„Von der Idee zum Buch“ von Becky Davies und Patricia Hu

Wie entsteht eigentlich ein Buch? Was muss alles passieren, bis wir zu Hause in den duftenden Seiten schwelgen können? Genau das erklärt dieses erzählende Sachbuch für Menschen ab sechs Jahren höchst unterhaltsam. Für uns Buchverrückte war das Bilderbuch natürlich ein Muss.
Das Buch „Von der Idee zum Buch“ von Becky Davies und Patricia Hu in einem Bücherregal

Auf 32 Seiten berichtet Autorin Becky Davies davon, wie ein Buch entsteht. Und zwar nicht irgendein Buch. Nein! Genau dieses Buch. 😊

Von der Idee und wie sie ihren Freunden und Verwandten davon erzählt. Über den kreativen Prozess mit ganz vielen Skizzen und Recherchen. Zum fertigen Manuskript, das bei Verlagen landet. Doch dann – sobald es ein Verlag angenommen hat – geht es erst richtig los.

Planen, designen, zeichnen, verbessern

Autorin und Lektor arbeiten eng zusammen. Perfektionieren das Buch. Der Lektor holt das restliche Verlagsteam ins Boot. Schließlich müssen Verlegerin, Vertriebler, Lizenzkollegin und Art-Direktorin alle an einem Strang ziehen. Damit aus der wundervollen Idee der Autorin ein Bestseller wird.

Ein Vertrag wird geschlossen. Eine Grafikerin und eine Illustratorin mit dem Projekt betraut. Sie planen, designen, zeichnen, verbessern. Wählen Schriftart und stimmen die Farbpalette ab.

Gleichzeitig koordiniert die Verlegerin die Termine; kümmert sich die Lizenzkollegin darum, die Rechte am Buch in andere Länder zu verkaufen. Und der Vertrieb rührt schon einmal die Werbetrommel beim Buchhandel. Auch Presse und Bloggerei erhalten Informationen.

Währenddessen beginnt das Buch in der Druckerei handfest Gestalt anzunehmen. So das wir es nun wirklich bald in den Händen halten können.

Und was für ein schönes Buch es ist.

Rückseite des erzählenden Sachbuchs „Von der Idee zum Buch“ von Becky Davies und Patricia Hu

Wirklich! Vom wunderschönen Einband über das herrliche Vorsatzpapier und den peppigen Illustrationen bis zum locker-leicht, mit Witz und Köpfchen präsentierten Sachwissen. Neben den Fakten gibt es Hunde und Katzen, viel Kaffee und noch mehr Kekse. Und ganz besonders viel Liebe zum Thema Buch.

Die Geschichte hüpft von Bild zu Bild. Dabei leiten oft Pfeile den Weg und erfahrene Comic-Leser*innen finden sich gut zurecht. Doch dürfte der Aufbau für manch Sechsjährigen schwer nachvollziehbar sein. Auch der feine Humor zielt eher auf ältere Kinder.

Ab der dritten Klasse, würde ich sagen. Dort kann ich es mir auch sehr gut in der Klassenbibliothek vorstellen. Der Chef (9) war zum Beispiel gerade mit seiner vierten Klasse in Bücherei und Buchhandlung, um den Weg eines Buches zu recherchieren. Da ist „Von der Idee zum Buch“ die perfekte Ergänzung.

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„Die Bummelbande im Weltall“ von Johanna Fischer, Gareth Ryans und Yasmin Karim

Krokodil Karo, Papagei Paolo, Alpaka Alma und Panda Pavel sind die besten Freunde. Die es nie ohne Umwege von der Schule nach Hause schaffen. Deswegen nennen ihre Eltern die Vier auch Bummelbande.
Das Vorlesebuch „Die Bummelbande im Weltall“ von Johanna Fischer, Gareth Ryans und Yasmin Karim auf einer weißen Tischdecke mit silbernen Sternen

Weil sie als Hausaufgabe einen Vortrag über das Weltall halten sollen, besucht die Bande nach der Schule ihren Freund Professor Doktor Schlauschlau. Der weiß bestimmt etwas, dass selbst Paolo spannend findet.

Aber der Professor ist nicht da. Dafür entdecken die Tierkinder in seinem Labor ein Raumschiff. Wow! Die neugierige Alma fummelt an Schaltern und Knöpfen herum. Und – schwupps – hebt das Raumschiff ab. Plötzlich schweben die Vier schwerelos im Weltraum. Wie gut, dass Professor Schlauschlau sie über einen Bildschirm kontaktiert. Auch gut, dass er einen Rückholknopf eingebaut hat.

Ausschnitt einer Innenseite aus dem Vorlesebuch „Die Bummelbande im Weltall“ von Johanna Fischer, Gareth Ryans und Yasmin Karim

Doch bis der Professor die Anleitung gefunden hat, bummelt die Bande im Raumschiff herum. Dabei wiederholen sie ganz nebenbei alles, was sie am Morgen in der Schule über Sonnensystem und Weltraum gelernt haben. Überlegen, auf welchen Planeten sie landen könnten. Weichen Asteroiden aus. Irritieren die Besatzung einer Raumstation.

Ausschnitt einer Innenseite aus dem Bilderbuch „Die Bummelbande im Weltall“ von Johanna Fischer, Gareth Ryans und Yasmin Karim

Gerade als Karo nun wirklich ganz dringend nach Hause will, Paolo auf Klo muss und Pavels Bambusvorrat erschöpft ist, finden sie zurück nach Hause.

Die Bummelbande: Eine liebenswert vielfältige Truppe

Rückseite des Bilderbuchs „Die Bummelbande im Weltall“ von Johanna Fischer, Gareth Ryans und Yasmin Karim

Was für ein Abenteuer. Was für zuckersüße Helden! Dass wir die Bummelbande mögen, war sehr schnell klar. Denn jeder von uns erkannte sich in einem der Bandenmitglieder wieder. Die unterschiedlicher nicht sein könnten. Stark und schüchtern, verwegen und neugierig, neunmalklug-grummelig, bedacht und verfressen – jedes Tier hat seine Eigenart. Eine liebenswert vielfältige, wuselig bunte und trotzdem herzig harmonische Truppe. Bei der wir gerne mitmischen.

Denn ihre Reise macht auch uns viel Spaß. Unterwegs erleben wir unser Sonnensystem auf eine fantastische Weise. Kreativ, lehrreich und wild. Dass wir dabei ganz schön viel lernen, fällt gar nicht auf. So luftig-leicht fliegen wir durchs All.

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„Kunstfresser: Aus dem Leben einer Museumsmotte“ von Christine Ziegler und Stephanie Marian

Das erzählende Kindersachbuch „Kunstfresser: Aus dem Leben einer Museumsmotte“ von Christine Ziegler und Stephanie Marian

Die Mottenkinder Jolinde, Jostos, Josina und Jokurt warten gespannt auf ihren Onkel Heribert. Als weitgereister Kunstspezialist weiß der so Einiges zu erzählen. Außerdem bringt er ihnen immer etwas mit. So auch dieses Mal. Doch das blaue Schmutzkörnchen aus dem Louvre reißt die Kids nicht von den Socken. Auch nicht, als der Expertenonkel ihnen sagt, es sei Kunst.

Da muss er schon mehr bieten. Und das tut er natürlich. Ausführlich erklärt er der Mottenbrut, was ein Museum ist und seit wann es sowas gibt. Wie ein Museum aufgebaut ist. Und wer dort arbeitet. Er berichtet, welche berühmten Museen er schon besucht hat. Und was es mit Kunst überhaupt auf sich hat. Auch verschafft er ihnen einen Überblick über verschiedene Kunstepochen. Und erklärt, dass der blaue Krümel aus Picassos Blauen Periode stammt.

Kunst ist lecker!

Rückseite des Kinderbuches „Kunstfresser: Aus dem Leben einer Museumsmotte“ von Christine Ziegler und Stephanie Marian

Heribert stellt seinen Nichten und Neffen verschiedene berühmte Kunstwerke vor. Und verrät ihnen, wie lecker Kunst sein kann. Wobei Motten längst nicht die einzigen Kunstfresser sind. So verputzen diverse Krabbelviecher nach und nach Kunstwerk um Kunstwerk.

Das führt den Kunstspezialisten zur Arbeit von Restauratorinnen und Restauratoren. Die immer wieder versuchen, die Spuren der hungrigen Tierchen zu beseitigen. Zur Ehrenrettung seiner Gattung weiß Heribert zu berichten, dass auch Menschen den wertvollen Kunstschätzen gefährlich werden. Sie mutwillig oder fahrlässig zerstören.

Als Jolinde dann mit ihrem Onkel sogar ein Museum besucht, erleben die beiden zusammen ein Abenteuer, über das sie bestimmt noch lange erzählen werden. Denn ein Dieb will Heriberts Lieblingsbild stellen!

Erzählendes Sachbuch voller Kunstwissen

„Kunstfresser: Aus dem Leben einer Museumsmotte“ ist ein sehr erhellendes erzählendes Sachbuch für Kinder ab sechs Jahren. Aus Mottenkindersicht erscheint die Museumswelt höchst spannend und zugänglich. Neben all den wissenswerten Museumseinblicken erfahren wir gleichzeitig einiges über die gemeine Kleidermotte. Mit der ich persönlich auf Kriegsfuß stehe. Die hier aber dann doch recht niedlich daher kommen.

Autorin Christine Ziegler war selbst Restauratorin und dürfte meine Gefühle den stofffressenden Plagegeistern gegenüber gut verstehen. Dennoch schafft sie es Sympathie für die Tierchen zu wecken. Und ihre Kunst- und Museums-Expertise scheint mir über jeden Zweifel erhaben.

Die Illustrationen von Stephanie Marian schaffen den Spagat zwischen putziger Bilderbuchgeschichte und anschaulicher Präsentation von Kunstwerken und Architektur.

Ausschnitt einer Innenseite des Erzählenden Sachbuchs für Kinder „Kunstfresser: Aus dem Leben einer Museumsmotte“ von Christine Ziegler und Stephanie Marian
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