„Die Welt, die dir gefällt: Ein Mitmach-Buch von Gretas Schwester“

„Die Welt, die dir gefällt: Ein Mitmach-Buch von Gretas Schwester“
„Die Welt, die dir gefällt“

Wie gerne würde ich meinen Kindern versprechen, dass sie sich ihre Welt gestalten können, wie es ihnen gefällt. Dass all ihre Wünsche in Erfüllung gehen werden. Doch dieses Versprechen kann ich ihnen nicht geben. Aber wir können zusammen träumen und rumspinnen und in unserer Fantasie über Wolken schweben.

„Die Welt, die dir gefällt: Ein Mitmach-Buch von Gretas Schwester“ hilft schon ganz kleinen Weltentdeckern dabei, mit Mama, Papa oder den Großeltern auf die Reise zu gehen. Zu den Bären Nordamerikas, den Elchen Nordeuropas, den Löwen Südafrikas oder den Kängurus Australiens. Bei jeder Lektüre wählen wir neu, ob wir mit dem Zug, dem Camper, mit Bus, Einrad, Heißluftballon oder Kamel reisen. Wir überlegen, wen wir dort treffen; wo und wie wir wohnen würden. Welches Haustier hätten wir wohl? Und was würden wir anziehen? Wir suchen uns einen Beruf aus. Spielen drinnen und draußen. Natürlich immer dabei: die Lieblingskuscheltiere meiner Jungs. Wir essen (in Gedanken) immer sehr viel Eis und Pommes und Schokolade. Und schlafen häufig im Zelt. Oder im Camper. Es sind aufregende Lesereisen.

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„Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn

„Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn
„Das NEINhorn“

Kleine, rotze freche Einhörner avancieren bei meinen Jungs derzeit zu absoluten Lieblingstieren. War schon bei „Hector und Holunda“ das Einhörnchen Ojo unser Favorit, toppt „Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling nun alle Rekorde auf der Buchheldenskala meiner Kinder.

Superflauschig, im Herzwald geboren, auf Zuckerwatte gebettet, mit Keksen gefüttert – so lebt das schnickeldischnuckelig süße Einhörnchen. Doch will es den ganzen gezuckerten Kuschelwolken-Knuddel-Engel-Quatsch nicht. Ist bockig und zickig, sagt immer nur Nein! „Nein!“ zum Tanzen; „Nein!“ zum Regenbogenrutschen; „Nein!“ zum Seifenblasensee-Herumwutschen. Und – ach – das ganze Gereime geht dem Mini-Einhorn auch ganz gehörig auf den Senkel. Deswegen verzieht es sich. Und Tschüs!

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„Oben schwimmt die Sonne davon“ – wenn Gedanken den Worten hinterherwuseln

Oben schwimmt die Sonne davon: Gedichte für Kinder
Oben schwimmt die Sonne davon: Gedichte für Kinder

„Schau mich an, schau zu mir her!
Sei wieder nett! Ich bitt dich sehr!
Sonst flieg ich fort. Weit übers Meer.
Du siehts mich nie und nimmermehr.“

Seite 15

Ich weiß gar nicht warum es mich überraschte, dass meine Kinder Gedichte mögen. Vielleicht weil meine Poesie im Deutsch-Leistungskurs verkopfte; mir die Leichtigkeit verloren ging. Mir der Spaß an luftigen Reimen, Dada-Quatsch und fliegenden Gedanken durch Überinterpretationen abhandenkam. Umso schöner ist es, all das mit meinen Jungs wiederzuentdecken.

Der frische Sammelband „Oben schwimmt die Sonne davon“ mit über 100 Gedichten für Kinder von der deutschen Lyrikerin Elisabeth Borchers (1926 – 2013) ist uns dabei ein Quell des Entzückens. Nun ja, ganz so sphärisch betrachten Chef und Vizechef das nicht, doch lauschen sie ergriffen – oder zumindest aufmerksam – wenn ich aus dem (wunderschön in Halbleinen gebundenen) Buch rezitiere.

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Edition Piepmatz: „Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe“

"Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe"
„Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe“

Das Pappbilderbuch „Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe“ nimmt uns mit auf eine blühende Blumenwiese. Versteckt im grünen Grasmeer liegt ein winziges Ei. Aus dem eine kleine, grüne Raupe schlüpft. Sie kriecht zu den Blütenblättern, gut getarnt im Grün der Bäume und Stängel. Sie frisst sich durch die Blätter; wächst und wächst. Bis sie sich einen Kokon spinnt und ausruht. Manchmal regnet es; manchmal ist der Mond dick, manchmal dünn. Und irgendwann schlüpft aus dem Kokon ein zauberhafter Schmetterling. Groß und prächtig. Er schlürft Nektar und entdeckt viele andere Tiere. Verjagt mit seinen bunten Flügeln Vögel und legt irgendwann ein klitzekleines Ei in die Wiese.

Farbenfrohe, kindgerechte Illustrationen

Das bunte Tierbuch zeigt den ganzen, spannenden Kreislauf eines Schmetterlinglebens in farbenfrohen, kindgerechten Illustrationen. Der Text hält sich zurück; ist sparsam verteilt. Das Buch wirkt durch seine stimmungsvollen Bilder. Und durch die kreative Gestaltung. Denn überall gibt es Gucklöcher zu entdecken, Vertiefungen in der Pappe zu ertasten, Reliefs und Kerben zu befühlen.

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Sally Rooney: „Gespräche mit Freunden“

Sally Rooney: "Gespräche mit Freunden"
„Gespräche mit Freunden“

Die introvertierte Frances (21) studiert am Dubliner Trinity College, schreibt Poetry und performt diese bei Spoken-Word-Veranstaltungen in Dubliner Pubs. Zusammen mit ihrer kontaktfreudigen Ex Bobby. So lernen die beiden jungen Frauen Journalistin Melissa (37) und deren gutaussehenden Mann (32) kennen. Während Melissa ein Porträt über das literarische Duo schreibt, lernen sich alle Vier kennen. Und lieben. Vergöttert Bobby Melissa, kommt Francis dem stillen Schauspieler Nick immer näher.

Die Handlung könnte abgedroschener nicht sein. Eine junge Frau verliebt sich in einen weit älteren Mann. Eine Affäre beginnt. Warum also handeln große Teile der Literaturwelt „Gespräche mit Freunden“ als den heißen Scheiß der Millennium-Generation? Warum sorgt das Debüt der Irin Sally Rooney (Jahrgang 1991) für solch ein Aufsehen?

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„Das ist Deutschland: Eine Reise in Bildern“ vom Meer bis zu den Bergesgipfeln

Verena Körting: Das ist Deutschland - Eine Reise in Bildern
„Das ist Deutschland“

Heute möchte ich Euch ein Bilderbuch vorstellen. Ein Bilderbuch im wahrsten Sinne des Wortes. Denn es enthält wirklich (fast) nur Bilder. Aber „Bilder“ ist dann doch das falsche Wort… Vielmehr bringt es großflächige, berauschende Kunstwerke zu uns nach Hause. Atmosphärische Gemälde, die uns mit auf eine Reise durch Deutschland nehmen.

„Das ist Deutschland: Eine Reise in Bildern“ reist mit uns vom Meer bis zu den Bergesgipfeln. Durch Feuerwerk erhellte Nächte, wolkenverhangene Tage und nebelige Heide. Schlendert mit uns über verregnete Marktplätze, winterliche Weihnachtsmärkte und sommerliche Flusspromenaden. Wir erklimmen die Felsen der Sächsischen Schweiz und feiern den Kölner Karneval. Wir wandern durch Weingebiete und über Autobahnen. Besuchen kulturell bedeutende und geschichtsträchtige Orte, Natur und Industrie.

Die plastischen Bilder der Kölner Illustratorin Verena Körting fangen all die kleinen und großen Besonderheiten dieses vielfältigen, reichen Landes ein. So viel gibt auf den großen Doppelseiten zu entdecken. Ich verliere mich regelrecht in der Tiefe dieses hochwertigen Wimmelbuches.

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Hector & Holunda: Die zauberliche Geschichte einer eigentlich ganz normalen Familie

Hector & Holunda - Wirklich zauberlich und wundersam verhext
„Hector & Holunda“

„Sie waren wirklich sehr verschieden, die beiden. Das waren sie. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, wurde es ihnen nie langweilig. Nicht einen einzigen Tag in den mehr als zweihundertsiebzig Jahren, die sie nun schon zusammenlebten… Sie lebten also glücklich und zufrieden. Und es hätte ewig so weiter gehen können. Aber dann gäbe es ja nichts mehr zu erzählen…“

Das 0. Kapitel – Bevor alles begann

Hexe Holunda und Zauberer Hector lebten also glücklich in ihrem schiefen Hexenhäuschen im Düsterwald. So glücklich, dass sie zusammen vier wundervolle, kleine Wesen schufen: Kund Kumin, Fleule Filine, Einchen Ojo und Spisch Ips. Zu sechst war das Leben wild und wuselig und wunderpupundatoll. Die Jahreszeiten zogen vorüber und meistens waren alle fröhlich. „…manchmal wurde auch geschimpft und gestritten…Aber jeder Streit ging vorbei und am Ende wurde wieder gelacht. Allerdings änderte sich das eines Tages.“

Genug ist genug!

Der Rückentext von "Hector & Holunda - Wirklich zauberlich und wundersam verhext"
Der Rückentext

Hector und Holunda stritten sich immer öfter. Über klitzekleine Kleinigkeiten. Außerdem schleppte der Zauberer immer mehr seiner geliebten magischen Pflanzen an. Dabei barst das kleine Häuschen schon aus allen Nähten. Und als Holunda dann (aus Versehen) ein paar von Hectors Zauberpflänzchen in die Suppe schnippelte, war das Maß voll. Nach einem heftigen Streit beschlossen die beiden: „So konnte es nicht weitergehen.“ Genug ist genug!

Und weil sie auf jeden Fall Freunde bleiben wollten, beschlossen sie, dass Hector in sein eigenes Haus ziehen solle. Ein Haus, dass genug Platz für seine Pflanzen und die Tiere haben würde. Nicht weit weg.

Die Tiere fanden es natürlich erst einmal doof, dass Hector nicht mehr bei ihnen wohnte. Aber sie nutzen die Zauberkugel, um mit ihm zu reden und besuchten ihn oft. Die Stimmung zwischen Hector und Holunda entspannte sich und das Leben im Düsterwald nahm seinen Lauf. Wild und wuselig und wunderpupundatoll .

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Anne Scheller: „Becky und der geheimnisvolle Bonbonkocher“

Anne Scheller: Becky und der geheimnisvolle Bonbonkocher

Eigentlich ist die zwölfjährige Lotta ja die Mutige. Doch Lotta liegt mit fiesem Husten im Bett. Und irgendwie gelang es ihr, Becky zu überreden die Mutprobe für sie zu machen. Denn Beckys Zwillingsschwester Lotta ist die Anführerin der „Wilden Fünf“. Und als Anführerin, darf sie sich vor den anderen Mädchen doch nicht blamieren.

So findet sich Becky nun also in der alten, verlassenen und heruntergekommenen Bonbonfabrik wieder. Aber anstatt Ratten und Moder entdeckt sie die absolut geheime Bonbonküche von Doktor Mellis. Vor langer, langer Zeit waren seine Bonbons in aller Munde. Doch seit vielen Jahrzehnten stellt er seine süßen Wunderwerke nur noch im Verborgenen her. Und Wunderwerke sind es wirklich, denn einige seiner Kreationen haben magische Kräfte.

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Liane Moriarty: „Neun Fremde“

Liane Moriarty: "Neun Fremde"
„Neun Fremde“

Erholung, Heilung, eine Pause – das wünschen sich die neun Gäste des erstklassigen Wellness-Resorts Tranquillum House. Schmonzetten-Autorin Francis, die auf einen Heiratsschwindler reinfiel und deren Karriere zu Ende scheint. Scheidungsanwalt Lars, der seine jährliche Auszeit nimmt. Der hünenhafte Tony, der allen irgendwie bekannt vorkommt. Die stille Vorstadtmama Carmel. Das junge, unfassbar reiche Ehepaar. Und die sportliche Familie (Mama, Papa, Studententochter). Sie alle reisen mit ihrem ganz eigenen Gepäck an. Voll gepackt mit Sorgen, Ängsten und Wünschen. Doch egal was sie sich vorstellten – Luxus-Wellness, Eheberatung, Abnehmkur – am Ende gehen alle gemeinsam auf einen lebensverändernden Trip, den sie so nicht erwartet haben.

„Neun Fremde“ der australische Bestseller-Autorin Liane Moriarty („Tausend kleine Lügen“ – besser bekannt als HBO-Serie „Big Little Lies“) beschreibt auf fast schon groteske Weise, wohin die Jagd nach Entspannung, Erleuchtung, Weiterentwicklung führen kann. Wie weit der Mensch laufen kann, um seinen Ängsten aus dem Weg zu gehen. Wie zerstörerisch, verletzend und blind wir sein können. Wie schnell wir Urteile fällen. Über uns selbst und über andere.

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„Der lange Weg zu Dir“ erzählt in wunderschönen Bildern von unglaublicher Trauer

"Der lange Weg zu Dir" von Martin Widmark und Emilia Dziubak
„Der lange Weg zu Dir“

Das Cover von „Der lange Weg zu Dir“ traf mich mitten ins Herz. Berührte mich da, wo es weh tut. Die schmerzhaft stille Illustration von Emilia Dziubak ging mir nicht mehr aus dem Kopf. So schön und so voller Trauer. Stimmte mich das Cover schon melancholisch, brach mir das Vorsatzpapier das Herz.

Es brach mir das Herz, so wie Adams Herz brach als Rufus – sein Hund und einziger Freund – zum letzten Mal ausatmete, die Augen schloss und Adam verließ. Mit Rufus verlässt auch jegliche Energie Adam. Er will nicht mehr essen, nicht aufstehen, starrt nur aufs düstere Meer.

Auch Sonia starrt aufs Meer. Sie bewundert mit ihrer Katze Miezi den Sonnenaufgang, während ihr Magen vor Hunger knurrt. Irgendwann, eines Tages will sie „den Ort sehen, an dem die Sonne aus dem Meer steigt.“ Und dann läuft Miezi los. Immer weiter und weiter. Über die Landstraße in eine Stadt; über eine Brücke und durch große Gefahr bis zu einem Haus am Meer. Wo sie das Leben zurück zu Adam bringen.

Es ist ein düsteres Märchen über zwei einsame, elternlose Kinder in Zeiten, die nicht sehr kinderfreundlich waren. Die Erwachsenen sind grob, grausam, ignorant oder hilflos. Die Kinder sich selbst überlassen.

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