„Britischer Humor par excellence: sehr skurril, höchst originell“, dieses Versprechen, der vielversprechende Titel und das hübsche Cover verlockten mich dazu, dem 288-seitigem Erstlingswerk des britischen Journalisten Will Wiles eine Chance zu geben.
Doch leider bestätigte „Die nachhaltige Pflege von Holzböden“ einmal mehr, dass man Werbetexten und einem hübschen Äußerem nicht trauen darf.
Dumm und Dümmer
Wir begleiten den schludrigen Protagonisten dabei, wie er in eine osteuropäische Hauptstadt reist, um dort die schicke, hochwertige, Designerwohnung seines pedantischen Freundes aus Studienzeiten zu hüten, während dieser in Amerika seine Scheidung regelt. Die mehr oder weniger drei Wochen, in denen er für das Wohl der beiden Katzen sorgen und die Wohnung bewohnt erscheinen lassen soll, will der Ich-Erzähler nutzen, um endlich einen Roman zu schreiben. In seiner Londoner Miniwohnung und seiner Routine als Texter für behördliche Informationsschriften fehlt ihm dazu die Muse.
Doch schnell wird dem Leser klar, dass die Muse nicht das einzige ist, was dem Wohnungshüter fehlt. Motivationslos gammelt er weinseelig in die Tage hinein. Bei seinen wenigen Ausflügen in die Welt außerhalb der Wohnung verhält er sich wie der personifizierte Lexikoneintrag zum Begriff „ignoranter Tourist“ – unsympathisch und unsensibel.
Mit dieser Einstellung geht natürlich eher früher als später alles schief, was schief gehen kann. Die Informationszettelchen, die der übervorsichtige Eigentümer Oskar überall in der Wohnung an allen (un-)möglichen Orten zurückließ, reizen den Katzensitter nur noch mehr, sich auffallend dämlich zu verhalten.
Ohne Pepp und Witz
Das könnte nun alles tatsächlich lustig sein, wenn der Erzähler das Geschehen wirklich mit bitterer Zunge schlagfertig schildern würde. Doch leider ziehen sich die Worte sehr zäh, ohne Pepp und Witz über das Papier. Der Protagonist hört sich gerne denken und schwadroniert seitenweise über banalste Gedankengänge. Seine Eigenschaft, die Schuld bei anderen zu suchen, nur ja nicht bei sich selber, macht ihn zusätzlich unerträglich unsympathisch.
„Die nachhaltige Pflege von Holzböden“ lies mich verstimmt, verärgert und gelangweilt zurück. Will Wiles Sprache macht Spaß, hier und da begeisterte mich auch eine Formulierung, aber gegen das langweilige, vorhersehbare Geschehen, den unausstehlichen Erzähler, die zugrundeliegende Moral, den langatmigen Erzählstil und das gezwungen zugespitzte Ende, hilft das leider auch nicht.