„Agentin Yeshi“ von Gabriela Kasperski

„Agentin Yeshi“ von Gabriela Kasperski
„Agentin Yeshi“

Die Herbstferien verbrachte die zehnjährige Yeshi bei ihrem Herzpapa in London. Dort lebt er seit einer Weile. Tja, und da verlor Yeshi ihren Papa in der Tube-U-Bahn. Doch dann fand sie ganz allein zum London Eye. Da wollten sie nämlich hin. Ganz agentenmäßig schaffte Yeshi das. Traf ihren Papa und alles ging gut.

Zurück in der Schweizer Großstadt muss sie nun all ihre Agentenkräfte mobilisieren. Denn die neue Klassen-Queen Liv meint, Prinzessinnen wären alle weiß. Deswegen könne Yeshi mit ihrer braunen Haut auf gar keinen Fall die Hauptrolle in der Weihnachtsaufführung spielen. Das sei nun mal so.

„Agentin Yeshi“ von Gabriela Kasperski

Aber Yeshi wäre nicht Yeshi, wenn sie einfach klein beigeben würde. Nach einer gründlichen Recherche zum Thema dunkelhäutige Prinzessinnen, schreib Yeshi kurzerhand ein eigenes Weihnachtsstück. Zwar sind ihre besten Freunde gerade keine große Hilfe – Doro hat nur noch Fußball im Kopf; Lian trainiert die ganze Zeit für die Aufnahmeprüfung auf der Tanzschule… Doch Yeshi packt das. Im Yeshi-Style.

Schlaue Gedanken und kindliche Weisheit

„Agentin Yeshi“ von Gabriela Kasperski

Yeshi springt uns vom „Agentin Yeshi“-Cover entgegen. Ein wildes Lächeln im Gesicht und mit fliegenden Zöpfen. So platzt Yeshi mit ihrer Offenheit, ihren schlauen Gedanken und ihrer kindlichen Weisheit in unser Leben. In unsere Herzen. Ihrer Spontanität, Herzenswärme und sprudelndem Übermut kann man sich einfach nicht entziehen.

Ihr Flatterherz denkt von den Menschen immer das Beste und gibt auch gerne zweite Chancen. Sie ist ein glitzerluftiges Supermädchen, das alle Herausforderungen bewältigt. Mit ihrem Tanzfuß, ihrer Fantasie und letztendlich auch mit ihren Freunden.

Genau die richtige Mischung

Gabriela Kasperskis zweiter „Yeshi“-Band gefiel mir richtig, richtig gut. Fand ich den Ersten („Einfach Yeshi“) etwas zu Problem beladen, trifft der Zweite genau die richtige Mischung aus Kinderalltag, Abenteuer und Themen wie Mobbing, Alltagsrassismus und Ausgrenzung.

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„Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag

„Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag

Niemand hätte ihr solche Gedanken zugetraut! Mit ihren großen Augen und dem kindlichen Gesicht, sieht Julia aus wie die Unschuld in Person. Doch ihre Blog-Texte, die sind alles andere als unschuldig.

Deswegen wollte Julia sie auch nie veröffentlichen. Sie wollte ihre Gedanken doch nur runterschreiben. Sich entgiften. Luft machen. Gedanken sind doch frei! Und dann ist ihr Laptop plötzlich verschwunden. Welch Katastrophe! Als ihre Blog-Einträge nach und nach veröffentlicht werden, bricht nicht nur für Julia die Welt zusammen. Denn ihre Gedanken sind ehrlich. Zerstörerisch. Ihre Worte verletzen. Reißen sorgsam errichtete Fassaden ein und enthüllen das schäbige Fundament sorgsam erbauter Sozialgefüge.

Anne Freytags Roman „Das Gegenteil von Hasen“ greift hoch aktuelle, emotional aufgeladene Themen auf: Mobbing, Gruppenzwang, Alltagsprobleme von Jugendlichen mit diversen Lebensherausforderungen (anderes Aussehen, andere Sexualität, andere Vorlieben, anderes Verhalten als das Gro). Auch verschiedenste Beziehungsgeflechte werden thematisiert.

Öffnet festgefahrene Strukturen und Schubladen

„Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag

Wie geht frau mit dem Ex um? Wie schließt man wirklich mit einer Liebesbeziehung ab? Was bedeutet Freundschaft? Welche Auswirkungen hat die Beziehung zu unseren Eltern auf uns? Wie toxisch sind wir füreinander? Wie heilsam? Die veröffentlichten Tagebucheinträge von Julia stellen all diese Fragen.

Und wecken damit die unterschiedlichsten Gefühle. Sowohl bei den betroffenen Mitschülern als auch bei den unbeteiligten. Den Schaulustigen. Viele lästern, laufen mit, genießen das Event. Einige reagieren unerwartet heftig. Oder unerwartet gelassen. Wieder andere kommen ins Grübeln. Hinterfragen die festgefahrenen Strukturen. Öffnen Schubladen. Selbst die Erwachsenen. Die Lehrer. Die Eltern. Niemand kann sich dem Sog der – sehr persönlichen, sehr ehrlichen – Einträge entziehen. Bei jedem lösen sie etwas aus.

Das Leben eines der Härtesten

Egal aus welchem Blickwinkel Frytag uns das Geschehen präsentiert, sie trifft den Ton, das Herz ihrer Charaktere. Haucht ihnen Leben ein. Ihre Ängste, ihre Sorgen fühlen sich echt an. Egal aus welcher Charakter-Perspektive wir auf die Geschichte blicken: Niemand hat es leicht. Jeder ist fehlbar. Dabei können die vermeintlich Schwachen unglaublich stark sein. Andererseits entpuppen sich die Starken als die eigentlich Versehrten. Jeder ist fehlbar. Auch Lehrer und Eltern. Niemand hat die Weisheit mit den Löffeln gefressen. Das Leben eines der Härtesten ist – wie meine Oma gerne sagte.

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„Firewall“ von Erin Jade Lange

"Firewall" von Erin Jade Lange

Ein Jahr ist es nun her. Ein Jahr, seit Jordan Springer brennend in der Cafeteria seiner Highschool stand. Sein Leben nicht mehr ertrug. Lieber in Flammen aufging als die Schmähungen und Beleidigungen, das Mobbing durch seine Mitschüler weiter zu ertragen. Auch Eli war dabei als Jordan sich mit Benzin übergoss und das Streichholz zündete.

Der schüchtere Eli gehört selbst nicht zu den Coolen der Schule. Doch hätte er nie gedacht, wie viel ihn mit Jordan Springer verbindet. Das dämmert ihm erst, als er Springers Platz in einem Hacker-Trio einnimmt. Um an der amerikanischen Cybersicherheitsmeisterschaft (ACM) teilzunehmen. Die Cyber-Cracks programmieren eine Internetseite zum Andenken an Jordan. Eine Seite, auf denen ihre Mitschüler endlich wieder ihre Meinung sagen dürfen.

Mobber an den Pranger

Denn das dürfen sie seit Jordans Inferno nicht mehr. Um Cybermobbing zu verhindern sind genau solche Foren inzwischen streng verboten. Werden Socialmedia-Aktivitäten von Jugendlichen streng überwacht. Trotzdem – oder gerade deswegen – entwickelt sich die Internetseite „Freunde von Springer“ zum Renner. Und diesmal werden die ehemaligen Mobber an den Pranger gestellt.

Doch Eli merkt mehr und mehr, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Dass es nicht so leicht ist, zu erkennen wer Opfer ist, wer Täter. Dass es nicht nur Gut und Böse gibt. Die Beiträge auf ihrer Internetseite haben Folgen. Eli muss sich immer öfter die Frage nach seiner eigenen Schuld stellen. Darf man im Namen von Vergeltung und Gerechtigkeit andere Leben zerstören? Wie weit darf man gehen?

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