„Verflixt! Das wird ja immer schlimmer! Warum verzaubre ich mich immer?“
Ubru Kudubru will ein großer Zauberer sein. Doch gelingen seine Sprüche nicht. Welch Pein! Statt Frühstücksei schlüpft Frühstückshai Kai. Die Badesachen werden zum Badedrachen. Ja, mei!
Der gezauberte Sonnenschein ein rosa Sonnenschwein? Da staunen die Augen von Groß und von Klein. Den kuschligen Schafanzug als Schlafanzug? Das finden meine Jungs sehr witzig und klug.
Verzaubertstes Zaubererbuch
Drum lieben sie den kleinen Ubru. Würden ihm folgen, bis nach Peru. Immer wieder darf ich seine Geschichte lesen. Und das sind keine leeren Thesen!
„Ubru Kudubru – Der größte Verzauberer der Welt“
Ok ok, das Reimen überlasse ich doch besser Autorin Lissa Lehmenkühler. Sie dichtete die zungenbrechenden Verse des verzaubertsten Zaubererbuches überhaupt: „Ubru Kudubru – Der größte Verzauberer der Welt“.
Der kleine, schnauzbartige Ubru verzaubert sich ständig. Nie kommt bei seinen Sprüchen das heraus, was er wollte. Aber wer will schon auf eine Schatzinsel, wenn er stattdessen eine Quatschinsel mit Marzipanvulkan haben kann? Wir nicht!
Christoph Straßer: „Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“
Fast neun Jahre ist es her, dass ich über Christoph Straßer stolperte. Nun, nicht über ihn direkt, sondern über sein Buch „Warum. Frankenfish?“. Ein erfrischend bissiger und urkomischer Kurzroman über den Alltagswahnsinn eines Videothekenangestellten. Nun durfte ich Straßers neuesten Roman „Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“ lesen. Und den Ton erkannte ich sofort wieder.
Altklug, überheblich, unverfroren und von sich selbst überzeugt tändelt unser Protagonist von One-Night-Stand zu One-Night-Stand. Er begehrt die Frauen. Trägt sie auf Händen. Sieht sie. Liebt sie. Im besten Sinne. Ehrlich. Doch einmal erobert, einmal genossen, verfliegt der Reiz. Es bleibt Gleichgültigkeit. Ein zweites Date? Eine Beziehung? Nein danke! Dabei bleibt er immer aufmerksam. Immer höflich. Immer überlegen.
Armer Gigolo!
So schwankt der dissoziale Großstadtcasanova von Bett zu Bett; von Rausch zu Rausch; von reinster Lust zu maximalem Desinteresse. Doch: Armer Gigolo! Seine wohlverputzte Fassade bekommt Risse. Nach und nach verliert er die Kontrolle. Sucht einen Sinn. Sucht Tiefe. Und kann dabei eigentlich nur scheitern.
Schon als mir die liebe Leipziger Mama Anne vor fast einem Jahr ein Wannenbuch unter die Nase hielt, war ich begeistert.
Ich lese nämlich leidenschaftlich gerne in der Badewanne. Vergesse dabei die Zeit, schrumpel vor mich hin und schaffe es erst mich aufzuraffen, wenn das Wasser eisekalt ist. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das bisher jedes Buch unfallfrei überstanden hat. Hier ein Wasserfleck, da ein ertrunkenes Lesezeichen und selten auch mal ein aus der Hand gerutschtes, triefnasses Taschenbuch. Mein bibliophiles Herz weint dann immer sehr. Dennoch: Ich bin da ziemlich lernresistent.
Deswegen feiere ich die Bücher der Edition Wannenbuch ganz, ganz hart. Und laut! Und mit viel Liebe!!! Denn die sind für Wannennixen wie mich gemacht. Wasser ist ihre natürliche Umgebung. Das Habitat, in dem sie sich wohlfühlen. Wer sie artgerecht halten will, der MUSS baden!
Rüdiger Bertram: „Voll super, Helden – Einer muss den Job ja machen“ (Hörbuch)
Als sich Julian (Juli) und Jenny begegnen wissen nicht, dass sie verwandt sind. Wie auch? Ihre Väter gehen sich aus dem Weg. Und als die beiden Kinder sich kennenlernen, zicken sie sich dermaßen an, dass sie es ihren Vätern am liebsten nachmachen würden. Doch sie sollen die Ferien zusammen im Hotel ihres Onkels (dem dritten Bruder im Bunde) verbringen.
Juli und Jennys Väter sind also Brüder. Beide Kinder mögen Comics. Und Schokolade. Aber das ist auch schon alles was sie verbindet. Bis Juli herausfindet, dass es sich bei dem Hotel nicht um irgendein Hotel handelt. Die Gäste, die sich lethargisch auf den Sonnenliegen wälzen und mit Cocktails versorgen lassen, kommen dem Jungen seltsam bekannt vor. Es sind die Helden seiner Comics!
All die tapferen Superhelden, die ständig die Welt retten, sind absolut ausgebrannt. So ausgebrannt, dass Juli und Jenny dann wohl diesmal den Helden-Job erledigen müssen. Denn ein hinterhältiger Oberbösewicht sorgt für dramatischen Schokoladennotstand.
Voll aufregend. Voll super!
Von Anfang an war mein Erstklässler fasziniert. Erst davon, dass Juli und Jenny ohne ihre Eltern Bahn fahren dürfen. Dann vom geheimnisvollen Aufzug. Und schließlich natürlich vom Abenteuer, dem Raketenrucksack und dem Bösewicht. Voll aufregend. Voll super!
Hach, ich finde diese Schlaue Knete einfach unglaublich cool. Für mich. Nicht für die Kids! ?
Da schmilzt sie dahin…
Der Becher konnte flüchten.
Der Blob!
Smart Clay XL von Idena
Um ein wenig Abwechslung ins bibliophile Bloggen zu bringen, kommt hier nach langer, langer Zeit mal wieder ein Produkttest. Die Smart Clay (schlaue Knete) von Idena durfte ich im Rahmen des Amazon Vine – Club der Produkttester Programmes testen.
Schlaue Knete von Idena
Ich nutze sie als Stressball am Schreibtisch. Beim Denken zwischendurch. Oder beim Telefonieren. Ich forme Bällchen; ziehe sie in die Länge bis die sich bildenden filigranen Fäden zerreißen; drücke sie zu hauchdünnen Scheiben, durch die man fast durchschauen kann; rolle sie zu Zylindern, zerrupfe diesen in kleine Stückchen und setze ihn wieder zusammen; oder ich schaue der Knete einfach beim Zerfließen zu. Das ist ein wenig wie dem Gras beim Wachsen zuzusehen. Sehr beruhigend.
Die Idena Smart Clay fühlt sich an wie formbares Silikon. Man kann durchaus Figuren mit der smarten Knete formen, diese bleiben aber nicht lange erhalten. Nach und nach „schmelzen“ sie. Bis nur noch Knetpfütze übrig ist. Bastelt man sich mit der Knete einen Flummi, hüpft dieser sehr ordentlich durch die Gegend. Mir gelingen dabei meist keine perfekten Kugeln, so dass die Knete unkontrollierbar durch die Gegend springt. Ich find’s lustig. Die Kinder noch mehr.
Kente: Hüpf!
Ok, die Kids dürfen auch
Und ja, die Kids lass ich auch mal ran. Aber nur unter kontrollierten Bedingungen. Auf sauberen Tischen. Denn eingearbeitete Krümel verderben den Spaß an der Masse beträchtlich. Auch als Flummi sammelt sie Flusen ein (eigentlich ganz praktisch…). Hat man keine Lust mehr der springenden Knete nachzujagen, kann man den Ball einfach unter kaltem Wasser abspülen. Fein. Vergisst man die Knete aber in irgendeiner Ecke, zerfließt sie und macht sich breit. Das ist auf Fliesenboden oder Laminat kein Problem. Bei Teppich aber schon. Ebenso in der Tasche des Lieblingshoodies. ?
Nina Blazon und Karin Lindermann: Ein Baum für Tomti
Maja und ihre kleine Schwester Fini staunen nicht schlecht, als sie den kleinen Jungen in ihrer Küche entdecken. Mit seiner Grasjacke, den moosgrünen Hosen und den Rindenstiefeln sieht er nicht aus wie ein Gespenst. Ist er ein Zwerg? Ein Kobold? Nein, Tomti ist ein Baumgeist!
Doch leider weiß der kleine Baumgeist nicht, wohin er gehört. Während seines Winterschlafs ist ihm sein Baum abhandengekommen. Erst wackelte der Baum, dann brüllte und blitzte es. Tomti flüchtete. Mit Kopfschmerzen und ohne eine leise Ahnung, woher er kommt, wachte er in der Zimmerpalme der Lindemanns auf. Doch die Palmenwohnung ist viel zu klein für ihn. Kurzerhand beschließen die Mädchen, dem kleinen Baumgeist bei der Wohnungssuche zu helfen.
Auf der Suche nach dem perfekten Baum
Sie holen Majas besten Freund Konrad an Bord und begeben sich auf die Suche nach dem perfekten Baum für Tomti. Doch in der Stadt ist das gar nicht so einfach. Die meisten Bäume sind schon bewohnt. Oder wollen gar nicht bewohnt werden. Und überhaupt sind Bäume in der Stadt ja eher Mangelware. Dennoch: Die vier Freunde geben nicht auf. Dabei lernen sie allerhand Wissenswertes über Bäume an sich und über verschiedene Baumsorten im Speziellen.
Mister Masch stinkt fürchterlich. Er ist nicht sonderlich schlau, frisst einfach alles, was nicht wegläuft und seine Pupse duften definitiv nicht nach Rosen. Trotzdem wird der Promenadenmischling die Welt retten. Und genau diese unfassbare Geschichte erzählt uns die elfjährige Georgie.
Georgie lebt mit ihrem fünf Jahre älteren Bruder, ihrem Vater und dessen Freundin Jessica im Nordosten Englands. Georgies Mutter starb schon vor langer Zeit an der Rindergrippe. Mister Masch darf leider nicht bei Georgie wohnen. Denn Jessica reagiert hochallergisch auf Hunde. So besucht Georgie den Mischling so oft es geht im Hundeheim St. Bello. Bis eine tödliche Hundeseuche ausbricht und die Ereignisse sich überschlagen.
Bevor die Hundeseuche um sich greift, lernen Georgie und ihr bester Freund Ramzy nämlich eine verrückte, alte Lady kennen – Dr. Pretorius. Dr. Pretorius entwickelte eine unglaublich realistische Virtuelle Realität. Eine Virtuelle Realität, mit der die Kinder einen Blick in die Zukunft werfen können…
Nachdenklich und ruhig, dramatisch und actionreich
„Der Hund, der die Welt rettet“ ist ein fantastischer Abenteuerroman mit dezenter Science-Fiction. Es ist Familiengeschichte und Beste-Freunde-Erlebnis – mal nachdenklich und ruhig, mal dramatisch und actionreich. Ja, es geht darum, die Zukunft zu sehen und zu verändern. Doch geht es auch darum, dass alles Konsequenzen hat.
„Adrian hat gar kein Pferd“ von Marcy Campbell und Corinna Luyken
„Adrian Simmer erzählt jedem, der ihm zuhört, dass er ein Pferd hat.
Manche Kinder glauben ihm. Ich aber nicht.“
Adrians Mitschülerin Zoe beobachtet den Jungen mit den roten Haaren ganz genau und erzählt uns, was sie sieht. Erzählt vom kleinen Haus, in dem Adrian mit seinem Opa wohnt. Von den Löchern in seinen Schuhen. Von seinem unordentlichen Schulpult. Sie versteht nicht, warum es niemandem etwas ausmacht, dass dieser Junge lügt.
Bis ihre Mama beim gemeinsamen Gassigehen mit dem Familienhund einen anderen Weg einschlägt als sonst. Sie in einer Gegend landen, in der die Häuser wirken „als ob sie jeden Moment zusammenbrechen würden.“ Und plötzlich sind sie da. Bei Adrian. Nirgends ein Pferd…oder doch?
Seine geballte Vorstellungskraft im Rücken
Mitten im Trubel der Frankfurter Buchmesse fiel mir „Adrian hat gar kein Pferd“ in die Hände. Hüllte mich in seine warmen Farben. Verzauberte mich geradezu. Corinna Luykens Illustration nahm mich vollkommen ein. Diese Kinder, die sich mit verschränkten Armen gegenüberstehen. Der eine, seine geballte Vorstellungskraft im Rücken. Die andere kalt, wertend. Und doch beide auf Augenhöhe. Ganz still wurde es um mich herum, während ich in diesem wundervollen Buch blätterte. Wie treffend mein erster Eindruck war, realisierte ich schnell.
Maike Voß: „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“
Oha! Maike Voß erwischte mich mit ihrem Debütroman „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ eiskalt. Weckte Gedanken und Gefühle, die zu einem anderen Leben, einem anderen Menschen gehörten. Einer anderen Simone. In einer anderen Zeit.
Seit 18 Monaten ergänzen sich Leon und Viola. Die 20-Jährigen hören zusammen Musik und gehen auf Konzerte. Geben sich Halt. Erhellen die Dunkelheit des anderen. Als beste Freunde. Doch keiner von beiden öffnet sich ganz. Ihre tiefen Wunden, die finstersten Schluchten behalten sie für sich. Genauso wie ihre Vergangenheit, ihren jeweiligen Freundeskreis, ihre Familien. Sie sind Planeten, die sich nur um sich selbst drehen. Mehr brauchen sie nicht. Oder doch? Ja, doch!
„Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ von Rainbow Rowell
Ich frag mich wirklich, warum ich bis vor ein paar Wochen noch nichts vom „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ gehört habe. Das Hardcover erschien immerhin schon vor über zwei Jahren… Irgendwas ist da doch kaputt, mit meiner Fantasy-Blase. Meine Pen&Paper-Mentoren, Phantastik-Gurus und Zauberei-Insider scheinen alt und träge geworden. Starren zu Hause wahrscheinlich matt und zufrieden auf Ihre Regale voller „Dragonlance“, „Harry Potter“, „Herr der Ringe“, „Die Zwerge“ und der „Brautprinzessin“. Nun ja, spontan hätte dieser spezielle Fantasy-Roman eh nicht so ganz in ihr Beuteschema gepasst. ?
Voller Anspielungen und Reminiszenzen
Achtung: „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ ist Fanfiction. Irgendwie…
Fanfiction, das sind Texte von Fans bestimmte Romane, Serien, Filme. Sie spinnen die Handlungen der Originale weiter. Hauchen den Charakteren weiter Leben ein. Ergänzen Plot und Welt.
„Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ ist also Fanfiction. Aber es ist noch bekloppter. Denn Autorin Rainbow Rowell schrieb selbst die Vorlage. In Ihrem Roman „Fangirl“ ist Simon der (fiktive!) Romanheld einer Abenteuerserie für Kinder. Und Fangirl-Protagonistin Cath leidenschaftliche Simon-Fanfiction-Autorin.
Rainbow Rowell gingen ihre angerissenen Fantasy-Romanhelden nicht mehr aus dem Kopf. Und dort traf Simon auf viele andere Geschichten magisch Auserwählter. Was zusammen einen wilden Mix aus eigenen verrückten Ideen, Harry-Potter-Reminiszenzen, „Interview mit einem Vampir“-Anspielungen (oder „Biss“?) und allem Möglichen aus der internationalen Märchen- und Sagenwelt ergab. Wem jetzt schon der Kopf schwirrt, sollte dem zauberhaften Simon vielleicht besser aus dem Weg gehen. ?
Der Auserwählte
Der Waise Simon Snow freut sich wie jedes Jahr darauf, nach den Ferien zurück nach Watford zu dürfen. Seit er denken kann, lebt er in diversen Waisenhäusern. Erst als er elf Jahre alt wurde, eröffnete der Magier ihm eine neue, magische Welt. Seitdem weiß Simon, dass er der Außerwählte ist. Der, der die Welt vor dem hinterhältigen Schatten retten soll. Sein Schicksal scheint besiegelt. Auch, dass sein Zimmergenosse Baz eine große Rolle bei seinem Untergang spielen werde, scheint klar. Aber irgendwie ist ja nie alles so klar, wie wir denken… Und Prophezeiungen sind auch immer nur das, was der Gläubige aus ihnen macht.