Hach, gerade kommt ein bisschen Messestimmung in mir auf. Denn die Shortlist des Huckepack Bilderbuchpreises ist da! Das Bremer Institut für Bilderbuchforschung (BIBF) und das Projekt „Vorlesen in Familien“ der Phantastischen Bibliothek Wetzlar vergeben diesen Preis nun schon zum sechsten Mal.
Der Preis zeichnet ganz besondere Bilderbücher aus. Die nicht nur mit Wort und Bild überzeugen, sondern auch mit ihrer Wirkung. Es handelt sich um Bücher, die Kinder ermutigen und emotional stärken. Die zu Selbstverstrauen verhelfen oder ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind. Bücher, die Kinder ernst nehmen und die zeigen, was sie alles schaffen können.
All das trifft nicht nur auf das Gewinnerbuch zu. Aus 444 Büchern wählte die Jury elf Titel für die Shortlist aus. Die Nominierungsliste strotzt nur so vor wundervollen, diversen, klischeefreien Bilderbüchern.
Diese Bücher sind für den HUCKEPACK Bilderbuchpreis 2021 nominiert:
„Unsichtbar in der großen Stadt“ von Sydney Smit
(Aladin Verlag)
Ein Kind, das sich im aufziehenden Schneesturm durch große Stadt kämpft. Die Jury sagt: „Fürsorge und tiefes Vertrauen machen dieses berührende Bilderbuch aus, dessen wunderbare Illustrationen sehr genau betrachtet werden müssen, will man den Ausgang der Geschichte erfahren.“
„Keine Angst, großer Wolf“ von Jan de Kinder
(Fischer Sauerländer Verlag)
Der kleine Wolf will seinem Vater die Angst vor seiner Freundin nehmen. Obwohl diese tief sitzt. Doch der kleine Wolf gibt nicht auf. Hier geht’s zu meiner Rezension.
„Alfie und der Clownfisch“ von Davina Bell und Allison Colpoys
(Insel Verlag)
Alfie hat Bammel. Will nicht zum Kostümfest. Obwohl er sich darauf gefreut hat. Sanft steht seine Mutter zu ihm. Bietet eine Alternative. Die Jury sagt: „Ermutigend für Kinder, die ein bisschen länger brauchen und sich am besten entwickeln, wenn man sie nicht unter Druck setzt – ein wunderbar zartes Buch mit einer sehr starken Botschaft!“
„Hier kommt Harry!“ von Simon Philip und Kate Hindley
(Gerstenberg Verlag)
Hase Hary will seinen eigenen Weg gehen. Das sagt die Jury: „Ein pfiffiges Buch, das alle, die es lesen, mit der Botschaft „Glaub an Dich!“ HUCKEPACK nimmt.“
„Mein Papa, der Alleskönner“ von Barroux
(Schaltzeit Verlag)
Papa kann alles! Oder? Nun ja… Über eine Papa-Tochter-Beziehung voller Herz. Das sagt die Jury: „Ein großartiges Bilderbuch, das in vielen kleinen Kapiteln liebevolle Alltagsszenen schildert, die ein Kind gestärkt aufwachsen lassen.“
„Der Koffer“ von Chris Naylor-Ballesteros
(Fischer Sauerländer Verlag)
Der Fremde ist müde. Er hat nur einen Koffer dabei. Was will er? Woher kommt? Was steckt in seinem Koffer? Fuchs, Vogel und Hase sind misstrauisch. Dass der Fremde sein Zuhause in dem Koffer hat, das kann doch nicht stimmen! Eine Bilderbuchgeschichte zum Thema Toleranz und Menschlichkeit. Hier geht’s zu meiner Rezension.
„Ein eiskalter Fisch“ von Frauke Angel und Elisabeth Kihßl
(Tyrolia Verlag)
Ein toter Fisch, ein trauriger Junge und ein überforderter Vater. Der lernt, wie wichtig es ist Gefühle zuzulassen. Das sagt die Jury: „Ein zutiefst berührendes Buch mit einer geschickt gesponnenen Geschichte, die viel Raum gibt, sich selbst darin wiederzufinden.“
„Mina entdeckt eine neue Welt“ von Sandra Niebuhr-Siebert und Lars Baus
(Carlsen Verlag)
Mina ist neu im Kindergarten. Und sie versteht die Welt um sich herum nicht. Alles fühlt sich farblos an. Je mehr sie lernt, desto bunter wird ihre neue Welt. Desto wohler fühlt sie sich in ihr. Bis sie schließlich ganz angekommen ist. Jedes Teil seine Farbe, seinen Namen hat. Die Geschichte ist zeitlos und trifft einen immer aktuellen Nerv. Es geht um Unsicherheit, ums Ankommen, um Integration. Hier geht’s zu meiner Rezension. 😉
„Kleiner Streuner“ von Marla Frazee
(Aladin Verlag)
Der kleine Hund Streuner hält sich immer abseits. Dabei wäre er so gern dabei! Ob es etwas bringt, den anderen alles wegzunehmen? Sich wichtig zu machen? Die Jury sagt: „Hier sind kleine Leserinnen und Leser gefragt, den Hund HUCKEPACK zu nehmen, denn anscheinend findet das Buch zu keiner Lösung. Oder vielleicht doch? Tolle Geschichte mit hohem Aufforderungscharakter!“
„Julian ist eine Meerjungfrau“ von Jessica Love
(Knesebeck Verlag)
Als seine Großmutter ihn dabei erwischt, wie er sich als Meerjungfrau verkleidet, erschrickt Julian erst. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen. Das sagt die Jury: „Ein großartiges Bilderbuch über Phantasie, Toleranz und Diversität – und nicht zuletzt ein herausragendes Beispiel für vorbehaltloses Angenommensein, das alle Kinder so erleben sollten.“
„Eine Wiese für alle“ von Hans-Christian Schmidt und Andreas Német
(Klett Kinderbuch Verlag)
Das Schaf da im Boot könnte Hilfe gebrauchen. Das ist allen Schafen auf der Wiese klar. Doch dann müssten sie zusammenrücken. Und von ihrem Gras abgeben… Das sagt die Jury: „Ein aufrüttelndes Bilderbuch jenseits jeder Schonraumpädagogik, das in klaren und einfachen Szenen zeigt, wie jeder von uns zu einem guten Ende beitragen kann. Diese Geschichte macht nicht nur nachdenklich, sie nimmt uns alle Huckepack!“
Halt und Stärke durch wundervolle Bücherwelten
Über viele dieser Bücher habe ich bisher schon ganz viel Gutes gehört. „Mina entdeckt eine neue Welt“ fanden wir selbst ganz wundervoll. So gut, dass wir es nicht für uns behalten wollten. Es bereichert nun die KiTa-Bücherei meines Vizes. Wo es gute Dienste leistet. 😊
Ich bin sehr gespannt, welches dieser Bücher am 4. Juni das Rennen macht. Denn dann wird der Gewinnertitel des diesjährigen HUCKEPACK-Bilderbuchpreises bekanntgegeben.
Den Namen des Preises finde ich übrigens ganz besonders passend. HUCKEPACK steht für die Arbeit der ehrenamtlichen Vorleser des Projekts „Vorlesen in Familien“ der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Die Vorleser tragen leseferne Kinder in die Welt der Bücher. Gehen zu ihnen nach Hause, lesen ihnen vor, wecken die Liebe zu Wort und Bild. Zeigen, dass sie viel Halt und Stärke finden können. Dass es in Buchwelten die verschiedensten Lebenssituationen gibt. Holen sie ab und fangen sie auf. Und stärken so die ganze Familie. Eine unglaublich tolle Sache!