Nachdem ich Buch-technisch höchst gefrustet ins neue Jahr gestartet bin, griff ich zu einer sicheren Bank was gute Laune angeht: Einem Liebesroman von Kristina Günak.
Die 27-Jährige Thea betreibt ihre eigene Physiotherapie-Praxis. Ist ihr eigener Chef. In einem alten Fachwerkhaus in Hameln. Mit unterm Dach praktizieren und arbeiten auch Psychologe Dr. Gosser, Sachbuchautorin Margarete und IT-Nerd Schröder. Die Vier ergänzen sich bestens. Alles läuft mehr oder weniger harmonisch.
Bis der Vermieter ihnen fristlos kündigt. Weil ein Investor das Haus kaufen und luxussanieren will. Und als ob es nicht schon schwer genug wäre neue Räume zu finden, verliebt sich Thea plötzlich in Schröders Rücken. Wo soll das bloß hinführen?
Alleinerziehend und von der Münchner Mama-Schickeria überfordert, wächst Luisa langsam alles über den Kopf. Als Hebamme steht sie an sich schon unter Dauerstress. Zerreißt sich förmlich zwischen den Kreißsälen. Wird ihren Ansprüchen nicht gerecht. So kann das nicht weiter gehen. Denk sich auch Luisas Rücken und verweigert die Zusammenarbeit. Luisa bleibt keine Wahl, sie muss sich eine Auszeit nehmen.
Zusammen mit ihrer achtjährigen Tochter setzt sie sich in den Zug nach zu St. Peter-Ording. Zu Tante Mimi, Mit der sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesprochen hat. Um sich zu erholen. Damit sie weiter funktionieren kann. Denn was wäre die Alternative?
Es könnte alles so toll sein. Mit dem Skript eines alternden One-Hit-Bestseller-Autoren könnte Julias Literaturagentur endlich Fahrt aufnehmen. Leider nimmt ihr Karnevalsbekanntschaft Benedikt Opladen den Wind aus den Segeln. Denn das besagte Skript macht schon lange seine Runde durch die Verlegerwelt.
Doch der arrogante Geschäftsführer einer aufstrebenden Filmproduktionsfirma weiß Rat: Julia soll den Rohrkrepierer des schmierigen Autoren aufpeppen. Dafür darf sie sich in Opladens Ferienhaus auf Langeoog zurückziehen. Als Julia erfährt, dass vielleicht auch Benedikts schnuckeliger Cousin auf der Nordseeinsel weilen wird, schlägt sie ein.
Authentische Einblicke in den Kölner Karneval
Ach Julia, ich hätte Dich so gern ins Herz geschlossen. Doch leider warst Du mir ein wenig zu kindisch. Zu verliebt in die Liebe. Bliebst ein wenig oberflächlich. Allerdings würde ich echt gerne mit Dir um die Häuser ziehen. Hier ein Drecksack (sorry, pur mag ich helles Obergäriges leider gar nicht mehr); da ein Mühlen Malz – wir hätten bestimmt viel Spaß! Können ja nicht alle immer beste Freunde sein. Oder die große Liebe.
Wenn ich auch mit der Protagonistin von Sibylle Luigs Romanze nicht ganz warm wurde, das Setting von „Konfettichaos“ liebe ich sehr.
Die Szenen im Kölner Karneval sind absolut authentisch. Teilweise bin ich selbst schon durch die genannten Kneipen getingelt. Habe an ähnlichen Theken mit lecker Jungs angebandelt. Alles echt. Alles genau so. Allein… also… Ehepaare dürfen durchaus zusammen feiern gehen. Dabei auch mit anderen flirten. Vielleicht gar mehr. Wat em Fastelovend passet, bliev em Fastelovend. Un Aschermittwoch is eh alles vorbei! 😉
Fluffig-frisch – für unbeschwerte Lesestunden
Auf Langeoog war ich leider noch nicht. Doch schaffte es Luig, dass ich das Meer roch. Den Sand fast fühlte. Die kulinarischen Leckereien vor mir sah. Da packte mich die Insel-Sehnsucht.
Das Geplänkel zwischen Julia und Benedict ist durchaus amüsant. Der Roman in Gänze sehr fluffig und frisch. Perfekt für unbeschwerte Lesestunden zwischendurch. Aber auch als Urlaubslektüre am Strand oder Sehnsuchtsstiller für üsselige Herbsttage.
Als Kenzies Sommerjob kurzfristig abgesagt wird, ist sie am Boden zerstört. Den Job braucht sie unbedingt! Als Referenz für ihr geplantes Studium. Immerhin: Sie ergattert ein Praktikum bei einer alten Freundin ihrer verstorbenen Mutter. Als Innendesign-Praktikantin darf sie bei der Neugestaltung eines Hotels helfen. Eines Hotels einer renommierten Luxushotelkette. In den schottischen Highlands.
Dort lernt sie Lyall kennen. Der junge Hoteldynastie-Erbe lässt ihr Herz schneller schlagen. Doch Lyall benimmt sich seltsam. Hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Es wird kompliziert…
Nun steht Rob da. Als Trauzeuge auf der Hochzeit seiner besten Freundin Kaya. Dabei ist er selbst bis über beide Ohren in sie verliebt. Doch der Zug ist nun endgültig abgefahren. Da kommt der tierärztliche Hilferuf seiner Kollegin wie gerufen. Genauso wie dieses wild tätowierte Mädel aus Berlin.
Die Cousine des Bräutigams nutzt die Gunst der Stunde, um der romantischen Hochzeitsidylle zu entfliehen. Dass dieser kurze Ausflug mit einem Aushilfsjob in Robs Tierarztpraxis endet, hätte die spontane Wahlberlinerin aber auch nicht erwartet. Überhaupt: Im ländlichen Neuberg findet Anabel noch viel mehr, als eine Möglichkeit sich ihrer Geldsorgen zu entledigen.
Missverständnisse, Blut und Tränen
In Lisa Keils Debüt „Bleib doch, wo ich bin“ begleiteten wir die quirlige Kaya durch einen verwirrend gefühlschaotischen Frühling voller Herz und Schmerz und Durcheinander. Nun erleben wir, wie die unkonventionell anmutende Anabel das Leben von Kayas besten Freund Rob durcheinanderwirbelt.
Die unabhängige junge Frau bringt freche Berliner Luft in das beschauliche Neuberg. Und in das Leben des gutaussehenden, mega sympathischen Tierarztes Rob. Rob ist einfach ein Kerl zum Dahinschmelzen. Gutaussehend, witzig, verständnisvoll. Ein Traummann, fast ohne Ecken und Kanten. Fast schon zu nett, zu fehlerfrei, zu beständig. Da kann man Kaya wirklich nicht vorwerfen, dass er in der ewigen Friendzone gelandet ist.
Doch die freimütige Anabel lockt diesen Typen a la „Schwiegermamas Liebling“ nach und nach aus der Reserve. Freilich müssen sich die beiden erst durch reichlich Missverständnisse, Blut und Tränen hindurchwuseln, bevor sie zueinander finden.
Ein echtes Wohlfühlbuch
Keil bannt das Schicksal ihrer Protagonisten so lebendig, liebenswert und amüsant aufs Papier, dass ich die 432 Seiten regelrecht verschlang. Dabei gefiel mir ihr zweites Buch noch um einiges besser als ihr Debüt. Obwohl mir auch das schon richtig gut gefiel. „Hin und nicht weg“ ist bodenständiger, etwas weniger übertrieben konstruiert, irgendwie ruhiger, doch keineswegs langatmig. Für mich ein echtes Wohlfühlbuch.
Was mich besonders freute: Wir begegnen auch Kaya, Lasse, Milli und anderen liebgewonnen Charakteren aus dem ersten Neuberg-Buch wieder. Denn die Neuberg-Gang wuchs mir ganz schön ans Herz.
Isving lebt ihren Traum als Besitzerin eines charmanten Bed & Breakfast in den isländischen Westfjorden. Umgeben von zauberhaftester Landschaft. Sogar mit eigenem Hot Pot und einem Pferdehof in der Nähe. Zwar ist Freizeit selten, aber Isving ist hier glücklich. Bis sie eine niederschmetternde Diagnose erhält und sich die Teilhaberin ihres Bed & Breakfast aus dem Staub macht.
Doch das Schicksal hält noch mehr für die bescheidene Rothaarige bereit. So richtig durcheinander gerät das Leben der leidenschaftlichen Brotbäckerin nämlich, als strömender Regen eines Abends einen späten Gast in ihr Haus schwemmt. Der schöne Mann reist inkognito. Denn der sensible Reisende ist ein bekannter Popstar. Seine Band – weltberühmt. Er will sich vom aufzehrenden Tour-Leben erholen. Sucht Inspiration für neue Lieder. Sehnt sich nach einer Muse. Isving ahnt davon jedoch lange nichts.
Feinfühlig und ruhig
Hach, da muss ich doch glatt schon wieder seufzen. Isving und Thór berührten mein Herz so sehr. Und dass, obwohl ich Charakteren mit extremen Biographien gegenüber sehr misstrauisch bin. Aber auch wenn ihre Lebensläufe durchaus besonders sind, fühlte ich mich den beiden nah. Wirkten sie kein bisschen abgehoben. Waren sie authentisch. Isvings Krankheit gehört nach und nach zu ihrem Leben. Wird nicht dramatisiert. Thórs Berühmtheit genauso wenig. Sie sind normale Menschen, mit besonderen Berufen. Besonderen Herausforderungen. Mehr nicht.
Johansson komponiert die Liebesgeschichte ihrer musikalischen Protagonisten feinfühlig und ruhig. Gibt ihnen Zeit. Erzählt ihre Geschichte weiter. Das „Ich liebe Dich“ ist nicht das Ende. Dann beginnt die gemeinsame Geschichte erst. Die mindestens genauso spannend, genauso aufregend ist, wie das Kennenlernen.
Island-Verliebtheit
Die mitreißenden Beschreibungen der isländischen Landschaft, der herzlichen und aufgeschlossenen Menschen, des launischen Wetters vertieften meine Island-Verliebtheit. Wie gerne würde ich in den Flieger steigen und dieses atemberaubende Land entdecken. Lieber heute als morgen. Johanssons Bücher sind verführerischer als jedes Reiseprospekt!
Als sich Snob Ferdinand von Merit trennt, hält sie nichts mehr in Berlin. Die junge Künstlerin ergreift die Chance und übernimmt kurzerhand einen Job als Katzenhüterin. In Island. In Reykjavík angekommen, merkt die sympathische Chaotin schnell, dass zwei Streuner mit ihr unter einem Dach leben: Kater Köttur und der wortkarge Kristján.
Die atemberaubende isländische Landschaft, die herzlichen und aufgeschlossenen Menschen, die hellen Sommernächte – im hohen Norden findet Merit viel mehr als Ruhe von ihrem herablassenden Ex. Was als überstürzte Flucht beginnt, endet im Ankommen – bei sich, bei einer Liebe, in einem Zuhause.
Natürlich ist der Weg dorthin steinig und voller Schlaglöcher. Natürlich tragen Merit und Kristján dunkle Dämonen mit sich herum. Und natürlich haben beide Angst sich aufeinander einzulassen.
Fernweh nach der eisigen Vulkaninsel
„Islandsommer“ ist ein stimmungsvoller Liebesroman, der ins märchenhafte Island entführt. Merits Ausflüge, die greifbaren Beschreibungen ihrer Bilder, die atmosphärischen Schilderungen der Landschaft – das alles weckt eine ungeheure Neugier, eine schwingende Sehnsucht auf dieses Feenland. Wie gerne würde ich nun in heißen Thermalquellen baden, über Lavafelder wandern und Polarlichter bestaunen.