Christoph Straßer: "Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen"

Christoph Straßer: „Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“

Christoph Straßer: "Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen"
Christoph Straßer: „Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“

Fast neun Jahre ist es her, dass ich über Christoph Straßer stolperte. Nun, nicht über ihn direkt, sondern über sein Buch „Warum. Frankenfish?“. Ein erfrischend bissiger und urkomischer Kurzroman über den Alltagswahnsinn eines Videothekenangestellten. Nun durfte ich Straßers neuesten Roman „Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“ lesen. Und den Ton erkannte ich sofort wieder.

Altklug, überheblich, unverfroren und von sich selbst überzeugt tändelt unser Protagonist von One-Night-Stand zu One-Night-Stand. Er begehrt die Frauen. Trägt sie auf Händen. Sieht sie. Liebt sie. Im besten Sinne. Ehrlich. Doch einmal erobert, einmal genossen, verfliegt der Reiz. Es bleibt Gleichgültigkeit. Ein zweites Date? Eine Beziehung? Nein danke! Dabei bleibt er immer aufmerksam. Immer höflich. Immer überlegen.

Armer Gigolo!

So schwankt der dissoziale Großstadtcasanova von Bett zu Bett; von Rausch zu Rausch; von reinster Lust zu maximalem Desinteresse. Doch: Armer Gigolo! Seine wohlverputzte Fassade bekommt Risse. Nach und nach verliert er die Kontrolle. Sucht einen Sinn. Sucht Tiefe. Und kann dabei eigentlich nur scheitern.

Christoph Straßer: "Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen"
Christoph Straßer: „Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“

Schmunzelnd begleitete ich Straßers Paria (Duden: von der Gesellschaft Ausgestoßener) durch seine Höhenflüge und Selbstzweifel. Ich genoss seine arroganten Schlussfolgerungen und seine blasierten Urteile. Nicht selten fühlte ich mich ertappt. Reite ich doch auch manches Mal auf hohen Rössern durch die Gegend und fühle mich überlegen. Aber im Gegensatz zum Helden dieses Buches, bin ich alles andere als gleichgültig. Lasse eher zu viele Gefühle an mich ran. Was seine existenzialistischen Betrachtungen angeht, erwischte ich mich jedoch recht häufig dabei, dem Paria zuzustimmen.

„Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen“ ist ein kluges Vergnügen: Intelligent, philosophisch, böse, charmant, zerstörerisch – wie sein Protagonist.

Ich danke dem Autor für mein Exemplar, das er mir als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte.

Titel: Paria oder von der Kunst, nicht lieben zu müssen
Geschrieben von: Christoph Straßer
Genre: Gegenwartsliteratur, Deutsche Literatur, Philosophische Romane, Existenzialistische Romane, Existenzialismus
Format: Taschenbuch, 286 Seiten
Verlag: Unsichtbar Verlag
Erscheinungstermin: 1. Dezember 2019
ISBN: 978-3-9579-1103-2
Preis: 12,90 €
Das Buch beim Verlag: Zum Unsichtbar Verlag
Website des Autors: Zu Christoph Straßer

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Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.

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