Mit „Roberta & Henry“ kichernd lernen sich (mehr) zu mögen

"Roberta & Henry" von Jory John und Lane Smith
„Roberta & Henry“ von Jory John und Lane Smith

Giraffe Roberta hat echte Probleme. Ihr Hals macht sie fertig. Er ist zu lang, zu dünn, zu scheckig und streckig, zu erhoben, zu erhaben – kurz: zu halsig. Und alle starren ihn an. Denkt Roberta.

Sie hat auch schon alles versucht. Hübschte ihn auf mit Schals („ganze Gebirge aus Schals“), mit Fliegen, mit Krawatten, mit beidem. Versteckte ihn hinter Büschen, in Gräben, hinter Bäumen und im Fluss. Die Hälse der anderen Tiere sind so viel besser. Nur ihrer ist so…halsig.

Vollkommen verzweifelt trifft sie Schildkröte Henry. Henry kam nicht umhin Robertas Verzweiflung mitzubekommen. Auch er ist mit seinem Hals nicht zufrieden. Robertas dagegen, den findet er ganz schön praktisch. Zusammen entdecken sie, wie toll ihre Hälse sind.

„Roberta & Henry“ des Bilderbuch-Dreamteams Jory John und Lane Smith („Paule Pinguin allein am Pol“) ist zum Quietschen lustig. Roberta ist in ihrer verschobenen Selbstwahrnehmung so drüber, so übertrieben leidend, so hysterisch, dass mein Chef (grade Sechs) sich beim Vorlesen vor Lachen kringelte. Der schauspielerisch hochbegabte Vizechef (Zweidreiviertelirgendwas) machte meine Roberta-Stimme sofort nach und beömmelte sich köstlich. Und ich, ich hatte sofort diverse Glamour-Diven und Jugendfreundinnen vor Augen.

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„Der kleine Dunkelfresser“ – für alle, die das Licht im Dunklen mal nicht sehen

"Der kleine Dunkelfresser" von Ilka Volz mit Illustrationen von Julia Dürr
„Der kleine Dunkelfresser“

„Böse starrt Leo die Flurtüre an, und die große Glasscheibe in der Tür starrt wie ein mürrisches finsteres Auge zurück. Leo kann sich einfach nicht überwinden, den dunklen Flur entlangzugehen…“ Dabei ist Leonie mit ihren sieben Jahren eigentlich wirklich schon zu alt, um Angst im Dunkeln zu haben. Doch der lange Weg durch den dunklen Flur ins neue Kinderzimmer, der ist einfach viel zu unheimlich.

Überhaupt ist neuerdings alles ziemlich blöd. Leonie ist mit ihrer Mama von Papa weggezogen. Ihr bester Freund Jakob wohnt nun nicht mehr im selben Haus. Sie geht auf eine andere Schule als er. Dafür gibt’s in ihrer Klasse eine gemeine Oberzicke, die sie dauernd piesackt. Ihre Mama arbeitet oft zu lang. Ihr Papa ist manchmal schwer zu erreichen. Und weil Ihre Mama keine Zeit hat und ihr Papa nicht ans Telefon geht und Jakob zu weit weg wohnt, wird sie wohl seine Geburtstagsfeier verpassen. Klar, dass bei so viel Chaos und Veränderung die Dunkelheit um Leo zunimmt und bedrohlich wirkt.

Köstliches Dunkel

Doch ganz unverhofft glimmt ein leuchtender Schimmer in Leonies Leben auf. Als sie auf der Suche nach Opa Kurts Buddelschiffen tapfer dessen düsteren Dachboden durchstöbert, entdeckt sie ein schimmerndes, summendes, säuselndes Wuschel. Und irgendwie landet das flauschige Wuselknäuel in Leos Rucksack. Was sie allerdings erst zu Hause bemerkt… Leos Dunkelheit schmeckt dem kleinen, knopfäugigen Wesen ganz wunderbar. Und je mehr Finsternis es frisst, desto heller strahlt es; desto mehr Licht durchflutet Leos Leben. Und desto besser sieht auch sie wieder das Licht im Dunklen.

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Reise durch die Natur: Ein Guckloch-Buch

Reise durch die Natur: Ein Guckloch-Buch von Clover Robin und Libby Walden
Clover Robin und Libby Walden: Reise durch die Natur

„Die Natur verändert sich,
drum nimm dir Zeit, sie anzusehen,
an jedem Tag, in jedem Jahr,
bevor die Wunder schnell vergehn.“

Mit diesem Vers beginnt eine Reise über Wiesen, durch Himmel und Schilf, in den Mikrokosmus kleiner Krabbeltiere, an den Strand, ins Erdreich und Flussbett, in andere Länder, durch die Jahreszeiten und die Nacht.

Auf jeder der zwölf Trippelseiten verbergen sich hinter einer ausklappbaren Gucklockseite Einblicke in die verschiedenen Lebensbereiche von Flora und Fauna. Wir schauen z. B. Blumenwiesen beim Erblühen zu; dürfen Vogeleltern beim Nestbau über die Schulter blicken; besuchen Teichbewohner über und unter Wasser; blicken unter die Erde und begleiten die Zugvögel nach Afrika.

Ästhetisch-farbenfroh und kindgerecht

Die Gucklöcher bringen noch mehr Leben in das eh schon sprudelnde Gewusel und Gewimmel. Es gibt so viel zu entdecken. Soviel zu vergleichen. Vorher, Nachher. Sind wirklich aus allen Knospen Blumen geschossen? Der Kokon wird gleich zum Schmetterling? Huch, da versteckt sich ja ein Krebs!

Die plastischen Illustrationen der Künstlerin Clover Robin fangen die verschiedenen Reiche der Natur berauschend schön ein. Farbenfroh und kindgerecht. Und doch so ästhetisch-künstlerisch, dass ich Große meine wahre Freude daran habe. Der Zweijährigen freut sich über alle Tiere und über jedes Blatt, das er entdeckt. Er genießt den Detailreichtum der Bilder und entdeckt Kleinigkeiten, die ich übersehen hätte. Der Fünfjährige ist eher kein Ästhet. Er interessiert sich mehr für die Fakten. Und die gibt’s hier reichlich.

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„Schlaf gut, kleines Murmeltier!“ Geschrieben von Nastja Holtfreter

Nastja Holtfreter: Schlaf gut, kleines Murmeltier!

Wer kennt das nicht? Kaum erwähnt Papa, dass es Zeit für’s Bett ist, erwachen die Kleinen zu neuem Leben. Kaum wetzt Mama die Zahnbürsten, erfüllt frische Energie die kleinen Körper. Als hätten man auf einen Knopf gedrückt. Müder? Ich? Niemals! Auch das kleine Murmeltier aus „Schlaf gut, kleines Murmeltier!“ ist noch gar nicht müde. Wirklich!

Doch seine Freunde wissen es besser. Wollen dem kleinen Murmeltier helfen. Der Widder, die Kuh, der Erpel, der Bär, das Schaf, die Eule und sogar der Wolf – alle geben ihr Bestes. Verraten dem Murmeltierkind ihre ganz persönlichen Einschlaftipps. Die wirken auch. Ganz fantastisch sogar. Alle Tiere schlafen ein. Nur das kleine Murmeltier nicht. Bis Mama Murmeltier dem Kleinen einen dicken Gutenachtkuss verpasst und sie zusammengekuschelt einschlafen.

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„Elsa, Hexenlehrling“ von Kaye Umansky

Kaye Umansky: Elsa, Hexenlehrling - Eine Woche voller Magie (Bildquelle: www.arsedition.de)
Elsa, Hexenlehrling

„Elsa hielt gerade die Stellung im der Laden ihrer Familie, als die Hexe in die Stadt wehte.“

So beginnt die Geschichte von Elsa und ihrer Woche voller Magie. Der Laden ihrer Familie liegt in einer kleinen Stadt am Rande des Krummfinger-Walds. Auch wenn Elsas Vater größten Wert auf Kundenservice legt, bringt der Gemischtwarenladen namens Galeria Sonnenblum der sechsköpfigen Familie gerade genug Geld zum Überleben ein. Als nun die stadtbekannte Hexe Magenta Zack in den Laden weht, um eine Haushüterin für ihren Turm im Wald zu finden, ziert sich Elsa nicht lange. Zu verlockend ist das Versprechen von Gold und Zeit für sich. Zu verführerisch der Gedanke an Bücher, die nicht sofort von ihren drei kleinen Brüdern zerfleddert und zernagt werden. Haushüten, das macht sie gern, aber hexen? Nein, das wird sie ganz sicher nicht.

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Frech, clever und liebenswert

Jonny Bauer: Ein Affe an der Angel

Darko wohnt oben im achten Stock des Hauses mit den acht Stockwerken. Er ist ein Abenteuer. Ein Tierforscher. Mit seinen Tarnwesten mit den vielen Taschen (für Taschenlampe, Taschendrachen, Hustensaftbetäubungsmittel, Fernglas, Streichhölzer, Knallfrösche und, und, und…) ist er immer für alles gerüstet. Für Regenwurmangelpartien, bei denen er ziemlich viele Tiere angelt, nur keinen Regenwurm. Für Stauforschungsexpeditionen, bei denen er eine Ameisenkolonie retten muss. Und für die schwierigste Aufgabe von allen: Über’s Wochenende auf ein Meerschweinchen aufzupassen.

Die drei wilden Geschichten entspringen Darkos Fantasie. Sowie die (meisten) Tiere in seinen Abenteuern Darkos umfangreichem Tierlexikon entspringen. Am Ende jeder Episode verschwinden sie nacheinander zurück ins Buch und verabschieden sich. Bis zum nächsten Mal.

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Geräuschvolles Bauernhofbuch von Ravensburger

Sachen suchen, Sachen hören: Auf dem Bauernhof
Sachen suchen, Sachen hören: Auf dem Bauernhof

Der Vizechef liebt dieses Buch seit er 15 oder 16 Monate alt ist. Der große Bruder zeigte ihm wie es funktioniert, er machte es nach und – zack – seitdem sitzt er regelmäßig auf dem Sofa und lässt die Kuh muhen, den Hund bellen, den Hahn krähen, das Schwein grunzen und den Traktor rattern. Seine Lieblingsgeräusche variieren. Anfangs war‘s der Traktor, dann die Kuh, dann der Hahn. Nun wohnt Sachen suchen, Sachen hören: Auf dem Bauernhof schon gut zehn Monate bei uns und langweilig sind die zwölf Seiten noch immer nicht. Selbst der Fünfjährige leistet dem Mini immer noch gerne Gesellschaft, wenn der das geräuschvolle Bauernhofbuch mal wieder aus dem Regal gezogen hat.

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Bilderbuch oder Musikspielzeug? Beides!

Christine Georg: Mein liebstes Klavierbuch
Christine Georg: Mein liebstes Klavierbuch

Das Pappbilderbuch „Mein liebstes Klavierbuch“ bezaubert mit den knuffigen Illustrationen der Kommunikationsdesignerin Christine Georg. Auf den liebevoll gestalteten Seiten tanzen zum Beispiel Igel und Eichhörnchen miteinander; toben Zappelmänner über, hinter und auf Pilzen herum; kümmern sich Ente, Maus und Bär um den kranken Hasen in der Grube; plantscht ein Frosch mit Gummistiefeln durch den Regen; bekommt ein Waschbär Post; sind wir zu Gast auf einer Schmetterlingshochzeit, reisen mit der Schneckenpost und lassen uns von einer Grille in den Schlaf fiedeln. Bilderbuch oder Musikspielzeug? Beides! weiterlesen

Heilige Makrele! Das macht auch kleinen Lesemuffeln Spaß!

Hilo 01: Der Junge, der auf die Erde krachte
Hilo 01: Der Junge, der auf die Erde krachte

Daniel Jacksons (D.J.) großer Bruder Louis ist ein Tennis-Ass. Sein großer Bruder Dexter ist ein Chemie-Nerd. Seine kleine Schwester Jennifer „spielt Geige. Und singt. Und tanzt Ballett.“ Und seine kleine Schwester Lisa ist erst sieben, geht aber schon in die dritte Klasse. D.J. dagegen kann nichts besonders gut. Und nichts besonders schlecht. Er ist stinknormal. Und etwas langweilig. Bis er in einem Krater einen kleinen Jungen in silberner Unterhose entdeckt.

Der lustige, rülpsende, super schnell lernende Hilo entpuppt sich als mega-krasser Roboter, der zur Erde gekommen ist, um die Menschheit zu beschützen. Vor dem ultrabösen Razorwark und seinen Hightech-Monstern. D.J. und seine allerbeste Freundin aus Kindergartentagen Gina unterstützen den sehr menschlichen Weltenretter nach besten Kräften. Heilige Makrele! Das macht auch kleinen Lesemuffeln Spaß! weiterlesen

Auch Bären können selbstsüchtige Riesen sein

Ciara Flood: Bruno und die Nervkaninchen
Ciara Flood: Bruno und die Nervkaninchen

Bruno der Bär mag es ruhig. Bruno der Bär ist gerne allein. Als ein quirliger Haufen Kaninchen ins Nachbarhaus ziehen und immer wieder bei ihm vorbeischauen, gefällt das dem Griesgram gar nicht. Immer wieder und wieder wimmelt er sie missmutig ab. Behauptet, er habe keinen Honig, keine Bücher, keine Zeit. Dabei hat er von allem reichlich. Als ihm die Kaninchen ein Geschenk vor die Tür stellen, mit allem, was er – wie er sagt – nicht hat, beginnt der Bär zu begreifen, dass er vielleicht falsch lag. Dass das Leben mit Freunden wohl doch schöner ist.

40 wundervoll, in warmen Farben illustrierte Seiten erzählen die Geschichte des Brummelbären Bruno. Detailreich, aber nicht überladen, regen die Bilder dazu an, nicht nur vorzulesen, sondern auch das zu entdecken, was die wenigen Sätzen nicht sagen. Zum Beispiel, dass Bruno gar nicht so alleine lebt. Ein (nerviges) kleines Mäuslein wohnt bei ihm und stört ihn offensichtlich gar nicht. Obwohl es ihm ständig Dinge stibitzt. Mein Zweijähriger lauschte seinem Papa ganz andächtig, als der ihm Bruno und die Nervkaninchen von Ciara Flood vorlas. Durch kleine Suchspielchen a la „Wo ist die Maus?“, „Siehst Du den grummeligen Schneebären?“, „Da hat der Bär aber viel Holz gehackt“ oder „Boah, machen die Kaninchen ein Chaos!“ blieb er alle Seiten über aufmerksam.

Mittlerweile ist er fast drei Jahre alt und  noch immer begeistert von dem grummeligen Bären und den quirligen Langohren, kommentiert das Verhalten des selbstsüchtigen Riesen und würde am liebsten auch neben solch Kaninchen-Nachbarn leben.