Mein letzter Versuch, mich mit einem Epilierer anzufreunden, überzeugte mich vor vielen Jahren davon, dass ich ein Rasiermädchen bin. Doch die verlockende Aussicht wochenlang stoppelfrei durch den Urlaub zu hüpfen, verführte mich vor Kurzem wieder. So gab ich dem Epilierer „Silk*épil 5 Young Beauty – 5185 Legs“ von Braun eine Chance.
High-Tech gegen Beinbehaarung
Die Herstellerversprechen machten mir Hoffnung, dass ich mit dem Silk*épil 5 meine Abneigung gegen die Haarzupfmaschinen vielleicht doch überwinden würde können. Denn: Die Hochfrequenz-Massagerollen sollten die Haut aktiv stimulieren und für eine extra sanfte Epilation sorgen. Der Kühlhandschuh sollte – Überraschung! – kühlen und die Haut auf die Epilation vorbereiten. Die Close-Grip Technologie mit ihren 40 Pinzetten sollte sogar Haare entfernen, die nur sandkorngroß sind und der bewegliche Epilierkopf sollte sich den Körperkonturen ideal anpassen. Das gesamte Gerät ist voll abwaschbar und in der dazugehörigen pinken Kosmetiktasche praktisch zu lagern.
Doppelter Boden
Als ich meine Errungenschaft auspackte fiel mir sofort das optisch ansprechende Gerät auf. Es sieht aus wie ein elektrischer Rasierer in warmen Weißtönen mit dezenten rosa Akzenten. Das Zubehör vermisste ich allerdings. Bis ich entdeckte, dass die pinke Präsentationsbox einen doppelten Boden besitzt. Clever! Nun fand ich auch Gebrauchsanweisung, Kühlakku inklusive Handschuh, Reinigungsbürstchen, Kosmetiktasche und Netzkabel. Der mitgelieferte Aufsatz saß schon auf dem Epilierer.
Kälte gegen Schmerzen
In drei einfachen, schnellen Schritten soll der „Braun Silk*épil 5 Young Beauty“ für lang anhaltend glatte Beine sorgen. Der erste Schritt: Mit dem Kühlhandschuh über das Bein streicheln (etwa 30 Sekunden). Durch die Kälte soll die Schmerzempfindlichkeit sinken.
Dieser Theorie stand ich schon immer misstrauisch gegenüber. Zwar betäubt Kälte wirklich und schützt so vor Schmerzen, allerdings zieht Kälte auch Hautporen zusammen. Um Haare aus der Haut zu ziehen erscheint es mir unpraktisch, die Öffnung noch zu verkleinern. Deswegen verwende ich den Kühlhandschuh nicht. Er liegt aber gut in der Hand und für heiße Sommertage fallen mir durchaus alternative Anwendungsmöglichkeiten für kühle Streicheleinheiten ein.
Kabelsalat
Der zweite Schritt: Nun wählt man eine der beiden Geschwindigkeitsstufen (schnell oder sehr schnell), schaltet das Gerät damit an und hält es im 90-Grad-Winkel zur Haut.
Der Epilierer funktioniert leider nur, wenn er über das Netzteil mit einer Steckdose verbunden ist. Das finde ich etwas schade. Kabelloses Enthaaren wäre um einiges angenehmer. Das Kabel ist zwar recht lang (etwa 225 cm) und beweglich, beim Haarentferner relativ gut zu handhaben, hin und wieder stört es aber trotzdem. Immerhin sitzt das Kabel bombensicher im Epilierer, wenn der Nutzer es einmal mit Schmackes ins Gerät gedrückt hat. Dann braucht es auch einen guten Ruck, um das Kabel wieder zu entfernen.
Stop-and-Go
Schritt Drei: Nun soll die Nutzerin den Epilierer langsam entgegen der Wuchsrichtung der Haare über die Haut gleiten lassen. Langsam bedeutet auch langsam. Ich habe die besten Ergebnisse erzielt, wenn ich das Gerät so lange auf einer Stelle halte, bis dort wirklich nichts mehr ziept. Das erinnert dann eher an Stop-and-Go als an „gleiten“. Auch ist es mit einem Durchgang nicht getan. Bis zu dreimal fahre ich an einer Stelle vorbei, dabei bleibe ich nicht immer auf der „Bahn“ sondern bewege den Epiliere auch mal in Kreisen.
Mit dieser Technik funktioniert der Silk*épil 5 aber tatsächlich sehr gut. Auch diese kleinen, fiesen Reibeisenstoppeln packt der Epilierer zuverlässig. Nur extrem kurze und sehr feine Härchen bekommt er hin und wieder nicht zu fassen. Im strahlenden Licht der Lampe auf der Unterseite des Haarentferners bleibt nichts verborgen. Diese Lampe ist so hell, dass der Epilierer zur Not eine Taschenlampe ersetzen könnte.
Zähne zusammen beißen
Ganz schmerzfrei bleibt das Prozedere jedoch leider nicht. Spüre ich am Schienbein nur ein leichtes Zupfen, quälen mich die extrem schnell rotierenden Pinzetten an anderen Stellen weit mehr. Auf dem Fuß, an der Achillesferse, über dem Knöchel, am Knie muss ich die Zähne zusammen beißen. Gerade da wo nur Flaum wächst, macht es keinen Spaß zu epilieren. Aber wer schön sein will muss leiden.
Und cremen. Reibe ich meine gepiesackte Haut nach dem Enthaaren nicht mit einer reichhaltigen Creme ein, dann übersähen Pusteln meine Beine und der „Rasurbrand“ brennt höllisch. Eine beruhigende Bodylotion oder intensive Körperbutter verhindert das aber sehr effektiv.
Einfaches reinigen
Nach dem Epilieren reinige ich das Maschinchen ganz einfach indem ich den Aufsatz abnehme und ausklopfe. Die Pinzettenwalze bürste ich mit der kleinen, beigelegten Bürste ab. Das reicht eigentlich schon. Bei stärkeren Verschmutzungen lässt sich das Gerät aber auch unter fliesendem Wasser abspülen.
Vorläufiges Fazit
Falls sich im Dauertest herausstellt, dass mein Beinhaar weniger prachtvoll nachwächst, es sich schmerzfreier entfernen lässt und ich den Epilieren wirklich nur alle vier Wochen nutzen muss, dann wird mich der „Braun Silk*épil 5 Young Beauty – 5185 Legs“ trotz störendem Kabel, leichter Schmerzen und nicht gezupften Ministoppeln überzeugen.
Ich halte Euch (und diesen Bericht) auf dem Laufenden. Vorläufig kann ich aber schonmal sagen, dass ich den Braun Silk*épil 5 für einen anständig funktionierenden Epilierer halte, dessen Preis mir mit derzeit 79,99 Euro (bei amazon.de) allerdings etwas zu hoch erscheint.
Zwei Monate später…
Nach acht Wochen kann ich sagen: Auch dieser Epilierer überzeugt mich nicht. Ich habe mittlerweile regelrecht Angst ihn zu benutzen. Er zwickt und piekt so schlimm wie am Anfang und ich besitze nicht genug Leidenfähigkeit um ihn – in der Hoffnung es würde besser werden – noch weitere Male zu benutzen. Trotz meiner Skeptik probierte ich auch das Kühlakku aus. Aber auch das verschaffte mir keine Erleichterung.
Noch schlimmer empfinde ich allerdings die Nebenwirkungen des Nachwachsens. Auf meinen Unterschenkeln erblühen leider hässliche, fiese, dicke, entzündete Pickel, wenn sich die neuen Härchen ihren Weg an die Oberfläche bahnen. Es kann nicht an fehlender Hygiene liegen, da ich sogar schon zu Alkohol als „Aftershave“ gegriffen habe, um etwaigen Infektionen vorzubeugen nachdem diese Nachwachspickel das erste Mal auftraten. Allein schon um solche Pusteln und vielleicht bleibende Narben zu vermeiden, werde ich das Gerät nicht wieder nutzen.
Außerdem fiel mir beim Langzeittest auf, dass die Haare sehr unterschiedlich schnell nachwachsen. Stellenweise bleibt die Haut wirklich wochenlang haarlos, an anderen Stellen befinden sich ein paar Tage später schon wieder Stoppeln. Wahrscheinlich erwischt der Silk*épil hier nicht alle Haare korrekt, so dass er einige nur abbricht und die dann natürlich schneller nachwachsen.
Mein endgültiges Fazit
Nachdem ich den Silk*épil 5 nun seit über neun Wochen nutze muss ich leider sagen, dass er mich überhaupt nicht überzeugt. Auch wenn ich vielleicht etwas zu sensibel bin und die Pusteln unter Umständen auch nur bei so sensibler Haut wie meiner entstehen, würde ich wegen des unsauberen Zupfens und dem störendem Kabel vom Gebrauch dieses Gerätes abraten.
Pro und Contra
+ sehr schneller Zupfrytmus
+ liegt sehr gut in der Hand
+ erwischt viele Haare
+ langes, bewegliches Kabel
+ Licht
– erwischt nicht alle Haare
– nicht schmerzfrei
– Kabel
– Hautirritationen direkt nach der Epilation
– Hautirritationen (entzündete Pusteln) beim Nachwachsen der Haare