Leseratten wie wir stoßen schnell an finanzielle Grenzen, wenn es darum geht, an neues Lesefutter zu kommen. Die städtischen Bibliotheken halten uns von Beschaffungskriminalität ab und versorgen uns stets mit interessanten Informationen rund um die Bücherwelt (und mehr!). Leider verwandelte sich unsere Kölner Stadtteil-Bibliothek in der Altstadt-Süd vor fast drei Jahren in eine Dauerbaustelle. Letzten Donnerstag eröffnete Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach nun endlich die frisch sanierte Bücherei auf der Severinstraße. Haus Balchem erstrahlt in neuem Glanz weiterlesen
Unser kleiner Chef liebt den Idena Kinder CD Player, seit er gerade mal zwei Jahre alt ist. Über zehn Monate schleppt er das robuste Plastikgerät nun schon stolz durch die Wohnung, über Spielplätze und Parks. Er präsentiert ihn jedem Gast, jedem Spielkammeraden und jedem hergelaufenem Spaziergänger. Ein kleines Stück Selbstständigkeit weiterlesen
Bruno der Bär mag es ruhig. Bruno der Bär ist gerne allein. Als ein quirliger Haufen Kaninchen ins Nachbarhaus ziehen und immer wieder bei ihm vorbeischauen, gefällt das dem Griesgram gar nicht. Immer wieder und wieder wimmelt er sie missmutig ab. Behauptet, er habe keinen Honig, keine Bücher, keine Zeit. Dabei hat er von allem reichlich. Als ihm die Kaninchen ein Geschenk vor die Tür stellen, mit allem, was er – wie er sagt – nicht hat, beginnt der Bär zu begreifen, dass er vielleicht falsch lag. Dass das Leben mit Freunden wohl doch schöner ist.
40 wundervoll, in warmen Farben illustrierte Seiten erzählen die Geschichte des Brummelbären Bruno. Detailreich, aber nicht überladen, regen die Bilder dazu an, nicht nur vorzulesen, sondern auch das zu entdecken, was die wenigen Sätzen nicht sagen. Zum Beispiel, dass Bruno gar nicht so alleine lebt. Ein (nerviges) kleines Mäuslein wohnt bei ihm und stört ihn offensichtlich gar nicht. Obwohl es ihm ständig Dinge stibitzt. Mein Zweijähriger lauschte seinem Papa ganz andächtig, als der ihm Bruno und die Nervkaninchen von Ciara Flood vorlas. Durch kleine Suchspielchen a la „Wo ist die Maus?“, „Siehst Du den grummeligen Schneebären?“, „Da hat der Bär aber viel Holz gehackt“ oder „Boah, machen die Kaninchen ein Chaos!“ blieb er alle Seiten über aufmerksam.
Mittlerweile ist er fast drei Jahre alt und noch immer begeistert von dem grummeligen Bären und den quirligen Langohren, kommentiert das Verhalten des selbstsüchtigen Riesen und würde am liebsten auch neben solch Kaninchen-Nachbarn leben.
Sams Opa wohnt im Haus am Ende des Gartens. Unter dem Blumentopf liegt immer ein Schlüssel für Sam bereit. Eines Tages findet Sam Opa erst nach langem Suchen. Vom Dachboden aus begeben sich die beiden auf eine Reise zu einer exotischen, weit entfernten Insel. Einer bunten, warmen Insel voller Pflanzen und Tiere. Opa fühlt sich hier sehr wohl. So wohl, dass er gar nicht mehr nach Hause möchte. Sam verabschiedet sich von Opa und fährt mit dem großen Schiff alleine zurück nach Hause.
Opas Insel von Benji Davies liegt mir sehr am Herzen. Das 32-seitige Bilderbuch aus dem Aladin Verlag schafft es, mich immer wieder zu berühren. Während ich diesen Text schreibe habe ich Gänsehaut. Die Geschichte handelt vom dauerhaften Abschied eines geliebten Menschen. Vielleicht wirklich nur wegen eines Umzugs in eine weit entfernte Gegend. Für mich ist die Insel aber ein Gleichnis für den Tod.
Benji Davies: Opas Insel
Kindgerecht und ohne religiöse Attitüde vermitteln Text und Bilder, dass es ok ist, wenn jemand Geliebtes fortgeht. Dass man sich keine Sorgen machen muss. Dass es ihm woanders vielleicht sogar besser geht. So braucht Opa auf der Insel zum Beispiel keinen Stock mehr. Es zeigt, dass es in Ordnung ist, den geliebten Menschen zu vermissen. Und, dass er in unseren Erinnerungen immer bei uns bleibt.
Ein Junge steigt in ein winziges Ruderboot. Er möchte rüber auf die andere Seite. Dem Bär ists recht und los geht die 304 Seiten lange Reise.
Ein Kinderbuch mit über 300 Seiten? Das klingt erst einmal viel. Doch die großen Buchstaben und die zahlreichen Illustrationen relativieren diese Zahl gründlich. Bär im Boot lässt sich flott und wunderbar vorlesen.
Langeweile kommt nicht auf. Und das, obwohl Kulisse und Charaktere arg begrenzt sind. Da gibt es das Boot. Um das Boot herum viel Wasser und über dem Boot den Himmel. Viele, viele Seiten lang bestimmt diese blaue Landschaft die Reise der beiden Bootreisenden, die einsam durch das Blau rudern. Spannend, lehrreich und lustig – für Groß und Klein. weiterlesen
Elise ist viel zu perfektionistisch, viel zu eloquent, viel zu uncool – und viel zu unbeliebt. Elise will Freunde, will beliebt sein, will nicht sie selbst sein. Elise kann alles, kann sich nicht leiden, kann sich nicht ändern. Elise will nicht mehr. Doch weil die 16-Jährige nicht blöd ist, merkt sie, dass sie nicht wirklich sterben will. Ihr halbherziger Selbstmordversuch eigentlich nur ein Hilferuf war. Schlaflos spaziert der – in Punk- und Indie-Musik verliebte – Teenie durch die Nächte und entdeckt dabei einen angesagten Underground Club. Elise entdeckt eine neue Welt. Eine Welt in der sie kein Looser ist, in der ihr Musikgeschmack geschätzt wird, in der sie gefeiert und nicht gemobbt wird. Leila Sales: This Song Will Save Your Life weiterlesen
Das Kind geht gerne auf Reisen. Stellt sich in den Flur und wartet auf den Zug. Sehr geduldig. Sehr ausdauernd. Obwohl bis heute kein Zug vorbei kam… Egal: Fürs Warten braucht es eben einen Koffer. :-)
Die Fakten: Der kleine Koffer von Knorrtoys ist ungefähr so groß wie ein 5 kg-Sack Kartoffeln (LxBxH: 27 x 21 x 39 cm). Er wiegt 1,3 Kilo und fasst etwa 18 Liter Volumen. Er nennt zwei blinkende, leichtlaufende und leise Gummiräder sein Eigen. Sein Griff lässt sich auf 66 und 84 cm ausziehen oder komplett einfahren. Man kann den Koffer aber nicht nur als Trolley hinter sich herziehen. Nein, er lässt sich auch als Rucksack tragen. Wie ein Wickinger – mit Wickie verreisen weiterlesen
Astrid Desbordes, Pauline Martin: Ich hab dich unendlich lieb …
Freitag, 17 Uhr irgendwas. Ich bin komplett fertig und mäandere nur noch ein wenig durch die Messestände. Bis mich zauberhafte Cover an den Stand des Verlags Kleine Gestalten locken. Ich halte ein Buch in den Händen. Blättere durch die Seiten. Und blinzele prompt hinterhältige, dicke Tränchen fort. Das Buch, das mich so schnell und vollständig überrumpelte? Das Bilderbuch „Ich hab dich unendlich lieb …“ der Französinnen Astrid Desbordes (Autorin) und Pauline Martin (Illustrationen). Leipziger Buchmesse 2016: Mitten ins Herz weiterlesen
Ein absolutes Highlight meines Messe-Freitags war die Veranstaltung "Kinder- oder JugendbuchautorIn werden" der Akademie für Autoren. Akademie-Gründerin Maria Koettnitz interviewte die erfolgereiche Kinder- und Jugendbuchautorin Claudia Schreiber.
Claudia Schreiber erzählt zum Thema: „Kinder- oder JugendbuchautorIn werden“
Sehr lebendig, authentisch und nahbar erzählte Claudia Schreiber über ihre Erfahrungen. Und die Wahlkölnerin hat viel zu erzählen. Als sie in den 90ern als Journalistin in Moskau lebte, schrieb sie ihr erstes Kinderbuch „Sultan und Kotzbrocken“. Sie schickte ihr Manuskript an genau einen Verlag. Weil sie diesen toll fand. Dann passierte nichts. Bis sich der Verlag nach drei Jahren bei ihr meldete. Er würde ihr Buch gerne veröffentlichen. Verrückt! Seitdem ist sie im Hanser-Verlag zu Hause und neben den zwei „Sultan und Kotzbrocken“-Büchern veröffentlichte Schreiber mittlerweile mehrere Kinder- und Jugendbücher. Ihr letzter Jugendroman mit Bestseller-Potential („Solo für Clara“) ist gerade erschienen. Ein richtiges Autorenmärchen.
Für die angehenden Autoren im Publikum hatte Claudia Schreiber einige spannende Ratschläge parat. So käme das Wort Kotzbrocken bei Erwachsenen zwar manchmal nicht so gut an, Kinder hätten damit aber gar kein Problem. Kotzbrocken, Popo und Mist – für Kinder ein Heidenspaß! Ein paar Kraftausdrücke einbauen, scheint aber keine sichere Bank. Als studierte Pädagogin wisse sie zwar grundsätzlich, wie Kinder funktionieren, das würde beim Schreiben aber nichts nutzen. Das Schreiben eines Kinderbuches sei schwerer als das Schreiben von Büchern für Erwachsene. Das Publikum sei kritischer. Wenn die Geschichte nicht packt, zeigen Kinder es direkt. Sowieso gälte: Das Manuskript sollte immer wieder am Zielpublikum getestet werden. Also Kinder schnappen und vorlesen, vorlesen, vorlesen. Bis sie begeistert sind. Erst dann ist die Geschichte reif für einen Verlag. Leipziger Buchmesse 2016: Aufforderung zur Schamlosigkeit weiterlesen