„Nein!
Ich möchte nicht klein sein,
das ist so gemein!
Ich mag ganz schnell wachsen,
denn groß will ich sein!“
Übersehen und beleidigt werden, von der Achterbahn nur träumen und die Klamotten des Bruders auftragen – wie doof ist das denn bitte! Im Bilderbuch „Endlich gross, das wär famos!“ erleben wir, wie schrecklich es ist klein zu sein. Hüpfen, auf Stelzen laufen, Gemüse essen, sich selbst einpflanzen und gießen – nix hilft. Im Frust landet Teddy auf einem Baum. Oh je! Doch Rettung naht. Zusammen mit einer neuen, großen Freundin gelingt die Teddy-Bergung. Freunden gelingt eben alles. Egal ob groß oder klein.
Oh ja! Was kommen mir die Gedanken bekannt vor. Ich war immer die Kleinste. Immer zierlich. Hänseleien gehörten schon im Kindergarten dazu. Was hätte ich darum gegeben, größer zu sein. Ich weiß allerdings nicht, ob mir dieses Buch geholfen hätte. Denn gerne hätte ich eben Dinge allein gekonnt. Wollte nicht auf die Hilfe von Freunden angewiesen sein.
Zusammen schafft man alles
Ja, die Botschaft, dass Freunde einander helfen und man zusammen alles hinbekommt, ist klasse. Doch geht sie für mich am Thema vorbei. Der Protagonist ist ja nicht traurig, weil er alleine ist. Er ist traurig, weil er anders ist. Weil er Dinge nicht kann, die andere können. Doch haben wir alle Talente.
Die kleine Simone war zwar klein, konnte aber super klettern und zuhören und in Fantasiewelten abtauchen. Musste nur eben lernen, dass sie – so wie sie ist – auch ganz schön super ist. Gerade, weil sie anders ist. Weil Menschen sich ja gerade durch ihre unterschiedlichen Eigenschaften und Talente hervorragend ergänzen.
Klein sein hat Vorteile
Der kleine Gernegroß im Buch kann bestimmt auch ganz viele tolle Dinge. Den Ball aus einem niedrigen Gebüsch befreien. Oder sich durch eine Menschenmenge zum Eisstand wuseln. Vielleicht kann er auch viel besser lesen, als seine Klassenkameraden. Oder supergut malen. Ich hätte mir Szenen gewünscht, in denen die beiden neuen Freunde sich ergänzen und nicht einfach nur zusammen spielen und sich akzeptieren. Naja, zumindest wird auf einem Bild angedeutet, dass das Kleinsein beim Versteckspiel durchaus Vorteile hat.
Lebhaft-sympathische Figuren
Die Illustrationen von Laura Ellen Anderson gefallen mir richtig gut. Sie schafft lebhaft-sympathische Figuren, die man einfach ins Herz schließen muss. Nebenbei finde ich es ganz groß, dass Andersons Protagonist eine dunklere Hautfarbe hat. Und Brille und Fliege trägt. Im echten Leben würde er wegen seiner Kleider und seiner Brille wahrscheinlich mindestens genauso gehänselt werden, wie wegen seiner Größe. (Auch hier spreche ich aus Erfahrung.)
Das dies hier kein Thema ist, finde ich wundervoll. Nur seine Größe stört den Knirps. Alles andere ist fein! So vermittelt „Endlich gross, das wär famos!“ schon den Kleinsten, dass Hautfarbe und individueller Geschmack selbstverständlich ist. Top!
Ich danke dem Magellan Verlag für unser kostenloses Rezensionsexemplar.
Titel: Endlich groß, das wär famos!
Geschrieben und illustriert von: Laura Ellen Anderson
Übersetzt von: Pia Jüngert
Format: Hardcover, 32 Seiten
Genre: Bilderbuch, Vorlesebuch, Kinderbuch
Themen: Reime, Größer werden, Freundschaft, Stärken erkennen
Verlag: Magellan
Erscheinungstermin: 21. Januar 2020
ISBN: 9783-7348-2066-3
Preis: 14 €
Empfohlenes Alter: ab 3 Jahren
„Endlich groß, das wär famos!“ beim Verlag: Zum Buch
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