Philips Haarentfernungssystem Lumea Essential Plus

Philips Lumea Essential Plus
Philips Lumea Essential Plus

Ich bin zu schmerzempfindlich, um mir die Beine zu epilieren und zu faul, um sie mir täglich zu rasieren. Dennoch mag ich glatte, haarlose Beine. Die neue Intensed Pulsed Light (IPL)-Technologie reizt mich deswegen schon lange. Als ich die Möglichkeit erhielt, das Philips Haarentfernungssystem Lumea Essential Plus zu testen, griff ich daher beherzt zu. Es kostet auf amazon.de derzeit 303,59 € (anstatt 399 €).

Die IPL-Technologie soll mit Hilfe von Licht dauerhaft verhindern, dass Haare wachsen. Das soll folgendermaßen funktionieren: Der Anwender beschießt seine Haut mit Lichtimpulsen. Das Licht wird in der Haarwurzel vom Farbstoff Melanin aufgenommen. Die Lichtenergie wandert dann von der Wurzel zur Haarfollikel und deaktiviert sie. So wächst nach dem zyklusgemäßen Ausfall des beschossenen Haares kein neues Haar nach. Je mehr Melanin vorhanden ist, also je dunkler das Haar ist, desto mehr Licht kann das Haar aufnehmen und desto besser funktioniert die IPL-Technologie.

Zum Philips IPL Haarentfernungssystem Lumea Essential Plus gehören zwei Aufsätze. Ein Aufsatz für Gesicht und Bikinizone (2 cm²) und einen Körperaufsatz (4 cm²). Ich nutze nur den Körperaussatz, da meine Gesichtsbehaarung ästhetisch vernachlässigbar ist und ich es irgendwie gruselig finde, mit dem Ding in meiner Bikinizone herum zu leuchten. Dank eingebautem UV-Filter und Hauttyp-Erkennungssystem, welches verhindert, dass man seine Haut mit einem viel zu starkem Lichtimpuls beschießt, fühle ich mich bei der Anwendung auch relativ sicher. Die Lampe soll 100.000 Lichtblitze und damit laut Hersteller über fünf Jahre lang halten.

Bevor man seine Haut mit dem handlichen – an einen Preis-Scanner erinnernden – Lumea Essential Plus blitzdingst, sollte man sich gründlich rasieren. Auf haarloser Haut sollen die Lichtimpulse die Haarfollikel am besten erreichen können. Ein anderer Grund für die Rasur fiel mir auf, als ich die Lichtpistole zum ersten Mal ausprobierte. Wie immer waren meine Beine recht schlampig rasiert. Ich schaffe es einfach nicht, alle Haare zu erwischen. Schon nach den ersten Schüssen stieg mir der Geruch von verbrannten Haaren in die Nase. Ja, die Lichtimpulse sind heiß. Sehr heiß.  So heiß, dass Haare zu kokeln anfangen. Passiert ist mir nichts, aber bei der nächsten Sitzung achtete ich sorgfältig auf eine gründlichere Rasur. Nach etwa fünf Behandlungen sollen die Haare aufhören nachzuwachsen, so dass auf die vorrangehende Rasur verzichtet werden kann.

Vor der ersten Anwendung muss man die individuell passende Lichtstärke einstellen. Dabei gilt, helle Haut verträgt eine höhere Lichtintensität als dunkle Haut, da diese mehr Licht absorbieren kann. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für Hautreizungen. Um die passende Stärke zu finden muss man ein wenig experimentieren. Der Lumea Essential-Box liegt neben einer sehr umfangreichen, verständlich geschriebenen Gebrauchsanweisung auch eine Kurzanleitung bei, der man Einstellungsempfehlungen entnehmen kann. Milchkaffeebraune Haut sollte man danach mit maximal mittlerer Lichtstärke beleuchten. Für kaffeebraune oder noch dunklere Typen eignet sich das Gerät überhaupt nicht. Genauso wenig für Menschen mit blondem, rotem oder weißem Körperhaar, weil diese Haare zu wenig vom Farbstoff Melanin enthalten. Meine käseweiße Haut durfte ich mit maximaler Stärke (5) beschießen. Der Lichtimpuls sollte den Anwender nicht schmerzen. Da mich die Stufe 4 schon minimal zwickte, beließ ich es bisher dabei.

Man soll das Gerät 24 Stunden vor der ersten richtigen Nutzung an einer kleinen Hautpartie ausprobieren. Das machte ich. Nach der Anwendung war die Stelle minimal gerötet, fühlte sich ganz leicht nach Sonnenbrand an. Am nächsten Morgen sah und fühlte sie sich wieder ganz normal an, so dass ich abends mit der ersten richtigen Lichtimpulssitzung loslegte. Mein linkes Bein sollte dran glauben. Am Rechten sollten zum besseren Vergleich weiter Haare wachsen dürfen.

Philips Lumea Essential Plus
Philips Lumea Essential Plus

Bevor ich mir am 8. Oktober den ersten Schuss verpasste, hatte ich schon ein wenig Bammel. Aber nach den ersten zaghaften Auslösern machte es sogar Spaß. Das Gerät ähnelt nicht nur einem Preisscanner, es wird auch sehr ähnlich verwendet. Man setzt die Lichtfläche so auf, dass sie vollständig mit der Haut Kontakt hat, drückt den Auslöser (wie bei einer Pistole) und Zack – es blitzt. Das war’s. Nun bewegt man das Gerät über die Haut zur nächsten Stelle, wartet bis es aufhört zu blinken und drückt wieder ab. Dabei soll man darauf achten, dass sich die Stellen immer ein wenig überschneiden. Ebenso soll man eine Stelle nicht zweimal beschießen. Diese Aussagen verwirrten mich etwas, widersprechen sie sich doch. Nun ja.
Da ich mehrfach umgreifen musste um Unterschenkel und Schienbein links und rechts zu erwischen bin ich mir ziemlich sicher, nicht mein komplettes Bein gleich intensiv behandelt zu haben. Ob sich das auf das Gesamtergebnis auswirkt wird sich zeigen. Denn nach der ersten Anwendung merkt man noch nichts vom Effekt! Wer eine schnelle, dauerhafte Lösung für Stoppelbeine sucht, der sucht hier vergeblich.

Das Licht hemmt die Follikeltätigkeit. Sobald ein Haar ausfällt, soll dadurch kein neues nachwachsen. Da aber nicht alle Haare im selben Wachstumszyklus sind, braucht es Zeit und mehrere Anwendungen bis alle Follikel ihre Arbeit eingestellt haben. In den ersten zwei Monaten soll man die Behandlung alle zwei Wochen wiederholen. Danach soll es ausreichen, sich alle vier bis sechs Wochen zu beblitzen. Genaue Angaben macht der Hersteller da nicht, da das individuell sehr verschieden ist.
Zwei Tage nach dem ersten Beschuss ließ ich meinen Liebsten Probestreicheln. Er bemerkte keinen Unterschied zwischen dem behandelten und dem unbehandelten Bein. Entschied sich auf drängelnde Nachfrage gar für das in Frieden gelassene Bein. Also: Erwartet keine Wunder!

Am 23. Oktober verwendete ich das Gerät zum zweiten Mal. Ein paar Tage später trägt das rechte – nicht beschossene – Bein einen deutlich stärkeren Dreitagebart als das linke. Gänzlich haarlos ist das behandelte Bein aber bei weitem nicht. Da am behandelten Bein nun aber wirklich weniger Haar sprießen, bin ich guter Dinge, dass mein Bein nach der dritten, spätestens vierten Runde haarlos sein wird. Bis hierher überzeugt mich die versprochene Wirkung.

Nach der dritten Anwendung am 6. November merke ich wirklich einen krassen Unterschied. Das linke Bein weist nach ein paar Tagen kaum noch Haare auf. Hier und da gibt es aber durchaus noch haarige Flächen. Nach der vierten Anwendung am 21. November gibt es kaum noch Haarfelder, keine eingewachsenen Haare und Pickelchen  mehr.

Allerdings habe ich an der Anwendung einiges zu bemängeln.
Mich nervt zum Beispiel, dass ich mir weiterhin die Beine rasieren muss. Während der ersten Zeit ist es also ein Mehraufwand anstelle einer Zeit- und Aufwandsersparnis.
Auch ärgert es mich, dass ich mir nach der Rasur die Beine nicht eincremen darf. Bevor ich das Lumea verwende nicht, weil ich es nicht auf eingecremter Haut verwenden soll. Danach nicht, weil man nach der Anwendung die Haut 24 Stunden in Ruhe lassen soll um Hautirritationen zu vermeiden. Meine Haut ist nach einer Rasur aber trocken und brennt. Blöd!
Etwas gestört hat mich das Kabel. Das Gerät funktioniert leider nur, wenn es am Netzteil hängt. So gestaltet sich das Handtieren etwas unkomfortabel.
Auch tat ich mich schwer unebene Stellen, insbesondere meine Knöchel und knochigen Schienbeine, zu beschießen. Ich fand es hier schwierig, den Aufsatz so zu platzieren, dass er komplett aufliegt.
Ebenfalls eine Herausforderung: Da ich den Effekt des Blitzens nicht sehe, verliere ich schnell den Überblick darüber, welche Stelle ich schon behandelt habe. Ich bezweifele, dass ich wirklich jede Stelle erwische.
Weiterhin empfand ich die Helligkeit des Blitzes als enorm, fühlte mich in meinem schummrigen Schlafzimmer dadurch regelrecht geblendet. Philips Empfehlung, das Gerät in hell erleuchteten Räumen anzuwenden, kann ich nur zustimmen. Dadurch wirkt der Blitz wesentlich weniger hell.
Außerdem hätte ich gerne eine bessere Aufbewahrungsmöglichkeit für dieses Luxusenthaarungsgerät. Zwar gehört zum Lieferumfang ein Beutel, in dem man Pistole und Extraaufsatz verstauen kann, optimal finde ich das aber nicht. Gerne hätte ich eine stabile Box mit einzelnen Fächern für Aufsatz und Netzteil, so dass die Teile nicht aneinander stoßen können. Das würde dem ganzen auch ein wenig mehr Eleganz verleihen.

Ich möchte eine einfache, schnelle Lösung, die nicht weh tut. Ich suche wohl die eierlegende Wollmilchsau der Haarentfernung. Das Philips Haarentfernungssystem Lumea Essential Plus ist bestimmt nicht schlecht. Die Herstellerversprechen werden meiner Meinung nach gehalten. Dennoch, für mich faule Hündin ist es einfach nicht komfortabel genug. Und für den Preis erwarte ich mehr Benutzerfreundlichkeit, etwa in Form der kabellosen Anwendbarkeit.

Hier noch eine kleine Checkliste, wann wer besser die Finger von der IPL-Technologie lassen sollte:

  • Wenn man sonnengebräunt aus dem Urlaub heimkehrt (es werden zwei Wochen Pause nach der Bräunung empfohlen).
  • Bei Wunden, Ausschlag, Verbrennungen oder Herpes.
  • Wenn an den Beinen Besenreiser oder Krampfadern vorkommen.
  • Wenn Muttermale, oder Narben vorhanden sind. (Die soll man allerdings mit weißem Kajal abdecken können).
  • Bei Hautkrebs, Epilepsie, Lichtallergie oder Herzleiden.
  • Sollte man Implantate oder Herzschrittmacher haben.
  • In der Nähe von Tätowierungen und Piercings
  • Bei Schwangerschaft und in der Stillzeit.

Diesen Artikel durfte ich im Rahmen des amazon-vine-Programms testen.

Veröffentlicht von

Simone

Das ist mein Blog. Hier tob ich mich aus. ;) Ich bin eine unverbesserliche Leseratte. Mein Herz schlägt aber auch für Filme und Serien, frische Luft, Basteleien und gutes Essen.