„Milchzähne“ von Helene Bukowski: Ein düsterer, postapokalyptischer Albtraum

Helene Bukowski: "Milchzähne" (Cover von netgalley.de abfotogafiert)
Helene Bukowski: „Milchzähne“ (Cover-Quelle: netgalley.de)

Skalde lebt mit Ihrer seltsam abwesend wirkenden Mutter Edith irgendwo in dem Land hinter der gesprengten Betonbrücke. Die Menschen der Gegend sprengten die Brücke aus Angst vor den Anderen. Vor denen, die vor der Katastrophe flüchten. Vor der Hitze. Und vor dem Chaos, dass auch Edith vor mehr als 20 Jahren in die Gegend trieb wie ein Stück Treibholz. Teil des Landes, an das der Fluss sie spülte, wurde Edith aber nie.

Skalde und Edith waren ein Herz und eine Seele, bis Skalde die Milchzähne ausfielen. Wie den Menschen in der Gegend. Dieser Verlust trieb einen Keil zwischen die beiden. Skalde blieb sich selbst überlassen, während sie zu einer Frau heranwuchs. Das Zusammenleben zwischen der extravaganten, unbeherrschten Mutter und dem bodenständigen, angepassten Kind – reine Zweckgemeinschaft.

Bis Meisis auftaucht. Das Kind mit den feuerroten Haaren kommt nicht aus der Gegend. Die Einheimischen wollen es nicht. Skalde nimmt es dennoch bei sich auf. Gegen den Willen aller. Das Auftauchen des Kindes, die immer heißer werdenden Tage, die ausgehenden Vorräte – das mühsam aufrechterhaltene Gleichgewicht beginnt zu wanken.

Bitter-süße Parabel

Milchzähne von Helene Bukowski beschreibt einen düsteren, postapokalyptischen Albtraum. Teils poetisch-experimentell, teils nüchtern; meist präzise, klar und pointiert, doch auch fragmentarisch-wirr. Ursachen und Hintergründe bleiben wage. Darüber spricht man nicht. Darum geht es nicht. Es geht ums Jetzt. Um Skalde. Ums Leben.

Mit ihrem Debütroman gelang der Berlinerin eine bitter-süße Parabel auf das aktuelle Weltgeschehen. Klimawandel, Angst vor Fremden, der Mut Einzelner, die Macht der Lauten… Ich fühlte mich (stellvertretend für die Menschheit) erwischt und peinlich berührt. Milchzähne gehört zu den Büchern, die nicht einfach zu verdauen sind, die einem nachgehen und auch ein wenig weh tun.

Ich las eine kostenfreie, digitale Version, welche mir vom Verlag über netgalley.de zur Verfügung gestellt wurde. Herzlichen Dank!

Titel: Milchzähne
Autorin: Helene Bukowski
Genre: Roman, Parabel, Dystopie
Format: Gebundenes Buch; 256 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag, Blumenbar
Erscheinungsdatum: 15. März 2019
ISBN: 978-3-3510-5068-9
Preis: 20 €
Das Buch auf der Verlagsseite: Milchzähne

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Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.

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