„Die Bücherjägerin“ von Elisabeth Beer

Der Roman „Die Bücherjägerin“ von Elisabeth Beer in Rosmarin

„Solange ich mich erinnern kann, ist die Welt manchmal zu laut, zu bunt, zu hell, zu schreiend. Nicht immer, aber ab und an. Dann fühlt sich jede Berührung falsch an, zu heiß, zu kalt, zu intensiv.“

Als Sarahs Tante Amalia stirbt, zieht das der jungen Frau den Boden unter den Füßen weg. Seit Kindertagen war die charakterstarke Frau nicht nur Elternersatz, verständnisvoller Beistand und warmherzige Mentorin. Durch sie lernte sie Bücher lieben. Fand ihren Traumberuf. Wurde Restauratorin für alte Karten und Folianten. Und jagte mit ihr als Bücherjägerin literarische Kostbarkeiten.

Nun – nach Amalias Tod – scheint alles zusammenzubrechen. Die Rechnungen stapeln sich. Sarah weiß nicht mehr weiter. Bis Benjamin Ballantyne in ihrem Leben auftaucht. Amila stellte dem Bibliothekar der Britischen Bibliothek den Fund eines außerordentlichen Schatzes in Aussicht: Den verschollenen Teil der Tabula Peutingeriana.

Gegen ihre menschenscheue und introvertierte Gewohnheit, lässt sich Sarah auf das Abenteuer ein. Und begibt sich mit dem (sehr gut aussehenden) Benjamin Ballantyne auf einen lebensverändernden Roadtrip.

„Ich bin nicht besonders gut mit Menschen, besonders nicht darin, ihre Gefühle zu lesen… Ich meine, dass Menschen zu kompliziert sind, und wenn alle einfach sagen würden, was sie meinen, anstatt alles immer so kompliziert wie möglich zu machen, hätte ich gar keine Probleme damit.“

Über den Tod, das Abschiednehmen und die Liebe

Rückseite des Romans „Die Bücherjägerin“ von Elisabeth Beer

Ein Setting im Kölner Villenviertel Marienburg und eine nerdige Buchverliebte – ich war ein leichtes Opfer für „Die Bücherjägerin“. Wie könnte ich an einem Roman mit bücherliebenden Protagonisten vorbei gehen? Der die großen Fragen nach dem Umgang mit Verlust und Liebe stellt? Natürlich musste ich ihn lesen!

Tat ich mich erst schwer in die Komma-reichen Sätze einzufinden, genoss ich Sarahs Aufbruch sehr. Ihre Gedanken über den Tod, das Abschiednehmen, ihren Schmerz gingen mir nahe. Die Einblicke in ihre Entwicklung, in die gemeinsame Vergangenheit mit ihrer Tante und Schwester berührten mich. Ich verstand so Vieles zu gut.

Die französische Episode mit dem wundervollen Jean, der Amalia auf seine Weise so groß liebte – was fühlte ich mit. Was ging es mir zu Herzen. Überhaupt mochte ich die unterschiedlichen Arten der Liebe, die in dieser Geschichte Raum finden. Schließlich gibt es neben der romantischen Liebe noch weit mehr, genauso intensive Liebesverbindungen.

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„Von der Idee zum Buch“ von Becky Davies und Patricia Hu

Wie entsteht eigentlich ein Buch? Was muss alles passieren, bis wir zu Hause in den duftenden Seiten schwelgen können? Genau das erklärt dieses erzählende Sachbuch für Menschen ab sechs Jahren höchst unterhaltsam. Für uns Buchverrückte war das Bilderbuch natürlich ein Muss.
Das Buch „Von der Idee zum Buch“ von Becky Davies und Patricia Hu in einem Bücherregal

Auf 32 Seiten berichtet Autorin Becky Davies davon, wie ein Buch entsteht. Und zwar nicht irgendein Buch. Nein! Genau dieses Buch. 😊

Von der Idee und wie sie ihren Freunden und Verwandten davon erzählt. Über den kreativen Prozess mit ganz vielen Skizzen und Recherchen. Zum fertigen Manuskript, das bei Verlagen landet. Doch dann – sobald es ein Verlag angenommen hat – geht es erst richtig los.

Planen, designen, zeichnen, verbessern

Autorin und Lektor arbeiten eng zusammen. Perfektionieren das Buch. Der Lektor holt das restliche Verlagsteam ins Boot. Schließlich müssen Verlegerin, Vertriebler, Lizenzkollegin und Art-Direktorin alle an einem Strang ziehen. Damit aus der wundervollen Idee der Autorin ein Bestseller wird.

Ein Vertrag wird geschlossen. Eine Grafikerin und eine Illustratorin mit dem Projekt betraut. Sie planen, designen, zeichnen, verbessern. Wählen Schriftart und stimmen die Farbpalette ab.

Gleichzeitig koordiniert die Verlegerin die Termine; kümmert sich die Lizenzkollegin darum, die Rechte am Buch in andere Länder zu verkaufen. Und der Vertrieb rührt schon einmal die Werbetrommel beim Buchhandel. Auch Presse und Bloggerei erhalten Informationen.

Währenddessen beginnt das Buch in der Druckerei handfest Gestalt anzunehmen. So das wir es nun wirklich bald in den Händen halten können.

Und was für ein schönes Buch es ist.

Rückseite des erzählenden Sachbuchs „Von der Idee zum Buch“ von Becky Davies und Patricia Hu

Wirklich! Vom wunderschönen Einband über das herrliche Vorsatzpapier und den peppigen Illustrationen bis zum locker-leicht, mit Witz und Köpfchen präsentierten Sachwissen. Neben den Fakten gibt es Hunde und Katzen, viel Kaffee und noch mehr Kekse. Und ganz besonders viel Liebe zum Thema Buch.

Die Geschichte hüpft von Bild zu Bild. Dabei leiten oft Pfeile den Weg und erfahrene Comic-Leser*innen finden sich gut zurecht. Doch dürfte der Aufbau für manch Sechsjährigen schwer nachvollziehbar sein. Auch der feine Humor zielt eher auf ältere Kinder.

Ab der dritten Klasse, würde ich sagen. Dort kann ich es mir auch sehr gut in der Klassenbibliothek vorstellen. Der Chef (9) war zum Beispiel gerade mit seiner vierten Klasse in Bücherei und Buchhandlung, um den Weg eines Buches zu recherchieren. Da ist „Von der Idee zum Buch“ die perfekte Ergänzung.

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„Das Meer“ von Piret Raud

Das Bilderbuch „Das Meer“ von Piret Raud von einer Hand vor Strand und Meer gehalten

„Das Meer liebte seine Fische sehr…
Es las ihnen auch jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte vor.“

Doch wie es eben so ist: Die Fische tobten wild und benahmen sich manches Mal daneben. Das Meer war müde. Wünschte sich Ruhe. Wollte ungestört seinen Gedanken nachhängen. Als die Fische dann mal wieder besonders laut waren, hatte das Meer die Nase voll. Und ging weg.

Erst fanden die Fische das toll. Endlich konnten sie so laut sein, wie sie wollten. Aber am Abend fehlte das Meer, um den Fischen ihre Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Eine Katze bemerkte ihre Not. Sie bot an vorzulesen. Wenn sie die Fische danach fressen dürfe. Die Fische nahmen gerne an.

Ausschnitt einer Innenseite des Bilderbuches „Das Meer“ von Piret Raud

„Dumme Fische“

Nun, die Katze las eine wirklich schöne Geschichte vor. Welche die Fische zu Tränen rührte. Ach, was vermissten sie plötzlich ihr Meer. Oh, was weinten sie. Sie weinten und weinten und weinten. Bis die Tränenflut die wasserscheue Katze vertrieb. Bis das Meer zurückgeweint war.

Ich fühlte mich ertappt und verstanden

Rückseite des Bilderbuches „Das Meer“ von Piret Raud

„Das Meer“ der estländischen Kinderbuch-Autorin Piret Raud gehört zu den Bilderbüchern, die mein Vizechef (6) dieses Jahr bisher am häufigsten zur Hand nahm. Tat ich mich mit den archaisch anmutenden Illustrationen schwer, haben sie es ihm angetan. Lange betrachtet er die schematischen Formen und surrealen Zusammenstellungen. Sieht Welten in ihnen, die mir verschlossen sind.

Bei der Geschichte ist es umgekehrt. Mein Vorschüler mag sie auch, doch sehe ich in ihr wahrscheinlich sehr viel mehr als er. Fühle mich ertappt und verstanden. Genieße Ton und Humor. Und lese sie gerne auch zum 13. Male vor. Um ein wenig Ruhe zu haben.

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Kuschelflosse 8: „Das kurios komische Klimbim-Kliff“ von Nina Müller

Das achte Kuschelflosse-Abenteuer „Das kurios komische Klimbim-Kliff“ von Nina Müller umgeben von Strandgras und Sand. Im Hintergrund sieht man das Meer.

Endlich ist es soweit! Kuschelflosse, Emmi, Sebi und Herr Kofferfisch fahren mit dem Nachtblubberbus in den lang ersehnten Urlaub. Ins Klimbim-Kliff. Auf eine Piratenschiff-Entdecker-Reise. Denn vor langer Zeit ist dort das Luftschiff des Piraten Luftikuss gesunken. Der sammelte Krimskrams aus aller Welt. So beherbergt das Kliff noch mehr Krempel als Herr Kofferfisch sein Eigen nennt. 😮

Auf diesen Krimskrams und die Klimbim-Wellness-Welt freut sich Herr Kofferfisch besonders. Emi hibbelt dem rasanten Kliff-Tunnel entgegen. Kuschelflosse den watteweichen Schmuse-Algen. Und Sebi der legendären, verschollenen Bibliothek des Piraten Luftikuss.

Gemeinsam arbeiten sich die vier Freunde durch ihren Ferienplan und erleben eine wundervolle Zeit. Dabei geschehen jedoch seltsame Dinge im Klimbim-Kliff. Spukt es hier vielleicht?

Ausschnitt einer Innenseite des Kinderbuches „Das kurios komische Klimbim-Kliff“ (Kuschelflosse 8) von Nina Müller

Kuschelflosse 8: Sause-Action und Schmuse-Grusel

Rückseite des Vorlesebuches „Das kurios komische Klimbim-Kliff“ (Kuschelflosse (8) von Nina Müller

Ist das wirklich schon der achte Band mit den quirligen Unterwasserfreunden? Der Wahnsinn! Seit Jahren fiebern die Jungs und ich jedem neuen Abenteuer der Fischhausener Bande entgegen. Und freuen und kringelig, wenn es erscheint. Auch wenn der Chef (9) inzwischen in der vierten Klasse ist und ganz schrecklich groß – Kuschelflosse liebt er immer noch. Genau wie der Vize (6). Der davon überzeugt ist, dass jeder neue Band besser ist als die Geschichten davor. Natürlich auch der Neueste. 😁

Das spukige Urlaubsabenteuer bietet aber auch wirklich für jeden etwas. Wohlfühlauszeit, Sause-Action, Schmuse-Grusel, Bücherliebe – jeder der Freunde kommt auf seine Kosten und lang gehegte Wünsche erfüllen sich. Dabei bleiben Kuschel und Co. freundlich, mutig und aufgeschlossen. Die beste Clique der Unterwasserwelt! Der wir treu bleiben, solange sie durch die Weltmeere schwimmt. 💕

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„Der Baum und der Vogel“ von Coralie Bickford-Smith

„Der Baum und der Vogel“ von Coralie Bickford-Smith

Kaum fiel mein Blick auf dieses Buch, war es um mich geschehen. Dieses frühlingshafte Grün! Dazu Blätterrauschen und Tierwesen im Ton der blauen Stunde. „Der Baum und der Vogel“ verzauberte mich.

Als ich das Werk dann in meinen Händen hielt, schwelgte ich erst einmal in Duft und Haptik. Meine Kinder schauten mich an, als würden sie überlegen einen Arzt zu informieren. Dabei sind es durchaus gewohnt, dass mich Bücher glücklich machen. Doch dieses besondere Bilderbuch, versetzte mich fast in Ekstase.

Berauschende Bilderwelt

„Der Baum und der Vogel“ von Coralie Bickford-Smith

Allein den Leineneinband zu streicheln, bereitet mir Freude. Der Geruch weckt Erinnerungen an Bücherreibesuche und gemütliche Lesestunden in alten Ledersesseln. Er allein regt meine Phantasie schon an. Bevor die Reise überhaupt losgeht.

Beim Öffnen des Buches überrumpelt mich dieser herrliche Bibliotheksduft erneut. Geballt. Zieht mich in die Seiten. Über das berauschend grüne, Blatt und Tier bewimmelte Vorsatzpapier. Hinein in die Bilderwelt der Geschichte.

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„Gute-Nacht-Geschichten“ von Saviour Pirotta und Susanna Lockheart

„Gute-Nacht-Geschichten“ von Saviour Pirotta und Susanna Lockheart
„Gute-Nacht-Geschichten“

Der Donnerstag entwickelt sich zum Tag für Herzensbücher. Denn auch heute möchte ich Euch ein Buch aus unserer Schatzkammer vorstellen: „Gute-Nacht-Geschichten“ von Saviour Pirotta und Susanna Lockheart.

Seit gut sechs Jahren lebt das Buch mit den feinen Kartonseiten bei uns. Es wartete in einer antiquarischen Grabbelkiste vor einer Buchhandlung auf mich. Ohne zu zögern rettete ich es.

Ehe ich mich versah, begann der Chef seine Lektüren selbst auszusuchen. Von da an gehörte dieses besondere Bilderbuch zu unseren liebsten Lieblingsbüchern.

Wenn das geht, liebt es der Vize noch mehr als der Chef. Der Vierjährige wünscht sich des Abends immer und immer wieder eine Geschichte aus dem Buch. Wobei es dann doch jedes Mal drei werden.

Surrealistische Traumgeschichten

„Gute-Nacht-Geschichten“ von Saviour Pirotta und Susanna Lockheart

Denn Saviour Pirottas 13 Geschichtchen sind wirklich kurz. Eher surrealistische Gedichte. Auf ein oder zwei Seiten untergebracht. Verrückte, skurrile Erzählungen. Traumwelten vorwegnehmend. Begleitet von sanften, doch nicht weniger kuriosen Bildern von Susanna Lockheart. Genauso traumhaft und fantastisch wie die Geschichte.

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„Bills Ballonfahrt“ von Reiner Zimnik

„Bills Ballonfahrt“ von Reiner Zimnik
„Bills Ballonfahrt“

Meine heutige Buchvorstellung fällt etwas aus dem Rahmen. Denn heute geht es um kein aktuelles Buch. Noch nicht einmal um ein Buch aus dem letzten Jahr. Oder diesem Jahrzehnt. Nein, es ist aus dem letzten Jahrtausend!

Über „Bills Ballonfahrt“ stolperte ich bei einem Flohmarktbesuch. Es stach aus einem Karton voller Bücher hervor. Nach einem kurzen Blick hinein, wanderte das Buch aus dem Jahr 1978 mit nach Hause.

Wo das betagte Werk aber keineswegs seinen Ruhestand genießt. Oh nein! Schon viele, viele Male nahmen Chef (7) und Vizechef (4) es zur Hand. Weiterhin gönnen sie ihm keine langen Auszeiten. Immer wieder schauen sich die beiden die aussagekräftigen, oft doppelseiteigen Bilder an. Immer wieder lassen sie es sich vorlesen. Und immer wieder träumen sie davon Bill nachzueifern.

Auf, auf und davon

Der hat nämlich nur eines im Kopf. Er will fliegen. Doch wie bloß? Wie?
Mit Ballons! Das wäre es! „Doch ach, wie sollt’s ihm je gelingen, so viele Ballone zusammenzubringen?“

Da hat er die Idee: Zum Geburtstag wünscht er sich allein Ballone. Damit sie nicht verschwinden, bindet Bill sie an sein Bett. „Rums – da ist’s auch schon passiert, und Bill wird in die Luft entführt.“

Tja, da fliegt er nun. Über Städte, über Felder. „Die Eltern kurven kreuz und quer verzweifelt unter Billy her.“ Die Großen schmieden Pläne. Doch Billy will noch nicht zur Erde. Erst als ihn der Hunger plagt, „hat er die Landung doch gewagt“.

Wir träumen uns weg – genießen den Flug

Welch Kind träumt nicht davon? Einmal genug Luftballons haben, um mit ihnen gen Himmel zu steigen. Zumindest meine Jungs finden die Idee großartig. Und ich erinnere mich, dass ich als Kind auch solche Pläne spann.

Und so gehen wir regelmäßig mit Bill in die Luft. Auf Reiner Zimniks zeitlosen Reimen rauschen wir durch die Seiten. Träumen uns weg. Genießen den Flug. „Bills Ballonfahrt“ ist ein unvergänglicher Bilderbuchklassiker, der hoffentlich noch vielen Generationen Freude bereiten wird.

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„Komm mit, Moritz“ von Dieter Wiesmüller

„Komm mit, Moritz“ von Dieter Wiesmüller

„Die besten Seeräubergeschichten“ ist verschwunden. Das Buch mit dem roten Umschlag. Das Lieblingsbuch von Moritz! Doch bevor Moritz lange Trübsal blasen kann, reißt ihn eine Stimme aus seinen Gedanken: „Ahoi, Moritz!“ Und ehe er sich versieht, klettert er an einer Strickleiter hinauf. Hinauf an Bord des Luftschiffes der schwarzhaarigen Lissi.

Lissi jagd mit ihrer tierischen Mannschaft einen Schatz, der ihnen vom berüchtigten Seeräuber Grimmbart gestohlen wurde. Mit List luchsen die Kinder den grausigen Piraten den Schatz wieder ab. Ganz nach Piratenart geht auch Moritz nicht leer aus. Denn auch er bekommt seinen Anteil. Seinen ganz persönlichen Schatz.

Atemberaubenden Illustrationen

„Komm mit, Moritz“ von Dieter Wiesmüller
„Komm mit, Moritz“

Wie nur, ja wie konnte dieses Kinderbuch bisher unbemerkt an mir vorbeigehen? Zwar duftet diese wundervolle Ausgabe des Atlantis Verlags druckfrisch, doch erblickte „Komm mit, Moritz“ schon 1988 das Licht der Welt. Sein Schöpfer Dieter Wiesmüller erhielt schon 1990 den 1. Preis des Troisdorfer Bilderbuchpreises für seine außergewöhnliche Bildergeschichte. Und ich? Ich entdeckte sie erst dieses Jahr als ich in der Herbstvorschau des Verlages blätterte.

Ein klarer Fall von „Besser spät als nie“. So kommen zumindest meine Kinder schon im passenden Alter in den Genuss dieses modernen Klassikers. Wobei…ich weiß gar nicht, ob meine Jungs die atemberaubenden Illustrationen des Hamburgers zu schätzen wissen.

Denn die großformatigen Buntstiftgemälde dieses Kinderbuches sind ganz hohe Zeichenkunst. Teilweise wirken Landschaften und Städte fast fotorealistisch. Dagegen ragen die Piraten als überzeichnete Graphic Novel-Charaktere hervor. Allein wie Wiesmüller Licht und Schatten inszeniert, imponiert mir Kunstdilettantin enorm. In den atmosphärischen Traumlandschaften könnte ich Nächte lang wandeln.

Ganz besondere Schätze

Gut, Chef (7) und Vize (fast 4) finden die Bilder mit eigenen Worten „schön“. ? Allerdings würde ich schon behaupten, dass sie die Zeichnungen fasziniert betrachteten. Durch sie tief in das Geschehen abtauchten. Wegen ihnen so sehr mit fieberten. Und das taten sie.

Welch Abenteuer! Mitten in der Nacht auf einem Luftschiff durch Sturm und Wald und übers Meer zu reisen. Zu einer gefährlichen Piratenhorde. Um ihnen einen Schatz zu stehlen. Wie aufregend. Wie verwegen!

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„Anton das Bison“ von Lou Beauchesne und Kate Chappell

„Anton das Bison“ von Lou Beauchesne und Kate Chappell
„Anton das Bison“

Anton ist ein Bison. Ein Bison, das in einem Buch lebt. Und dieses Buch gehört einem kleinen Jungen namens Louis. Anton und Louis sind unzertrennlich. Das Buch begleitet den Jungen überall hin. Bis Louis einem Dinosaurier begegnet. Plötzlich hat er nur noch Augen für die Urzeit Tiere.

So landet Antons Buch im Stapel mit den Büchereibüchern. Und es kommt, wie es kommen muss: „Anton das Bison“ landet mit den ausgeliehenen Büchern in der Rückgabebox der Bücherei. Als wäre das nicht schon genug, findet sich das Bison nun außerhalb seines Buches wieder. Wie furchteinflößend. Wie aufregend!

Bald schließt Anton Freundschaft mit Bibliothekarin Nicole. Doch auch sie kann ihm nicht helfen nach Hause zu kommen. So sitzt Anton in der Bücherei und vermisst seinen Louis. Eine lange, lange Zeit.

Hommage an die Liebe zu Büchern und die Freundschaft

„Anton das Bison“ von Lou Beauchesne und Kate Chappell
„Anton das Bison“

Lou Beauchesne‘ Kinderbuch „Anton das Bison“ ist eine Hommage an die Liebe zu Büchern, an die Freundschaft und die Hoffnung. Bison Anton ist ein ehrlicher, treuer Held. Seine Sehnsucht geht zu Herzen. Genauso wie das Ende des Buches. Denn beste Freunde, die kann auch die Zeit nicht entzweien.

Neben den kindlich anmutenden Illustrationen von Kate Chappell fällt besonders die detailverliebte, hochwertige Gestaltung des Buches auf. Das Vintage-Cover in Leinen-Optik und Leinen-Haptik wirkt authentisch retro. Schließlich gehörte das Buch schon Louis Vater und Großvater. Die sich auf der ersten Seite des Buches im Feld „Dieses Buch gehört“ natürlich auch verewigt haben. Das Highlight für Chef (7) und Vizechef (3) ist aber das Lesebändchen.

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