„Magische Gutenachtgeschichten“ von Valérie Roumanoff

„Magische Gutenachtgeschichten“ von Valérie Roumanoff

„Magische Gutenachtgeschichten“ von Valérie Roumanoff

Gute-Nacht-Geschichten gehören bei uns einfach dazu. Damit kommen wir alle zur Ruhe. Jeden Abend kuscheln wir vier uns aufs Sofa. Meist lesen wir ein, zwei Kapitel aus dem Buch, welches wir eh gerade zusammen lesen. In den letzten Monaten oft Einschwein. 😊

Doch als ich über „Magische Gutenachtgeschichten“ von der französischen Hypnotherapeutin Valérie Roumanoff stolperte, erwachte meine Neugier. Es enthält 15 therapeutische, Metaphern reiche Vorlesegeschichten.

Mit diesen Geschichten sollen Kinder ab drei Jahren die Herausforderungen des Großwerdens besser meistern. Sie sollen den Schlaf und die Entwicklung der Kinder fördern. So dass sie ihre Probleme quasi im Schlaf lösen. Spannend!

Hypnotisches Vorlesen

Zu Beginn erklärt die Autorin, wie ihre magischen Geschichten funktionieren. Worauf wir beim hypnotischen Vorlesen achten sollten. So soll man zum Beispiel unbedingt mit der ersten Geschichte beginnen. Und immer nur eine Geschichte pro Abend lesen.

Es gibt Auslassungspunkte, die beachtet werden wollen. Kursiv gedruckte Passagen, die der Entspannung dienen. Und fett gedruckte Schlüsselwörter, die besonders betont werden sollen. Mit diesem Rüstzeug lässt uns Roumanoff dann auf ihre Erzählungen los.

Hohes Identifikationspotential

Die 15 Gutenachtgeschichten beginnen alle mit einer alltäglichen Situation. Ich wage zu behaupten, dass alle Eltern sich hier wiederfinden. Schon in der ersten Szene fühlte ich mich erwischt. Denn Protagonistin Jeanne würde so gerne spielen. Doch Mama und Papa haben keine Zeit. Papa meint gar, Langeweile sei wichtig.

Sauer geht Jeanne in ihr Zimmer. Wo Goldfisch Igor auf sie wartet. Mit dem sie sich von nun an auf magische Ausflüge begeben wird.

Kuriose Situationen und merkwürdige Gegenden

„Magische Gutenachtgeschichten“ von Valérie Roumanoff
Das Buch von Hinten

Chef (7) und Vizechef (4) reisten gerne mit. Fanden sich in den fantasievollen Geschichten wieder. Igor führt uns in kuriose Situationen und merkwürdige Gegenden. Erzählte uns von quengelnden Musiknoten, kleinen Booten in Not, schüchternen Marionetten und beharrlichen Schnecken.

Für die Kinder sind es zauberhafte Kurzgeschichten. Für uns Eltern war die Moral der Fabeln und Parabeln dagegen meist recht offensichtlich. Einmal dreht es sich darum, mit Wut, Angst oder Schüchternheit klar zu kommen. Ein andermal darum, mit Trennungen, Mobbing oder Eifersucht umzugehen.

Dabei zementieren die Geschichten keine Lösung. Allerdings lenken sie die Aufmerksamkeit deutlich auf Möglichkeiten. Auf Auswege.

Der Vize macht sich die Welt, wie sie im gefällt

Mein Vierjähriger ist für solche Botschaften sehr empfänglich. Aufmerksam lauschte er den Gutenachtgeschichte. Betrachte intensiv die sparsam platzierten dreifarbigen Bilder. Saugte die Erzählungen auf. Obwohl Jeanne weit älter war als er. Ein Schulkind. Mit Schulkindproblemen. Doch das störte ihn nicht.

Nun zieht er die Ratschläge des Goldfisches hin und wieder im Alltag zu Rate. Erinnert sich daran, dass man Dinge auf unterschiedliche Weise betrachten kann. Oder er seinen magischen Farbtopf nutzen könnte. Um bessere Laune zu bekommen.

Der Chef war skeptisch

Der Siebenjährige fand die Geschichten auch schön. Der Zauber erreichte ihn aber nicht so arg wie seinen kleinen Bruder. Zwar mochte er Jeanne sehr. Doch kam er mit so mancher Moral nicht ganz klar.

Zu sehr weiß er darum, wie schwer Wutmonster zu bändigen sind. Wie schwer es ist, sich selbst gute Laune zu machen. Er schaute sehr skeptisch auf Igor und seine Weltanschauung.

Auch fiel es dem Großen schwer, sich in die Entspannungsphase fallen zu lassen. Fand es albern. War zu cool. Erst als wir alle mitmachten, schloss er sich an.

Die Idee des Buches und der Geschichten finde ich großartig. Wunderbar war er, wie mein KiTa-Kind auf sie reagierte. Obwohl es nicht alle Probleme der Protagonistin nachvollziehen konnte. Auch mein Zweitklässler nahm aus den Geschichten einiges mit. Konnte sich mit der Protagonistin identifizieren. Dachte über die Moral der Geschichten nach.

Erklärungen und Lösungsansätze für Eltern

Für mich besonders interessant war der zweite Teil des Buches. Denn nach den Geschichten erwarten die Vorleser „Erklärungen und Lösungsansätze für verschiedene Probleme“.

Dabei decken die Themen viele, immer wieder akute Bereiche ab. Sie reichen von „Wutausbrüche auffangen“ und „Schüchternheit akzeptieren“ über „Selbstverstrauen haben“ und „Sich von Eifersucht lösen“ bis zu „Die Trennung der Eltern akzeptieren“ und „Sich von Angst und Stress befreien“.

Erst beleuchtet Roumanoff immer das Warum. Wieso verhält sich das Kind so? Dann wirft sie einen Blick auf das Bedürfnis des Kindes. Danach auf das Bedürfnis der Eltern. Um schließlich Lösungsvorschläge und Hilfestellungen anzubieten. Das fand ich sehr aufschlussreich. Und hilfreich.

Ein wenig Kritik

Sowohl für die Kinder als auch für mich war das Buch „Magische Gutenachtgeschichten“ eine Bereicherung. Dennoch: Ein wenig Kritik habe ich.

An vielen Stellen merkte ich, dass das Buch nicht dafür gedacht ist, es zwei Kinder gleichzeitig vorzulesen. Zum Beispiel: Während ich die kursiv gedruckten, der Entspannung dienenden Passagen lese, soll ich dem Kind die Hand auf den Bauch legen. Meine Atmung seinem anpassen. Mit zwei Kindern ist das …schwierig.

Bei der ersten Geschichte darf man selbst bestimmen, welches Alter Jeanne haben soll. Es soll dem Alter des Kindes entsprechen. Ebenfalls schwierig.

Eigene Wahrheit finden

Manche Moral unterstreiche ich persönlich nicht völlig. Muss ich aber auch nicht. Denn ich finde es wichtig, dass meine Kinder Vielfalt lernen. Und selbst nachdenken. Ihre eigene Wahrheit finden.

Bei Passagen, die ich selbst nicht unterstreichen konnte, erklärte ich ihnen meine Sicht im Nachhinein. Denn vieles im Leben kann man auf unterschiedliche Weise sehen. Und vor allem sammeln wir alle unterschiedliche Erfahrungen. Haben andere Startpositionen. Auch eine wichtige Erenntnis.

Ich danke dem Goldmann Verlag und dem Bloggerportal für mein kostenloses Rezensionsexemplar.

Titel: Magische Gutenachtgeschichten
Originaltitel: Les histoires magiques du soir
Geschrieben von: Valérie Roumanoff
Übersetzt von: Annika Klapper
Genre: Vorlesebuch, Gute-Nacht-Geschichten, Elternratgeber
Themen: Gefühle, Großwerden, Elternsein, Psychologie
Format: Taschenbuch, 256 Seiten
Verlag: Goldmann
Erscheinungstermin: 16. November 2020
ISBN: 978-3-4421-7887-2
Preis: 12 €
Altersempfehlung des Verlages: ab 3 Jahren
„Magische Gutenachtgeschichten“ beim Verlag: Zum Buch
Valérie Roumanoff im Netz: Besuch die Autorin
Valérie Roumanoff auf Instagram: @valerie_roumanoff

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Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.

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