Verena Güntner: „Power“

Verena Güntner: „Power“

Verena Güntner: „Power“
Verena Güntner: „Power“

Power ist weg! Die Hitschke weiß nicht mehr weiter. Was soll sie bloß ohne ihren über alles geliebten Hund machen? Kerze muss helfen. Und Kerze hilft!

Kerze hilft, „weil sie Kerze ist. Ein Licht in der rabenschwarzen Welt.“ Sie gab sich den Namen selbst. Kerze mag keine Gefühlsduseligkeit. Keine Heuchlerei, keine Ablenkung. Kerze hat keine Angst. Kerze erledigt Aufträge.

Jeder kämpft seinen Kampf

So erledigt sie auch diesen Auftrag. Sie wird Power finden. Sieben Wochen wird sie ihn suchen. Die Kinder des Dorfes bei der Suche vereinen. Die Erwachsenen ausgrenzen. Dabei werden sie und die Kinder verwildern. Werden zum Rudel. Werden Meute.

Doch auch die Erwachsenen versuchen sich zu vereinen. Für den Kampf um ihre Kinder. Für den Kampf gegen die Auslöserin Hitschke. Und die, die kämpft ihren ganz eigenen Kampf.

„Power“ von Verena Güntner wird gerne als Parabel definiert. Doch für mich passt das nicht. Ja, es ist eine durchaus augenöffnende, kurze Erzählung. Auch wirft sie moralische und ethische Fragen auf. Allerdings fehlt mir die Übertragung ins Metaphorische. Dabei könnte das was da passiert heute passieren. Es ist nicht fern unserer Wirklichkeit. In meinen Augen ist die Erzählung eher Drama oder Tragikomödie.

Viele Fragen, keine Antworten

Verena Güntner: „Power“
Verena Güntner: „Power“

So oder so: „Power“ regt zum Nachdenken an. Was geht bloß in den Menschen vor? Warum erhält Kerze – ein so junges Mädchen, noch nicht mal Teenager – solch eine Macht? Über Kinder, Erwachsene, das gesamte Dorfgeschehen und selbst darüber hinaus? Wieso lassen sich Menschen derart dominieren? In soziale Gefängnisse sperren?

Denn genau darum geht es – meiner Meinung nach – in „Power“. Um Gefängnisse. Darum, wie selbstverständlich wir uns fügen. Uns vom Vater unterdrücken lassen. Vom Ehemann. Selbst vom Hund! Von Menschen, die Autorität ausstrahlen. Die schon wissen werden, was getan werden muss. Was muss geschehen, damit wir ausbrechen? Zu uns finden?

Und was ist mit den Führern? Sind sie nicht selbst unsicher? Haben Ängste? Selbst wenn sie ständig beteuern, sie hätten keine? Wie verloren sind die Starken? „Power“ wirft viele Fragen auf. Antworten gibt es keine.

Mir war „Power“ eine sehr anregende Lektüre und in meinen Augen zu Recht war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2020 nominiert. Die Sprache ist so einfach, klar und geradeaus wie die Gedanken seiner Protagonistin. Die Gedanken, die es bei mir hinterlässt, erinnern dagegen eher an die sanftmütige, duldsame, langsam erwachende Hitschke. Meine Heldin des Buches.

Ich danke Dumont für unser kostenloses Rezensionsexemplar.

Titel: Power
Geschrieben von: Verena Güntner
Genre: Roman, Belletristik, deutschsprachige Literatur, Parabel, Erzählung
Themen: Gesellschaft, Konsequenzen, Gemeinschaften, Macht, Freiheit
Format: Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 254 Seiten
Verlag: Dumont
Erscheinungstermin: 18. Februar 2020
ISBN: 978-3-8321-8369-1
Preis: 22 €
„Power“ beim Verlag: Zum Buch

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Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.

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