Ich liebe Tee! Kaffee kann mir gestohlen bleiben. An einem Tag, der ohne einen anständigen herb-dunklen Assam mit einem Schuss guter, fetter Milch beginnt, möchtet Ihr mir nicht über den Weg laufen.
Auch meine Heimatstadt Köln liebe ich. Leider finden diese beiden Lieben nur schwer zueinander, da das gute Kölner Wasser so hart und kalkhaltig ist wie ein Zehnminten-Ei. Dieses mineralreiche Wässerchen verkleidet nicht nur meinen Wasserkocher nach zwei Kochvorgängen mit einer dichten Kalkwand, es lässt meinen Morgentee auch kantig und stumpf schmecken. Die feinen Tee-Aromen kommen gegen dieses brutale Wasser einfach nicht an.
BWT Wasserfilter
Mein Kölner Tee reichte mir jahrelang um morgens zufrieden und friedlich das Haus zu verlassen. Da ich aber von meinen Irlandreisen wusste, wie sanft und aromareich ein Tee schmecken kann, wenn man ihn mit weichem Wasser zubereitet, freute ich mich riesig, als die Konsumgöttinnen mir ein Exemplar des BWT Wasserfilters inklusive einer „longlifeMg2+“-Kartusche zusandten, das ich auf Herz und Nieren testen durfte.
So zog der BWT Wasserfilter mit seiner Füllmenge von 2,7 Litern bei mir ein. Außerdem brachte er eine Filterkartusche „longlifeMg2+“, eine Bedienungsanleitung und eine BWT-Broschüre mit.
Inbetriebnahme
Die Bedienungsanleitung gibt übersichtlich und gut verständlich Überblick über Funktionsweise der Kartuschen, bestimmungsgemäßen Gebrauch, Handhabung, Nutzungsdauer, Pflegehinweise und korrekte Entsorgung.
Mit ihrer Hilfe fand ich schnell heraus, dass ich erst einmal alle Teile gründlich reinigen und die Filterkartusche etwa 15 Minuten in Leitungswasser einlegen solle. Danach sollte ich das Wasser wegschütten und die Filterkartusche „mit leichtem Druck in den Trichter des Wasserfiltersystems einsetzen“, um einen ersten Filterdurchgang zu starten. Das gefilterte Wasser dieses Durchgangs sollte ich wegschütten.
Ich hielt mich an die Anweisungen der Bedienungsanleitung, hätte mich aber auch mit der Erklärung auf der Kartuschenverpackung zurechtfinden können, die den Vorgang in Form eines Bilderrätsels anschaulich erläutert.
Klappe auf
Schnell setzte ich Kanne, Trichter, Kartusche und Deckel zusammen. Der Deckel zickte etwas, verkantete sich und ich konnte ihn nur mit ruhiger Hand und Geduld aufsetzen. Einmal drauf, sitzt der Deckel sehr fest und lässt sich nur mit Mühe wieder abnehmen. Wie gut, dass er eine „Easy-Fill“-Funktion aufweist.
Durch diese praktische, kleine runde Klappe kann ich ihn befüllen ohne den Deckel abzunehmen. Gleichzeitig zählt das im Deckel angebrachte elektrische Zählwerk die Füllungen automatisch, wenn der Nutzer den Filter durch diese Klappe befüllt. Das funktioniert allerdings nur, wenn das Wasser mit genügend Druck durch diese Öffnung strömt. Außerdem zählt dieses Wunderwerk auch die Nutzungstage und fängt an zu blinken, sobald der Nutzer die Kartusche wechseln sollte. Dreieinhalb Jahre soll dieser Zähler laut Bedienungsanleitung funktionieren.
Das geht rein
Etwa einen Liter fasst der Trichter. Da der Filter aber auch Platz einnimmt, passt effektiv weniger Wasser rein. Will man die Filterwasser-Füllmenge der Kanne von 1,5 Litern komplett ausnutzen, muss man den Trichter entweder zweimal nacheinander befüllen oder das Wasser in der gleichen Langsamkeit einfüllen, wie es durch den Filter läuft. Hier fällt mir auf, dass die Füllmengenangaben von BWT irgendwie nicht stimmen. Das ist nicht tragisch, aber als Verbraucher wünsche ich mir doch eindeutige, korrekte Angaben.
Stimmiges Design
Optisch ist die Kanne wirklich hübsch. Das Design wirkt hochwertig und stimmig. Dieser Filter braucht sich nicht verschämt in der Küche verstecken. Er darf sich ruhig auf dem Esstisch präsentieren.
Allerdings brauchen die 2,7 Liter auch Platz. Der Behälter ist sehr hoch, so dass er kaum unter handelsübliche Wasserhähne passt. Ich kann ihn nur direkt befüllen, wenn ich den Brausekopf des Wasserhahns ausziehe.
Die schmale Kanne passt zwar mühelos in den Getränkebereich der Kühlschranktür, nimmt da aber soviel Platz ein wie zwei bis drei Milch- oder Saft-Tetra-Packs.
Gesteigerter Teegenuss
Der Geschmack des gefilterten Wassers schmeckt mir sehr gut. Allerdings kann ich keinen großen Unterschied zu meinem Kraneberger feststellen, obwohl das Wasser beim Filtervorgang mit Magnesium angereichert werden soll. Das Magnesium soll geschmacksverstärkend wirken und – natürlich – gesund sein. Dass ich keinen Unterschied zu meinem Leitungswasser schmecke, liegt vielleicht einfach nur daran, dass das Kölner Wasser an sich schon sehr magnesium- und calciumhaltig ist. Für den puren Wassergenuss brauche ich den Filter also eher nicht. Denn wie eine Kölner Volksweise so schön beschreibt: „Dat Wasser von Kölle is jot!“.
Anders sieht es bei meinem Lebenselixier Tee aus. Der Tee, den ich mit gefiltertem Wasser zubereite, schmeckt wesentlich samtiger, weicher, aromatischer. Er riecht intensiver und sieht auch viel besser aus. Keinerlei Schlieren und Ablagerungen, wie sie sonst auf der Oberfläche schwimmen und fies am Rand der Tasse hängen bleiben. Wunderbar. Diesen Genuss möchte ich nicht mehr missen. Das ist ein ganz anderes Getränk, als mit ungefiltertem Wasser. Alleine deswegen werde ich die hohen Kosten neuer Filterkartuschen nicht scheuen.
Preis der Kartuschen
Der Preis der Filterkartuschen verschreckte mich allerdings wirklich etwas. Besonders, da der Hersteller empfiehlt, sie spätestens nach 100 Filtervorgängen und/oder 28 Tagen zu wechseln. Im Dreierpack sollen die „longlifeMg2+“-Filterkartuschen 19,99 Euro kosten. Nach kurzer Suche habe ich im Internet einige günstigere Angebote gefunden, hier lohnt es sich, die Augen aufzuhalten.
Leider passen die Filterkartuschen von dm nicht (zwei Stück kosten „nur“ 6,85 Euro). Sie sitzen locker und lassen ungefiltertes Wasser ungehindert in die Kanne rinnen. Deswegen habe ich mir jetzt ein Filterkartuschen-Abo bei amazon.de eingerichtet. So kosten mich vier Kartuschen nur noch 17,08 Euro. Ein zusätzliches Plus für mich Vergessliche: Amazon liefert mir alle vier Monate neue Kartuschen.
BWT bietet auch refill-Filterkartuschen an, bei denen man nicht die kompletten Kartuschen austauschen muss, sondern nur das Filtergranulat. Das finde ich nicht nur wegen der Möglichkeit Geld zu sparen besonders interessant sondern auch wegen des Müllvermeidungsfaktors.
Notwendiger Kartuschenwechsel
Der Hersteller empfiehlt dringend, die Kartuschen spätestens nach 28 Tagen zu wechseln. Diese Empfehlung sollte man unbedingt befolgen. Nach vier Wochen entwickeln sich die Filter zu waren Bakterienfarmen. Ziemlich unappetitlich.
Die Bakterien wären mir egal, da ich das gefilterte Wasser eh abkoche und nur für meinen Tee verwende. Allerdings fängt das Granulat ebenfalls nach einer Nutzungsdauer von etwa vier Wochen an, vorher rausgefilterte Schwermetalle wieder geballt an das Wasser abzugeben und damit zu belasten. Nicht sehr gesund.
Kein Entkalken mehr
Ein weiterer Pluspunkt des BWT Wasserfilters liegt darin, dass mir das gefilterte Wasser Arbeit erspart. Normalerweise muss ich meinen Wasserkocher entkalken, nachdem ich ihn dreimal genutzt habe. Seit dem ich den Wasserfilter nutze war es nicht mehr nötig den Kocher zu entkalken. Ich bin begeistert!
Der Wasserfilter an sich ist sehr pflegeleicht. Außer dem Deckel mit seiner Elektronik darf alles in die Spülmaschine. Die Oberflächen feucht abzuwischen reicht aber eigentlich auch.
Ich möchte auf meinen BWT Wasserfilter nicht mehr verzichten. Der Tee aus gefiltertem Wasser schmeckt soviel besser und ich muss den Wasserkocher nicht mehr entkalken. Da nehme ich auch in Kauf, dass die Zählfunktion fehleranfällig ist, der Deckel schwer zu handhaben ist und die Kartuschen schon recht teuer sind.