„Meine Mama ist eine mutige Piratin.“ Mit ihrer Mannschaft und dem erfahrenen Piratenkapitän macht sie sich jeden Donnerstag auf die Reise. Sucht die Schatzinsel. Dabei ist die See manches Mal stürmisch und die Seeungeheuer sind gefährlich. Deswegen hat Mama „wie jede echte Piratin“ Narben.
Und auch seekrank wird sie. Dann ist ihr so schlecht, dass sie sich übergeben muss. Nach Piratenart rasierte sie sich ihre Haare ab. Dafür trägt sie nun bunte Seeräubertücher um den Kopf. Doch die ganze Freibeuterei ist sehr anstrengend. Weswegen Mama sehr müde ist und ganz viel schläft. Aber die Suche lohnt! Denn am Ende sind die Seeungeheuer besiegt und die Schatzinsel entdeckt.
Viele Piratinnen
Puh, ich kann mir dieses Bilderbuch nicht ohne Wasser in den Augen anschauen. Was bin ich froh, dass ich diese Reise (bisher) nicht habe antreten müssen. Dass ich Landratte nicht in See stechen musste. Doch Brustkrebs ist nicht selten. Statistisch gesehen muss eine von acht Frauen irgendwann in ihrem Leben gegen das Monster antreten (bei einer hypothetischen Lebensdauer von 80 Jahren). Das sind viele, viele Piratinnen. Und das ist traurig. Doch wenn es eine junge Mutter trifft, fühlt es sich noch schrecklicher an.
„Im Alter von 35 Jahren muss eine von 110 Frauen damit rechnen, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu erkranken.“
(Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum)
Wie soll man das bloß den Kindern erklären? Ohne Fachchinesisch und beängstigenden Krankhausbildern? Wie kann man Hoffnung geben? Mit diesem Buch!
„Meine mutige Piratenmama“ weckt Verständnis dafür, dass Mama gerade neben der Spur läuft – müde ist, Haare verliert, keine Kraft hat. Dabei vermitteln die kindlichen Sätze des Erzählers, dass Mama nicht alleine ist. Dass Ihr geholfen wird. Dass sie super mutig und enorm tapfer ist. Wie stolz der Kleine auf sie ist!
Dieses Buch hilft wahrscheinlich nicht nur Kindern. Es hilft hoffentlich auch jeder Betroffenen zu erkennen, wie heldenhaft sie ist!
Die cleveren Bilder von Illustrator Rémi Saillard unterstreichen die Botschaft gekonnt. Mit starken Farben und Kontrasten vereinen sich in ihnen Krebsalltag und Piratenleben. Untrennbar. Ein und dasselbe.
Biographie und sensibles Aufklärungswerk
Als Ärzte bei der Französin Karine Surugue Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostizieren, ist sie 43 Jahre alt und Mutter von vier Kindern. Ihr jüngster Sohn damals: Vier Jahre und Piratenfan.
Ich schreibe diese Zeilen und bekomme eine Gänsehaut. Und – wie könnte es anders sein – schon wieder Wasser in die Augen… Surugue ist eine unerhört mutige Piratenmama. Eine Expertin auf dem Gebiet. Ihr Buch Biographie und Ratgeber und feinfühliges Aufklärungswerk. Surugue befindet sich (laut Verlagstext) auf dem Weg der Besserung. So auch die Piratenmama im Buch. Es geht also gut aus. Gibt Hoffnung. Uns allen.
Ich danke dem Carlsen Verlag für unser kostenloses Rezensionsexemplar.
Titel: Meine mutige Piratenmama
Originaltitel: Ma maman est une pirate
Geschrieben von: Karine Surugue
Illustriert von: Rémi Saillard
Aus dem Französischen übersetzt von: Anna Taube
Genre: Kinderbuch, Vorlesebuch, Bilderbuch, Brustkrebs, Bücher für Grundschüler, Bücher für Kindergartenkinder, Kinderbücher über Krankheiten
Format: Hardcover, 32 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungstermin: 31. Januar 2020
ISBN: 978-3-5515-1314-4
Preis: 13 €
Altersempfehlung des Verlags: ab 4 Jahren
„Meine mutige Piratenmama“ beim Verlag: Zum Buch
Rémi Saillard im Netz: Besuch den Illustrator
Wissenswertes zum Thema Brustkrebs beim Deutschen Krebsforschungszentrum: Informationen für Patientinnen, Angehörige und Interessierte
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