Horatio weiß schon ganz genau, was er einmal werden will: Leseratte! Doch seine Eltern sehen das gar nicht gern. Zu lesen… das ist doch nur Zeitverschwendung. Für Taugenichtse.
Als sein Papa das Haus zur bücherfreien Zone erklärt, zieht Horatio verzweifelt durch die Straßen. Dabei stolpert er über etwas. Über etwas, dass sein Problem lösen kann. Und wird!
Ansteckende Bücherliebe
Chef (7) und Vizechef (4) hingen an den Lippen ihres Papas, als der ihnen Claire Gratias‘ Geschichte vorlas. Zuerst rissen sie entsetzt die Augen auf, als sie hörten, dass Horatio nicht lesen darf. Was soll denn das?
Dann schluckten sie schockiert, als ein Buchliebhaber ganz anderer Art auftauchte. Als nächstes blitzten ihre Augen, als Horatio selbstbewusst und erfolgreich sein Schicksal in die Hand nahm. Um schließlich erleichtert zu lächeln, als die Leseratte sogar seine Eltern mit der Bücherliebe ansteckte.
Es war offensichtlich, die Kinder mochten „Hör auf zu lesen!“ sehr.
Fabelhafter Anachronismus
Ich bin dagegen zwiegespalten. Die Illustrationen und die Grundidee des Kinderbuchs finde ich auch wundervoll. Doch tue ich mich mit dem Text etwas schwer. Als ich das Buch vorab las, stolperte ich immer wieder über hakelige Sätze. Auch kam mir das Geschriebene an manchen Stellen nicht ganz kindgerecht vor.
Verwundert stellte ich fest, dass mir die Geschichte viel besser gefiel, als der Mann sie vorlas. Bis er mir gestand, dass er beim Lesen Kontext ergänzt und Wortlaut angepasst hat. Der Fuchs!
Auch erschien es mir fast schon anachronistisch, dass eine Fernseh-Show die Lösung ist. Meine Kinder kennen „normales“ Fernsehen nur aus dem Urlaub. Quizsendungen sind ihnen vollkommen unbekannt.
Aber wie sooft: Den Kindern ist egal, dass sie etwas nicht kennen. Sie nehmen die erzählte Welt so, wie sie eben ist. Letztendlich ist es eine Fabel. Und Fabeln sind immer etwas lebensfern. Zumindest was unser Leben angeht.
„Hör auf zu lesen!“ wurde mit dem französischen Kinderbuchpreis »Prix des Incorruptibles« ausgezeichnet (2014).
Ich danke dem Anaconda Verlag für unser kostenloses Rezensionsexemplar.
Titel: Hör auf zu lesen!
Originaltitel: Arrête de lire!
Geschrieben von: Claire Gratias
Illustriert von: Sylvie Serprix
Übersetzt von: Dieter Schöneborn
Genre: Kinderbuch, Vorlesebuch, Bilderbuch
Themen: Leseliebe, Durchsetzungsfähigkeit, Selbstvertrauen
Format: Hardcover, 40 Seiten
Verlag: Anaconda Verlag (Penguin Random House)
Erscheinungstermin: 24. August 2020
ISBN: 978-3-7306-0902-6
Preis: 6,95 €
Altersempfehlung des Verlags: ab 4 Jahren
„Hör auf zu lesen!“ beim Verlag: Zum Buch
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