Als etwas unglaublich Niedliches Rufus aus den sauersten Gruselträumen weckt, schreckt er schreiend auf. Panisch flüchtet er, so schnell er kann.
„Viel zu süß und auch zu fein, so was darf im Gruselland nicht sein!“
Doch das knuffige Einhörnchen verfolgt den kleinen Kürbis immer weiter. Hartnäckig und hicksend. Hicksend? Oh ja! Und bei jedem Hicks verwandelt sich etwas vormals Gruseliges in etwas putzig Zauberhaftes. Welch Gruselschlamassel!
Aber das entzückende Tierchen will das offenbar gar nicht. Vergießt bitterste Kullertränen; scheint todtraurig. Da muss Rufus natürlich helfen. Zusammen versuchen sie den fiesen Schluckauf loszuwerden. Ob sie es pünktlich bis zum Halloween-Fest schaffen?
Zwei große Brüder zum Geburtstag? Echt jetzt? Das kann Papa doch nicht ernst meinen! Aber – das tut er. Weil seine Freundin mit ihren Söhnen aus ihrer Wohnung muss, ziehen nun alle zusammen. In die winzige Wohnung von Emma und ihrem Papa. An ihrem Geburtstag.
Dabei wünscht sich Emma doch einen Hund. Keine Brüder. Doch die Zwillinge Lenny und Paul sind gar nicht so übel. Entpuppen sich sogar schnell als wertvolle Verbündete. Mit deren Hilfe der Wunschhund tatsächlich Wirklichkeit wird. Papa lässt sich erweichen. Ein Straßenhund aus Rumänien soll die neue Familie zusammenschweißen.
Umtausch ausgeschlossen
Dass der transsilvanische Findelhund mitten in der Nacht eintrifft, finden alle schon ein wenig seltsam. Vor allem, weil die Kiste wie ein Sarg aussieht. Und sich nicht öffnen lässt. Allerdings lockt ein Klecks Ketchup den kleinen Brutus heraus. Der mit seinen Fledermausohren reichlich komisch aussieht. Trotz allem gewinnt das possierliche Tierchen schnell Emmas Herz.
Naja, und dann geht’s los. Denn Hunde sind in der Wohnung strengstens verboten. Vermieterin Meise darf nichts von Brutus wissen. Und warum zieht es den niedlichen Hund so dringend ins Spukhaus auf dem Hügel?
Herzlich, witzig, lebensnah und magisch
„Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten“ ist zuckersüße Halloween-Lektüre für Kinder ab sechs, sieben Jahre. Wir hatten so viel Spaß beim Vorlesen! Lotte Schweizer schreibt herzlich und witzig; aus dem Leben und gleichzeitig fantasievoll magisch. Wir mochten die pfiffige Emma, den backenden Paul und den Grusel-verrückten Lenny sehr. Genauso Emmas Chaos-Papa und die coole Zwillingsmama Diana. Es ist eine so liebenswerte, unkomplizierte Patchwork-Familie. Auch wenn die Erwachsenen mal wieder null Durchblick haben. Ist ja klar. 😄
Der Knaller ist natürlich das Vampirtier. Der knuffigst rumböööhende Brutus entpuppt sich als Haustier von Dracula höchstselbst. Der es gerne wieder hätte. Aber Brutus hat andere Pläne…
„Eines Nachts, mitten in der Nacht, während alle anderen schliefen, lief Otilla endlich weg.“
Ihre Flucht treibt sie bei Schnee und Kälte durch einen finsteren, unheimlichen Wald. Der sie straucheln und verzweifeln lässt. Doch das Mädchen rappelt sich auf. Findet eine Lichtung. Findet ein sehr großes, sehr altes Haus.
In welchem ein einsamer Totenkopf wohnt. Er heißt das hilfsbereite Kind willkommen. Teilt Erinnerungen und Andenken. Und ein Geheimnis. Denn Nacht für Nacht sucht ein kopfloses Gerippe das Haus heim. Will den Totenkopf erwischen. Nacht für Nacht flüchtet er. Will nicht gefangen werden. Otilla schreckt das Skelett nicht. Sie bleibt beim freundlichen Schädel. Und nimmt sich seines Problems an.
Viel Raum für Interpretation
Wie Otilla die Heimsuchung beendet, liest sich hart. Doch ist ihr Handeln schlicht logisch. Ergibt sich aus dem Verständnis, welches sie mit dem Totenkopf fast stillschweigend teilt. Dem Willen, nicht gefunden zu werden. Dem Wunsch nach Freiheit.
Der Leser kann nun darüber philosophieren, warum der Schädel denn nicht zum Gerippe möchte. Gehört er denn da nicht hin? Gehört Otilla nicht auch dorthin, woher sie weglief? Was tun wir, um uns von Altem, von Ungesundem loszulösen? Und überhaupt! Was bringt es, etwas nur zur Dekoration zu sammeln?
Ja, die Erzählung mit ihren gedankenreichen, düsteren Illustrationen bietet viel Raum für Interpretation. Doch können wir auch einfach mit Otilla das Ankommen genießen. Den trockenen Humor des Dialogs. Den freundlichen Schädel und sein großzügiges Heim. In dem mit dem Mädchen auch wieder Leben einzieht.
Von Konsequenz und Endgültigkeit
Im Nachwort erfahren wir, dass Jon Klassen in einer Bibliothek in Alaska über eine Tiroler Volkssage stolperte. Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Doch verwandelten seine Gedanken die Sage. Ganz absichtslos. Interpretierten sie neu. Was ihn sehr überraschte, als er nach einem Jahr das Original wieder in den Händen hielt.
Beide erzählen jedoch von einem starken Mädchen. Einem Mädchen, das fortläuft. Wohl, um sich zu retten. Und das bereit ist konsequent und endgültig zu handeln, um auch andere zu retten. Das Schicksal selbst zu lenken. Nichts dem Zufall zu überlassen. Eine starke Protagonistin für ein starkes Buch!
Während der Pause wünschen sich Peter und sein Freund Ravi, dass inihrem langweiligen Kaff mal was Irres passieren würde. So wie in dem Video mit den verrückten Spinnen in Australien. Tja, mensch sollte achtsam mit dem Wünschen sein…
Denn wenig später erzählt ihnen ihre Klassenkameradin Lea, dass sich ihre Eltern höchst seltsam verhalten. Sich total verändert haben. Geistig abwesend sind. Das Tagelicht scheuen. Die Jungs denken sofort an Vampire!
Leas Mutter arbeitete in der Fracking-Anlage auf der großen Waldwiese. Dort wo sie früher gespielt haben. Wo sich alle immer trafen. Doch vor Kurzem wurde der Fracking-Betrieb eingestellt. Die Mitarbeiter entlassen. Liegt es nur daran, dass sich immer mehr Erwachsene komisch verhalten? Was geht hier nur vor?
Trifft den Nerv der Zeit
In „Düstere Bedrohung“ vermischt Autor Dan Smith Horrorelemente mit Umweltsorge. Die realen Ängste der Teens von heute treffen auf die uralte Angst vor dem Übernatürlichen. Damit trifft der düstere Jugendkrimi den Nerv der Zeit. Und das in einer Sprache, die auch Kinder verstehen, die sich mit dem Lesen schwer tun.
Denn als „super lesbar“-Buch ist es in einfachen Sätzen verfasst. So dass Leser*innen sich zurechtfinden, denen das Lesen sonst wenig Spaß macht. Denen es zu anstrengend ist und es deswegen lieber meiden.
Umfassend durchdachte Leseunterstützung
Auch Design und Material der Leseförder-Reihe nehmen Rücksicht auf besondere Lesebedürfnisse. Typografie, Schriftbild, Umbrüche und Absätze – auf all das wird hier umfassend und durchdacht Wert gelegt. Selbst die Papierfarbe ist so gewählt, dass das Lesen leichter fällt.
„Maja schreckte aus dem Schlaf hoch, als die Musik zu spielen anfing. Einen Moment lang war sie nicht sicher, wo sie war….Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass gleich etwas Schlimmes passieren würde.“
Als sie in der Schule mit ihren Freunden Carla, Marlon und Tomas darüber spricht, stellen die Kinder verwundert fest: Alle hatten sie einen Alptraum. Keiner kann sich an Genaueres erinnern. Bevor sie weitergrübeln können, kommt der Vertretungslehrer. Will mit ihnen gruselige Geschichten schreiben. Alle legen los. Nur Maja tut sich schwer.
Auch die neue Schülerin fängt sofort an zu schreiben. Das blasse Mädchen mit dem silbernen Mantel kam zu spät und setzte sich an Majas Tisch. Irgendwas stimmt mit der doch nicht. Als Majas Freunde schließlich ihre Geschichten vorlesen, wird’s so richtig unheimlich.
Super lesbar für Kids ab 11 Jahren
„Wenn es kalt wird, erwachen die Geister“ richtet sich an Kids ab elf Jahren, denen Texte noch Beinchen stellen. Für die manch Wort, manch Satz noch Hindernis ist. Die Bücher des „super lesbar“-Programms achten auf gute Lesbarkeit. Sowohl, was die Worte und die Sätze betrifft. Als auch, was Form und Optik angeht.
Denn ein Text wird nicht nur durch einfachere Sprache lesbarer. Auch Schriftgestaltung und Typografie, Zeilenabstand und Umbrüche sind wichtige Elemente. Selbst das Papier des Buches beeinflusst die Lesbarkeit. Außerdem sorgend kurze Abschnitte und Kapitel sowie Illustrationen für übersichtliche wie abwechslungsreiche Leseerlebnisse, die nicht langweilig werden.
Bessere Lesbarkeit durch Schriftbild und ZeilenabstandKurze Absätze und Illustrationen sorgen für Übersicht und AuflockerungEine einfacherer Sprache hält weniger Stolperfallen bereit.
Atmosphärisch dicht und schauerlich
Und obwohl „Wenn es kalt wird, erwachen die Geister“ all das beachtet, zog es mich in den Bann. Ich gebe zu, ich habe mich gegruselt. Als lang erwachsene Vielleserin. Chris Priestley spinnt eine höchst atmosphärische Rahmenhandlung. Mit jeder der Geschichten verstärkt sich das ungute Gefühl. Verdichtet sich die drohende Stimmung im Klassenraum.