Meine Mama brachte mir als Gör noch bei, dass man Wäsche nach Farben sortieren müsse, weil meine weißen Söckchen sonst hellblau oder rosa aus der Maschine kommen würden. Und weil ich wirklich keine rosa Socken tragen möchte, halte ich mich an diese Weisheit, seit ich selber für meine Drecksklamotten verantwortlich bin. Aber aller Weisheit Ende liegt im Wandel der Zeit und neuen Entwicklungen. So kann man mittlerweile magische Tücher mit der Wäsche in die Waschmaschine legen, die flüchtige Farbe einfach einfangen. Solch Zauberwerk muss ich natürlich testen. So fanden die Dr. Beckmann Farb & Schmutzfänger mit Mikrofaser zu meiner dreckigen Wäsche.
Die Schmutzfänger sollen auslaufende Farben schnell aus dem Wasser aufnehmen und binden. Die extra feinen Mikrofasern sollen für eine besonders große Oberfläche sorgen, an der sich extra viele Farb- und Schmutzpartikel anlagern können. Das soll vor einer Farbübertragung auf andere Textilien schützen und so auch den gräuslichen Grauschleier verhindern. Das klingt für mich tatsächlich wie Magie.
Damit die Farb & Schmutzfänger ihre Macht entfalten können, soll man die Waschmaschine ganz normal befüllen, das Waschmittel wie üblich dosieren. Je nach Farbintensität der zu waschenden Textilien soll Hausfrau oder -mann ein bis zwei der Tücher mit in die Trommel geben und dann das gewünschte Waschprogramm starten. Nach der Wäsche soll sich überschüssige Farbe im Tuch und nicht in anderen Sachen befinden. Das Tuch darf nach getaner Arbeit im Hausmüll entsorgt werden.
Das Kleingedruckte gibt allerdings noch zu bedenken, dass man neue farbige Wäsche die ersten Male weiterhin separat waschen und bei stark ausblutenden Textilien drei Tücher verwenden solle. Auch seien die Lappen nicht für die Körperpflege geeignet.
Ja super, nun kann ich alle meine weißen, schwarzen, bunten Sachen zusammen waschen, sagt der Hersteller. Das solle mir richtig Zeit sparen, da ich ja weniger Wäsche sortieren müsse. Und die Umwelt profitiere auch davon, weil ich ja nur noch volle Maschinen laufen lassen müsse, damit Energie und Wasser sparen würde. Uiuiui, mehr Freizeit und die Welt retten, der Wahnsinn!
Also mache ich mich ans Weltretten und stopfe zwei der Tücher zu meiner bunten 60 °C-Wäsche. Trotz mahnendem Kleingedrucktem steckt auch neue Bettwäsche mit in der Trommel. Als ich die Wäsche nach dem Waschen begutachte, sind die Farbschutztücher nicht mehr weiß sondern rosagräulich. Alle anderen Teile sehen unbeeindruckt aus.
Nun fasse ich Mut und wasche dunkle 30°C-Wäsche (dunkelblau und auch ein bisschen rot) und schummle neben den zwei Schutztüchern noch einen strahlend weißen Body meines Sohnes unter den Wäscheberg. Da rechne ich jetzt wirklich mit einer schick gebatikten Baby-Unterwäsche. Und bin schon fast enttäuscht, als der Body lediglich etwas dunkler aus der Wäsche kommt. Strahlend kann ich ihn nicht mehr nennen, aber ohne Vergleichsstoff wirkt er noch immer weiß. Flecken sind keine dran, nur ein gleichmäßiger Grauschleier hat Besitz von ihm ergriffen, obwohl wirklich stark färbende Teile im Paket waren.
Mein Fazit: Von der Wirkung bin ich absolut überzeugt. Nur bringen die Tücher für mich dennoch keinen Mehrwert. Unser Dreipersonenhaushalt produziert ausreichend Wäsche, so dass ich nur sehr, sehr selten halbleere Maschinen laufen lasse. Die Tücher helfen der Umwelt also weniger, als dass sie einfach ein Stück Müll mehr ausmachen. Auch ist die Zeit, die ich damit verbringe die Wäsche zu sortieren, wirklich überschaubar. Dieser „Aufwand“ störte mich noch nie. Für Studenten, Singles, Mädels, die auf ein Lieblingsteil keine Woche verzichten möchten oder Menschen, die möglichst wenig über ihre Wäsche nachdenken und einfach einmal die Woche alles, was in den Ecken rumfliegt in die Trommel stopfen wollen, mögen die Tücher Sinn machen. Für einen relativ gut organisierten Haushalt sehen ich den jedoch nicht.