Darko wohnt oben im achten Stock des Hauses mit den acht Stockwerken. Er ist ein Abenteuer. Ein Tierforscher. Mit seinen Tarnwesten mit den vielen Taschen (für Taschenlampe, Taschendrachen, Hustensaftbetäubungsmittel, Fernglas, Streichhölzer, Knallfrösche und, und, und…) ist er immer für alles gerüstet. Für Regenwurmangelpartien, bei denen er ziemlich viele Tiere angelt, nur keinen Regenwurm. Für Stauforschungsexpeditionen, bei denen er eine Ameisenkolonie retten muss. Und für die schwierigste Aufgabe von allen: Über’s Wochenende auf ein Meerschweinchen aufzupassen.
Die drei wilden Geschichten entspringen Darkos Fantasie. Sowie die (meisten) Tiere in seinen Abenteuern Darkos umfangreichem Tierlexikon entspringen. Am Ende jeder Episode verschwinden sie nacheinander zurück ins Buch und verabschieden sich. Bis zum nächsten Mal.
Tierisch-unterschiedliche Meinungen
Jede der Geschichten wirft moralische Fragen auf. Ist es ok, Tiere zu fangen? Ist immer alles, wie es scheint? Können auch kleine Wesen große Dinge bewirken? Kann man andere Lebewesen besitzen? Dabei schwingt nie eine Moralkeule durch die Luft. Es werden auch nicht alle Fragen abschließend beantwortet. Aber es wird diskutiert.
Und unterschiedliche Meinungen zwischen Krokodil und Pelikan sind ja durchaus sehr nachvollziehbar. Die Tiere respektieren sich (irgendwie). Darko vermittelt, wenn nötig. Die eigene Meinung des Lesers wird dadurch auch respektiert. Es gibt eben nicht nur eine Sichtweise. Deswegen muss man sich nicht (lange) streiten.
Alle Geschichten entwickeln sich aus Situationen, die Kinder sehr gut nachvollziehen können. Es regnet zu stark und sie müssen zu Hause bleiben. Mama hat keine Zeit oder Kopfschmerzen. Sie müssen still im Auto sitzen, weil sie mit Mama im Stau feststecken. Sie wünschen sich sehnlichst ein Haustier. All das kennen Kinder.
Blühende Fantasie
Schon mein Fünfjähriger konnte sich gut in Darko hineinversetzen. Auch der Chef hat eine blühende Fantasie. So fieberte er mit, verstand aber auch schon, dass Darkos Abenteuer „nur“ in seinem Kopf stattfinden. Dass die Tiere am Ende jeder Geschichte zurück ins Tierlexikon krabbeln, ist ein großartiger Kniff, der beim Verstehen hilft.
Das Vorlesen von Jonny Bauers „Ein Affe an der Angel“ machte großen Spaß. Meinem Großen – und mir! Der Chef konnte gar nicht genug von Darko und seinen tierischen Freunden bekommen. Die erste Geschichte lasen wir in einem Schwung durch. Ich konnte froh sein, wenn ich zwischendurch einen Schluck trinken durfte. Die anderen beiden Kurzgeschichten folgten an den nächsten Abenden. Gerade lesen wir das Buch zum zweiten Mal. ?
Die Illustrationen von Stephan Lomp begeisterten den Chef. Mit seinen fünf Jahren liebt er noch immer bunte, wimmelige Bilder, in denen es viel zu entdecken gibt. Und davon gibt es hier einige. Ob doppelseitiges Großbild oder kleine Zwischenzeichnung, alle Illustrationen fangen die Stimmung, den Ton des Buches perfekt ein. Frech, offen, schlau, clever und liebenswert.
Titel: Ein Affe an der Angel
Autor: Jonny Bauer
Illustrator: Stephan Lomp
Empfohlen ab 6 Jahren
Verlag: arsEdition
Genre: Kinderbuch
Erscheinungstermin: 21.01.2019
Seitenanzahl: 128
ISBN: 978-3-8458-2850-3
Preis: 12,99 €
„Ein Affe an der Angel“ beim Verlag: Zum Buch