Bücher zum Thema Religion meide ich meist wie der Teufel das Weihwasser. Besonders Kinderbücher. Denn mir Agnostikerin widerstrebt es hart, missionierend zu agieren. Jeder soll glauben was er will. Solange er dies auch jedem anderen zugesteht.
Nun beschäftigt die Gretchenfrage meinen Vize (6) schon lange intensiv und beharrlich. Kaum vergeht ein Tag an dem er nicht über Götter, den Tod und das Danach diskutieren will. Weswegen das Bilderbuch „Papa, sag mal, gibt es Gott?“ von Brigitte Endres bei mir offene Türen einrannte. Machte es auf mich doch den Eindruck das Thema bedacht und vielfältig anzugehen. Und dieser erste Eindruck bestätigte sich hundertprozentig.
Auf seinen 32 – von Marc-Alexander Schulze wundervoll illustrierten – Seiten, präsentiert das erzählende Sachbuch Weltreligionen und Göttergeschichte. Und das auf herrlich unbeschwerte, sympathische Weise.
Ein unbefangenes Vater-Sohn Gespräch
„Theo und Papa liegen im Gras…
„Du Papa““, sagt Theo plötzlich. „Sag mal, gibt es Gott?“
Papa sieht ihn verwundert ab, „Wie kommst Du darauf?“
„Tarek sagt, Allah hat die Welt erschaffen, aber Oma sagt, der liebe Gott hat alles gemacht.“
Na, da muss Papa nun ein bisschen überlegen. Doch dann erklärt er seinem Sohn, dass die Menschen ihrem Gott viele Namen gaben: Allah, Vater, Jahwe und Adonai. Dass es auch Religionen gibt, in denen es mehrere Götter gibt. Wie den Hinduismus mit Brahma, Vishnu, Shiva und Krishnu.
„Theo stöhnt auf. „So viele Götter! Aber Oma sagt, der liebe Gott ist der einzige Gott…“
Papa runzelt die Stirn. „Wahrscheinlich denkt das jeder über seinen Gott.“…
„Du, Papa“, sagt Theo. „Vielleicht glauben ja alle an denselben Gott und geben ihm nur verschiedene Namen.“
Und wer hat nun die Welt so wunderschön gemacht?
Ja, das weiß Papa auch nicht so recht. Aber er weiß, was gläubige Menschen darauf antworten. Schon immer. Schon vor Tausenden von Jahren dienten Naturgötter als Erklärung für reiche Ernten und Unwetter.
„Warum gibt es überhaupt Götter?“…
„…weil es schwer ist, nicht zu wissen wo wir nach dem Tod hingehen und warum der eine Glück, der andere Pech im Leben hat. Religionen geben darauf eine Antwort…“
Theos Papa glaubt nicht unbedingt an einen Gott. Das wird deutlich. Doch glaubt auch er. Sein Glaubensbekenntnis deckt sich sehr mit meinem und ich bekam beim Lesen Gänsehaut. Brigitte Endres fast es so gut zusammen, wie es mir nie gelang:
„Ich glaube an die Menschen, die ich liebe, an das Gute und die Vollkommenheit der Natur, an meinen Verstand und daran, dass mir mein Gewissen sagt, was richtig und falsch ist. Und ich glaube, nach dem Tod werde ich in der Erinnerung anderer weiterleben.“
Auch für Agnostiker-Eltern
So kann ich nur sagen: Selbst ich Agnostikerin finde dieses Buch ganz, ganz großartig! Es stellt die Weltreligionen mit Respekt vor und gibt einen ersten Überblick über die verschiedenen Glaubensrichtungen sowie einen kleinen Einstieg in die Religionsgeschichte der Menschheit. Gleichzeitig vermittelt es die Botschaft offen und tolerant zu sein. Dass es hilfreich sein kann zu glauben. Dass man aber auch seinen eigenen Weg finden kann.
Ich danke aracari Verlag für unser kostenloses Rezensionsexemplar.
Titel: Papa, sag mal, gibt es Gott? Ein Bilderbuch über DAS Glauben
Geschrieben von: Brigitte Endres
Illustrationen von: Marc-Alexander Schulze
Genre: Bilderbuch, realistisches Kinderbuch
Themen: Religion, Philosophie
Format: Hardcover, 32 Seiten
Verlag: aracari
Erscheinungstermin: 1. August 2022
ISBN: 978-3-9071-1426-1
Preis: 15 €
Altersempfehlung des Verlags: ab 5 Jahren
„Papa, sag mal, gibt es Gott?“ beim Verlag: zum Buch
Brigitte Endres im Netz: Besuch die Autorin
Marc-Alexander Schulze im Netz: Portfolio des Illustrators beim Illustratoren Organisation e.V.
Das Kleingedruckte zu den weiterführenden Links:
Mit Klick auf den Link öffnet sich ein neues Fenster. Auf die Inhalte und die Umsetzung der Datenschutzrichtlinien dort, habe ich keinen Einfluss.