„Die letzten Hexen von Blackbird Castle“ von Stefan Bachmann

Der fantastische Roman „Die letzten Hexen von Blackbird Castle“ von Stefan Bachmann lehnt an einer alten Backsteinmauer. Im Vordergrund ragt eine weiße Rose ins Bild.

„Sehr geehrte Miss Zita Bridgeborn.
…Ich habe Grund zu der Annahme, dass Sie die Alleinerbin von Blackbird Castle sowie dem Umgebenden Anwesen sind, einschließlich aller Gelder, Konten, Ländereien und Besitztümer, die dazu gehören.“

Das kann Dienstmädchen Zita kaum glauben. Dennoch packt sie ihre wenigen Sachen und macht sich auf den Weg nach Blackbird Castle. Wo sie schnell herausfindet, dass sie nicht nur das Anwesen mit allem Drum und Dran erben, sondern – vor allem – eine Hexe sein soll. Wenn sie denn wirklich die verloren geglaubte Tochter der letzten Hexe des Hauses ist.

Was Zita selbst am wenigsten glauben kann. Doch die Bediensteten Minnifer und Bram sowie zahlreiche gute Geister des Schlosses helfen der Zwölfjährigen ihr wahres Potenzial zu entfalten. Und das gegen Widerstände, Intrigen und dunklen Familiengeheimnisse.

„Aber ich bin noch neu hier und weiß kaum etwas darüber, wie es ist, eine Hexe zu sein.“ „Entschuldige mal“, sagte er. „Und wie glaubst du, wirst du das lernen? Indem du so tust als ob, natürlich. Und indem du es so überzeugend tust, dass du dich selbst und alle anderen dazu bringt, es zu glauben. Denn am Ende tun wir doch alle nur so, als wären wir das, wofür und die Leute halten…“

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„Slow Horses – Ein Fall für Jackson Lamb“ von Mick Herron

Agentenkrimi „Slow Horses - Ein Fall für Jackson Lamb“ von Mick Herron

Hier landen sie. Im Slough House (Schlammhaus). Die in Ungnade gefallenen Agenten des MI5. Auch River. Dem eigentlich eine glänzende Spionage-Karriere in die Wiege gelegt schien. Bis eine Mission so richtig schief lief. Nun sortiert er Müll. Auf diesem miefigen Abstellgleis. Welches von einem noch miefigerem Trunkenbold geleitet wird: Jackson Lamb.

Vom Rest der Agentenwelt als Slow Horses (lahme Gäule) verschrien, erledigt die Sammlung sozialgestörter Individuen in ihrem heruntergekommen Büroloch langweiligste Analyse-Arbeit. Weggesperrt. Kaum Hoffnung auf Rehabilitation.
Als im Internet ein Video mit einem entführten jungen Mann auftaucht, schauen die Slow Horses zu. Wie der Rest des Landes. Nichts ahnend, dass die Kacke bald ganz schön dampfen wird. Während sie mitten drin in diesem stinkenden Mist stecken.

Herrons Schreibstil mochte ich sofort

Ich mag keine Agentenkrimis. Thriller las ich mal gerne. Doch seit ich Kinder habe, ertrage ich keine grausamen Details, keinen Splatter mehr. Manchmal ein wenig Cosy-Crime, das war’s inzwischen. Aber als meine Diogenes-Kontakte immer wieder und immer blumiger von den Jackson Lamb-Romanen schwärmten, wuchs meine Neugier. Die Slough House-Bücher zogen ein. Und warteten geduldig. Bis ich vor zwei Wochen endlich den ersten Band aufschlug.

Herrons Schreibstil mochte ich sofort. Die häufigen Szenenwechsel. Die Drehbuch-artig ineinandergreifen. Mit vielen, kleinen Cliffhangern. Deren Formulieren aufeinander aufbauen. Das machte direkt Spaß. Dagegen brauchte die Story um so länger, bis sie mich packte.

Lahmen Gäule auf der Überholspur

Rückseite des Agententhrillers „Slow Horses - Ein Fall für Jackson Lamb“ von Mick Herron

Denn der Start zieht sich. Dezent gelangweilt stapfte ich etwa 300 Seiten durch den Slough House-Schlick. Überrumpelt von zahlreichen Charakteren, ihren Befindlichkeiten und Werdegängen, verlor ich den Überblick. Doch half mir die Erzählweise, das Chaos zu ignorieren. Es hinzunehmen. Bis es sich zu lichten begann. Zwar komme ich auch nach der Lektüre noch nicht mit allen Namen klar. Jedoch: es ist egal. Weil mich das letzte Drittel des Buches mitriss. Die lahmen Gäule galoppierten auf die Überholspur.

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