„Hornbert ist süß“ von Robert Scheffner

Das Bilderbuch „Hornbert ist süß“ von Robert Scheffner halb auf einem kleinen Kübis liegend, umgeben von Efeu

Als etwas unglaublich Niedliches Rufus aus den sauersten Gruselträumen weckt, schreckt er schreiend auf. Panisch flüchtet er, so schnell er kann.

„Viel zu süß und auch zu fein, so was darf im Gruselland nicht sein!“

Doch das knuffige Einhörnchen verfolgt den kleinen Kürbis immer weiter. Hartnäckig und hicksend. Hicksend? Oh ja! Und bei jedem Hicks verwandelt sich etwas vormals Gruseliges in etwas putzig Zauberhaftes. Welch Gruselschlamassel!

Aber das entzückende Tierchen will das offenbar gar nicht. Vergießt bitterste Kullertränen; scheint todtraurig. Da muss Rufus natürlich helfen. Zusammen versuchen sie den fiesen Schluckauf loszuwerden. Ob sie es pünktlich bis zum Halloween-Fest schaffen?

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„Die abenteuerliche Reise des Leopold Morsch“ von Gregor Wolf

Der Fantasy-Roman „Die abenteuerliche Reise des Leopold Morsch“ von Gregor Wolf

Eben noch kniete Morsch in seinem Garten und versuchte einen Apfelbaum zu verstehen – und schon steckt er mitten im verrücktesten Abenteuer. Weil sein Freund Landrich ihm von seinen Reisen ein Kästchen mitbrachte. Welches eine seltsame Muschel enthielt. Durch die Morsch den Ruf eines Vogels hört. Dem er folgt. Denn die Muschel muss dorthin zurück, wo sie herkam. Das ist Morsch ganz klar.

Also bricht er auf. Begleitet von seinem guten Freund Hainwart – einem wandelnden Baum. Doch schon bald sind die beiden nicht mehr allein. Denn nachdem Ritter Griesbert vom Berg Morsch vor Räubern rettete, weicht der Edelmann den beiden nicht mehr von der Seite. Zusammen befreien sie auch den jungen Tisal aus der Gefangenschaft der Banditen. Womit das Abenteuer eigentlich erst beginnt.

Ein weise erzähltes, warmherziges, witziges Märchen

Rückseite des Abenteuerromans „Die abenteuerliche Reise des Leopold Morsch“ von Gregor Wolf

Als ich mit dem Chef (10) „Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche“ gelesen hatte, war mir klar, dass ich alles lesen will, was Gregor Wolf bisher schrieb. Da Zauderkern erst sein zweiter Roman war, besorgte ich uns schnell seinen Erstling: „Die abenteuerliche Reise des Leopold Morsch“. Und diesen las ich nun mit meinen beiden Jungs. Oder eher: Mit all meinen Jungs. Denn der Mann war mit von der Partie. 😊

Ich mach es kurz: Leopold Morschs Reise gefiel mir noch besser als die von Zauderkern. Es ist ein weise erzähltes, lehrreiches, warmherziges, witziges Märchen für Menschen ab sieben oder acht Jahren. Die Leseempfehlung des Verlages – ab neun Jahren – ist mal wieder zum Selberlesen zu verstehen. Gewiss ist es aber kein Kinderbuch. An diesem epischen Fantasy-Roman haben Groß und Klein gleichermaßen Freude.

Durch viele Gefahren zum wahren Ich

In bester Fantastik-Tradition reisen die Gefährten durch weite Landschaften und stolpern durch verschiedene Aufgaben. Bestehen mutig Prüfungen, wiederstehen Verführungen, trotzen Gefahren, lösen Rätsel und erkennen ihr wahres Ich.

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„Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche“ von Gregor Wolf

Der Fantasyroman „Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche“ von Gregor Wolf in Herbstlaub liegend

Eigentlich will Etzel nur Heilkräuter für Meister Graufels suchen. Denn der hustet und fiebert und braucht ganz dringend Medizin. Doch dann reißt ihn ein Schrei aus seiner Konzentration. Ruft jemand um Hilfe. Und Etzel hilft.

Ok, sein Zauber tut mal wieder nicht so ganz, was er soll. Aber immerhin, er schlägt die Räuber in die Flucht. Zwar schafft es der königliche Bote nicht mehr lebend zum Herzog nach Burg Helmfest. Wohl aber der Brief der Königin.

Sie sei schwer krank und bedürfe der Heilkunst von Meister Graufels. Aber der alte Zauberer ist selber krank. Also muss sein Lehrling einspringen. Und so findet sich Etzel plötzlich auf einer geheimen und gefährlichen Mission. Denn sehr wahrscheinlich wurde die Königin vergiftet.

Mit einer Arznei und dem Pferd des Boten bricht Etzel auf. Zu einem Abenteuer, dass er nie für möglich gehalten hätte.

Heldenreise und Pferdebuch

Auf seiner Heldenreise begegnet Etzel bald Gisa von Sturm. Die praktisch veranlagte Knappin rettet dem weltfremden Zauberlehrling ein ums andere Mal den Kopf. Auch sie ist auf dem Weg zur Königin. Um für ihr Recht zu kämpfen Ritterin zu werden. Das dürfen bisher nämlich nur Männer.

Gemeinsam mit Ehrenwert – dem sehr schlauen Pferd des königlichen Boten – kämpft sich das ungleiche Gespann zur Hauptstadt. Und weiter. Immer wieder fragen sie sich: Wer kann uns helfen? Wem kann man trauen? Und wer steckt hinter der ganzen Sache?

Abenteuer, Zauber und wahre Freundschaft

Rückseite des Fantasy-Abenteuers „Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche“ von Gregor Wolf

„Etzel Zauderkern und die Macht der Wünsche“ ist eine epische Mischung aus spannungsgeladenem Abenteuer, fantastischem Zauber und wahrer Freundschaft. In seinem Fantasy-Roman für Menschen ab zehn Jahren erschafft Gregor Wolf eine atmosphärisch dichte Märchenwelt. Mit detailliert-lebendigen Landschaftsbeschreibungen zieht er uns in Nahferns Wälder und Felder. Macht uns zu Verbündeten. Zu Freunden.

Was lieben wir dieses Buch! Der Chef (9) und ich bekamen nicht genug. Zumindest einer von uns fand deswegen mehr als einmal zu spät in den Schlaf. Denn so wie mein Viertklässler immer weiter zuhören wollte, so wollte ich nicht aufhören vorzulesen. Das Abenteuermärchen hielt uns bis zur letzten Seite in seinem Bann. Und als auch die gelesen war, saß mein Sohn breit grinsend neben mir und verlangte vehement einen zweiten Band. Es gibt noch viel zu erzählen!

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„Das Konsortium oder Die ungenaue Zeit“ von Martin Gries

Der Roman „Das Konsortium oder Die ungenaue Zeit“ von Martin Gries

Mejouffrouw Mariettas Vater brach das Dritte Gesetz. Die Uhren des Mechanikers wurden zu genau. Und jeder weiß: Die Zeit gehört dem Konsortium. Wer Zeit genau misst, ist des Todes.“ Marietta hat keine Wahl: Nachdem ihr Vater verhaftet wurde, flüchtet die junge Frau. Mit der viel zu genauen Uhr im Gepäck.

Charles Vater hält sich genauestens an die Gesetze. Als Ingenieur baut er dem Konsortium die wertvollen Leuchttürme. Die mit ihrem Licht Orientierung in die orientierungslosen Welt bringen. Nachdem sein Vater jedoch plötzlich stirbt, muss Charles die Verantwortung für seine Mutter, die kleine Schwester und den Großvater übernehmen. Mit einem Erbe und einem Versprechen im Gepäck, das gegen das zweite Gesetz verstößt: Die Sterne gehören dem Konsortium. Wer sie betrachtet, ist des Todes.“

Offen, philosophisch, aufklärerisch.

Mehr mag ich gar nicht verraten über dieses bemerkenswerte Buch. Überhaupt, es fällt mir schwer zu formulieren, was „Das Konsortium“ mit mir machte. Wie es auf mich wirkte. Es lässt sich in keine Schublade stecken. Überraschte mich mit Schreibstil und Erzählweise, Charakterentwurf und Buch-Design. Ich bin versucht, ihm den Stempel anspruchsvolle Jugendliteratur aufzudrücken. Doch nur weil die Protagonisten jung sind.

Junge Menschen, die auf ihrem Weg durch ein vorindustrielles Gaslight-Universum taumeln. Auf der Flucht. Auf der Suche. Es könnte eine Heldenreise sein. Ein Steampunk-Roman. Wilde Coming-of-Age Story und inspirierender Entwicklungsroman. Offen, philosophisch, aufklärerisch. Eine Analogie europäischen Kolonialismus und gewinnorientierter Technokratie. Sensible Comingout-Romanze. Poetisches Experiment. Literarisches Meisterwerk.

Wer will, kann tief in Atmosphäre und Welt treiben.

Rückseite des Romans „Das Konsortium oder Die ungenaue Zeit“ von Martin Gries

Nachdem mich Martin Gries‘ Kinderbuch „Käpt’n Waschbär und die Luftpiraten“ absolut begeisterte, wollte ich dringend mehr von diesem Menschen lesen. Also schenkte ich mir seinen Roman zum Weihnachtsfest 2020. Und las ihn wenig später. Dass ich ihn erst jetzt vorstelle, liegt vor allem daran, dass Rezensionsexemplare einfach Vorfahrt haben. Zusätzlich fürchtete ich, dass meine Worte nur unzureichend sein würden.

Wie soll ich beschreiben, dass ich fast ehrfurchtsvoll in der Sprache versank? Obwohl sie gewöhnungsbedürftig ist. Obwohl sie Aufmerksamkeit fordert. Und einen wachen Geist. Gerade deshalb. Dass ich staunend, Formulierungen und Ideen inhalierte. Dankbar für den frischen Wind, der durch die Seiten blies.

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