Ein Ausschnitt der Rückseite des Vorlesebuches „Stella und das Geheimnis“ von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira, Marie Oskarsson und Stina Lövkvist vor einem orangefarbenen Hintergrund

„Stella und das Geheimnis“ von Madeleine Bernadotte und Stina Lövkvist

Das Kinderbuch „Stella und das Geheimnis“ von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira, Marie Oskarsson und Stina Lövkvist vor einem orangefarbenen Hintergrund

Als Stella aufwacht platzt ihr Vater in ihr Zimmer. Zusammen mit ihrem Stiefbruder samt seiner Mutter Camilla und ihrem Baby-Bruder Axel. Einen Kuchen bringen sie. Und Geschenke. Denn Stella wird heute neun Jahre alt. Ein Grund zum Feiern. Oder?

Tatsächlich ist Stella so gar nicht nach feiern zu Mute. Nicht nur, dass ihre Eltern sich getrennt haben und sie mit Papas neuer Familie ein Jahr in Schweden verbringen muss, während ihre Mama in Amerika bleibt. Nein, gerade heute verplappert sich ihre Mutter. Verrät beim Geburtstagstelefonat, dass ihr Freund zu ihr gezogen ist. Weil sie schwanger ist. Na, schlimmer kann es nun wirklich nicht mehr werden.

Immerhin entpuppt sich Nachbarsjunge Ali nach Startschwierigkeiten als echt netter Kerl. Und mit Elena gewinnt Stella schnell eine richtig gute Freundin. Doch irgendetwas stimmt mit Elena nicht.

Ein schlechtes Geheimnis

Eines nachmittags vertraut sich das Mädchen Stella an. Erzählt, was sie noch nie jemandem erzählt hat. Berichtet, dass der Freund ihrer Mutter auf sie aufpassen soll, wenn ihre Mutter abends arbeiten muss. Dass er dann zu ihr ins Zimmer kommt. Dort vor ihrem Bett steht. Sie anstarrt. Schwer atmet. Dass sie große Angst hat. Stella solle bitte, bitte niemanden etwas sagen. Er hat es ihr verboten. Und ihre Mutter würde ihr eh nicht glauben. Stella verspricht es. Doch belastet sie dieses Geheimnis zu sehr. Was kann sie bloß tun?

Stella entscheidet sich, ihrem Vater von dem Geheimnis zu erzählen. Der handelt. Und Elena vor einem weiteren Abend allein mit dem Freund der Mutter bewahrt . Alles wird gut.

Kinder stärken, Erwachsene sensibilisieren

Die Rückseite des Kinderbuchs „Stella und das Geheimnis“ von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira, Marie Oskarsson und Stina Lövkvist vor einem orangefarbenen Hintergrund

Madeleine Bernadotte (Prinzessin von Schweden) schrieb das Buch „Stella und das Geheimnis” in Zusammenarbeit mit der World Childhood Foundation. Es soll Kinder ab sechs Jahren (und erwachsene Vorleser*innen) zu den wichtigen Themen Kinderrechte und Missbrauch sensibilisieren. Stärken. Soll das Schweigen brechen. So hofft Prinzessin Madeleine, „dass dieses Buch Kindern, Eltern und Lehrerinnen helfen kann, neue Wege zu finden, um über Themen zu sprechen, die sonst vielleicht schwierig zu behandeln sind.“

Eine gute Idee! Eine wichtige Sache! Doch trägt schon Protagonistin Stella soviel Päckchen. Die Trennung der Eltern; die neue Patchwork-Familie; der Umzug in ein anderes Land mit neuer Schule und Sprache. Dazu noch eine Stiefmutter die so unbedingt ihre Träume an Stella verwirklichen will. Die Wünsche des Kindes missachtet. Ein hilfloser Papa. Eine egozentrische Mutter. Wo ist denn da bitte Raum für das kleine Mädchen. Bei all dem Drama kommen die Probleme des anderen Kindes – Elenas Geheimnis – doch arg kurz. Werden fast zur Nebensache.

Sehen und handeln

Als das Thema dann auf dem Tisch liegt, kommt die Lösung recht flott und abrupt. Papa klärt das Ganze. Zack. Er holt das Kind aus der bedrohlichen Situation. Schnitt. Beim nächsten Treffen ist alles shiny und die Freunde machen Späße über Geheimnisse und Petzen. Versprechen sich, das nächste Geheimnis nicht zu verraten.

Mir war das zu schnell, zu plötzlich. Passte nicht so ganz. Ich hätte mir an dieser Stelle noch deutlicher etwas zu den schlechten Geheimnissen gewünscht. Aber immerhin handelt Stellas Papa unverzüglich und entschlossen. Wie er die akute Situation löst, fand ich auch sehr charmant. Nur ist es mit der akuten Situation eben nicht getan. Der richtig schwere Teil folgt dann doch erst noch.

Ein aufklärendes Nachwort über schlechte Geheimnisse und (körperliches) Selbstbeststimmungsrecht wendet sich erst an die Kinder, dann an Erwachsene. Hier finden wir auch Handlungsratschläge für Verdachtsfälle. Und Stellen, die Unterstützung bieten. Was sehr hilfreich ist.

Ich danke dem Migo Verlag für unser kostenloses Rezensionsexemplar.

Titel: Stella und das Geheimnis
Originaltitel: Stella och hemligheten
Geschrieben von: Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira, Marie Oskarsson
Illustriert von: Stina Lövkvist
Aus dem Schwedischen übersetzt von: Anja Lerz
Lektoriert von: Sonja Fiedler-Tresp
Genre: Kinderbuch, Vorlesebuch, Bücher für Grundschüler
Themen: Sexueller Missbrauch, schlechte Geheimnisse, Aufklärung, Prävention
Format: Hardcover, 144 Seiten
Verlag: Migo (Verlagsgruppe Oetinger)
Erscheinungstermin: 14. April 2023
ISBN: ‎978-3-9684—6108-3
Preis: 17 €
Altersempfehlung des Verlags: ab 6 Jahren
„Stella und das Geheimnis“ beim Verlag: Zum Buch
Madeleine Bernadotte auf Instagram: @princess_madeleine_of_sweden
Karini Gustafson-Teixeiraauf Instagram: @karini_gustafsonteixeira
Marie Oskarsson auf Instagram: @marieoskarsson_official
World Childhood Foundation auf Instagram: @worldchildhoodfoundation
Interview mit Prinzessin Madeleine: Kinder haben Rechte

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Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.

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