Die Mottenkinder Jolinde, Jostos, Josina und Jokurt warten gespannt auf ihren Onkel Heribert. Als weitgereister Kunstspezialist weiß der so Einiges zu erzählen. Außerdem bringt er ihnen immer etwas mit. So auch dieses Mal. Doch das blaue Schmutzkörnchen aus dem Louvre reißt die Kids nicht von den Socken. Auch nicht, als der Expertenonkel ihnen sagt, es sei Kunst.
Da muss er schon mehr bieten. Und das tut er natürlich. Ausführlich erklärt er der Mottenbrut, was ein Museum ist und seit wann es sowas gibt. Wie ein Museum aufgebaut ist. Und wer dort arbeitet. Er berichtet, welche berühmten Museen er schon besucht hat. Und was es mit Kunst überhaupt auf sich hat. Auch verschafft er ihnen einen Überblick über verschiedene Kunstepochen. Und erklärt, dass der blaue Krümel aus Picassos Blauen Periode stammt.
Kunst ist lecker!
Heribert stellt seinen Nichten und Neffen verschiedene berühmte Kunstwerke vor. Und verrät ihnen, wie lecker Kunst sein kann. Wobei Motten längst nicht die einzigen Kunstfresser sind. So verputzen diverse Krabbelviecher nach und nach Kunstwerk um Kunstwerk.
Das führt den Kunstspezialisten zur Arbeit von Restauratorinnen und Restauratoren. Die immer wieder versuchen, die Spuren der hungrigen Tierchen zu beseitigen. Zur Ehrenrettung seiner Gattung weiß Heribert zu berichten, dass auch Menschen den wertvollen Kunstschätzen gefährlich werden. Sie mutwillig oder fahrlässig zerstören.
Als Jolinde dann mit ihrem Onkel sogar ein Museum besucht, erleben die beiden zusammen ein Abenteuer, über das sie bestimmt noch lange erzählen werden. Denn ein Dieb will Heriberts Lieblingsbild stellen!
Erzählendes Sachbuch voller Kunstwissen
„Kunstfresser: Aus dem Leben einer Museumsmotte“ ist ein sehr erhellendes erzählendes Sachbuch für Kinder ab sechs Jahren. Aus Mottenkindersicht erscheint die Museumswelt höchst spannend und zugänglich. Neben all den wissenswerten Museumseinblicken erfahren wir gleichzeitig einiges über die gemeine Kleidermotte. Mit der ich persönlich auf Kriegsfuß stehe. Die hier aber dann doch recht niedlich daher kommen.
Autorin Christine Ziegler war selbst Restauratorin und dürfte meine Gefühle den stofffressenden Plagegeistern gegenüber gut verstehen. Dennoch schafft sie es Sympathie für die Tierchen zu wecken. Und ihre Kunst- und Museums-Expertise scheint mir über jeden Zweifel erhaben.
Die Illustrationen von Stephanie Marian schaffen den Spagat zwischen putziger Bilderbuchgeschichte und anschaulicher Präsentation von Kunstwerken und Architektur.
Kunsthistorie, Museumsfakten und Mitmach-Ideen
Dennoch kam die Kombination aus Geschichte, Kunsthistorie, Museumsfakten und Mitmach-Ideen bei Chef (9) und Vizechef (6) nicht gut an. Ich versuchte mehrfach, das Buch mit ihnen zu lesen, aber das Interesse blieb aus. Immer wieder verlief die Lektüre im Sande. Warum? Die Jungs können es nicht sagen. Manchmal passt es einfach nicht.
Immerhin weiß ich, weswegen die große Bücherliebe bei mir ausblieb. Ich tat mich schwer mit der Struktur. Oder eher: Mir fehlte Struktur. Den Wechsel zwischen Erzählung, Fakten und Mitmach-Ansprache empfand ich als störend.
Doch da ist jeder anders. Deswegen empfehle ich: Falls Ihr kleine Künstler*innen Zuhause habt, schaut Euch dieses Buch unbedingt mal an. Denn es könnte genau das Richtige für Euch sein.
Ich danke dem Südpol Verlag für unser kostenloses Rezensionsexemplar.
Titel: Kunstfresser
Geschrieben von: Christine Ziegler
Illustriert von: Stephanie Marian
Genre: Kinderbuch, Sachbuch für Kinder, Erzählendes Sachbuch, Kreativbuch
Themen: Künstler, Kunstgeschichte, Bibliografien
Format: Gebunden, 64 Seiten
Verlag: Südpol
Erscheinungstermin: 27. August 2021
ISBN: 978-3-9659-4109-0
Preis: 24 €
Altersempfehlung des Verlags: ab 6 Jahren
„Kunstfresser“ beim Verlag: Zum Buch
Christine Ziegler im Netz: Besuch die Autorin
Christine Ziegler auf Instagram: @tine.ziegler
Stephanie Marian im Netz: Besuch die Illustratorin
Stephanie Marian auf Instagram: @by_stephanie_marian
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Danke für die Rezension.
Ich überlege noch, das Buch in meinem Kunstbuchblog vorzustellen…