„Der Leuchtturmwärter und ich“ von Michael Morpurgo und Benji Davies

"Der Leuchtturmwärter und ich" von Michael Morpurgo und Benji Davies

Mitte der 1920er – der kleine Allen segelt auf einem mächtigen Viermaster von New York nach Liverpool. Doch in stürmischer Nacht und tosender See zerschellt der Schoner auf den Felsen vor Puffin Island. „In jener Nacht rettete der Leuchtturmwärter Benjamin Postlethwaite dreißig Männern, Frauen und Kindern das Leben,“ auch Allen und seiner Mutter.

Der ruhige Mann hinterlässt tiefen Eindruck in dem Fünfjährigen. Genauso wie die Gemälde des Leuchtturmwärters. Als die Geretteten am nächsten Tag die Insel verlassen, nimmt Allen eines der Bilder mit. Und dieses Bild wird ihn begleiten.

Durch seine gefühlskühle Kindheit auf dem Landsitz seiner strengen Großeltern im grauen Dartmoor. Durch seine Zeit im Internat beim wütenden Schulleiter Mortimer. Als Allen im letzten Schuljahr über einen alten Zeitungsartikel über seinen Lebensretter stolpert, entschließt er sich den Leuchtturmwärter zu besuchen…

Von Mut und Güte, Ruhe und Stärke

"Der Leuchtturmwärter und ich" von Michael Morpurgo und Benji Davies

„Der Leuchtturmwärter und ich“ ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Jung und Alt. Eine Geschichte von Mut und Güte, Ruhe und Stärke. Michael Morpurgo erzählt einen beeindruckenden Lebensweg. Unaufgeregt berichtet er von Entbehrungen, Verlusten, Kriegserfahrungen, dem Abnabelungsprozess zwischen Mutter und Kind. Ungewöhnliche Themen für ein Kinderbuch. Themen, die mich schlucken ließen. Insbesondere als ich das Buch meinen Kindern vorlas.

Doch Chef (8) und Vizechef (4) überraschten mich einmal mehr mit ihrem Verständnis. Mit ihren Fragen. Mit ihrer Weisheit. Das Buch gab den Anstoß, über Krieg zu reden. Über das Verhältnis von Kindern zu Eltern. Das Heranwachsen. Über diese seltsame, vergangene, harte, unsichere Zeit. Die doch noch gar nicht so lange her ist. Redeten auch darüber, dass für viele Menschen das Leben noch immer ähnlich aussieht. Denn der Fortschritt ist ungleich verteilt.

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„Opas Insel“ – eine herzwärmende Geschichte über das Abschiednehmen

Benji Davies: Opas Insel
Benji Davies: Opas Insel

Sams Opa wohnt im Haus am Ende des Gartens. Unter dem Blumentopf liegt immer ein Schlüssel für Sam bereit. Eines Tages findet Sam Opa erst nach langem Suchen. Vom Dachboden aus begeben sich die beiden auf eine Reise zu einer exotischen, weit entfernten Insel. Einer bunten, warmen Insel voller Pflanzen und Tiere. Opa fühlt sich hier sehr wohl. So wohl, dass er gar nicht mehr nach Hause möchte. Sam verabschiedet sich von Opa und fährt mit dem großen Schiff alleine zurück nach Hause.

Opas Insel von Benji Davies liegt mir sehr am Herzen. Das 32-seitige Bilderbuch aus dem Aladin Verlag schafft es, mich immer wieder zu berühren. Während ich diesen Text schreibe habe ich Gänsehaut. Die Geschichte handelt vom dauerhaften Abschied eines geliebten Menschen. Vielleicht wirklich nur wegen eines Umzugs in eine weit entfernte Gegend. Für mich ist die Insel aber ein Gleichnis für den Tod.

Benji Davies: Opas Insel
Benji Davies: Opas Insel

Kindgerecht und ohne religiöse Attitüde vermitteln Text und Bilder, dass es ok ist, wenn jemand Geliebtes fortgeht. Dass man sich keine Sorgen machen muss. Dass es ihm woanders vielleicht sogar besser geht. So braucht Opa auf der Insel zum Beispiel keinen Stock mehr. Es zeigt, dass es in Ordnung ist, den geliebten Menschen zu vermissen. Und, dass er in unseren Erinnerungen immer bei uns bleibt.

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