Freitag, 17 Uhr irgendwas. Ich bin komplett fertig und mäandere nur noch ein wenig durch die Messestände. Bis mich zauberhafte Cover an den Stand des Verlags Kleine Gestalten locken. Ich halte ein Buch in den Händen. Blättere durch die Seiten. Und blinzele prompt hinterhältige, dicke Tränchen fort. Das Buch, das mich so schnell und vollständig überrumpelte? Das Bilderbuch „Ich hab dich unendlich lieb …“ der Französinnen Astrid Desbordes (Autorin) und Pauline Martin (Illustrationen).
Auf 40 Seiten erzählt eine Mutter ihrem Sohn, in welchen Situationen sie ihn lieb hat. Er hatte gefragt, ob sie ihn immer liebhaben wird. Nun – sie antwortet. Sie sagt nicht direkt: Klar, immer. Sie zählt die einzelnen Momente auf, die jede Mama, jeder Papa kennt. So sagt sie etwa: „Ich habe Dich lieb, wenn Du artig bist … und wenn es nicht immer dabei bleibt.“ Je Doppelseite steht sich ein solches Gegensatzpaar gegenüber. Begleitet von sehr treffenden, zum Schmunzeln anregenden Bildern der Situation. Das an sich ist schon berührend.
Was mich aber mitten ins Herz traf, waren die sensiblen Formulierungen. So heißt es nicht: „Ich habe dich lieb, wenn du mir zuhörst … und wenn ich dir zuhören muss“, sondern „… und wenn ich dir zuhören darf“. Ja, so ist es! Ich empfinde es als ein Privileg, meinem Kind zuhören zu dürfen. Auch die Formulierung: „Ich habe dich lieb, wenn du was geschafft hast … und wenn du es noch schaffen wirst“ finde ich so viel schöner als: „…wenn Du etwas noch nicht geschafft hast.“
Das ganze Buch strahlt etwas sehr Positives, Warmes, Herzliches aus. Schaut rein. Es kommt im April in die Buchhandlungen.