Chicco Multiway Evo Sportwagen

Chicco Multiway Evo Sportwagen

Chicco Multiway Evo Sportwagen
Chicco Multiway Evo Sportwagen

Der Chicco Sportwagen Multiway Evo kam gut verpackt in einem großen, nach Patschuli duftenden Karton bei mir an. Ich befreite die Kinderwagenteile aus Kiste und Plastikbeuteln und machte mich ans Zusammenbauen. Das klappte auch recht intuitiv. Nur zwei, drei Mal zog ich die Skizzen der Gebrauchsanweisung und die erläuternden Texte zu Rate. Nach 20 Minuten steckten die Räder richtig herum im Gestell, Verdeck und Frontbügel waren angebracht, der Fußsack aufgezogen. Und die Wohnung stank bestialisch nach Plastik! Stolz und ein wenig benebelt verfrachte ich den hübschen, roten Flitzer erst einmal in den Hof, wo er die nächsten zwei Tage auslüftete. Danach roch er noch immer leicht nach Kunststoff, allerdings soweit abgeschwächt, dass ich und das Kleinkind es ok fanden.

Der erste Ausflug überraschte uns dann beide mit den ziemlich lauten Rädern. Im Gegensatz zu den Hartgummirädern unseres bisherigen Kinderwagens (Hartan Racer GT) scheppern die Plastikräder ganz schön lautstark über den Kölner Asphalt. Nach mittlerweile über sechs Wochen haben wir uns entweder daran gewöhnt oder die Reifen haben sich eingefahren und sind dadurch tatsächlich etwas leiser.

Freudig überraschte mich, wie leicht und angenehm sich der Multiway lenken lässt. Da macht das Schubsen (im Gegensatz zum deutlich schwereren Kinderwagen) schon fast Spaß. Wir spazierten mit dem Multiway bisher durch Sand, Matsch, Kopfsteinpflaster und Schotter, über Wald-, Stadt- und Strandboden. Alle Untergründe meisterte er wunderbar. Nur ganz selten verhaken sich auf unebenem Boden die beweglichen Vorderräder. Um dem vorzubeugen könnte man sie dafür mit zwei kleinen Tritten feststellen, aus unerfindlichen Gründen bin ich dafür aber meist zu bequem und ärgere mich lieber mit dem hakenden Fahrwerk rum. Daran ist der arme Chicco unschuldig. Am bisher einzigen Schneetag (immerhin gefühlte 10 Zentimeter frisch gefallenes Weiß) hätte ich mir allerdings Kufen gewünscht. Der pappige Schneematsch brachte mich beim Schieben ganz schön ins Schwitzen. Das Feststellen der Räder erleichterte es etwas.

Das Kind scheint zunächst gut zu sitzen. Leider lässt sich die Rückenlehne nicht komplett gerade einstellen (weder aufrecht, noch in Liegeposition). Die Fußstütze gibt auch keinen angemessenen Halt. So rutscht der Chef im Laufe der Fahrt immer tiefer bis er einem Schluck Wasser in der Kurve gleicht. Um ihn einigermaßen in Position zu halten, schnallen wir ihn an (eigentlich unnötig, weil er meist brav sitzen bleibt). Das schränkt sein Wohlgefühl natürlich arg ein. Da selbst unser schon lauffähiger Sohn keinen Halt im Sitz findet, widerspreche ich Chicco wehement, dass der Wagen ab dem nullten Monat geeignet sei. Vernünftig sitzen sollte das Kind mindestens können.

Auch nicht schön: Nach wenigen Tagen begann der Schaumstoff der Griffe zu wandern, so dass am Griffanfang das kalte Aluminium sicht- und anfassbar wurde. Meinen Mann stört das nicht, mich schon. Mit Kraft lässt sich der Schaumstoff (kurzfristig) wieder hochdrehen. Mein Mann kann das, ich nicht.

Der Platzbedarf des Sportwagens wirkt ebenfalls ernüchternd. Wer sich einen Buggy zulegen möchte, weil er eine kompakte, klein zusammenlegbare Alternative zum Kinderwagen sucht, dem rate ich eindringlich vom Multiway ab! Zwar lässt er sich flacher zusammenlegen als alle Kinderwägen die ich kenne, dabei ist er aber noch immer raumgreifend.

Zu unserem Modell (141,41 €/amazon.de) gehörte eine Fußdecke. Die gefällt mir richtig gut. Außen zuverlässig wasserabweisend, innen flauschig warm. Oft schon zweckentfremdete ich sie als Sitzunterlage auf dem Spielplatz. Was mich jedoch störte, war die umständliche Befestigung per Gummischlaufe und Knopf ums Alugestell herum. Die Decke anzubringen fiel mir leicht, das Öffnen dafür umso schwerer. Den Knopf aus dem unter Zug stehenden Band zu friemeln machte mich regelmäßig aggressiv. Bis ich auf die Idee kam der Gebrauchsanweisung zuwider zu handeln und die Schlaufen einfach über die Plastikverlängerung der Sonnendeckclips zu ziehen (siehe Bild). Das hält ausreichend gut und ist viel komfortabler.

Als City-Flitzer gefällt uns der Wagen wegen seiner Wendigkeit, seiner außerordentlichen Stabilität, des (im Vergleich zu anderen Buggys) recht großen Unterkorbs und des einfachen wie genialen Aufhängers für Taschen am linken Griff sehr gut. Wegen der aufgeführten Schwächen, insbesondere wegen seiner Sperrigkeit, der rutschenden Griffverschalung und der fehlenden Sitzstabilität (also, dass das Kind rutscht) kann ich ihn aber nur sehr eingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.

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