„Ein Känguru wie du“ von Ulrich Hub

Das Kinderbuch „Ein Känguru wie du“ von Ulrich Hub auf einem Regenbogen-Bild liegend

Seit sie ganz klein waren, üben Pascha und Lucky für ihren großen Auftritt. Mit ihrem Trainer fahren die beiden Raubkatzen ans Meer. Um den ersten Platz des Zirkusfestivals zu ergattern. Und wäre es nicht toll, wenn sich die Prinzessin in ihren Trainer verlieben würde?

Am liebsten wollen Lucky und Pascha erst einmal ins Meer. Doch Katzen mögen ja kein Wasser. Also bereiten sie sich auf ihren großen Auftritt vor. Aber dann dämmert Lucky Furchtbares. Ihr Trainer verhält sich so seltsam. Weint viel. Duftet nach Parfum. Frisiert sich dauernd. Ist er etwas schwul?

Das geht ja gar nicht!

Sie schreiben einen Abschiedsbrief und machen sich endlich auf den Weg zum Meer. Wo ihnen wieder einfällt, dass Katzen ja kein Wasser mögen. Dann doch lieber in die Stadt. Irgendwo gibt es bestimmt Pizza. Doch auch der Stadtbummel läuft nicht so rund. Erst als sie Känguru Django kennenlernen, scheint sich ihr Blatt zum Besseren zu wenden.

Der schwule Profiboxer stellt die Welt der Beiden gehörig auf den Kopf. Und zeigt, dass Freundschaft alles überwinden kann.

Nimmt Vorurteile aufs Korn

„Ein Känguru wie Du“ ist herrlich herzlich-jecker Lesespaß für Kids ab acht Jahren. Voller Schalk nimmt Ulrich Hub Vorurteile aufs Korn und Hörensagen den Wind aus dem Segel. Die Botschaft: Jeder darf das mögen, was er eben mag. Egal ob es dabei um Wasser, Pizza oder Menschen geht.

Chef (9) und Vizechef (6) mochten Pascha und Lucky sehr gerne. Schüttelten aber die Köpfe, als Lucky ihren Trainer verurteilte. Obwohl sie den selbst ziemlich blöd fanden. Gründe dafür gab es genug. 😉

Meine Jungs kicherten sich durch den Stadtausflug der beiden Freunde. Und staunten über Box-Känguru Django. Nicht weil’s schwul war. Weils einfach cool war. 😁

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„Das Meer“ von Piret Raud

Das Bilderbuch „Das Meer“ von Piret Raud von einer Hand vor Strand und Meer gehalten

„Das Meer liebte seine Fische sehr…
Es las ihnen auch jeden Abend eine Gute-Nacht-Geschichte vor.“

Doch wie es eben so ist: Die Fische tobten wild und benahmen sich manches Mal daneben. Das Meer war müde. Wünschte sich Ruhe. Wollte ungestört seinen Gedanken nachhängen. Als die Fische dann mal wieder besonders laut waren, hatte das Meer die Nase voll. Und ging weg.

Erst fanden die Fische das toll. Endlich konnten sie so laut sein, wie sie wollten. Aber am Abend fehlte das Meer, um den Fischen ihre Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Eine Katze bemerkte ihre Not. Sie bot an vorzulesen. Wenn sie die Fische danach fressen dürfe. Die Fische nahmen gerne an.

Ausschnitt einer Innenseite des Bilderbuches „Das Meer“ von Piret Raud

„Dumme Fische“

Nun, die Katze las eine wirklich schöne Geschichte vor. Welche die Fische zu Tränen rührte. Ach, was vermissten sie plötzlich ihr Meer. Oh, was weinten sie. Sie weinten und weinten und weinten. Bis die Tränenflut die wasserscheue Katze vertrieb. Bis das Meer zurückgeweint war.

Ich fühlte mich ertappt und verstanden

Rückseite des Bilderbuches „Das Meer“ von Piret Raud

„Das Meer“ der estländischen Kinderbuch-Autorin Piret Raud gehört zu den Bilderbüchern, die mein Vizechef (6) dieses Jahr bisher am häufigsten zur Hand nahm. Tat ich mich mit den archaisch anmutenden Illustrationen schwer, haben sie es ihm angetan. Lange betrachtet er die schematischen Formen und surrealen Zusammenstellungen. Sieht Welten in ihnen, die mir verschlossen sind.

Bei der Geschichte ist es umgekehrt. Mein Vorschüler mag sie auch, doch sehe ich in ihr wahrscheinlich sehr viel mehr als er. Fühle mich ertappt und verstanden. Genieße Ton und Humor. Und lese sie gerne auch zum 13. Male vor. Um ein wenig Ruhe zu haben.

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