„Die verflixte Erfindung“ von Martin Widmark und Emilia Dziubak

Das Bilderbuch „Die verflixte Erfindung“ von Martin Widmark und Emilia Dziubak

Die Brüder Rüdiger und Walter leben zusammen auf einem Hof auf dem Land. Ein paar Tage vor Weihnachten tüftelt Rüdiger an einem neuen Apparat. Er ist leidenschaftlicher Erfinder. Währenddessen erledigt Walter gutgelaunt die Hausarbeit. Bereitet alles für Heiligabend vor. Und ruft seinem Bruder zu: „Du solltest ein Dingsda erfinden, das bei der Hausarbeit hilft“.

Gesagt, getan. Des nachts beginnt das Dingsda mit der Arbeit. Räumt die Werkstatt auf. Macht Frühstück. Schippt Schnee. Putzt die Fenster. Erledigt die Arbeit von noch nicht erfundenen Erfindungen. Misst Blutdruck. Erstellt einen Diätplan für die Brüder. Sorgt dafür, dass sie gesünder leben. Es kümmert sich. Weiß alles besser. Nimmt den Männern die Arbeit weg. Und ihre gute Laune. Als es auch noch das Weihnachtsfest streichen will, reicht es den Brüdern.

Erzählt eine sehr erwachsene Geschichte

Rückseite des Bilderbuches „Die verflixte Erfindung“ von Martin Widmark und Emilia Dziubak

Zugegeben, die „Die verflixte Erfindung“ lies mich beim ersten Lesen recht verstört zurück. Das Bilderbuch erzählt in atmosphärischen Bildern eine sehr erwachsene Geschichte. Voll Technik- und Sozialkritik. Dazu lässt ein offenes Ende den Leser mit mulmigen Gefühl zurück.

Wobei…Der Vize (6) fand das Buch einfach nur lustig. Überhaupt nicht gruselig oder unheimlich. Allein, dass das Dingsda Weihnachten abschaffen will, das findet mein Vorschüler nun mal so richtigen Quatsch. Geschenke sind doch niemals unnütz!

Dagegen denke ich, dass das Dingsda nicht so ganz unrecht hat. Weder mit der Bevormundung der Brüder. Noch mit seinem Konsumurteil. Auch seiner Aussage, dass die Menschen sehr selten nachdenken, kann ich schwerlich widersprechen.

So bietet dieses etwas andere Weihnachtsbuch eine großartige Basis für Diskussionen. Darüber, dass man sich gut überlegen sollte, was man sich wünscht. Und darüber, worüber man alles mal nachdenken sollte.

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„Unsere kleine Höhle“ von Céline Claire und Qin Leng

"Unsere kleine Höhle" von Céline Claire und Qin Leng

Der Wald erwacht. Alles scheint friedlich. Doch ein Sturm zieht auf! Die Waldbewohner bereiten sich eilig auf das Unwetter vor. Sammeln Vorräte, verrammeln die Türen. Als in der Ferne zwei Gestalten erscheinen, beobachten die Waldbewohner sie misstrauisch. Was wollen die hier? Unsere Vorräte?

Die beiden gehen von Tür zu Tür. Suchen Schutz vor dem kalten Wind. Doch niemand öffnet ihnen. Alle wissen einen Grund die beiden abzuweisen. Nur Kleiner Fuchs läuft ihnen hinterher. Bringt ein wenig Licht in ihr Dunkel. Und das können die beiden gut gebrauchen.

Von Hoffnung und Güte

"Unsere kleine Höhle" von Céline Claire und Qin Leng

„Unsere kleine Höhle“ erzählt eine zeitlose, immer aktuelle Geschichte. Die Geschichte von der Angst vor dem Fremden. Von Hoffnung und Güte; Nächstenliebe und Zusammenhalt. Die Fabel führt uns vor Augen, nicht wegzusehen. Zu handeln. Auf andere zuzugehen und zu vertrauen. Denn das Gute, das wir geben, das kommt zu uns zurück. Bestimmt.

In nebelzarten Aquarellen haucht Illustratorin Qin Leng die Geschichte aufs Papier. Nimmt uns mit in diesen kalten Spätherbsttag voll warmer Erdtöne und eiskaltem Wind.

Mama? Warum helfen sie nicht?

Die Moral leuchtet schon den Kleinsten ein. Oder eher: Sie verstehen nicht, dass es einer Moral bedarf. Für meinen Vize (4) war es gar keine Frage. Er hätte die beiden sofort reingelassen. Verstand nicht, warum die Tiere sie abweisen.

Unser Gespräch drehte sich also weniger darum, dass wir helfen sollten wo es nur geht. Es drehte sich darum, warum die Tiere es eben nicht tun. Und ja, er hat recht! Eigentlich ist es vollkommen unverständlich. Wenn jemand in Not ist, dann müssen wir hinschauen. Dann müssen wir helfen!

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