„Das Kind vom anderen Stern“ von Ross Welford

Das Kind vom anderen Stern

Heiligabend in einem verschneiten Kaff in Northumberland: Die zwölfjährige Tammy verschwindet spurlos. Dafür stolpert ihr Zwillingsbruder Ethan über ein unsichtbares Ufo. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Mit seinem verschrobenen Kumpel Iggy, dessen Huhn Suzy und dem außerirdischen Wesen Hellyann begibt er sich auf die Rettungsmission. Doch wie soll er seine Schwester retten? Denn die hockt als Ausstellungstück in einem Zoo auf einem sehr weit entfernten Planeten.

Lobeshymne auf Menschlichkeit und Emotionen

Das Kind vom anderen Stern

Ross Welford schrieb mit „Das Kind vom anderen Stern“ wieder ein fantastisches Abenteuer. Mit wundervoll kindlichem Blick auf die Welt. Und darüber hinaus. Eine Lobeshymne auf Menschlichkeit und Emotionen.

So locker und flockig seine Sprache ist, so tief und breit sind die Probleme, die er nebenher anspricht. Sozialkritisch, gesellschaftskritisch, hintergründig. Dass starke Kinder die Welt retten, ist ja eh klar. Die Underdogs. Von dieser Welt und der anderen.

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„Strangeworlds – Öffne den Koffer und spring hinein“ von L. D. Lapinski

„Strangeworlds - Öffne den Koffer und spring hinein“ von L. D. Lapinski

Gerade ist Flick mit ihrer Familie umgezogen. Raus aus der Stadtwohnung in ein nigelnagelneues Haus in einer Siedlung beim Örtchen Little Wyverns. Bevor die Schule startet, hat Flick noch Zeit. Die 12-Jährige erkundet die Gegend. Dabei entdeckt sie einen seltsamen Laden: Das Strangeworlds Reisebüro.

Das Strangeworlds ist kein normales Reisebüro. Es beherbergt Koffer, mit denen die Mitglieder der Strangeworlds-Gesellschaft in andere Welten reisen. Magische Welten. Seit sein Vater verschwand, hütet Jonathan Laden, Koffer und Geheimnisse.

Für Flick verändert sich alles. Um alles in dieser Welt will sie Mitglied der Geheimgesellschaft werden. Will in die magischen Welten reisen und Abenteuer erleben. Ehe sie sich versieht, steckt sie mittendrin. Dabei ahnt niemand, wie gefährlich die Ausflüge ins Multiversum sind. Und wie besonders Flick ist.

Wollen am liebsten selbst in den nächsten Koffer hüpfen

„Strangeworlds - Öffne den Koffer und spring hinein“ von L. D. Lapinski
Von hinten

L. D. Lapinskis Debüt „Strangeworlds – Öffne den Koffer und spring hinein“ ist eine fantastische Abenteuergeschichte für Kinder ab zehn Jahren (zum Selberlesen). Ich las die Geschichte mit meinem Siebenjährigen. Und er liebte Flick, das Reisebüro, die Magie. Dass sich in Koffern Tore zu anderen Welten verbergen, diese Idee fand er grandios.

Er fühlte sehr mit Flick. War nervös, überwältigt, neugierig, abenteuerlustig. Wollte am liebsten selber in den nächsten Koffer hüpfen. Den Strangeworlds-Eid schwören. Am meisten liebte er die Stadt Fünflichter. Sofort würde er hinreisen.

Ab und an fand er ein Kapitel etwas langweilig. Besonders die Szenen bei Flick zu Hause, hätte er wohl gerne übersprungen. Genauso die Ausschnitte aus dem Handbuch der Gesellschaft.

Geheimnisvoll und aufregend

Meist war das Buch aber sehr spannend. So setzte der Besuch in Tams Wald ihm arg zu. Die kecken Kinderfeen a la Peter Pan gruselten ihn etwas. Doch wie Flick sich aus der brenzligen Situation dort befreit, war ihm eine große Freude. Da hielt es ihn nicht mehr auf dem Sofa.

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Gary Paulsen: „Harris und ich. Von Mörderschweinen, der Kuh Vivian, Ernie dem Hahn und …und … und“

"Harris und ich - Von Mörderschweinen, der Kuh Vivian, Ernie dem Hahn und ...und ... und" von Gary Paulsen

„Es sind Sommerferien, aber auf der Farm der Larsons gibt es keinen Urlaub. Hier muss jeder mit anpacken, und das merkt auch der Junge aus der Stadt. Das eindeutig Beste an der Farm ist für ihn Harris, sein Cousin. Der ist ein echter Chaot und hat nur Blödsinn im Kopf. Die Jungs reiten auf Riesenschweinen, kämpfen gegen Ernie, den verrückten Hahn, und düsen mit ihrem frisierten Fahrrad über den Hof. Es wird der schönste Sommer überhaupt…“

Als ich diesen Klappentext las war klar: „Harris und ich“ soll uns in die Ferien begleiten. Ich erwartete eine frische, idyllische Sommerlektüre für Kids. Doch das war nicht annährend das, was uns erwartete.

Tatsächlich war ich nah dran, die Lektüre nach dem ersten Kapitel abzubrechen. Schnell merkte ich, dass mein (fast) siebenjähriger Chef eigentlich noch zu „unschuldig“ für Harris und seine Welt war. Schon nach den ersten Seiten wurde mir klar: Diese Welt ist eine andere als unsere. Eine härtere. Eine, die zeitlich und gesellschaftlich weit weg von unserer flauschigen Stadtfamilienwelt des 21. Jahrhundert liegt.

Wild und unbeaufsichtigt

"Harris und ich - Von Mörderschweinen, der Kuh Vivian, Ernie dem Hahn und ...und ... und" von Gary Paulsen

Denn der neunjährige Harris lebt auf einer Farm der 1950er-Jahre. Er flucht wie ein Kesselflicker und kassiert dafür ordentliche Backpfeifen von Mutter und Schwester oder gar eine Tracht Prügel. Er führt ein wildes, unbeaufsichtigt Leben in und um den altertümlichen Hof im Nirgendwo der amerikanischen Einöde. Harris ist ein Raufbold, Tunichtgut, Lausebengel.

Der unwesentlich ältere Erzähler besucht Harris während seiner Ferien. Die verbringt er immer bei anderen Verwandten, denn seine Eltern sind Säufer. Können sich nicht um ihn kümmern. Mit seinem Vater (Soldat) war er auf den Philippinen. Dort erhielt er seine „smusigen Bildchen“, die er hütet wie einen Schatz. Der Junge kam schon viel rum. Doch so frei und unbekümmert wie bei Harris lebte er nie.

Kriegsspiele und Elektrizität

Zusammen stellen die beiden Jungen allerhand Unsinn an. Dabei zeigt Harris seinem Gast nicht nur wie man Frösche aufbläst, um zu verhindern, dass sie tauchen. Sie spielen Krieg, wobei die Farm-Schweine als Kommie-Japse herhalten müssen. Gehen mit Hof-Luchs Fetzer auf Mäusejagd. Versuchen sich als „Tarzan der Affenmensch“ auf den Heuboden zu schwingen. Bringen sich beim Cowboy-Spiel in Gefahr, rauchen und entdecken die Kraft der Leitfähigkeit von Urin. Ich sag nur: Elektischer Zaun.

Anachronistisch anmutend

„Harris und ich“ ist alles andere als politisch korrekt. Es ist unverschämt, es ist laut und es ist teilweise durchaus geschmacklos. Aber es macht auch unglaublich Laune. Eigentlich wollte ich nach dem aufgeblasenen Frosch abbrechen und das Buch zumindest noch ein paar Jahre in den Giftschrank packen wollte. Doch mein Mann nahm Partei für das anachronistisch anmutende Werk ein. Also las er es dem Filius vor. Und sie hatten großen Spaß.

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„Taumspringer“ von Alex Rühle: Gebt den Träumern das Kommando!

Alex Rühle: "Traumspringer"
Alex Rühle: „Traumspringer“

Leon ist ein Träumer. Zumindest nennen ihn seine Lehrer und seine Eltern so. Dabei guckt er nur gerne, was draußen passiert und denkt so gern an andere Sachen. Doch seine Lehrer und seine Eltern haben recht. Mehr als sie ahnen.

Denn Leon ist nicht nur ein Träumer – er ist ein Traumspinger! Er kann seine Träume steuern und die Träume von anderen Schlafenden betreten. Und genau wegen dieser Fähigkeit benötigt Morpheus dringend Leons Hilfe. Der Hüter der Nacht und Archivar all unserer Träume befürchtet, dass sein Bruder Krato Unheilvolles im Schilde führt. Krato verschwand aus der Unterwelt, ging zu den Menschen. Und als Krato das letzte Mal zu den Menschen ging, löste das die Pest aus… Nur Leon kann helfen.

Fiktionale Gefahren treffen Alltagstücken

Traumspringer von Alex Rühle ist ein fantastischer Abenteuerroman für Kids ab zehn Jahren. Rühle verwebt die fiktionale Gefahr durch Krato geschickt mit den ganz realen Tücken der Gegenwart und des Erwachsenwerdens. Die erste Schwärmerei gehört genauso dazu, wie das Unverstandenfühlen durch Erwachsene und der Mobbing-Alltag in der Schule.

Nebenbei wird unser Umgang mit Medien hinterfragt. Denn ein außergewöhnliches Browser-Game fesselt die Aufmerksamkeit von immer mehr Menschen aus Leons Umfeld. Nach und nach verfallen die meisten seiner Freunde dem Spiel. Und sogar sein Vater.
Was hier überzeichnet ein wichtiger Teil der Geschichte ist, hält dem ein oder anderen Jugendlichen (und Elternteil) bestimmt den Spiegel vor. Zumindest ich fühlte mich durchaus erwischt.

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