Christoph Strasser: „Warum. Frankenfish?“
Jeder, der in irgendeiner Form jemals im Service gearbeitet hat, kennt sie: Die Verlorenen und die Redebedürftigen, die Hirnlosen und die Neunmalklugen, die Trotteligen, die Verplanten, die Vagabunden, die Hysteriker und all die anderen, aus denen die ganz normale Kundenmeute besteht. Egal ob in einer Kneipe, einem Kiosk, einem Café oder in einer Videothek…
Kundenorientierte Herausforderungen
Christoph Strasser lässt uns in seinem Kurzroman „Warum. Frankenfish?“ am ganz normalen Alltagswahnsinn eines Videothekenangestellten teilhaben. Auf 124 Seiten begleiten wir den armen, vom Arbeitsamt zu diesem Job gezwungenen, Philosophiemagister dabei, wie er einen vierzehnstündigen Marathonarbeitstag mit all seinen kundenorientierten Herausforderungen bezwingt.
Altgriechische Ungeheuer
Vom den Halbstarken auf der Suche nach Kiffer-Filmen über den Rotzbengel, der von Mama FSK 16-Videospiele ausgeliehen bekommt bis zum restnazifizierten Weltkriegsüberbleibsel – der junge Held hinterm Tresen stellt sich dem Kundenstamm der Düsseldorfer Videothek wie Odysseus den altgriechischen Ungeheuern.
Flapsig und ironisch
Den Gedanken der Zwangsservicekraft zu folgen, macht einen Heidenspaß. Flapsig und ironisch verzweifelt kommentiert er das Geschehen. Als alt gediente studentische Verkaufssklavin erkannte ich mich in vielen Szenen wieder. Fasziniert las ich Sätze, die ich so selbst schon gedacht, Szenen, die ich sehr ähnlich selbst schon erlebt habe. Und mehr als einmal platzte mir lautes, herzhaftes, und ja, auch boshaftes Lachen heraus.
Leicht und beschwingt
„Warum. Frankenfish?“ liest sich sehr schnell und amüsant runter. Ein leichtes, lockeres, unbeschwertes Büchlein, das nicht schwer im Magen liegt und ein beschwingtes Gefühl zurück lässt. Servicekräften jedweder Couleur sei dieses Werk wärmstens ans Herz gelegt. Denn: Es tut so gut, zu wissen, dass es auch anderen so geht.