„Broken World – Wie willst du leben?“ von Jana Voosen

„Broken World - Wie willst du leben?“ von Jana Voosen

Yma steht die Welt offen. Als eine der Besten ihres Jahrganges hat sie eine strahlende Zukunft vor sich. Mit dem Mann ihrer Träume. Obwohl sie aus der Unterschicht stammt. Durch harte Arbeit und Fleiß gelang es ihr, Stipendium um Stipendium zu ergattern. Nun darf sie bald die Früchte ihrer Mühen ernten.

Wenn da nicht ihre vermaledeiten Gefühle wären. Warum nur hat sie Mitleid mit den Schwachen? Das ist nicht normal! In ihrer Welt sind Empathie und Barmherzigkeit Fremdworte. Allein die Starken haben Erfolg. Überleben. Arme und Kranke leben in Slums. Erledigen die Drecksarbeit für die Elite. Solange sie gesund sind. Es irgendwie schaffen. Denn medizinische Versorgung oder gar Sozialleistungen gibt es nicht.

Als Ihre beste Freundin nach einer medizinischen Untersuchung verschwindet, geraten Ymas Zukunftsträume ins Wanken. Will sie wirklich in einer Welt leben, in der Menschen nur zählen, wenn sie reich und gesund sind? In der es illegal ist, anderen Menschen zu helfen? Yma schlägt einen gefährlichen Weg ein.

Furchtbar wahrscheinlich wirkende Dystopie

„Broken World - Wie willst du leben?“ von Jana Voosen

Jana Voosen schrieb mit „Broken World“ eine mitreißende, schmerzlich wahrscheinlich wirkende Dystopie. Eine düstere, beängstigende Zukunftsvision. In Anbetracht der aktuellen Pandemie, Treibhauseffekt, Naturkatastrophen, sozialer Verrohung und moralisch bedenklich handelnden Politikern aller Ortens scheint Ymas Welt nicht weit entfernt.

An wenigen Abenden verschlang ich den Pageturner. Sympathisierte mit Yma. Verstand ihre Ängste und Verwirrungen. Hielt mich mit ihr am Leben fest, dass bisher ihr Traum war. Verabschiedete mich mit ihr von diesem Traum. Zusammen verliebten wir uns in einen garstigen Weltenretter, brachen aus dem Paradies aus und liefen durch die Hölle. Sprangen ins kalte Wasser.

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„Don’t LOVE me“ von Lena Kiefer

„Don't LOVE me“ von Lena Kiefer

Als Kenzies Sommerjob kurzfristig abgesagt wird, ist sie am Boden zerstört. Den Job braucht sie unbedingt! Als Referenz für ihr geplantes Studium. Immerhin: Sie ergattert ein Praktikum bei einer alten Freundin ihrer verstorbenen Mutter. Als Innendesign-Praktikantin darf sie bei der Neugestaltung eines Hotels helfen. Eines Hotels einer renommierten Luxushotelkette. In den schottischen Highlands.

Dort lernt sie Lyall kennen. Der junge Hoteldynastie-Erbe lässt ihr Herz schneller schlagen. Doch Lyall benimmt sich seltsam. Hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Es wird kompliziert

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„Sankt Irgendwas“ von Tamara Bach

„Sankt Irgendwas“ von Tamara Bach
„Sankt Irgendwas“ von Tamara Bach

„Hast du was gehört von der b?“
„Wieso gehört? Was ist denn passiert, ist was passiert?“
„Auf der Klassenfahrt.“
„Ich hab gehört, dass die jetzt alle verwarnt sind.“
„Wie, verwarnt?“
„Eine ganze Klasse?“

So beginnt dieses spannende Stück Literatur. Wir lungern auf einem Schulhof herum und lauschen den Spekulationen. Was – um Himmels willen – ist da bloß bei der Klassenfahrt der 10b passiert?

Die wildesten Spekulationen machen die Runde. Davon, dass die Schüler was in die Luft gejagt haben sollen. Am Flughafen. Ach, ne. Die sind doch mit dem Bus gefahren. Auf jeden Fall haben alle Hausarrest. Und Handyverbot. Bestimmt.

Dieser wilden Flüsterpost lauschen wir ein paar Seiten lang. Um dann das Protokoll der Klassenfahrt lesen zu dürfen. Was als Exkursionsprojekt beginnt, entwickelt sich schnell zum Tagebuch der Vorkommnisse.

Abwechselnd berichten die Schüler von den Erlebnissen: der Reise zum Schullandheim, der Langeweile im Bus, den überraschenden Erkenntnissen über Mitschüler. Über Verspätungen, schlechtes Wetter und missglückte Ausflüge.

Als das Protokoll bei Ole hängen bleibt wird klar, diese Aufzeichnungen sollte niemand sonst in die Finger bekommen. Nur die Klasse. Besonders darf es Klassenleiter Dr. Utz nicht lesen.

Versetzte mich in die Schulzeit zurück

„Sankt Irgendwas“ von Tamara Bach
Rückentext

Was Tamara Bach da in ihrem „Sankt Irgendwas“ macht, beförderte mich unerwartet und plötzlich in meine Schulzeit zurück. So plötzlich, wie es noch nicht einmal alte Fotos schaffen. Der Ton, die Sprache, das Gefühl – all das holten mich Ü40er-in dermaßen ab, dass es schon unheimlich war.

Sofort fühlte ich mich zurückversetzt auf diverse Klassenfahrten. Roch den überfüllten Bus. Hörte halblaut gerauntes Gemurmel. Spürte die nervöse Spannung. Dabei empfand ich das sich entwickelnde Drama, wie ich es wohl damals empfunden hätte.

Diese Missverständnisse. Dieses Gefühl von Weltuntergang. Diese unglaubliche Unsicherheit und Angst, was Richtig ist. Was nicht. Dieser Wunsch, dass die Erwachsenen wirkliche Lehrer sind. Und die Enttäuschung, der Ärger, der Frust – als ich erkannte, dass Lehrer genauso fehlbar sind wie alle.

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„Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag

„Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag

Niemand hätte ihr solche Gedanken zugetraut! Mit ihren großen Augen und dem kindlichen Gesicht, sieht Julia aus wie die Unschuld in Person. Doch ihre Blog-Texte, die sind alles andere als unschuldig.

Deswegen wollte Julia sie auch nie veröffentlichen. Sie wollte ihre Gedanken doch nur runterschreiben. Sich entgiften. Luft machen. Gedanken sind doch frei! Und dann ist ihr Laptop plötzlich verschwunden. Welch Katastrophe! Als ihre Blog-Einträge nach und nach veröffentlicht werden, bricht nicht nur für Julia die Welt zusammen. Denn ihre Gedanken sind ehrlich. Zerstörerisch. Ihre Worte verletzen. Reißen sorgsam errichtete Fassaden ein und enthüllen das schäbige Fundament sorgsam erbauter Sozialgefüge.

Anne Freytags Roman „Das Gegenteil von Hasen“ greift hoch aktuelle, emotional aufgeladene Themen auf: Mobbing, Gruppenzwang, Alltagsprobleme von Jugendlichen mit diversen Lebensherausforderungen (anderes Aussehen, andere Sexualität, andere Vorlieben, anderes Verhalten als das Gro). Auch verschiedenste Beziehungsgeflechte werden thematisiert.

Öffnet festgefahrene Strukturen und Schubladen

„Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag

Wie geht frau mit dem Ex um? Wie schließt man wirklich mit einer Liebesbeziehung ab? Was bedeutet Freundschaft? Welche Auswirkungen hat die Beziehung zu unseren Eltern auf uns? Wie toxisch sind wir füreinander? Wie heilsam? Die veröffentlichten Tagebucheinträge von Julia stellen all diese Fragen.

Und wecken damit die unterschiedlichsten Gefühle. Sowohl bei den betroffenen Mitschülern als auch bei den unbeteiligten. Den Schaulustigen. Viele lästern, laufen mit, genießen das Event. Einige reagieren unerwartet heftig. Oder unerwartet gelassen. Wieder andere kommen ins Grübeln. Hinterfragen die festgefahrenen Strukturen. Öffnen Schubladen. Selbst die Erwachsenen. Die Lehrer. Die Eltern. Niemand kann sich dem Sog der – sehr persönlichen, sehr ehrlichen – Einträge entziehen. Bei jedem lösen sie etwas aus.

Das Leben eines der Härtesten

Egal aus welchem Blickwinkel Frytag uns das Geschehen präsentiert, sie trifft den Ton, das Herz ihrer Charaktere. Haucht ihnen Leben ein. Ihre Ängste, ihre Sorgen fühlen sich echt an. Egal aus welcher Charakter-Perspektive wir auf die Geschichte blicken: Niemand hat es leicht. Jeder ist fehlbar. Dabei können die vermeintlich Schwachen unglaublich stark sein. Andererseits entpuppen sich die Starken als die eigentlich Versehrten. Jeder ist fehlbar. Auch Lehrer und Eltern. Niemand hat die Weisheit mit den Löffeln gefressen. Das Leben eines der Härtesten ist – wie meine Oma gerne sagte.

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Maike Voß: „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“

Maike Voß: "So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt"
Maike Voß: „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“

Oha! Maike Voß erwischte mich mit ihrem Debütroman „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ eiskalt. Weckte Gedanken und Gefühle, die zu einem anderen Leben, einem anderen Menschen gehörten. Einer anderen Simone. In einer anderen Zeit.

Seit 18 Monaten ergänzen sich Leon und Viola. Die 20-Jährigen hören zusammen Musik und gehen auf Konzerte. Geben sich Halt. Erhellen die Dunkelheit des anderen. Als beste Freunde. Doch keiner von beiden öffnet sich ganz. Ihre tiefen Wunden, die finstersten Schluchten behalten sie für sich. Genauso wie ihre Vergangenheit, ihren jeweiligen Freundeskreis, ihre Familien. Sie sind Planeten, die sich nur um sich selbst drehen. Mehr brauchen sie nicht. Oder doch? Ja, doch!

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Rainbow Rowell: „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow
„Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ von Rainbow Rowell

Ich frag mich wirklich, warum ich bis vor ein paar Wochen noch nichts vom „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ gehört habe. Das Hardcover erschien immerhin schon vor über zwei Jahren… Irgendwas ist da doch kaputt, mit meiner Fantasy-Blase. Meine Pen&Paper-Mentoren, Phantastik-Gurus und Zauberei-Insider scheinen alt und träge geworden. Starren zu Hause wahrscheinlich matt und zufrieden auf Ihre Regale voller „Dragonlance“, Harry Potter, „Herr der Ringe“, „Die Zwerge“ und der „Brautprinzessin“. Nun ja, spontan hätte dieser spezielle Fantasy-Roman eh nicht so ganz in ihr Beuteschema gepasst. ?

Voller Anspielungen und Reminiszenzen

Achtung: „Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ ist Fanfiction. Irgendwie…

Fanfiction, das sind Texte von Fans bestimmte Romane, Serien, Filme. Sie spinnen die Handlungen der Originale weiter. Hauchen den Charakteren weiter Leben ein. Ergänzen Plot und Welt.

„Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow“ ist also Fanfiction. Aber es ist noch bekloppter. Denn Autorin Rainbow Rowell schrieb selbst die Vorlage. In Ihrem Roman „Fangirl“ ist Simon der (fiktive!) Romanheld einer Abenteuerserie für Kinder. Und Fangirl-Protagonistin Cath leidenschaftliche Simon-Fanfiction-Autorin.

Rainbow Rowell gingen ihre angerissenen Fantasy-Romanhelden nicht mehr aus dem Kopf. Und dort traf Simon auf viele andere Geschichten magisch Auserwählter. Was zusammen einen wilden Mix aus eigenen verrückten Ideen, Harry-Potter-Reminiszenzen, „Interview mit einem Vampir“-Anspielungen (oder „Biss“?) und allem Möglichen aus der internationalen Märchen- und Sagenwelt ergab. Wem jetzt schon der Kopf schwirrt, sollte dem zauberhaften Simon vielleicht besser aus dem Weg gehen. ?

Der Auserwählte

Der Waise Simon Snow freut sich wie jedes Jahr darauf, nach den Ferien zurück nach Watford zu dürfen. Seit er denken kann, lebt er in diversen Waisenhäusern. Erst als er elf Jahre alt wurde, eröffnete der Magier ihm eine neue, magische Welt. Seitdem weiß Simon, dass er der Außerwählte ist. Der, der die Welt vor dem hinterhältigen Schatten retten soll. Sein Schicksal scheint besiegelt. Auch, dass sein Zimmergenosse Baz eine große Rolle bei seinem Untergang spielen werde, scheint klar. Aber irgendwie ist ja nie alles so klar, wie wir denken… Und Prophezeiungen sind auch immer nur das, was der Gläubige aus ihnen macht.

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Sally Rooney: „Gespräche mit Freunden“

Sally Rooney: "Gespräche mit Freunden"
„Gespräche mit Freunden“

Die introvertierte Frances (21) studiert am Dubliner Trinity College, schreibt Poetry und performt diese bei Spoken-Word-Veranstaltungen in Dubliner Pubs. Zusammen mit ihrer kontaktfreudigen Ex Bobby. So lernen die beiden jungen Frauen Journalistin Melissa (37) und deren gutaussehenden Mann (32) kennen. Während Melissa ein Porträt über das literarische Duo schreibt, lernen sich alle Vier kennen. Und lieben. Vergöttert Bobby Melissa, kommt Francis dem stillen Schauspieler Nick immer näher.

Die Handlung könnte abgedroschener nicht sein. Eine junge Frau verliebt sich in einen weit älteren Mann. Eine Affäre beginnt. Warum also handeln große Teile der Literaturwelt „Gespräche mit Freunden“ als den heißen Scheiß der Millennium-Generation? Warum sorgt das Debüt der Irin Sally Rooney (Jahrgang 1991) für solch ein Aufsehen?

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