Ich gehörte zu den Glücklichen, die bei der letzten Verlosung der dm-Lieblinge ein Abo ergattern konnten. Nun darf ich drei Monate hintereinander für nur 5 € eine prall gefüllte Überraschungsbox in meinem dm-Markt abholen. In meinem ersten Lieblinge-Karton fand ich im Mai unter anderem das mattierende Sonnenfluid für Gesicht & Dekolleté der dm-eigenen Marke Sundance (50 ml/3,45 €).
Die Verpackungsaufschrift des Sonnenfluids mit Lichtschutzfaktor 30 verspricht eine leichte Textur, eine verminderte Glanzbildung sowie Schutz vor UVA- und UVB-Strahlung. Das Fluid soll direkt nach dem Auftragen schützen und 24 Stunden lang Feuchtigkeitspflege mit mattierendem Effekt bieten. Seine Hautverträglichkeit wurde dermatologisch bestätigt. Haltbar soll das Fluid bis August 2015 sein. Laut Aufdruck stammt der Karton der Umverpackung aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern und aus kontrollierten Herkünften. Er trägt das FSC Mix-Siegel und ist recyclebar.
Weiterhin verspricht die Verpackung UVA- und UVB-Schutz für besonders sonnenempfindliche, ungebräunte Haut. „Das photostabile und ausgewogene UVA/UVB-Breitbandfiltersystem und Vitamin E“ sollen die Haut sofort vor Sonnenbrand schützen und – regelmäßig angewendet – lichtbedingte Pigment- und Altersflecken vorbeugen. „Das besonders leichte Fluid wurde speziell auf die Bedürfnisse der empfindlichen Gesichts- und Dekolletéhaut abgestimmt“ und soll Glanzbildung verhindern. Glycerin und Provitamin B5 sollen lang anhaltend verhindern, dass die Haut austrocknet. Das Fluid soll sich leicht verteilen lassen und schnell einziehen, ohne zu kleben. Außerdem soll es wasserfest sein.
Die Anwendungshinweise auf der Packung empfehlen, das Sonneschutzmittel großzügig aufzutragen bevor man sich sonnt. Zu wenig Lotion könne die Schutzleistung erheblich reduzieren. Um den Schutz aufrecht zu erhalten sollte man das Fluid ruhig mehrfach auftragen, etwa nach dem man geschwitzt hat oder geschwommen ist. Trotz Schutz sollte man intensive Mittagssonne meiden, Baby und Kleinkinder vor direkter Sonneneinstrahlung schützen, ein Sonnenschutzmittel mit hohem Schutz verwenden und schützende Kleidung tragen. Außerdem weist Sundance daraufhin, dass auch ein hoher Sonnenschutz keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlung bietet. Man solle nicht zu lange in der Sonne bleiben, da jeder Sonnenbrand die Haut nachhaltig schädige und übermäßiges Sonnenbaden ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstelle. Kontakt mit den Augen solle man vermeiden. Um Kontaktflecken auf Kleidung zu vermeiden solle man das Sonnenschutzmittel vollständig einziehen lassen.
Puh, da sind ganz schön viele Informationen auf diese kleine Pappbox gequetscht. Und als ob das nicht reichen würde, finden sich die meisten Infos auch noch einmal auf der Plastikflasche.
Von diesem Informationsstrom etwas erschlagen, will ich jetzt aber wirklich in die Sonne. Also: Flasche auf und eingecremt. Das weiße Fluid duftet ganz klassisch nach Sonnenmilch. Süßlich, cremig, leicht exotisch – nach Sommerurlaub, Strand und Badewetter. Auch die Konsistenz ist so, wie ich es von einer Sonnenmilch erwarte, leicht flüssig, aber nicht zerfließend.
Um Gesicht, Hals und Dekolleté einzucremen benötige ich etwa drei erbsengroße Tupfer. Die Lotion zieht wirklich sehr schnell ein. Sie klebt überhaupt nicht, hinterlässt vielmehr ein leicht pudrig-cremiges Gefühl. Die Haut wirkt tatsächlich mattiert. Dieses Gefühl hält bei mir mehrere Stunden, aber ich schwitze auch nicht viel. Selbst wenn ich irgendwann nachcreme, klebt und glänzt nichts und das Fluid zieht weiterhin schnell ein.
Mit der Wirkung bin ich sehr zufrieden. Seitdem ich diesen Sonnenschutz verwende, hatte ich weder einen Sonnenbrand (und ja, ich dufte durchaus schon einige Sonnenstrahlen genießen), noch Hitzepickelchen oder sonstigen Ausschlag. Auch sprossen keine Unverträglichkeitspickelchen, obwohl meine Gesichtshaut da extrem zickig ist. Was viele bestimmt toll finden, mich aber stört: Ich habe den Eindruck, dass sich durch das Fluid meine Sommersprossen weniger stark vermehren. Ich mag meine Sommersprossen und liebe mein Sommergesicht sehr. Aber ich weiß, dass es vielen genau umgekehrt geht.
Die Flasche besteht aus festem, stabil wirkendem Plastik. Anfangs lagerte ich das Fläschchen aufrecht und musste schon gut zudrücken um Fluid heraus zu bekommen. Nun stelle ich sie immer auf den Kopf und benötige nur noch sehr sanften Druck. Der perfekt sitzende, große Deckel der Flasche lässt sich auch mit eingecremten Fingern gut aufdrehen, bleibt in Handtaschen aber sicher verschlossen.
Von Duft, Konsistenz und Wirkung bin ich überzeugt. Doch wie sieht es mit den Inhaltsstoffen aus? Laut codecheck.info sollen nach der Öko-Test Kosmetikliste zehn Inhaltstoffe empfehlenswert, zwei eingeschränkt empfehlenswert, zwei weniger empfehlenswert, zwei nicht empfehlenswert und für zwei sei nur eine Einzelfallbewertung möglich sein. Zwei wurden nicht bewertet.
- Aqua (Wasser) ist natürlich vollkommen unbedenklich, wenn es einem nicht gerade bis zum Halse steht.
- Octocrylene sind chemische Lichtschutzfilter. Sie stehen im Verdacht, hormonähnlich zu wirken. Deswegen gelten sie als nur eingeschränkt empfehlenswert.
- Alcohol Denat. (denaturierter Alkohol) ist eigentlich simpler Alkohol, der geschmacklich ungenießbar gemacht wird (vergällt), um damit die Alkoholsteuer zu umgehen. Er wird als Lösungsmittel verwendet und wirkt entfettend. Gesundheitlich ist hier nur eine Einzelfallbewertung möglich, je nachdem, welcher Vergällungsstoff verwendet wird. Im Großen und Ganzen aber meist harmlos.
- Glycerin wirkt feuchtigkeitserhaltend und ist unbedenklich.
- C12-15 Alkyl Benzoate sind konservierende chemische Lipide die geschmeidig machen sowie antimikrobiell und hautpflegend wirken sollen. Sie sind laut Codecheck harmlos.
- Butyl Methoxydibenzoylmethane sind chemische Lichtschutzfilter die nicht empfehlenswert sein sollen, da sie fotoallergen wirken können. Also ein Stoff, der durch Lichteinwirkung eine Überempfindlichkeitsreaktion auslösen kann.
- Ethylhexyl Salicylate sind UV-Filter.
- Titanium Dioxide (Nano) sind mineralischer Lichtschutzfilter. Sie sollen unbedenklich sein, da sie keine Allergien auslösen sollen. Allerdings sind Nano-Partikel in Kosmetikartikeln umstritten, da man noch nicht weiß, wie sich diese winzigen Teilchen dauerhaft auf den Organismus auswirken. (1)
- Distarch Phosphate sind meist pflanzliche Bindemittel, die unbedenklich sein sollen. Sie wirken absorbierend.
- Dicaprylyl Carbonate sind pflanzliche Fette mit guten pflegenden Eigenschaften.
- Dimethicone sind hautpflegende und glättende chemische Silikonöle. Sie gelten als weniger empfehlenswert.
- VP/Hexadecene Copolymer ist ein synthetischer Filmbildner
- Panthenol (auch Provitamin B5) ist ein chemischer Wirkstoff, der feuchtigkeitsbewahrend und heilungsfördernd wirkt.
- Tocopheryl Acetate ist nichts anderes als synthetisches Vitamin E. Es verhindert, dass anderer Stoffe oxidieren und soll hautschützend wirken.
- Silica ist Kieselsäure mit hohem Wasserbindevermögen und wird als Gelbildner verwendet. Es hat kleinere Teilchen als Hydrated Silica und gilt auch deswegen als nicht empfehlenswert, allerdings nur, wenn man es einatmet. In Cremes gebunden ist es absolut unbedenklich.
- Parfum kann ein Duftstoff verschiedenster Herkunft sein.
- Ethylhexylglycerin ist ein milder Keimhemmer, wirkt also antibakteriell. Es wird häufig in Deos eingesetzt.
- Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer ist ein chemischer Weichmacher. Er basiert auf Erdöl und kann Hautreizungen verursachen. Laut codecheck dennoch eingeschränkt empfehlenswert.
- 1,2-Hexanediol ist ein Lösungsmittel.
- Caprylyl Glycol ist ein Feuchthalter. Es verringert die Oberflächenspannung. Es kann aus Palmöl hergestellt sein, was problematisch ist, weil die gesteigerte Nachfrage an Palmöl dazu führt, dass Regenwälder und Torfgebiete zugunsten von Palmplantagen zerstört werden. Ich habe diesbezüglich bei dm nachgefragt, warte aber noch auf eine Antwort.
- Disodium Edta ist ein chemisches Konservierungsmittel. Es ist laut Codecheck weniger empfehlenswert, da es Zellmembranen schwächen kann.
- Sodium Hydroxide sind mineralische Säure-/Basenregulatoren die den PH-Wert regulieren.
- Carbomer ist ein recht unbedenkliches synthetisches Verdickungsmittel.
- Xanthan Gum ist ein natürliches Verdickungsmittel.
- Limonene sind natürliche Duftstoffe, wirken aber auch als Lösungsmittel.
- Alphaisomethyl Ionone sind ebenfalls Duftstoffe.
- Benzyl Alcohol dient als Duftstoff, Konservierungsmittel und Lösemittel. Obwohl es ein chemischer Stoff ist, wird er auch in Naturkosmetik verwendet.
- Tocopherol ist noch mal Vitamin E. Diesmal dann wohl natürliches.
Quellen: wikipedia.de, codecheck.de, cosmeticanalysis.com, dr-pfleger.de, kosmetik-check.de, dermaviduals.de, hobby-kosmetik.de, organics4you.ch, haut.de, olionatura.de
Insgesamt finde ich die Zutatenliste erschreckend lang und viele Inhaltsstoffe bedenklich. Gerade die Nano-Partikel verunsichern mich sehr. Allerdings sehen andere Sonneschutzmittel (selbst die Bio-Produkte) nicht viel besser aus. Es gibt wohl noch keinen Sonnenschutz, der sowohl in gesundheitlicher als auch in nachhaltiger Sicht vollkommen unbedenklich ist. (2)
Duft, Konsistenz, Wirkung und Preis-Leistungsverhältnis überzeugen mich vollkommen. Allein wegen der Inhaltstoffe würde ich persönlich wahrscheinlich nicht mehr zum Sundance mattierenden Sonnenfluid greifen.
Weiterführende Informationen:
(1) Züricher Tages-Anzeiger zur Problematik von Nanopartikeln: Inhaltsstoffe von Zahnpasta sind offenbar so gefährlich wie Asbest
(2) Greenpeace-Info-PDF: Sonnencreme und ihre Schattenseiten + Nanotechnologie – was ist das?