Ich blogge gerade echt gerne. Mit allem, was dazu gehört. Dieses Jahr tobte ich mich schon bei der Instagram-Challenge „Meet the Blogger“ aus, besuchte die fantastische LitBlog Convention, wusel rum und halte die Augen offen. So stolperte ich über die diesjährige Challenge von NetGalleyDE.
NetGalley verbindet professionelle Leser (Journalisten, Buchhändler, aber eben auch Blogger) mit den Verlagen und ihren Rezensionsexemplaren (in Form von E-Books). Eine unglaublich praktische Plattform für lesebegeisterte Schreiberlinge.
In der #NetGalleyDEChallenge geht es nun darum, vier Wochen lang so viele neue Bücher kennenzulernen wie möglich. Ein Buch aus der Challenge habe ich Euch hier im Blog schon vorgestellt -> Witchmark von C. L. Polk. Neben der Hauptaufgabe besonders viele Bücher zu lesen – und natürlich auch zu rezensieren – stellt Netgalley im Laufe des Wettstreits auch drei Mini-Challenges. Die erste Aufgabe bestand darin, Einblick in sein Lesetagebuch zu geben oder (in meinem Fall) eines zu erstellen. Das machte Spaß und war unglaublich nötig.
Die zweite Mini-Challenge forderte mich nun aber tatsächlich heraus. Wir sollen ein neues Genre entdecken. Für mich Genre-Hüpfer echt schwierig. Sachbücher lese ich allerdings wirklich selten. Und Kochbücher stelle ich mir in Zeiten von Chefkoch und Co. auch kaum welche ins Regal. Also nutzte ich den Stupser und gab dem Kochbuch Artgerechte Ernährung des NDR-Ernährungs-Docs Dr. Matthias Riedl eine Chance. Und – lange Rede kurzer Sinn – darum geht es in diesem Beitrag eigentlich.
Gesund Essen
Dr. Riedl brachte Anfang des Jahres einen Ratgeber mit dem Titel: Artgerechte Ernährung: Heilung für Beschwerden, die Ärzte ratlos machen heraus. Im Grunde geht es darum, dass gesundes Essen – nun ja – gesund ist. Der Mensch soll sich so ernähren, wie es seiner Entwicklung angemessen ist. Eine falsche Ernährung mache krank. Das ist jetzt keine neue und auch keine seltene These. Aber jeder Gesundheitsguru zieht dazu seine eigenen Schlüsse und gibt andere Ratschläge. Riedl zieht Ernährungsgewohnheiten aus Gebieten der Erde heran, in denen die Bevölkerung besonders alt wird: Italien, Island, Schweiz, Singapur, Australien, Spanien, Japan, Schweden, Luxemburg und Israel.
Daraus folgert der Mediziner, dass gesundes Essen ballaststoff- und kohlenhydratreich und zu 80 % pflanzlich sein sollte. Es sollte viele sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, wenig rotes und viel weißes Fleisch. Außerdem gehörten hochwertige pflanzliche Proteine, Nüsse, Gewürze und Kräuter dazu. Der Mensch solle auf Ausgewogenheit, Vielfalt, Regionalität, Saisonalität achten, sich bewegen und soziale Kontakte pflegen. Klingt vernünftig. Und damit der geneigte Leser direkt mit der gesunden Ernährung loslegen kann, erschien im März das passende Kochbuch zum Ratgeber.
Kuchen zum Frühstück
Artgerechte Ernährung – Das Kochbuch stellt zahlreiche Rezepte vor, die den urbanen, modernen Menschen artgerecht ernähren und gesundhalten soll. Nichts ist verboten, alles in Maßen erlaubt; auch Alkohol, Zucker und Fleisch. Viele Gerichte sind vegetarisch, vegan oder glutenfrei. Jedes Rezept verfügt über Nährwertangaben (Kalorien, Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate). Infokästen ergänzen die Rezepte mit Zusatzinformationen zu den Zutaten und den besonderen Mehrwert genau dieses Gerichtes (immunstärkend, probiotisch, ballaststoffreich, gefäßschützend, antibakteriell, blutdrucksenkend…).
Es gibt Rezepte fürs Frühstück (verschiedene Müsli-Kompositionen und Porridge-Varianten, Brotrezepte, Aufstriche und sogar Kuchen), Rezepte für Hauptgerichte (viel Mediterranes, viel Asiatisches, aber auch ost- und westeuropäische Hausmannskost hip interpretiert) und Rezepte für Snacks, Getränke und Desserts (z. B. Galette, Heidelbeersuppe, Kürbismuffins, Gazpacho, Spinat-Smoothie und Chili-Mandeln). Zwischen den Rezepten gibt es mehrere Blöcke mit Wissenswerten über die Lebensmittel: zu gesunden Snacks und Süßungsmitteln, zum Thema Trinken und Getränke, zu pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, zu Fetten und Ölen, zu diversen Getreidearten.
Da anfangs viel Wert auf Regionalität und Saisonialität gelegt wurde, war ich doch etwas irritiert, dass fast kein Gericht nur mit heimischen Zutaten auskommt. Dabei wäre es doch leicht anstelle der Cranberrys Preiselbeeren zu empfehlen, anstatt Edamame junge Erbsen und für die Süßkartoffeln Möhren oder Steckrübe. Etwas veräppelt fühlte ich mich bei den „Rezepten“ zu Limetten-Ingwer-Wasser und Orangen-Rosmarin-Wasser. Aber hey, andere freuen sich bestimmt über diese Anregung.
Bohnenkuchen
Ein Rezept machte mich so neugierig, dass ich es sofort ausprobieren musste: Die (blutdrucksenkenden) Brownies aus Bohnen. Ich leide ja eher unter einer ausgeprägten Hypotonie (mein Hausarzt empfahl mir als ich 16 war, zum Aufwachen ein Glas Sekt zu trinken! Das waren noch Zeiten…). Dennoch klang das zu interessant. Gebäck ohne Mehl, ohne Extrazucker, nur mit Bohnen, Datteln, Bananen, Kakao, Bitterschokolade und etwas Öl. Spannend!
Laut Rezept braucht man 480 Gramm schwarze Bohnen aus der Dose. Tja, Problem. Beim Alnatura um die Ecke gabs nur getrocknete schwarze Bohnen. Nach ein wenig Googleei, zehn Stunden Einweichzeit und einer Stunde Rumgeköchel, war die fast korrekte Menge schwarzer Bohnen verarbeitungsbereit. Der Rest war dann ein Kinderspiel.
Hier hätte ich mir aber gewünscht, dass auch die Menge der nötigen getrockneten Bohnen angegeben gewesen wäre. Noch ein Kritikpunkt: Die Temperaturangaben im Buch entsprechen den Angaben für einen Ofen mit Ober- und Unterhitze. Eine Umrechentabelle für Umluft und Gas gibt es leider nicht.
Mir schmecken die Bohnen-Brownies ziemlich gut. Allerdings nur mir. Meine beiden Söhne (zwei und fünf Jahre alt) verzogen angewidert die Gesichter; der Mann überreichte mir nach einer Kostprobe großzügig den Teller mit der Bemerkung, dass ich die alleine essen dürfe. Nun ja. Ist eben alles Geschmackssache.
Teilweise etwas uninspiriert
Trotz meiner Kritik an der Zutatenauswahl, meinen grundlegenden Bedenken allen Gesundheitshypes gegenüber und der teilweisen doch recht uninspirierten Adaptionen bewerter Klassiker (Gazpacho, Thai-Curry, gefüllter Kürbis…) gab mir Artgerechte Ernährung. Das Kochbuch einige geschmackvolle Anregungen. Das ein oder andere Rezept werde ich bestimmt noch ausprobieren. Ich danke netgalley.de für diesen Ausflug ins Kochbuchgenre.
Ich las eine kostenfreie, digitale Version, welche mir vom Verlag über www.netgalley.de zur Verfügung gestellt wurde.
Titel: Artgerechte Ernährung. Das Kochbuch – Die besten Rezepte gegen Krankheiten und Beschwerden, die Ärzte ratlos machen
Autor*in: Dr. med. Matthias Riedl und Anna Cavelius
Format: Taschenbuch oder E-Book; 192 Seiten
Verlag: GRÄFE UND UNZER
Erscheinungsdatum: 3. Mai 2019
ISBN: 978-3-8338-6873-3
Preis: 19,99 € (Taschenbuch) oder 15,99 € [E-Book/Kindle)
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