„Fladder: Wie ich einer Fledermaus beibrachte, ein Vampir zu sein (obwohl ich mir eine Katze wünschte)“

Das Kinderbuch „Fladder: Wie ich einer Fledermaus beibrachte, ein Vampir zu sein (obwohl ich mir eine Katze wünschte)“ von Stefanie Christ und Karin Widmer

Ach, wie gerne hätte Jo ein Haustier. Aber: „Mama ist blöd.“ Die findet nämlich, dass Tiere in Freiheit leben sollten. Jedenfalls nicht in kleine Stadtwohnungen gehören. Doch als eines Abend ein kleines Wesen gegen die Balkontür knallt, muss sich Jo natürlich kümmern. Muss herausfinden, was es ist. Um es richtig zu versorgen. Die Recherche ergibt: Es ist ein Babyvampir!

Blut will Jo dem süßen Vampir nicht geben. Aber der scheint auch mit rotgefärbter Katzenmilch zufrieden. Je fitter das Kerlchen wird, desto schwieriger lässt sich das lebendige Geheimnis verbergen. Schließlich entdeckt Mama das Vampirchen. Und bringt ihr Kind auf die richtige Fährte, was es wirklich mit dem putzigen Tierchen auf sich hat.

Freundschaft, Freiheit, Fledermäuse

Rückseite des Kinderbuches „Fladder: Wie ich einer Fledermaus beibrachte, ein Vampir zu sein (obwohl ich mir eine Katze wünschte)“ von Stefanie Christ und Karin Widmer

Welch Kind würde Jo nicht verstehen? Ein Haustier! Das wäre zu schön. In unserer Kölner Blase wurden schon Schnecken, Regenwürmer und Raupen mit nach Hause geschleppt. Teilweise auch – wie im Buch – heimlich im Kinderzimmer gehalten. Demnach erscheint mir Stefanie Christs Kinderbuch höchst realistisch. 😅

„Fladder“ nimmt das kindliche Bedürfnis nach einem Haustier, nach einem bedingungslosem Freund, sehr ernst. Erzählt Jos Geschichte auf Augenhöhe und mit ganz viel Verständnis. Zwar endet es mit Aufklärung und dem Fazit, dass Tiere wirklich besser nicht in die Wohnung gehören. Doch geschieht dies ohne erhobenen Zeigefinger.

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„Die Sternenspinne“ von Stefanie Christ und Karin Widmer

Das Bilderbuch „Die Sternenspinne“ von Stefanie Christ und Karin Widmer vor einem mit Spinnweben übersähten Fenster

In den Bäumen hüpfen die Zugvögel von Ast zu Ast. Saftiges Gras weht im Dezemberwind. Wie ärgerlich! Es ist viel zu warm für Lydias heiß ersehnten Schnee. Sie öffnet Türchen um Türchen ihres Adventskalenders. Der ihr Tag für Tag winterliche Bilder präsentiert. Aber vor ihrem Fenster tut sich nichts.

Nach dem elften Türchen entdeckt Lydia in einer Zimmerecke eine Spinne. Der ungebetene Gast scheint sich wohlzufühlen. Doch Lydia mag keine Spinnen. Hat Angst vor dem achtbeinigen Gast. Sie beschwört die Spinne, weg zu gehen. Doch die spinnt einfach weiter. Immerhin, eine gute Zuhörerin ist sie. Und als Lydia am Heiligabend aufwacht, da wartet eine glitzernde Überraschung auf sie.

Plötzlich verliert das Spinnentier den Schrecken

Rückenansicht des Bilderbuches „Die Sternenspinne“ von Stefanie Christ und Karin Widmer

Puh, Leute! Wenn man – wie ich – eine nicht gerade kleine Arachnophobie zu seinen Eigenheiten zählt, fällt es nicht ganz leicht sich auf „Die Sternenspinne“ einzulassen. Besonders, da die Spinne nicht verniedlicht wird. Sie ist eins dieser fiesen, langbeinigen Exemplare. Mit dickem Hinterleib und deutlichen Kieferklauen. Da bekomm ich schon vom Beschreiben Gänsehaut. Mit vermenschlichten, verhärmten Zügen schaut sie grimmig auf Lydia hinunter. So grimmig wie das Mädchen zu ihr.

Nach und nach wird der Achtbeiner vertrauter. Wird zum Vertrauten. Dem Lydia ihre Wünsche anvertraut. Der still webend zuhört. Dabei seine Schrecken verliert. Plötzlich gar nicht mehr gruselig ist.

Ich wünschte, ich wäre schon so weit wie Lydia. Doch leider verfalle ich immer noch in Schockstarre, wenn ich ähnliche Exemplare in freier Wildbahn erblicke. Ganz ehrlich? Ich bekomme tatsächlich Herpes vom Anblick großer Spinnen. Total bekloppt. Ich weiß! Hilft nur nicht.

Der Traum von weißer Winterwunderzeit

Das Bilderbuch „Die Sternenspinne“ von Stefanie Christ und Karin Widmer

Aber: Es wird besser. Mittlerweile kann ich mit den meisten Spinnen leben. Wenn sie locker unter ein normales Glas passen, komm ich klar. Ein Fortschritt. „Die Sternenspinne“ trägt vielleicht auch dazu bei, dass ich bei der nächsten Begegnung der achtbeinigen Art weniger panisch reagiere. Durch Gewöhnung.

Denn dem Vizechef (5) hat es Lydias Geschichte angetan. Wie sie kann er sich kaum noch an Schnee erinnern. Einen Tag lang gab es mal welchen hier in Köln. Vor drei Jahren. Gerade mal lang genug lag das Wunder, um einen Schneemann zu bauen. Seitdem träumt der Vize von weißer Winterzeit. Und auch wenn am Ende kein klirrendkalter, verschneiter Wintertag auf Lydia wartet, die verwobene Auflösung der Weihnachtsgeschichte mag mein Fünfjähriger sehr.

„Die Sternenspinne“ vermittelt, dass Spinnen in Ordnung sind. Ohne plakativ zu sagen, dass Angst vor ihnen unnötig und doof ist. Angst ist ok. Aber es gibt eben auch schöne Seiten an diesen Tieren. Auf die dieses leise, sanfte Adventsbuch unsere Aufmerksamkeit lenkt. 😊

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