht erhalten, dass ihr baufälliges Heim bald abgerissen werden soll, beginnt die Suche nach einem neuen Zuhause. Perfekt wäre das Schloss der alten Hermine. Doch deren fieser Sohn will das Schloss für sich. Aber die fünf Freunde haben einen Plan.

Meine Jungs lieben die Smartphone-Waisen!

Zugegeben, der Titel machte mich sehr skeptisch. Smartphone-Waisen? Was sollte das sein? Kinder ohne Smartphones? Eine Bande elternlose Kinderdetektive, die mit ihren Handys Fälle lösen? Selbst als wir schon mittendrin steckten, hatte ich Zweifel. Ist diese Idee nicht arg Morbide für ein Kinderbuch für Kids ab 8 Jahren? Aber da hat sich mein bekloppter Erwachsenenkopf echt mal wieder zuviele Gedanken gemacht.

Chef (9) und Vizechef (6) fanden „Das Schloss der Smartphone-Waisen“ absolut großartig. Fanden weder die Idee abstrus, noch waren sie verstört oder traurig. Zu lustig war die Sprache, zu drüber das ganze Szenario. Und doch auch irgendwie ganz nah bei ihnen. Denn mal ehrlich: So weit hergeholt ist das elterliche Verhalten, sind die Todesarten nicht. Auf unsere Kinder müssen wir wirklich oft so wirken wie fremdgesteuert oder hypnotisiert. Sind unaufmerksam und abgelenkt. Soweit war das für meine Jungs also gar nicht unrealistisch.

Magisch, surreal, grotesk

Rückenansicht des Kinderbuchs „Das Schloss der Smartphone-Waisen“ von Salah Naoura

Als die Freunde dann aber zur Tat schreiten, um Hermine und ihr Schloss zu retten, beginnt eine fantastische, abgedrehte Reise die Kinderherzen jubeln lässt. Wenn die Waisenbande weder vor Entführung noch vor Raub oder Einbruch zurückschreckt. Sie mit magischen Fähigkeiten glänzen und Gadgets nutzen, die jeden Agenten vor Neid erblassen lassen würden. Das ist einfach ein herrlich anarchischer, rotzfrecher Spaß. Der mir beim Vorlesen manch Lachtränchen ins Auge trieb.

Salah Naoura bedient sich bei Science-Fiction und Fantasy. Bricht immer wieder mit direkter Ansprache die vierte Wand. Und schenkt uns mit all dem eine Geschichte so magisch, so surreal, so grotesk wie ich sie im Kinderbuchbereich bisher nur selten entdeckte.

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„Oma kommt zurück“ von Sabine Wolfgang

Das Kinderbuch „Oma kommt zurück“ von Sabine Wolfgang vor einem Frühlingsblumenstrauß und einer brennenden Kerze in einer kleinen Tasse.

„Drei Nachmittage in der Woche verbringt der Leo mit seiner Oma. Er sagt Oma-Tage dazu. Die Oma-Tage sind die besten, weil die Oma einfach die Beste ist.“

Oma ist Marionettenspielerin. Und Leo lernt das Puppenspiel von ihr. Wenn er mit Oma und den Marionetten zusammen ist, ist der Junge ganz im Moment.

„Die Mama sagt immer, der Leo ist eine alte Seele.“

Dabei ist er der Jüngste in seiner Klasse. Er wird erst in den Sommerferien acht Jahre alt. Aber er mag Apfelstrudel lieber als Cupcakes; alte Fersehserien lieber als Neue. Das unterscheidet ihn schon ein wenig von seinen Mitschülern.

Außerdem beschäftigen ihn seltsame Fragen. Etwa, wie eine Seele aussieht. Er nimmt sich Vieles zu Herzen. Empfindet sehr intensiv. Braucht Auszeiten. Vielleicht weint er auch etwas mehr als die anderen Kinder.

Was geht da in dem Leo vor?

Als Leos geliebte Oma stirbt und er sie in einer Katze wiedererkennt, beginnen Lehrer und Mutter zu grübeln. Was geht da in dem Leo vor? Kann ein Profi ihm helfen mit seinen Gefühlen umzugehen? Und ist Leo vielleicht hochsensibel?
Ein Besuch bei einer Coachin für Hochsensibilität bestätigt die Vermutung. Die Expertin hilft Leo und seiner Mama, sich in ihrer herausfordernden Situation zurecht zu finden.

Herzensthema Hochsensibilität

Die Rückseite des Kinderbuches über Hochsensibilität „Oma kommt zurück“ von Sabine Wolfgang

Selbst hochsensibel liegt das Thema Autorin Sabine Wolfgang am Herzen. Auch ich denke hochsensibel zu sein. Undiagnostiziert. Aber die Indizien sind erdrückend. Lärm und Licht vertrage ich seit jeher schlecht. Ich liebe es alleine zu sein. Brauche regelmäßige Auszeiten. Von allem. Kann Stunden damit verbringen aus dem Fenster zu starren und philosophische Fragen zu wälzen. Bin ganz groß darin mich in Selbstvorwürfen zu wälzen und mein Ich zu sezieren.

Die Gefühle anderer Menschen nahm ich bis ins junge Erwachsenenalter nahezu wie meine eigenen wahr. Dachte damals eher an magisch-esoterische Superkräfte. Noch immer zerfließe ich in Tränen oder jauchze vor Glück mit anderen. Allerdings schaffe ich es inzwischen zu filtern. Mich nicht überrollen zu lassen.

Wegen meiner Erfahrungen bin ich überzeugt davon: Je früher wir Hochsensibilität bei uns oder unseren Kindern entdecken, desto besser können wir lernen mit ihr umzugehen. So dass wir diese Eigenschaft als Gabe annehmen, nicht als Fluch.

Besonders wertvoll für erwachsene Leser

Als Kinderbuch gibt „Oma kommt zurück“ die Möglichkeit, das Thema feinfühlig in die Familie zu bringen. Zum Selberlesen empfiehlt die Autorin das Buch Kindern ab acht Jahren. Als Vorlesebuch lauschen Kids ab sechs Jahren bestimmt auch gerne. Erkennen sich vielleicht selbst wieder. Besonders wertvoll empfinde ich das Buch allerdings für erwachsene Leser. Denen hier geholfen wird, ihre hochsensiblen Kinder besser zu verstehen.

Falls Ihr also grübelt, ob Euer Kind vielleicht ein wenig zartbesaiteter tickt als andere, dann lege ich dieses Buch ans Herz. Obwohl ich es erstmal was viel fand, die beiden Thematiken Tod und Hochsensibilität zu verbinden. Doch macht das Sinn. Denn gerade in Extremsituationen zeigt sich unser Wesen.

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„Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer

Das Kinderbuch „Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer umgeben von einer Tasse Tee mit Honig, einem Honigbrot und einer Kerze

Für Jannik steht fest: Kiesbach braucht dringend eine Detektivbande. Pola und Lulu – seine besten Freundinnen – sind davon jedoch nicht überzeugt. In ihrem Kaff passiert eh nichts.

Aber dann verschwindet im Feinkostladen Piepenbrink wertvoller Honig. Als sich auch Oma Inges Honigbrot in Luft auflöst steht für Jannik fest: Hier stimmt etwas nicht. Zusätzlich wirkt Janniks neuer Nachbar höchst verdächtig. Und es passiert noch mehr Ungewöhnliches.

Spätestens als Peggory Jones auftaucht, sind auch Janniks Freundinnen gerne dabei –bei der „unfreiwilligsten Bande der Welt“. Denn der Agent für Magisches und Fabelwesen braucht dringend Unterstützung. Die Kiesbacher Fabelwelt ist nämlich in großer Gefahr.

Ausschnitt einer Innenseite des Kinderbuches „Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer

Die Detektei für magisches Unwesen legt los

Rückseite des Kinderbuches „Detektei für magisches Unwesen: Drei Helden für ein Honigbrot“ von Lotte Schweizer

Eine Detektivbande, geheime Orte und Fabelwesen – all das lieben meine Jungs. So war es eigentlich keine Frage, dass Chef (9) und Vizechef (6) die „Detektei für magisches Unwesen“ mögen würden. Besonders mein Sechsjähriger knobelte mit und war ganz stolz, als er die richtigen Schlüsse zog. Mit den vielen, unterhaltsamen Illustrationen rauschten wir nur so durch die Geschichte. Die auch mir sehr gut gefiel.

Allerdings hätte ich gerne mehr über Pola und Lulu erfahren. Und über die Welt der Fabelwesen. Doch da es der Auftaktband einer Reihe ist, gewinnen Charaktere und Universum in den Folgebänden bestimmt noch Tiefe. Zumindest der Ausblick in den Kiesbacher Fabelwald am Ende des ersten Abenteuers lässt wundervolles vermuten.

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„Die Katzenbande“ von Catherine Metzmeyer und Grégoire Mabire

Das Bilderbuch „Die Katzenbande“ von Catherine Metzmeyer und Grégoire Mabire vor einer Backsteinmauer

Mitten in der lauten Stadt steht eine Mauer. Beschmiert mit bunten Graffiti. Neben der großen Straße über die der Verkehr rauscht. Dahinter leben sechs wilde Katzen: die Katzenbande.

Als die Bande zusammen zur Futtersuche losziehen, will sich ihnen ein kleines Kätzchen anschließen. Doch die Großen wollen es nicht dabei haben. Es sei noch zu klein. Störe nur. Sei im Weg.

Obwohl der Winzling sehr enttäuscht ist, reist es sich zusammen. Geht hinterher. Macht sich auf Abenteuerreise. Auch wenn es sich etwas fürchtet. Auf der Jagd durch die Stadt, wächst die kleine Katze über sich hinaus. Am Ende rettet sie die großen Katzen gar aus einer ziemlich misslichen Lage. Und ist der Held der Katzenbande

Klein, aber oho!

Das Bilderbuch „Die Katzenbande“ von Catherine Metzmeyer und Grégoire Mabire

„Die Katzenbande“ nimmt Kinder ab etwa drei Jahren mit auf eine aufregende Städtetour. Aus Katzenaugen. Durch Hinterhöfe. Über Dächer und Boote und gefährliche Straßen. Das kleine Kätzchen wuselt sich durch die wimmeligen Seiten des Bilderbuches. Immer hinter den Großen her. Mutig und ausdauernd und verspielt.

Der Vize (6) jagte mit dem Kätzchen durch die Stadt. Warnte es vor Autos und Hunden. Feuerte es an. Und grinste breit als es zum Held der Geschichte wurde. Denn für meinen Vorschüler war eh klar, dass es doof ist, den Kleineren nicht mitmachen zu lassen. Jemanden auszuschließen ist immer blöd!

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„Mein Freund RamTamTam“ von Helme Heine

Das Bilderbuch „Mein Freund RamTamTam“ von Helme Heine vor einer roten Backsteinmauer

Eines Abends kratzt er an der Haustür – der RamTamTam. Schwanzwedelnd, frierend und dreckig. So dreckig darf er nicht bleiben, sagt die Mutter. Doch das Kind hat eine Idee. Und der Hund darf bleiben.

Hund und Kind werden die besten Freunde. Unzertrennliche Gefährten. Sie erleben Abenteuer und geben sich Halt. Viele Jahre lang. Als RamTamTam alt und müde wird, überlegen sie sich andere Spiele. Genießen die gemeinsame Zeit weiterhin.
Doch ein Hund lebt nicht ewig. Lebt so viel kürzer als wir Menschen. So schläft RamTamTam eines Tages ein und wacht nicht mehr auf.

Zeitlose Geschichte von bedingungsloser Freundschaft

In seinen unverkennbaren Bildern erzählt Helme Heine diese zeitlose Geschichte. Von bedingungsloser Freundschaft und einem unausweichlichem Verlust. Er erzählt sie ohne Wertung und ohne Aufregung. Ja, das Kind vermisst seinen Freund. Doch lebt der in seinen Erinnerungen weiter. Ist immer bei ihm. Und nachts – im Traum – erleben sie weiter Abenteuer.

Ausschnitt einer Innenseite des Bilderbuches „Mein Freund RamTamTam“ von Helme Heine
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„Alfred – Elefant seit 1932“ von Kristina Heldmann

1999 rettete Illustratorin Kristina Heldmann einen lädierten Holzelefanten namens Alfred aus dem Main. Das in die Jahre gekommene Spielzeug durfte bei ihr zur Ruhe kommen. Bis sie viele Jahre später seine Geschichte zwischen Buchdeckel malte. So wie sie gewesen sein könnte.
Das Kinderbuch „Alfred - Elefant seit 1932“ von Kristina Heldmann liegt auf einer Backsteinmauer von Efeu umgeben

Vor 90 Jahren bauten Emmi und ihr Opa den Alfred. Als Geschenk zum zweiten Geburtstag von Emmis kleinem Bruder Otto. Der fortan mit dem Elefanten an seiner Seite die Welt entdeckte.

1943: „In dieser Zeit mussten Jungen in Deutschland Maschieren üben – Zeit für Elefanten hatten sie nicht.“ Deswegen zog Alfred zu Ottos kleiner Cousine Henne. Doch als diese wegen des Krieges die Stadt verlassen musste, blieb der tapfere Elefant bei Nachbarin Bach.

Als die Familie Monate später wiederkommt, „war nicht mehr viel übrig von der Stadt.“ Auch ihr Haus ist zerstört. Aber welch Wunder – in der Trümmern entdecken sie Alfred! In einer atemberaubenden Rettungsaktion gelingt es Henne und ihren Geschwistern den geliebten Elefanten zu bergen.

Alfred zog von Kind zu Kind

Die Rückseite des Kinderbuches „Alfred - Elefant seit 1932“ von Kristina Heldmann

Jahre später gab auch Henne Alfred wieder in neugierige Kinderhände. So zog das treue Tier von Kind zu Kind. Gab Selbstvertrauen und Sicherheit. Führte ein aufregendes Spielzeugleben. Rettete gar Leben. Testete verschiedene Lebensweisen. Kam auch mal aufs Abstellgleis. Und doch ging es immer weiter.

Im Buch beginnen die Söhne der Autorin zu forschen. Die sozialen Netzwerke zu durchkämmen. Um Vorbesitzer zu finden. Mit Hashtags suchen sie nach Alfreds Kindern: #elefantalfred #werkenntdiesenelefanten #bittemelden #holzelefantmitgeschichte #elefantsuchtseinekinder. Und werden fündig.

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„Baba Anna: Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Brombeerblatt flog“

Das Bilderbuch „Baba Anna: Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Brombeerblatt flog“ von Yaroslava Black und Ulrike Jänichen

„Sie sieht schön aus“, sagte ich. Mutter nickte…sicherlich war Baba Anna mit uns zufrieden. Nichts haten wir vergessen. Wie konnten wir auch? Hatte sie uns doch bei jedem Fest an ihre Sterbe-Garderobe erinnert“.

Sie wünschte, dass Baba Anna sich im Spiegel sehen könnte. Doch die Spiegel sind zugedeckt. Weil der Geist der Verstorbenen sich nicht darin verirren soll. Nicht spukend zurück bleiben soll. Doch das Kind ist sich sicher: Die Großmutter würde nicht spuken. Sie will doch zu Großvater.

„Wir wollten lachen, aber stattdessen husteten wir nur. Denn wir waren unter der strengen Beobachtung vieler alter Frauen, denen es wichtig war, alles nach Gottes Ordnung zu verrichten.“

So lächelt das Mädchen in ihren Schal. Den sie trägt, weil es im Haus kalt ist. Weil Baba Anna es jetzt nicht warm mag. Sie erinnert sich an die letzten Tage mit ihrer Oma. Und an weit Zurückliegende. An Lustiges und Schönes.

Von der jungen Erzählerin erfahren wir, dass der Sarg erst nach drei Tagen das Haus verlässt. Welche Bräuche beachtet werden müssen. Um der Seele den Weg ins Geisterreich zu erleichtern. Und sie berichtet uns, was Baba Anna ihr im Traum verriet. Als sie fragte, ob es schwer war zu sterben.

„Kein bisschen“, sagte sie. „Wie Kleider ablegen. Man wird leicht wie ein Blatt und kann fliegen.“

Geborgenheit und Zuversicht

Rückseite des Bilderbuches „Baba Anna: Wie meine ukrainische Großmutter auf dem Brombeerblatt flog“ von Yaroslava Black und Ulrike Jänichen

Yaroslava Black erzählt vom Tod ihrer Großmutter. Erzählt von den Bräuchen in dem Dorf ihrer Kindheit. Am Fuße der Karpaten, im ukrainischen Galizien. Mit Riten, die vielen von uns archaisch vorkommen mögen. Jedoch in mir eine Sehnsucht wecken. Mir zeigen, wie sehr ich diesen natürlichen Umgang mit dem Tod vermisse. Wie sehr ich den Wunsch hege, mich auch so verabschieden zu dürfen.

Auch meinen Kindern wünsche ich, dass sie den Tod als einen Teil des Lebens annehmen. Angstfrei und neugierig. Und genau diesen unbefangenen Umgang mit dem Tod vermittelt die in Köln lebende Pfarrerin.

Die folkloristisch anmutenden Illustrationen von Ulrike Jänichen begleiten Blacks Worte höchst feinsinnig. Farbenprächtig, fast üppig führen die weichen Buntstiftbilder durch die Geschichte. Streicheln Geborgenheit und Zuversicht in den Verlust.

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