„Das andere Tal“ von Scott Alexander Howard

Das unverkäufliche Taschenbuch-Leseexemplar des Romans „Das andere Tal“ von Scott Alexander Howard vor eine brüchigen, grauen Betonwand.

Die 15-Jährige Odile geht in die kleine Schule am Rande der Stadt. Der Lehrer herrscht streng mit dem Rohrstock über die wenigen Schülerinnen und Schüler. Doch das Ende der Schulzeit naht. Die Bewerbungsphase beginnt bald. Odiles Weg soll sie ins Hôtel de Ville führen. Ins Conseil. Dessen Mitglieder entscheiden, wem eine Reise in das andere Tal gestattet wird. Oder eher: In eines der anderen Täler.

Dabei sind alle Täler identisch. Die Landschaft ist dieselbe. Es gibt dieselben Häuser. Und es leben dort dieselben Menschen. Allein die Zeit macht den Unterschied. Nach Westen geht es 20 Jahre in die Vergangenheit; nach Osten 20 Jahre in die Zukunft.

„Der einzige Grund für einen Besuch war, Trost zu finden, hatten wir gelernt. Um einen Blick auf eine Person zu werfen, die wir zu Hause nie kennenlernen oder nie wiedersehen würden.“

Fast nie wird eine solche Reise gewährt. Auch Odile ist überzeugt: Besuche sollten unbedingt vermieden werden. Helfen könnten sie nicht. Nur mehr Leid verursachen. Doch ihre Überzeugungen werden auf die Probe gestellt.

Fragen der Moral und Selbstbestimmtheit

Rückseite des unverkäuflichen Leseexemplares des Romans „Das andere Tal“ von Scott Alexander Howard. Der Rückentext unterscheidet sich von der finalen Romanausgabe.

„Das andere Tal“ von Scott Alexander Howard ist ein Gedanken anstoßender Zeitreiseroman mit großartiger Grundidee. Bedacht und manchmal gar betulich erzählt, bündelt der übersichtliche Kosmos einen intensiven Brennpunkt auf Fragen der Moral und der Selbstbestimmtheit. Wie sehr sind wir Spielball des Schicksals? Geben Regeln Sicherheit? Oder begrenzen sie? Verhindern Veränderung und Fortschritt? Überwiegen Vorteile oder Nachteile?

Während wir uns mit der Protagonistin diese Fragen stellen, blicken wir auf die Schwächen menschlicher Gesellschaften. Erleben Hänseleien, Grausamkeiten, Ignoranz, Machtmissbrauch, Resignation. Aber auch Stärke, Durchhaltevermögen und Entschlossenheit. Und letztlich auch Hoffnung und Zuversicht.

Weiter denken und philosophieren

Das Gedankenspiel dieser Zeitreise-Realität forderte mich. Brachte mich zum Philosophieren. Obwohl ich es in meine Kategorie „Bücher, die keinen Spaß machen“ einordnen würde, brachte es mir viel. Wie die meisten Bücher dieser Kategorie. Denn diese Bücher legen den Finger auf Wunden. Brechen festgefahrene Muster auf und bringen mich zum Nachdenken. Damit sind es oft Lieblingsbücher, die mich lange begleiten. Die mitwachsen und die ich in verschiedenen Lebensphasen ganz anders lese. „Das andere Tal“ ist so ein Buch.

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„School of Talents 4: Vierte Stunde – Schulfest im Schneckentempo!“ von Silke Schellhammer

Das Kinderbuch „School of Talents 4: Vierte Stunde – Schulfest im Schneckentempo!“ von Silke Schellhammer vor einer alten Backsteinmauer

Alva fühlt sich auf der School of Talents inzwischen so richtig wohl. Zusammen mit ihren Mitschülern Mala, Lenni, Til, Fritzi, Elwin und Jona lernt sie in dem Internat mit ihren besonderen Fähigkeiten umzugehen.

Gerade steckt Jonas mitten in den Vorbereitungen zum Schulfest. Schließlich soll das die letzten noch toppen und legendär werden. Doch dann verletzt sich Flugtalent Sabita beim Fußballtraining. Die Schultafel dichtet mal wieder rätselhafte Prophezeiungen. Und irgendwie leiden die Kinder unter ständigen Déjà-vu-Gefühlen. Was ist denn da schon wieder los?

School of Talents 4: Und täglich grüßt das Krähen-Tier

De Rückseite des Kinderbuches „School of Talents 4: Vierte Stunde – Schulfest im Schneckentempo!“ von Silke Schellhammer

„Schulfest im Schneckentempo!“ ist bisher definitiv mein allerliebster Lieblingsband der „School of Talents“Kinderbuchreihe. Was daran liegt, dass ich ein großer Fan von Zeitreisegeschichten bin. Und wie Silke Schellhammer die Kopfknoten machende Thematik in ihrem Talente-Universum umgesetzt hat, finde ich richtig, richtig gut.

Auch Chef (10) und Vizechef (6) fanden das verwirrende Wiederholspiel total gut. Witzig, knobelig, überraschend. Außerdem nahmen sie jede bekannte Eigenart der Freunde mit Freude wahr. Besonders Jonas Federwahnsinn lies sie immer wieder kichern. Aber auch die gespannte Erwartung, dass Alvas Tablet-Karma zuschlägt.

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„Pelipontalus und die Königin der Maschinen“ von Robert Schulz

Das Sci-Fi-Buch für Kinder „Pelipontalus und die Königin der Maschinen“ von Robert Schulz und Sina Loriani

Auf einem alten Frachtschiff reist Joni durchs Weltall. Mit ihren Eltern, dem alten Hermann und dem Pelipontalus. Das verfressene Weltraumtier ist ihr bester Freund. Wenn es nicht wäre, Joni würde die Langeweile nicht aushalten. Außer einem Stopp auf der auf der Handelsstation Pydra oder ein Besuch bei Opa auf der Raumstation Gagarin passiert nie etwas. Wirklich nie!

Doch als sie sich ein Abenteuer wünscht, wird ihr Wunsch vielleicht ein wenig zu präzise erfüllt. Prompt überschlagen sich die Ereignisse und das Mädchen steckt mittendrin.

Das Pelipontalus hat viel zu erzählen

Ach, was bin ich froh, dass ich diesem Buch eine Chance gegeben habe! Von der ersten Seite an hingen Chef (8) und Vizechef (5) an meinen Lippen. Wobei… eher an den Lippen des Pelipontalus. Der kleine Vielfraß reiste nämlich extra in die Vergangenheit, um dem Autoren die Geschichte zu erzählen. Eine weise Wahl, wenn ihr mich fragt. Denn Robert Schulz schrieb die Erzählung des Zeitreisenden wahrlich fesselnd nieder.

So fesselnd, dass meine Jungs aus allen Wolken fielen, als ich verkündete: „Das wars! Jetzt gibt’s nur noch ein Nachwort.“ Fassungslos starrten sie mich an. Fragten nach der Fortsetzung. Das Pelipontalus hat doch noch so viel zu erzählen!

Dieses Kinderbuch ist innen definitiv größer als außen

Rückseite des Sci-Fi-Buches für Kinder „Pelipontalus und die Königin der Maschinen“ von Robert Schulz und Sina Loriani

Zwar wissen wir nun, was es mit der Königin der Maschinen auf sich hat. Und warum Jonis Mama nicht über den Krieg der Maschinen reden will. Auch ahnen wir, warum Frau Bronns Hut blinkt. Allerdings hat Joni noch ein Hühnchen mit drei aufdringlichen Außerirdischen zu rupfen. Und überhaupt, das All ist doch so groß. Da gibt es noch so viel zu entdecken! Dies kann einfach nur der Auftakt eines galaktischen Science-Fiction-Epos sein. Überhaupt, dieses Kinderbuch ist innen definitiv viel größer als außen. 😊

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Ross Welford: „Der Hund, der die Welt rettet“

Ross Welford: "Der Hund, der die Welt rettet"
Ross Welford: „Der Hund, der die Welt rettet“

Mister Masch stinkt fürchterlich. Er ist nicht sonderlich schlau, frisst einfach alles, was nicht wegläuft und seine Pupse duften definitiv nicht nach Rosen. Trotzdem wird der Promenadenmischling die Welt retten. Und genau diese unfassbare Geschichte erzählt uns die elfjährige Georgie.

Georgie lebt mit ihrem fünf Jahre älteren Bruder, ihrem Vater und dessen Freundin Jessica im Nordosten Englands. Georgies Mutter starb schon vor langer Zeit an der Rindergrippe. Mister Masch darf leider nicht bei Georgie wohnen. Denn Jessica reagiert hochallergisch auf Hunde. So besucht Georgie den Mischling so oft es geht im Hundeheim St. Bello. Bis eine tödliche Hundeseuche ausbricht und die Ereignisse sich überschlagen.

Bevor die Hundeseuche um sich greift, lernen Georgie und ihr bester Freund Ramzy nämlich eine verrückte, alte Lady kennen – Dr. Pretorius. Dr. Pretorius entwickelte eine unglaublich realistische Virtuelle Realität. Eine Virtuelle Realität, mit der die Kinder einen Blick in die Zukunft werfen können…

Nachdenklich und ruhig, dramatisch und actionreich

„Der Hund, der die Welt rettet“ ist ein fantastischer Abenteuerroman mit dezenter Science-Fiction. Es ist Familiengeschichte und Beste-Freunde-Erlebnis – mal nachdenklich und ruhig, mal dramatisch und actionreich. Ja, es geht darum, die Zukunft zu sehen und zu verändern. Doch geht es auch darum, dass alles Konsequenzen hat.

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