Eines meiner absoluten Lieblingsbücher der letzten Jahre erschien vor wenigen Wochen als Taschenbuch. Grund genug, es Euch noch einmal ans Herz zu legen: „Emilia und der Junge aus dem Meer“.
Das Romandebüt der niederländischen Illustratorin Annet Schaap ist ein herzerwärmendes modernes Märchen. Düster funkelnd und unglaublich atmosphärisch. Mit feiner Sprache, perfektem Spannungsaufbau und vielschichtigen Charakteren.
Und das ist die Geschichte:
Jeden Abend entfacht Lämpchen das Feuer im Leuchtturm. Und jeden Morgen löscht sie es. Doch versunken in ihre Träumereien passiert es – sie versäumt es neue Streichhölzer zu besorgen. Durch das aufziehende Unwetter eilt sie über die schmale Landzunge ins Dorf. Besorgt die Schwefelhölzer. Aber der Sturm tost schon über die Küste. Viel zu stark für das kleine Mädchen. Fast ertrinkt sie. Ein Wunder, dass sie überlebt. Aber die Streichhölzer sind verloren! Der Turm bleibt dunkel. Ein Schiff zerschellt.
Der trunksüchtige, einbeinige Leuchtturmwärter ist der perfekte Sündenbock. Seine Tochter und er sollen für den Schaden aufkommen. Sieben Jahre lang müssen sie ihre Schuld abarbeiten. Der Wärter wird im Leuchtturm eingesperrt. Lämpchen dagegen soll im Schwarzen Haus über dem Meer schuften. Dort, wo ein Monster lebt…
Ja, es gibt Monster in diesem Buch
Ach, was liebte ich Lämpchen. Dieses freundliche, mutige, hinter die Dinge blickende, starke Mädchen. Dessen Mutter viel zu früh starb. Das ihren Vater so bedingungslos liebt. Wie Kinder das nun mal tun. Obwohl er ein wortkarger, trübseliger Trunkenbold ist. Dem hin und wieder die Hand ausrutscht. Lämpchen könnte verbittert sein. Doch sie sieht das Schöne in allem. In jedem.
„Emilia und der Junge aus dem Meer“ erzählt von fehlenden Müttern und überforderten Vätern. Von Kindern, die ihre Eltern schmerzhaft lieben. Ihnen gefallen wollen. Von großen Ängsten und gewagten Entscheidungen. Vom Anderssein. Und vom Dazugehören.
Die Charaktere sind fehlbar. Sie sind menschlich. Teilweise grausam, uneinsichtig und ja – auch gemein. Es gibt Monster in diesem Buch. Aber es sind nicht unbedingt die Offensichtlichen. Genauso ist niemand durch und durch böse! Wodurch die Geschichte besonders nachvollziehbar wird. Nachvollziehbar und realistisch.
Obwohl es ein Märchen ist. Ein Märchen, das vom Meervolk berichtet. Von Piraten. In dem das Unmögliche möglich ist.
Ich danke dem cbj Verlag und dem Bloggerportal für unser kostenloses Rezensionsexemplar.
Titel: Emilia und der Junge aus dem Meer
Originaltitel: Lampje
Geschrieben von: Annet Schaap
Illustriert von: Karin Lindermann
Übersetzt von: Eva Schweikart
Genre: Modernes Märchen, Kinderbuch, Jugendbuch
Themen: Mut, Freundschaft, Integrität
Format: Taschenbuch, 400 Seiten
Verlag: cbt (Penguin Random House Verlagsgruppe)
Erscheinungstermin: 10. August 2022
ISBN: 978-3-5703-1445-6
Preis: 10 €
Altersempfehlung des Verlags: ab 10 Jahren
„Emilia und der Junge aus dem Meer“ beim Verlag: Zum Buch
Annet Schaap im Netz: Besuch die Autorin
Annet Schaap auf Instgram: @annetschaap
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