„So kommt das Gute in die Welt: Wahre Geschichten, die Mut machen“ von Alexandra Stewart

Wenn ich die Nachrichten höre, dann möchte ich mir oft am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und mich verstecken. „Das kann doch alles nicht wahr sein“, dachte ich nicht selten in den letzten Jahren. Stand nach den morgendlichen Offenbarungen des Radios mehr als einmal weinend in der Küche. Allein, es hilft ja nichts. Aus dem Bett heraus lässt sich nur wenig ändern. Aber was kann ich denn schon tun. Ich allein?
Das Mutmachbuch „So kommt das Gute in die Welt: Wahre Geschichten, die Mut machen“ von Alexandra Stewart lehnt an einem Adventskranz

Diese Frage beantwortet dieses großartig-wundervoll-bunte Buch. Direkt im ersten Kapitel stellt Journalistin Alexandra Stewart klar: Freundlichkeit ist unsere Superkraft. Erst sie machte uns Menschen so erfolgreich. So überlebensfähig. Nicht nur in der Gemeinschaft ist Freundlichkeit unersetzlich. Auch für jeden Einzelnen lohnt es sich, freundlich zu sein. Denn laut Forschenden wirkt sich Freundlichkeit auf unsere Gesundheit aus. Echt wahr.

Wie bei allem, so muss auch Freundlichkeit trainiert werden. Wenn wir sie nicht nutzen, verliert sie an Kraft. Wenn wir uns in ihr üben, kann sie Berge versetzen. Kann das Lächeln eines Einzelnen der Start eines Freundlichkeitskreislaufes sein.

„In diesem Buch erfährst du, warum der Mensch von Natur aus freundlich ist… Vor allem aber wirst du entdecken, dass du immer, wenn du freundlich bist… beiträgst, diesen Planeten zu einem besseren Ort zu machen.“

Voller Hoffnung

Rückseite der Geschichensammlung „So kommt das Gute in die Welt: Wahre Geschichten, die Mut machen“ von Alexandra Stewart

Perfekt eingestimmt entdecken wir nun die folgenden Kapitel. In denen wahre Geschichten erzählt werden. Zum Beispiel die Geschichte des Dorfes Le Chambon-sur-Lignon. Dessen Bewohner im zweiten Weltkrieg mehr als 5.000 verfolgte Menschen retteten. Wir lernen zahlreiche Menschen kennen, die sich gegen Sklaverei, Apartheit, Homophobie, Ableismus und Fremdenhass einsetzten. Die Freundschaft schlossen, obwohl sie Feinde sein sollten. Wir lesen von Menschen, die nichts haben und alles teilen. Von Helden, die starben, um andere zu retten.

Wir lernen Menschen kennen, die nicht aufgeben. Die trotz Krieg, Naturkatastrophen, Terror und Krankheiten voller Mut auf andere zugehen. Offen sind. Weiter machen. Es als Einzelne schaffen Wunder zu wirken. Im Kleinen, doch auch immer wieder im Großen. Denn Freundlichkeit ist ansteckend. Greift um sich. Jeder kleine Kiesel schlägt Wellen. Jeder von uns kann etwas tun.

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„Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ von Isabel Thomas und Jessamy Hawke

Der Mensch steckt voller Schaffenskraft, Visionen und Optimismus. Das gerät in diesen Zeiten manchmal in Vergessenheit. Die Enzyklopädie „Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ zeigt – es gibt sie: Die Weltverbesserer, Träumer, Erfinder und Entdecker. Hier lernen wir sie kennen, die Berühmtheiten aus den Gebieten Biologie, Chemie, Physik und Astronomie.
Das Sachbuch für Kinder „Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ von Isabel Thomas und Jessamy Hawke auf einer roten Backsteinmauer mit Efeu liegend

Laut Untertitel stellt das Kompendium „50 inspirierende Lebensgeschichten aus der Welt der Wissenschaft“ vor. Tatsächlich zähle ich jedoch über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – egal wie oft ich im Inhaltsverzeichnis nachzähle. Auch „Von Marie Curie bis Stephen Hawking“ passt nicht ganz. Denn alphabetisch müsste es eher lauten: „Von Mary Anning bis Mayana Zatz“. Doch ich will nicht kleinlich sein – für mich steht eh fest: Diese Buch hält mehr, als es verspricht. 😉

Bei den Biologinnen und Biologen macht Maria Sibylla Merian den Anfang. Der knackige Lebenslauf in Kombination mit den farbenfrohen Illustrationen – damit hatte mich das Buch ja eigentlich schon in der Tasche. Es folgen Paläontologin Mary Anning, die Genforschenden Gregor Mendel und Nettie Stevens, Landwirtschaftsforscher George Washington Carver, Zoologin Joan Beauchamp Procter, Neurowissenschaftler Endel Tulving und viele mehr.

Unter den Chemikern und Chemikerinnen geben sich unter anderen Antoine Lavoisier, Jeong Yak-Yong, Edward Jenner, Louis Pasteur, Dmitri Mendelejew, Carl von Linde, Robert Koch, Shibasaburo Kitasato, Kuroda Chika, Rita Levi-Montalcini und Alice Ball die Klinke in die Hand.

Bekannte Größen und unbekannte Namen

Rückseite des Kindersachbuchs „Geniale Köpfe der Naturwissenschaften“ von Isabel Thomas und Jessamy Hawke

Im Physik-Bereich finden wir neben den bekannten Größen Galileo Galilei, Isaac Newton und Albert Einstein z. B. auch Emmy Noether, Grace Hopper, Mary Golda Ross, Chien-Shiung Wu und Gladys West.

Im letzten Abschnitt gesellt sich Astronomin Aglaonike von Thessalien zu Mathematiker Shen Kuo und Philosoph Nasir Al-Din Al-Tusi; Nikolaus Kopernikus zu Andrija Mohorovicic. Cesilia Payne-Gaposchkin, Stephen Hawking und Alfred Wegener.

Neben den inspirierenden Biographien lernen wir, welche Meilensteine bei der Erforschung der DNA gemacht wurden (von 1866 bis 2020). Schauen uns die Utensilien eines Labors genauer an. Staunen über die Entwicklungssprünge der Computer und den Einfallsreichtum von Materialforschenden, ohne die es weder Klettverschluss noch Verbundstoffe oder Nedym-Magnete geben würde. Entdecken Geräte, mit denen Unsichtbares sichtbar gemacht wird.

Die Vielfalt der Wissenschaft

Ganz ehrlich? Ich kannte nicht mal die Hälfte der hier vorgestellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Besonders toll finde ich, wie vielfältig die Forschenden sind: Frauen und Männer unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe. Einige musste sich enormen sozialen Herausforderungen stellen, andere ihren körperlichen Behinderungen. Alle leisteten sie Enormes. Welch Vorbilder!

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„Wer war Marie Curie“ von Megan Stine

Marie Curie ist wohl den meisten von uns ein Begriff. Die berühmte Wissenschaftlerin entdeckte das radioaktive Metall Radium und erhielt für ihre Forschung gleich zwei Mal den Nobelpreis. Und das in einer Zeit, in der Frauen nicht viel zu sagen hatten.
Das Kindersachbuch „Wer war Marie Curie“ von Megan Stine vor einer roten Backsteinmauer

Die Biografie „Wer war Marie Curie“ von Megan Stine stellt diese inspirierende Forscherin nun Kindern ab acht Jahren vor. Mit vielen Illustrationen und übersichtlichem Design. Auch wenn die Sätze teilweise lang sind und nicht durchgängig Einfacher Sprache entsprechen – die meisten Drittklässler dürften mit den Texten zurechtkommen.

Und interessieren dürfte sie Curies Lebensgeschichte auch. Denn die liest sich wie ein Abenteuerroman. Von ihrer Kindheit im – von Russland besetzten – Warschau. In der sie ihre polnische Herkunft verbergen musste. Die durch Lerneifer, Armut und Verluste geprägt war.

Über ihre Jugend, in der sie heimlich studierte. (An der „Fliegenden Universität“! Wenn das nicht spannend klingt!) Zu ihrem Studium an der Pariser Sorbonne und ihrem entbehrungsreichem Leben in dieser Zeit. Wir erfahren, wie sie ihrem Mann Pierre Curie kennenlernte. Und wie damit ihre Arbeit erst begann. Ein beeindruckendes Leben.

Ausschnitt einer Innenseite aus dem Kindersachbuch „Wer war Marie Curie“ von Megan Stine
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„Wer ist Malala Yousafzai“ von Dinah Brown

Das Kinderbuch „Wer ist Malala Yousafzai“ von Dinah Brown auf Efeu liegend

Als kleines Mädchen wollte Malala Ärztin werden. Doch als sie zehn Jahre alt war, begann in Pakistan ein Krieg. Die Taliban übernahmen das Swat-Tal in dem Malala lebte. Und plötzlich durften Mädchen nicht mehr zur Schule gehen. Aber Malala ging weiter in die Schule. Wollte unbedingt lernen.

Außerdem redete sie über das, was geschah. Sprach mit Reportern. Wurde berühmt. Auch die Taliban erfuhren von ihr. Versuchten sie zu töten. Scheiterten. Und Malala kämpft noch heute für die Rechte aller Kinder.

Ins kalte Wasser geworfen

Das alles erfahren wir schon im ersten Kapitel der kindgerecht aufgemachten Biografie. Nachdem die ersten Zeilen jungen Leser*innen viel Identifikationspotenzial bieten, fühlt sich Malala Yousafzai Geschichte direkt nah an. Der Bruch vom normalen Schulkind zum unterdrückten Mädchen fühlt sich unwirklich an. Erst muss sie dieselben schulischen Herausforderungen meistern, wie jedes Schulkind. Dann darf sie plötzlich nichts mehr. Kämpft. Wird zur Heldin. Das ist krass.

In der Einführung ins kalte Wasser geworfen, geht es in den folgenden Kapiteln gemächlicher zu. Wir lernen Malala Yousafzai kennen. Erfahren die Hintergründe. Lesen von der Geschichte ihrer Eltern, ihrem Glauben und ihrer paschtunischen Kultur. Von ihrer Geburt, ihrem Familienleben und ihrem Vater. Der sie förderte. Der sie in seiner Schule lernen ließ. Und der mit einem Fernseher die Welt nach Hause brachte.

Was für ein beeindruckendes Mädchen!

Rückenansicht der Biografie „Wer ist Malala Yousafzai“ von Dinah Brown

Wir erfahren, was der Einzug der Taliban ins Swat-Tal bedeutete. Wie drastisch sich das Leben wandelte. Wie gefährlich es wurde. Nicht nur für Mädchen. Und wir lesen darüber, wie mutig Malala mit Reporten sprach. Davon, dass sie mit gerade elf Jahren einen Blog für die BBC schrieb. Der ganzen Welt berichtete. Berühmt wurde. Davon, dass sich die Zeiten besserten. Dass fast so etwas wie Normalität einkehrte. Bevor ein Taliban Malala ins Gesicht schoss.

Sie überlebte. Verlor nicht ihren Mut. Hielt eine mitreißende Rede vor den Vereinten Nationen. Veröffentlichte ein Buch. Gewann den Friedensnobelpreis.

Die Biografie „Wer ist Malala Yousafzai“ beeindruckt. Klärt auf. Inspiriert. In einfachen Sätzen, deutlich und wiederholend, holt sie das Zielpublikum sehr gut ab.

Zwischendurch erklären Spezialseiten Themen, die angesprochen wurden. Erläutern den Islam; stellen das paschtunische Volk vor. Die Geschichte von Malalas Namenspatronin Malalai von Maiwand. Oder wer Rumi. Mutter Teresa und Mahatma Gandhi waren. Was BBC und Uno sind.

Gerade jetzt kämpfen sie. Wir müssen hinschauen!

Das reichbebilderte Sachbuch richtet sich an Kinder ab acht Jahren. Doch auch ich habe viel gelernt. Malalas Mut und Tatkraft imponieren mir sehr. In dem Wissen, dass noch immer starke Mädchen und Frauen gebraucht werden, empfehle ich dieses Buch von Herzen.

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